Preise für junge Mediziner

Für ihre hervorragenden Doktorarbeiten hat die Medizinische Fakultät der Universität Würzburg sechs Studierende ausgezeichnet. Bildgebung, Schlafkrankheit, Hautkrebs und Multiple Sklerose: Die Bandbreite der Themen ist groß.

181 Promotionen wurden in den vergangenen beiden Semestern an der Medizinischen Fakultät abgeschlossen, fünf davon mit der Bestnote „summa cum laude“. 35 der Promotionen fielen in den Bereich der Zahnmedizin. Bei der Promotionsfeier der Medizinischen Fakultät am 11. Mai in der Neubaukirche haben sechs Studierende Preise für ihre Doktorarbeiten erhalten.

Der Wollheim-Preis

Christian Ziener ist sowohl Physiker als auch Mediziner. In seiner medizinischen Doktorarbeit hat er sich mit dem modernsten und anspruchsvollsten Bildgebungsverfahren in der Medizin, der Magnetresonanztomographie (MRT) beschäftigt. Im Mittelpunkt seiner Forschung stand der Zusammenhang zwischen der Struktur kleinster Blutgefäße im Herzmuskel und dem Signalverlauf im MR-Tomographen. Ziener entwickelte dafür zunächst ein mathematisches Verfahren, basierend auf Gleichungen, für die bislang noch keine geschlossenen Lösungen existieren. Um trotzdem zu passablen Ergebnissen zu kommen, konstruierte er anschließend Näherungsverfahren und demonstrierte deren Anwendbarkeit experimentell am Tier als auch klinisch am Menschen.

Der Wollheim-Preis wird jährlich für die beste Promotionsarbeit vergeben, die an der Medizinischen Fakultät auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Forschung entstanden ist. Er ist mit 2000 Euro dotiert. Der Preisträger von 2012, Christian Ziener, ist in der Arbeitsgruppe von Professor Wolfgang R. Bauer, Schwerpunktsleiter Kardiale MRT und Klinische Elektrophysiologie an der Medizinischen Klinik I, tätig.

Finanziert wird der Preis von der „Ernst-und-Hedda-Wollheim-Stiftung zur Erforschung des Bluthochdrucks“. Ernst Wollheim (1900-1981) war von 1948 bis 1970 an der Uni Würzburg Professor für Innere Medizin und Direktor der Medizinischen Klinik. Nach seiner Emeritierung errichtete er die Stiftung. Deren Vorstand hat 2006 beschlossen, zur Erinnerung an den Stifter den Wollheim-Preis ins Leben zu rufen.

Preise aus dem Nachlass von Coletta Klug und Helene Sichler

Vier Studierende erhielten in diesem Jahr einen Preis aus dem Nachlass Klug und Sichler. Coletta Klug, Gastwirtin vom Untermain, überließ der Universität per Testament ihr Vermögen, um dieses für die Krebsforschung einzusetzen. Auch Helene Sichler wollte ihren Nachlass für die Krebsforschung verwendet sehen und damit ihre Verbundenheit mit der Universität ausdrücken. Beide Nachlässe wurden zusammengefasst.

Katharina Amschler hat in ihrer Doktorarbeit Mechanismen untersucht, die dafür verantwortlich sind, dass bestimmte Krebszellen eine Resistenz gegenüber der gängigen Chemotherapie entwickeln. Ihre Arbeit könnte somit Lösungsansätze für das Kernproblem der derzeitigen Therapie des schwarzen Hautkrebses aufzeigen: die Resistenz gegenüber Zytostatika.

Welche Rolle bestimmte Zellen des Immunsystems, so genannte regulatorische T-Zellen, bei der Entstehung der Multiplen Sklerose spielen und wie sich diese Zellen verändern, wenn der Patient ein bestimmtes Medikament erhält: Das hat Jakob Fidel Stenner im Rahmen seiner Doktorarbeit erforscht.

Claudia Löffler ist der Frage nachgegangen, wie Bakterien aus der Gruppe der Streptokokken mit den Zellen interagieren, die Blutgefäße an der Innenseite auskleiden. Dabei konnte sie grundlegende neue Mechanismen aufdecken, die zu einer massiven Schädigung der Gefäßwand führen können. Gleichzeitig zeigte sie aber auch eine neue Therapie solcher Infektionen auf.

Nina Harke hat sich in ihrer Doktorarbeit mit einem speziellen Aspekt der Blut-Hirn-Schranke beschäftigt. Damit diese Schranke absolut dicht ist, müssen sich die Zellen im Inneren der Gefäßwände eng aneinander lagern. Daran beteiligt sind spezielle Membranproteine. Wie die dafür verantwortlichen Gene unter bestimmten Bedingungen arbeiten war Gegenstand von Harkes Forschung.

Preis aus der Theresia-Stiftung von Josef Schneider

Eva Anne Jacobi erhielt für ihre Doktorarbeit den Preis aus der „Dr. Josef Schneider Theresia-Stiftung“. Der Würzburger Augenarzt Josef Schneider hat diese Stiftung im Jahr 1924 in Milwaukee (USA) zu Ehren seiner Mutter Theresia eingerichtet. Stiftungszwecke sind die Förderung des Studiums und die Bekämpfung der Volkskrankheiten.

Josef Schneider war ein Schüler an der ersten Würzburger Augenklinik. Später wanderte er in die USA aus. Er richtete nicht nur eine Stiftung zu Gunsten der Universität ein, sondern finanzierte in den 1920er-Jahren auch den Anschluss des Universitätsklinikums (Luitpoldkrankenhaus) ans Würzburger Straßenbahnnetz.

Eva Anne Jacobi hat die deutsche tropenmedizinische Forschung und deren politische Instrumentalisierung untersucht und in den politischen und kulturellen Kontext der Zeit zwischen 1900 und 1945 eingebettet. Mit ihrer Arbeit habe sie „historisches Neuland erschlossen und herausragende analytische Fähigkeiten unter Beweis gestellt“, heißt es in der Laudatio. Überdies habe sie ihre Ergebnisse „in gut lesbarer wissenschaftlicher Prosa“ ausgebreitet.