Internationale Ehren für Würzburger Schilddrüsenexperten

Prof. Christoph Reiners, Direktor der Uniklinik Würzburg und Leiter der dortigen Nuklearmedizin, hat in diesem Frühjahr gleich zwei international bedeutende Auszeichnungen für seine herausragenden Arbeit bei der Behandlung von Patienten mit Schilddrüsenkrebs erhalten.

Mit rund 200 Publikationen über die Erforschung und Behandlung von Schilddrüsenkrebs zählt Prof. Christoph Reiners (64) zu den international anerkannten Experten dieser Krankheit. Ein besonderer Schwerpunkt des Nuklearmediziners sind dabei die durch Strahlen hervorgerufenen Schädigungen. Unter seiner Leitung hat sich die Nuklearmedizin der Würzburger Uniklinik in den letzten zehn Jahren ‑ neben der Arbeit an Ursachenforschung, Diagnostik und Therapie – auch verstärkt um die Verbesserung der Lebensqualität von Schilddrüsenpatienten bemüht.

Preis und Ehrenvorlesung in New York

Für all diese Leistungen wurde Prof. Reiners im Januar dieses Jahres von der Light of Life-Stiftung in New York mit ihrem jährlich vergebenen Forschungspreis ausgezeichnet. Die Stiftung ist hervorgegangen aus einer Selbsthilfegruppe von Schilddrüsenkrebspatienten. Bei der Auswahl der Preisträger arbeitet sie eng mit den Krebsspezialisten des renommierten Memorial Sloan Kettering Cancer Centers (MSKCC, ebenfalls in New York) zusammen. Die Verleihung des Preises war für Reiners mit einer Ehrenvorlesung vor über 400 Zuhörern im MSKCC verbunden.

Japanische Auszeichnung für Arbeit mit Strahlungsopfern

Mitte März folgte die Auszeichnung mit dem Nagasaki Dr. Nagai Peace Memorial Prize in Japan. Dieser wird vergeben von der Nagasaki Association for Hibakushas' Medical Care (NASHIM), einer Vereinigung, die sich zunächst der Hilfe der Atombombenopfer von Hiroshima und Nagasaki verschrieben hatte und diesen Ansatz mittlerweile generell auf die Betroffenen von Strahlenunfällen ausgeweitet hat. Der Namensgeber des Preises, Paul Takashi Nagai (1908http://de.wikipedia.org/wiki/1908 bis 1951http://de.wikipedia.org/wiki/1951), war ein japanischer Radiologehttp://de.wikipedia.org/wiki/Japanhttp://de.wikipedia.org/wiki/Radiologe, der sich als Überlebender des Atombombenabwurfs auf Nagasaki aufopferungsvoll um die Behandlung von Strahlenpatienten in Nagasaki gekümmert hat.

Jahrzehntelanges Engagement für Tschernobyl-Kinder

Neben seinen medizinischen Leistungen zeigte sich das NASHIM-Gremium besonders beeindruckt von Reiners Einsatz für die Betroffenen des Atomreaktorunglücks von Tschernobyl im Jahr 1986. So hat sich der Nuklearmediziner seit Beginn der 1990er Jahre vor allem bei der Behandlung von weißrussischen Kindern engagiert, die in Folge der Strahlenbelastung an Schilddrüsenkrebs erkrankt waren. Zu seinen Erfolgen zählt unter anderem der Aufbau von modernen Einrichtungen in Weißrussland, die Gründung des Vereins „Medizinische Hilfe für Tschernobyl-Kinder“ im Jahr 1996 und der internationalen weißrussisch-deutschen Stiftung „Hilfe für Kranke mit strahleninduziertem Schilddrüsenkrebs ‑ Arnica“ im Jahr 2004. In diesem Zusammenhang hat Reiners 247 russischen Kinder mit Schilddrüsenkrebs selbst erfolgreich behandelt. Der Nagasaki Dr. Nagai Peace Memorial Prize ist mit rund 7.500 Euro dotiert, die Prof. Reiners bereits in die weitere Arbeit der Arnica-Stiftung investiert hat.

Erster deutscher Preisträger

Unter den vielen Auszeichnungen seines bisherigen Berufslebens nehmen die beiden genannten Preise für Prof. Reiners eine Sonderstellung ein. „Zum einen bin ich jeweils der erste deutsche Preisträger. Zum anderen, und das ist mir noch viel wichtiger, stehen die Ehrungen, im Gegensatz zu vielen rein akademischen Preisen, in unmittelbarem Zusammenhang mit meiner Arbeit als Arzt für Schilddrüsenpatienten. Das macht mich besonders stolz“, freut sich der Würzburger Klinikdirektor.

 

Bilder von den Verleihungen in New York und Nagasaki (Bitte zum Vergrößern bzw. Download direkt anklicken):

NEW YORK
Nach der Ehrenvorlesung am Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York: Prof. Christoph Reiners (dritter von rechts) mit der Vorsitzenden der Light of Life Foundation, Joan Shea, und umgeben von den Professoren Steven Larson, Michael Tuttle, James Fagin und Ronald Ghossein (von links nach rechts). Bild: Light of Life Foundation

NAGASAKI
Der Würzburger Nuklearmediziner Prof. Christoph Reiners bei der Urkundenüberreichung des Nagasaki Dr. Nagai Peace Memorial Prize durch Dr. Yasushi Makimoto, Vorsitzender der Nagasaki Association for Hibakushas' Medical Care. Bild: NASHIM