Ein geschützter Ort für Kinder: Childhood-Haus Würzburg feierlich eröffnet

Das Childhood-Haus richtet sich an Kinder und Jugendliche, die Gewalt oder sexuellen Missbrauch erfahren haben. Statt belastender Wege durch zahlreiche Behörden finden sie hier einen geschützten, kindgerechten Raum.

Würzburg. Ein Haus, das Kindern zuhört, sie schützt und ihnen Halt gibt: Mit einer feierlichen Zeremonie wurde am Donnerstag das Childhood-Haus Würzburg am Hubland eröffnet. Mehr als 150 Gäste aus Kinderschutz, Medizin, Politik und Gesellschaft kamen zusammen, um die Eröffnung eines Ortes zu würdigen, der für betroffene Kinder und Jugendliche einen entscheidenden Unterschied machen wird. Unter ihnen waren die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach, Oberbürgermeister Martin Heilig, Landrat Thomas Eberth, der Präsident der Julius-Maximilian-Universität Würzburg, Prof. Dr. Paul Pauli, sowie Prof. Dr. Tim von Oertzen, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Würzburg.

Das Childhood-Haus richtet sich an Kinder und Jugendliche, die Gewalt oder sexuellen Missbrauch erfahren haben. Statt belastender Wege durch zahlreiche Behörden finden sie hier einen geschützten, kindgerechten Raum. Medizinische, psychologische, juristische und soziale Fachkräfte arbeiten eng zusammen – mit dem Ziel, Kinder zu entlasten, ihnen Sicherheit zu geben und sie auf ihrem Weg zu begleiten.

In einer bewegenden Videoansprache unterstrich Königin Silvia von Schweden, Gründerin der World Childhood Foundation, die besondere Bedeutung solcher Einrichtungen.
Das Childhood-Haus Würzburg sei ein wichtiger Schritt, um Kindern in schweren Situationen Schutz und Würde zurückzugeben. Die World Childhood Foundation unterstützt die Einrichtung in der Aufbauphase durch Beratung und Projektmanagement.

Auch Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach betonte den gemeinsamen Auftrag:
„Kinderschutz geht uns alle an. Im Childhood-Haus arbeiten Polizei, Justiz, Ärztinnen und Ärzte sowie Psychologinnen und Psychologen Hand in Hand – damit Kinder nicht allein bleiben und Hilfe aus einer Hand erhalten.“

Untergebracht ist das Childhood-Haus in einem Gebäude der Julius-Maximilian-Universität Würzburg. Die Räume sind bewusst kindgerecht gestaltet: ein Vernehmungsraum mit audiovisueller Technik, geschützte Wartebereiche für Kinder und Jugendliche, Büroräume sowie ein medizinischer Untersuchungsraum schaffen eine Atmosphäre, die Sicherheit und Vertrauen vermittelt. Der reguläre Betrieb soll Anfang 2026 starten.

„Kinder und Jugendliche müssen nach einem Misshandlungsverdacht nicht mehr durch zahlreiche Instanzen gehen. Sie finden in diesem Haus eine geschützte Umgebung und eine konstante Begleitung“, erklärte Prof. Dr. Paul Pauli, Präsident der JMU.

„Kinder, die Gewalt erlebt haben, brauchen medizinische Hilfe, die fachlich exzellent ist und zugleich ihre seelische Situation berücksichtigt“, sagte Prof. Dr. Tim J. von Oertzen, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Würzburg. „Das Childhood-Haus schafft hierfür die notwendigen Strukturen. Es verbindet medizinische Diagnostik, Kinderschutz und psychosoziale Unterstützung auf vorbildliche Weise.“

Die Stadt Würzburg, der Landkreis Würzburg und der Landkreis Main-Spessart tragen gemeinsam die Kosten für eine Personalstelle in der Fallkoordination. Oberbürgermeister Martin Heilig hob hervor, wie wichtig die enge interkommunale Zusammenarbeit und die Kooperation mit dem Verein Wildwasser e. V. für den nachhaltigen Erfolg des Projekts sind.

