Am 11. Februar 2010 wurde das Interdisziplinäre Zentrum Palliativmedizin am Universitätsklinikum Würzburg feierlich eingeweiht. Die Hauptaufgabe der neuen Station ist die ganzheitliche Versorgung von unheilbar Kranken und Sterbenden.
"Es geht um den Menschlichkeitsfaktor.“ Auf diese Formel brachte der Ärztliche Direktor der Würzburger Universitätsklinik, Prof. Christoph Reiners, das Ziel des seit Oktober vergangenen Jahres bestehenden Palliativzentrums. In seiner Ansprache anlässlich der Einweihungsfeier der neuen Station am 11. Februar 2010 verdeutlichte er, dass die Uniklinik sich damit der Verantwortung stelle, ihre zum Teil langjährigen Patienten auch auf dem letzten, oft schweren Stück des gemeinsamen Wegs zu betreuen.
Station mit neun Einzelzimmern
Das Palliativzentrum ist durch den Umbau einer ehemaligen Infektionsstation auf dem Uniklinikgelände an der Josef-Schneider-Straße im Würzburger Stadtteil Grombühl entstanden. Es umfasst derzeit neun Einzelpatientenzimmer, einen Raum der Stille, einen Wohnbereich sowie Übernachtungsmöglichkeiten für Angehörige.
Für die stellvertretende Würzburger Oberbürgermeisterin Marion Schäfer bedeutet das Zentrum eine deutliche Verbesserung der Versorgung von Patienten in der Lebensendphase.
Körperliche, psychosoziale und spirituelle Unterstützung
Die Palliativmedizin zielt darauf ab, die Lebensqualität schwerstkranker Patienten zu verbessern. Dazu gehört die Bekämpfung von Schmerzen und Luftnot genauso, wie die Hilfe bei Ängsten oder familiären Konflikten, die durch die Erkrankung entstehen können. Als Zusammenfassung der Aufgaben zitierte Bürgermeisterin Schäfer die Begründerin der Palliativmedizin, die britische Ärztin Cicely Saunders: „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“
Interdisziplinäres Team
Daran arbeitet am Würzburger Uniklinikum jetzt ein Team aus Ärzten, Krankenpflegepersonal, Seelsorgern, einer Psychologin, Sozialarbeitern, Therapeuten und ehrenamtlichen Mitarbeitern. Organisatorisch ist die Palliativstation an die Klinik für Strahlentherapie angebunden, die Zusammensetzung ist interdisziplinär.
Nach Beobachtungen von Dr. Rainer Schäfer von der bereits 2001 in Betrieb genommenen Palliativstation des Würzburger Krankenhauses Juliusspital ist „die Palliativmedizin in den letzten zehn Jahren aus der Pionierphase in eine Phase der Integration übergetreten.“ Für ihn ist die intensive Beschäftigung mit unheilbar Kranken, ihren Angehörigen und Freunden „die anthropologische Antwort auf eine hochtechnisierte Medizin“.
Bald Teil des Medizinstudiums
Um die Palliativmedizin noch besser in den Köpfen zukünftiger Ärztinnen und Ärzte zu verankern, soll sie ab dem Jahr 2013 zum Pflichtfach in ihrer Ausbildung werden. Laut Prof. Jürgen Deckert, Studiendekan des Universitätsklinikums, wird in Würzburg das neue Fach voraussichtlich schon zum Sommersemester dieses Jahres in der Lehre angeboten werden.
Willkommene Spende
Finanzielle Unterstützung erhielt im Rahmen des Festakts das Palliativzentrum vom Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“. Dessen Vorsitzende, Gabriele Nelkenstock, überreichte einen Spendenscheck in Höhe von 10.000 Euro. Das Geld wird in die Neugestaltung des Wohnbereichs der Station fließen.
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