Röntgenpreis für Nina Nestler

Der Röntgenpreis der Universität und des Universitätsbundes Würzburg geht in diesem Jahr an die Juristin Dr. Nina Nestler. Die ausgezeichnete Nachwuchswissenschaftlerin hat sich in ihrer Habilitation mit einem speziellen Aspekt des Strafrechts beschäftigt: der Transferkriminalität. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wurde ihr heute im Rahmen  des Stiftungsfestes der Universität verliehen.

Mit einem Handelsvolumen von zwei Billionen Euro lag Deutschland 2012 weltweit hinter China und den USA auf dem dritten Platz. (Quelle: FAZ vom 12.2.13). Der Export und der Import von Waren und Gütern aller Art sind also wesentlich für unseren Wohlstand. Doch was darf eigentlich legal über die Grenze?

Was Transferdelikte sind

In ihrer Habilitation zum Thema „Transferkriminalität“ hat sich die Privatdozentin Dr. Nina Nestler mit dieser Problematik aus strafrechtlicher Sicht beschäftigt. Dabei geht es nicht um das Nicht-Entrichten von Einfuhr- oder Ausfuhrabgaben, die unter das Zoll- und Steuerstrafrecht fallen, sondern vielmehr um Delikte, die sich alleine aus der Tatsache des Grenzübertritts ergeben.

Die strafrechtliche Bewertung eines Transferdelikts kann die Klärung einer Vielzahl von Fragen erforderlich machen. So dürfen manche Waren prinzipiell nicht nach Deutschland eingeführt werden. Bei anderen ist die Einfuhr einer geringen Menge erlaubt oder die Einfuhr ist unter bestimmten Umständen erlaubt. Wird eine Ware illegal ausgeführt, stellt sich die Frage, wie weit vor der Grenze die Strafbarkeit beginnt oder wie weit hinter der Grenze die Behörden noch eingreifen können.

Trotz der zunehmenden internationalen Verflechtungen gab es bisher keine umfassende Analyse, die sich mit dieser Art von Kriminalität und den damit zusammenhängenden strafrechtlichen Problemen auseinandersetzt. Diese Lücke konnte erst durch die äußerst wertvolle wissenschaftliche Leistung – so die Aussage ihres Mentors Professor Klaus Laubenthal – von Nina Nestler geschlossen werden.

Zur Person

Nina Nestler ist 31 Jahre alt und wurde in Sinsheim in Baden-Württemberg geboren, wo sie im Juni 2001 auch ihr Abitur ablegte. Zum Wintersemester 2001 nahm sie das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Würzburg auf, das sie im Juli 2005 mit dem ersten juristischen Staatsexamen abschloss.

Im Anschluss absolvierte sie im Oberlandesgerichtsbezirk Bamberg ihr Referendariat und legte das zweite juristische Staatsexamen im November 2007 ab. Von Oktober 2006 bis März 2008 fertigte sie ihre Dissertation an, die mit der Bestnote „summa cum laude“ bewertet wurde.

Insgesamt ist Dr. Nestler eine äußerst fähige und engagierte Nachwuchswissenschaftlerin, deren herausragende Leistungen in Forschung und Lehre über Würzburg hinaus Beachtung gefunden haben, heißt es in der Laudatio. Aus diesen Gründen haben ihr die Universität Würzburg und der Universitätsbund Würzburg den Röntgenpreis 2013 verliehen.

Geschichte des Röntgenpreises

Die Ursprünge des Röntgenpreises gehen ins Jahr 1942 zurück: Damals richtete der Unternehmer Jakob Preh aus Bad Neustadt / Saale die Röntgenpreis-Stiftung ein und stattete sie mit 100.000 Reichsmark aus. Anlass war das 20-jährige Bestehen des Universitätsbundes.

Der Preis wurde zunächst nur zweimal vergeben: 1942 erhielt ihn der Würzburger Botaniker Professor Hans Burgeff, ein Jahr später der Mediziner Professor Georg Schaltenbrand. Über weitere Verleihungen sind keine Unterlagen auffindbar.

Fast 60 Jahre später, 2001, realisierte dann Rosemarie Preh ihren Wunsch, den von ihrem Schwiegervater gegründeten Röntgenpreis wieder einzuführen. Dazu stockte sie das Kapital der Walter-Preh-Stiftung, die sie 1985 unter dem Dach des Universitätsbundes eingerichtet hatte, um 150.000 Euro auf.
Der wieder eingeführte Röntgenpreis wurde dann zur 600-Jahr-Feier der Universität Würzburg im Jahr 2002 erstmals vergeben. Seitdem wird damit jedes Jahr ein herausragender Nachwuchswissenschaftler oder eine herausragende Nachwuchswissenschaftlerin der Universität Würzburg ausgezeichnet.

Kontakt

Dr. Nina Nestler, T: (0931) 31-82690, nina.nestler@ uni-wuerzburg.de