Mit Gesamtkosten von rund einer Million Euro konnte das Childhood-Haus nur durch starke Partner realisiert werden. Die Erste Vorsitzende des Trägervereins Childhood-Haus Würzburg e.V., Åsa Petersson, dankte den Förderern Sternstunden e.V., der FLYERALARM Kids Foundation, der Vogel Stiftung sowie BILD hilft e.V. „Ein Herz für Kinder“:
„Dieses Vorhaben ist ein Zeichen gelebter Stiftungskultur. Ohne die Unterstützung dieser Förderer hätte unsere Vision von einem  Childhood-Haus in Würzburg nicht Wirklichkeit werden können.“

Von Anfang an wurde auch die Stimme junger Menschen gehört. Der Trägerverein band den Stadtjugendring Würzburg frühzeitig in das Projekt ein. Die Jugendgruppe nutzte die Eröffnung, um mit einem eindringlichen Appell daran zu erinnern, wie wichtig Zuhören, Vertrauen und verlässliche Hilfe für betroffene Kinder und Jugendliche sind.

Stimmen der Förderer und Partner:

Julia Woeste, stellv. Vorstandsvorsitzende der World Childhood Foundation Deutschland

„Wir gratulieren dem Childhood-Haus Würzburg zur heutigen Eröffnung. Als 12. Childhood-Haus in Deutschland und zweites in Bayern ist es ein wichtiger Ort, um Kinder und Jugendliche nach Gewalterfahrungen kindgerecht zu begleiten und ihre Rechte zu stärken. Für diese anspruchsvolle Aufgabe wünschen wir dem Team Kraft, Haltung und die notwendige gesellschaftliche und politische Unterstützung.“

Maria Schuppan, Geschäftsführerin FLYERALARM Kids Foundation

„Die FLYERALARM Kids Foundation fördert das Childhood-Haus Würzburg, damit junge Menschen die interdisziplinäre Unterstützung erhalten, die sie benötigen, um neuen Mut zu fassen. Unser Antrieb ist die Vision von Königin Silvia: Wir arbeiten für das Ideal einer Welt, in der solche Schutzräume eines Tages nicht mehr nötig sind. Bis dahin geben wir alles.“

Dr. Gunther Schunk, Vorstand der Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp

„Die Vogel Stiftung möchte das Projekt Childhood-Haus in Würzburg von Anfang an unterstützen und gleich auch wissenschaftlich begleiten lassen, damit eine langfristige Entwicklungsperspektive für diese wichtige Institution gesichert ist. Ganz nach unserem Motto: Stiften heißt anstiften!“

Hintergrund: Die Julius-Maximilians-Universität, das Universitätsklinikum,  die Stadt Würzburg, die Landkreise Würzburg und Main-Spessart sowie pro familia Bezirksverband Unterfranken e.V., Wildwasser Würzburg e.V., Menschenskinder e.V. und die FLYERALARM Kids Foundation setzen sich im Childhood-Haus Würzburg e.V. dafür ein, das Childhood-Haus langfristig zu sichern und den Kinderschutz in der Region weiter zu stärken. Die Kooperation ist geprägt von einer intensiven Vernetzung der existierenden regionalen Beratungs- und Behandlungsangebote.

Quelle: Childhood-Haus Würzburg e.V., Website: Childhood-Haus Gemeinsam für Kinderschutz - Childhood-Haus Würzburg

Ein Haus, das Kindern zuhört, sie schützt und ihnen Halt gibt: Mit einer feierlichen Zeremonie wurde am Donnerstag das Childhood-Haus Würzburg am Hubland eröffnet.  Foto: Katrin Heyer
Ein Haus, das Kindern zuhört, sie schützt und ihnen Halt gibt: Mit einer feierlichen Zeremonie wurde am Donnerstag das Childhood-Haus Würzburg am Hubland eröffnet. Foto: Katrin Heyer

Ein Haus, das Kindern zuhört, sie schützt und ihnen Halt gibt: Mit einer feierlichen Zeremonie wurde am Donnerstag das Childhood-Haus Würzburg am Hubland eröffnet. Foto: Katrin Heyer