Würzburg. Der Ethiktag ist eine jährlich vom Klinischen Ethikkomitee (KEK) des Uniklinikums Würzburg (UKW) organisierte Veranstaltung, die sich nicht nur an die Klinikumsbeschäftigten, sondern an alle sonstigen Interessierten richtet. Für die diesjährige, 14. Neuauflage konnte das KEK einen Referenten mit mindestens deutschlandweiten Ruf gewinnen: Heribert Prantl (Jahrgang 1953), Prof. Dr. jur. Dr. theol. h.c., war zunächst Richter und Staatsanwalt, bevor er sich dem Journalismus zuwandte. 25 Jahre lang leitete er die Redaktionen Innenpolitik und Meinung der Süddeutschen Zeitung (SZ) und war zudem acht Jahre lang auch Mitglied in deren Chefredaktion. Heute arbeitet er als ständiger Autor und Kolumnist der SZ, verfasst Bücher und fungiert als politischer Kommentator für zahlreiche Medien. Der Honorarprofessor an der Juristischen Fakultät der Universität Bielefeld und Ehrendoktor der Theologie an der Universität Erlangen wurde unter anderem mit dem Geschwister-Scholl-Preis, dem Kurt-Tucholsky-Preis, dem Erich-Fromm-Preis und dem Brüder-Grimm-Preis ausgezeichnet.
Prantl: Das Gesundheitswesen darf keine Industrie sein
Bei seinem Vortrag am Ethiktag des UKW beschäftigt sich Prantl mit der „Kapitalisierung der Medizin“. Seine Thesen dazu: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Krankenhäuser und Arztpraxen sind Orte, an denen sich dieser Haupt- und Eingangssatz des Grundgesetzes bewähren muss. Das Gesundheitswesen darf keine Industrie sein, in der das Wichtigste ist, dass dort Geld gemacht wird. Die Ökonomisierung und die Kapitalisierung der Medizin bekommt den Ärztinnen und Ärzten nicht – und den Patientinnen und Patienten auch nicht. Für Kranke sind auch Faktoren wichtig, die in betriebswirtschaftlichen Programmen keine oder kaum eine Rolle spielen: Zeit, Geborgenheit und Barmherzigkeit.“
Die kostenlose, in diesem Jahr von der Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp geförderte Veranstaltung im Hörsaal 1 des Zentrums für Operative Medizin (ZOM) des UKW an der Oberdürrbacher Straße beginnt um 17:00 Uhr.
Wichtig ist eine Anmeldung bis 31. Mai 2024 unter E-Mail: kek@ukw.de
Text: Pressestelle UKW
Über das Klinische Ethik-Komitee am UKW
Das Klinische-Ethikkomitee (KEK) ist ein unabhängiges Gremium aus Mitarbeitenden verschiedener Berufsgruppen am Uniklinikum Würzburg. Es hat die Aufgabe, in ethischen Krisensituationen alle an der Behandlung beteiligten Personen beratend zu unterstützen.
www.ukw.de/kek