Presseinformation 23.11.2012
Neue Forschungsgruppe soll die Beziehungen zwischen Immunabwehr und Gesamtorganismus untersuchen.
WÜRZBURG. Der Forschungsstandort Würzburg wächst. Ab 2013 soll auf dem Medizincampus eine neue Forschungsgruppe der Max-Planck-Gesellschaft mit drei Abteilungen entstehen. Ihr Thema: die Wechselwirkungen zwischen Immunsystem und anderen Organsystemen.
Normalerweise schützt das Immunsystem den Körper vor Krankheitserregern. Bei Störungen kann es aber auch selbst Krankheiten auslösen. Dabei ist die Immunabwehr über den gesamten Körper verteilt und wirkt auf ihn als Gesamtsystem. Gleichzeitig stellen die verschiedenen Organe unterschiedliche Ansprüche an das Immunsystem: In Organen, die relativ robust sind und dem Angriff von Krankheitserregern ständig ausgesetzt, wie beispielsweise dem Darm, muss die Immunität sehr schnell Abwehrkräfte mobilisieren; in besonders empfindlichen Organen, wie dem Gehirn, muss die Immiunität dagegen sehr streng kontrolliert werden.
Viel zu erforschen für die neue Forschungsgruppe Systemimmunologie, die die Universität und die Max-Planck-Gesellschaft 2013 gemeinsam in Würzburg einrichten werden. "Diese Max-Planck-Forschungsgruppe soll die Ursachen der vielfältigen Erkrankungen untersuchen, an denen das Immunsystem beteiligt ist, und Erkenntnisse aus der Medizin und der Grundlagenforschung miteinander verbinden", sagt Peter Gruss, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft.
Würzburg ist dafür ein sehr geeigneter Standort, erklärt Martin Lohse, Vizepräsident für Forschung der Universität: "Mit dieser Forschungsgruppe machen wir einen großen Schritt in der Zusammenarbeit mit außeruniversitären Einrichtungen. Die neue Forschungsgruppe soll mit Würzburger Wissenschaftlern zusammenarbeiten, die sich mit der Wechselwirkung zwischen dem Immunsystem und anderen Organen beschäftigen. Solche Gruppe haben wir im Klinikum, in den Instituten der Medizin und am Rudolf-Virchow-Zentrum". Andere Gruppen studieren Immunorgane wie die Lymphknoten, die Regulation von Immunzellen wie Signale inner- und außerhalb von Zellen weitergeleitet werden. Zu den Stärken der Würzburger Kliniken gehören Transplantation und Autoimmunität und die Entwicklung neuartiger Immuntherapien zum Beispiel bei Krebserkrankungen.
Die neue Forschergruppe wird diese universitäre Forschung auf ideale Weise ergänzen. Eine experimentell ausgerichtete Einheit wird erforschen, wie sich das Immunsystem an die unterschiedliche Empfindlichkeit verschiederner Organe anpasst. Außerdem soll sie der Frage nachgehen, wie Zellen des Immunsystems mit Zellen anderer Organe in Netzwerken zusammenwirken. Eine klinisch orientierte Einheit soll ein Bindeglied zum Universitätsklinikum Würzburg bilden. Und eine mehr theoretische Abteilung soll die Grundlagen des Immunsystems behandeln.
Die drei geplanten Abteilungen werden Teil der Universität, ihre Direktoren werden durch eine gemeinsame Berufungskommission mit der Max-Planck-Gesellschaft besetzt. "So ist die neue Forschungsgruppe gleichzeitig ein Erfolg für die Universität in ihrer Bemühung, stärker mit außeruniversitären Organisationen zusammen zu arbeiten", so Lohse.
Auch der bayerische Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch wertet das Vorhaben als ein äußerst vielversprechendes Signal für den Forschungsstandort Würzburg: "Mit der Max-Planck-Gesellschaft gewinnt die universitäre Wissenschaft in Würzburg einen hervorragenden Forschungspartner - und umgekehrt." Der Freistaat Bayern unterstützt den Aufbau der Forschungsgruppe zwischen 2013 und 2016 mit 17,5 Millionen Euro und will im Endausbau 4,5 Millionen Euro jährlich bereitstellen.