Die Psychologin Dr. Barbara Schwerdtle hat den diesjährigen Beatrice-Edgell-Preis der Philosophischen Fakultät II erhalten. Die Fakultät zeichnet sie damit für ihre herausragende Doktorarbeit aus. Schwerdtles Arbeit ist auch für Eltern interessant, deren Kinder nicht schlafen, wie sie sollen.
„Externe Validität des multimodalen Behandlungsprogramms ‚KiSS‘ für Kinder von fünf bis zehn Jahren mit nicht-organischen Schlafstörungen und die Entwicklung von Instrumenten zur Diagnostik kindlicher Schlafstörungen“: So lautet der exakte Titel der Doktorarbeit von Dr. Barbara Schwerdtle. Im Mai 2013 hat die Diplompsychologin diese mit „Summa cum Laude“ bewertete Arbeit vorgelegt; betreut wurde sie dabei von Andrea Kübler, Professorin für Interventionspsychologie am Lehrstuhl für Psychologie I. Jetzt hat Schwerdtle für ihre Dissertation den mit 1000 Euro dotierten Beatrice-Edgell-Preis der Philosophischen Fakultät II bekommen.
Das Therapieprogramm KISS
KiSS ist ein Therapieprogramm für Kinder mit Schlafschwierigkeiten, von denen es gar nicht so wenige gibt: Studien zufolge haben zwischen 20 und 43 Prozent der Fünf- bis Zehnjährigen Probleme mit dem Ein- oder Durchschlafen oder leiden an Schlaflosigkeit. Mit einer Kombination aus Elementen der Verhaltens- und der Hypnotherapie geht KISS dagegen vor. In der Regel sieht das Programm sechs Sitzungen vor, die jeweils 100 Minuten dauern. In ihnen dreht es sich um Schlafgewohnheiten, das Bett und seine Umgebung; außerdem lernen die Teilnehmer, wie sie runterfahren, entspannen und abschalten können. Danach sind in der Mehrzahl der Fälle die Schlafprobleme dauerhaft beseitigt.
Der Beatrice-Edgell-Preis
Den Beatrice-Edgell-Preis vergibt die Philosophische Fakultät II seit dem Jahr 2006 alljährlich. Ausgezeichnet werden damit „herausragende Dissertationen von Nachwuchswissenschaftlerinnen“, wie Gisela Müller-Brandeck-Bocquet, Professorin für Europaforschung und internationale Beziehungen am Institut für Politikwissenschaft und Sozialforschung der Universität Würzburg, in ihrer Laudatio sagte. Mit dem Preis will die Fakultät „den weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchs unserer Fakultät“ fördern und die Motivation junger Doktorandinnen stärken, sich für eine wissenschaftliche Karriere zu entscheiden, so die Professorin.
Beatrice Edgell
Die Namensgeberin für den Preis, Beatrice Edgell, war die erste Frau, die an der Universität Würzburg den Doktortitel erwerben konnte. Das war im Jahr 1901. Anschließend startete sie am Royal Holloway College der University of London eine beachtliche wissenschaftliche Karriere. Ihre Promotion durch die Philosophische Fakultät im Fach Philosophie/Psychologie wurde damals von Oswald Külpe betreut, dem berühmten Begründer der „Würzburger Schule der Denkpsychologie“.