Eine in diesem Jahr verstorbene Mittelfränkin hat die Augenklinik des Würzburger Universitätsklinikums zur Alleinerbin ihres Vermögens eingesetzt. Die über 85.000 Euro werden zur weiteren Erforschung des angeborenen Glaukoms bei Kindern dienen.
In ihrem Testament hat eine im Frühjahr dieses Jahres verstorbene, 91-jährige Frau aus dem Landkreis Ansbach die Würzburger Universitäts-Augenklinik zur alleinigen Erbin ihres Bar- und Sparvermögens eingesetzt. Die etwas über 85.000 Euro wurden mittlerweile dem Krankenhaus zur Verfügung gestellt. „Die genaue Motivation für diese großzügige Gabe ist in der testamentarischen Verfügung leider nicht genannt“, bedauert Martin Kroker von der Stabsstelle Recht des Universitätsklinikums Würzburg. „Es scheint allerdings einen Zusammenhang mit der Schwester der Verstorbenen zu geben, die vor Jahren eine zufriedene Patientin der Augenklinik war.“
Druckanstieg bis zur Erblindung
Laut dem letzten Willen der Erblasserin soll das Geld Forschungszwecken dienen. „Wir freuen uns sehr über die finanzielle Unterstützung, die wir zur weiteren Erforschung des Glaukoms bei Kindern verwenden werden“, sagt der Direktor der Universitäts-Augenklinik, Prof. Franz Grehn. Bei der angeborenen Erkrankung steigt durch eine genetische Entwicklungsstörung im Abflusssystem des flüssigkeitsgefüllten Augapfels der Augeninnendruck stark an. Im schlimmsten Fall wird dadurch der Sehnerv zerstört und die jungen Patienten können erblinden. Der frühzeitigen Diagnose und Behandlung kommt deshalb eine lebensentscheidende Bedeutung zu.
Hohe Behandlungskompetenz in Würzburg
„Rechtzeitig behandelt kann man die schwerwiegende Erkrankung jedoch gut in den Griff bekommen“, betont Prof. Grehn. Bei insgesamt rund 200 neuen Fällen pro Jahr in Deutschland ist das Kinder-Glaukom mit seinen verschiedenen Unterformen eine vergleichsweise seltene Erkrankung und stellt therapeutisch eine besondere Herausforderung dar. „Die Würzburger Augenklinik ist eines der wenigen deutschen und auch internationalen Zentren, die über besondere Erfahrung zur Behandlung der Krankheit verfügen“, berichtet Prof. Grehn. „Unser Einzugsgebiet geht deshalb weit über die Landesgrenzen hinaus. So therapieren wir zum Beispiel auch Kinder aus Skandinavien, Russland und Südeuropa.“
Trotz der schon jetzt möglichen Behandlungserfolge des Kinder-Glaukoms gebe es speziell bei einigen neuen Operationsmethoden noch erhebliches Entwicklungspotenzial, das durch weitere Forschungsvorhaben auf nationaler und internationaler Ebene ausgeschöpft werden müsse, so der Klinikdirektor. Und in diese Arbeit werde das Geld der Erbschaft einfließen.