Aktiv aus dem Stimmungstief

Wenn Menschen an einer Depression erkranken, kann Sport ihnen helfen. Damit sie in Zukunft auch die passenden Angebote finden, arbeiten Sportwissenschaftler der Universität Würzburg und Mediziner aus Hannover in einem neuen Forschungsprojekt zusammen.

Jeder fünfte Bundesbürger erkrankt nach Angaben der Stiftung Deutsche Depressionshilfe ein Mal im Leben an einer Depression. Insgesamt leiden in Deutschland derzeit rund vier Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen Form dieser Krankheit.

Wie ihnen regelmäßiger Sport in der Therapie helfen kann, das untersuchen Professor Olaf Hoos und Dr. Dominik Reim, Sportwissenschaftler am Institut für Sportwissenschaft der Universität Würzburg, gemeinsam mit Professor Marc Ziegenbein und Dr. Marcel Sieberer aus der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover in den kommenden 18 Monaten. Die Robert-Enke-Stiftung finanziert das Projekt.


Es fehlt an geeigneten Angeboten

„Es ist bekannt, dass regelmäßige sportliche Aktivität einen nachweislich positiven Effekt bei Depressionen hat. Leider gibt es bisher für die Betroffenen nur ein verschwindend geringes Angebot an Sport und Bewegung in der ambulanten Psychotherapie“, sagt Olaf Hoos. Das Projekt, das jetzt startet, soll dies ändern.

Die Sportwissenschaftler wollen gemeinsam mit den Medizinern in den nächsten Monaten ein Trainingsmodul entwickeln und mit Patienten der Klinik in Hannover testen und auf seine Wirksamkeit hin überprüfen. Am Ende soll ein Trainingsprogramm stehen, das so auch von Vereinen übernommen werden könnte.

Schon heute bieten Sportvereine vielfach Präventionsprogramme für verschiedenste Krankheiten an – angefangen bei Rückenleiden bis zum Herzinfarkt. „Warum soll es da nicht auch ein Angebot für Depressive geben?“, so Hoos. Neben dem sportlichen Aspekt würde eine solche Gruppe noch eine weitere Aufgabe erfüllen: Die Patienten träfen auf Menschen, die die gleiche Erfahrung machen wie sie selbst, und könnten sich mit ihnen austauschen. Nicht zuletzt könnte so ein Beitrag zur Entstigmatisierung der Depressionserkrankung geleistet werden.

Kontakt:

Prof. Dr. Olaf Hoos, T: (0931) 31-80285,
E-Mail: olaf.hoos@ uni-wuerzburg.de

Prof. Dr. med. Marc Ziegenbein, T: (0511) 532 6617,
E-Mail: ziegenbein.marc@ mh-hannover.de