Modulation der Transplantat-gegen-Wirt- und Transplantat-gegen-Leukämie-Immunreaktionen nach allogener hämatopoetischer Stammzelltransplantation – das ist der Titel eines neuen Sonderforschungsbereichs (SFB)/Transregio, den die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Ende November dieses Jahres bewilligte. Dem Verbundvorhaben gehören die Universitäten und Universitätsklinika in Regensburg, Erlangen-Nürnberg und Würzburg an. Sprecher der Würzburger Sektion ist Prof. Dr. Hermann Einsele, der Direktor der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg.
Allogene Stammzelltransplantationen derzeit noch von Problemen begleitet
Worum geht es? „Für Leukämie- und Lymphom-Patienten, die auf eine Chemotherapie nicht adäquat ansprechen, ist die allogene Blutstammzelltransplantation, also von einem Fremdspender, das derzeit einzige verbleibende Therapieverfahren“, berichtet Prof. Einsele und fährt fort: „Die Wirksamkeit der Behandlung beruht auf dem Transplantat-gegen-Leukämie-Effekt – englisch Graft-versus-Leukemia-Effekt, kurz GvL. Dieser Effekt, der durch die Lymphozyten des Stammzellspenders vermittelt wird, erzielt leider nicht bei allen Patienten eine ausreichende Stärke, um einen Rückfall zu verhindern.“ Und nicht nur das: Laut dem Würzburger Krebsexperten tritt der gewollte Effekt häufig zusammen mit einer Transplantat-gegen-Wirt-Erkrankung (Graft-versus-Host Disease, GvHD) auf, bei der die Spenderlymphozyten gesundes Körpergewebe attackieren. Innerhalb der ersten fünf Jahre nach der Transplantation sterben etwa 40 bis 50 Prozent der Patienten an den Folgen der GvHD oder am Leukämierezidiv.
Ziel: GvL stärken, GvDH abschwächen
Um hier gegenzusteuern, will der neue SFB/Transregio innovative immunmodulatorische Strategien entwickeln, die einerseits den antileukämischen Effekt des Transplantats verstärken und andererseits die GvHD abschwächen. Die aus dem gemeinsamen Erkenntnisgewinn resultierenden Behandlungskonzepte sollen außerhalb des Forschungsverbunds in klinischen Studien getestet werden.
14 Millionen Euro bis zum Jahr 2021
Die DFG finanziert das Vorhaben vier Jahre lang mit insgesamt 14 Millionen Euro. Prof. Dr. Alfred Forchel, Präsident der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, gratulierte den erfolgreichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern: „Die Bewilligung eines neuen Sonderforschungsbereichs in der Medizin beweist die enorme Forschungsstärke der Lebenswissenschaften an der Würzburger Universität.“