Der Schwerpunkt Infektiologie der Medizinischen Klinik und Poliklinik II am Universitätsklinikum Würzburg ist erneut als „Zentrum für Infektiologie (DGI)“ zertifiziert worden. Der Einrichtung werden damit – neben einer exzellenten Patientenversorgung – auch hohe Forschungs- und Fortbildungsleistungen bestätigt.
Mit ihrem Zertifizierungsprogramm will die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie (DGI) die Versorgungsqualität von Patienten mit akuten und chronischen Infektionskrankheiten sicherstellen. Die Zentren müssen darüber hinaus in der infektiologischen Forschung aktiv sein und als Fortbildungsstätten für den klinischen und wissenschaftlichen Nachwuchs dienen. Voraussetzungen, die der Schwerpunkt Infektiologie der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des Würzburger Universitätsklinikums nachweislich erfüllt: Seine schon seit dem Jahr 2005 bestehende Zertifizierung wurde zu Beginn dieses Jahres durch eine Re-Zertifizierung für weitere fünf Jahre bestätigt.
Seit 25 Jahren Infektionsambulanz
Haupttätigkeitsbereiche des Schwerpunkts sind die Behandlung von Patienten mit chronischen Virushepatitiden und HIV-Infektionen. Hinzu kommt die Therapie von infektiösen Komplikationen bei Menschen mit medikamentös bedingter Immunschwäche. Ein Großteil der Behandlungen verläuft ambulant. „Wir betreiben bereits seit rund 25 Jahren eine Infektionsambulanz. Diese Kontinuität ist gerade bei der Behandlung chronischer Erkrankungen ein großer Vorteil“, betont Prof. Hartwig Klinker, der Leiter des Würzburger Schwerpunkts Infektiologie.
Herausforderung Virushepatitis
Ein überregionaler Schwerpunkt wurde in den vergangenen Jahren in der Behandlung und klinischen Forschung von chronischen Virushepatitiden gebildet. Mehr als 2.000 Patienten wurden allein in den letzten zehn Jahren an die Infektiologie der Medizinischen Klinik II überwiesen. Unbehandelt führen die Infektionen häufig zur Leberzirrhose und zunehmend auch zu Leberkrebs. „Heute können bei diesen Erkrankungen sehr gute Therapieerfolge erzielt werden“, berichtet Prof. Klinker. Bei Hepatitis B ist es möglich, die Virusvermehrung im Körper anhaltend so stark zu unterdrücken, dass die Patienten trotz der chronischen Infektion mit hoher Lebensqualität leben und die Folgeerkrankungen vermieden werden können. Demgegenüber ist Hepatitis C mittlerweile eine in vielen Fällen sogar heilbare Krankheit. In den letzten Jahren wurden neue Medikamente entwickelt, mit denen heute 70 bis 80 Prozent der Hepatitis C-Patienten geheilt werden können. Nun geht es darum, diese Erfolgsrate auszuweiten sowie die Behandlung zu vereinfachen und für die Patienten noch verträglicher zu machen. An der dazu erforderlichen Forschung sind die Würzburger Infektiologen maßgeblich beteiligt. „Wir führen zahlreiche internationale Studien durch zum Teil mit neuen Medikamenten, zum Teil auch Studien, welche die Behandlungsstrategien verbessern sollen“, betont der Schwerpunktleiter.
HIV-Ambulanz für Unterfranken
Ein weiteres Patienten-Kollektiv des Zentrums sind Menschen mit HIV-Infektion. „HIV ist heute eine gut behandelbare, aber nach wie vor nicht heilbare Infektion“, erklärt Prof. Klinker. „Durch die rechtzeitige und richtige Medikation können wir das Auftreten von AIDS in aller Regel verhindern, den Patienten kann eine langfristige Lebensperspektive eröffnet werden.“ Die Infektionsambulanz betreut unterfrankenweit etwa 250 bis 300 HIV-Patienten. Hierbei geht es vor allem um regelmäßige Kontroll- und Vorsorgeuntersuchungen zur frühzeitigen Erkennung und Behandlung von Komplikationen sowie die Steuerung der Medikation, um eventuelle Resistenzen rechtzeitig zu erkennen. Außerdem sollen mögliche Langzeitschäden durch die Medikamente möglichst vermieden werden. Gemeinsame Forschungsprojekte werden unter anderem mit den National Institutes of Health in den USA, der Universität Stellenbosch in Südafrika und dem Bugando Hospital in Mwanza/Tansania durchgeführt.
Medikamentös bedingte Immunschwäche und Infektionen
Die Therapie hämatologisch-onkologischer Erkrankungen sowie die Transplantationsmedizin sind ausgewiesene Schwerpunkte des Würzburger Universitätsklinikums. „Viele Krebstherapien und Transplantationen sind mit einer Schwächung des Immunsystems verbunden. Die Vorbeugung und Behandlung von Infektionen, besonders Pilzinfektionen, ist dabei ein wichtiger Teil des Behandlungserfolgs“, unterstreicht Prof. Klinker. „Deshalb arbeiten wir sehr eng mit den jeweiligen Organspezialisten sowie den Experten aus Hygiene, Mikrobiologie, Virologie und Immunbiologie des Universitätsklinikums zusammen.“ Dieser Schwerpunkt wurde zu Jahresbeginn mit der Berufung von Prof. Andrew Ullmann auf eine Professur für Klinische Infektiologie und Mykologie verstärkt.
Topmoderne Station im ZIM
Für die stationäre Behandlung der schwerkranken Patienten befindet sich im Zentrum für Innere Medizin (ZIM) des Uniklinikums eine topmoderne Station. Zur Vermeidung von Infektionsgefahren sind die Krankenzimmer hier unter anderem mit Schleusen ausgestattet.
Fortbildung wird großgeschrieben
Ein wichtiger Aspekt im Leistungsspektrum der Würzburger Infektiologie ist die Weiterbildung. So werden zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen zu infektiologischen Themen angeboten. Unter den insgesamt 20 DGI-Zentren haben nur zwölf die Voraussetzungen zur Weiterbildungseinrichtung – eines davon ist der Schwerpunkt an der Medizinischen Klinik und Poliklinik II. So besitzt der Schwerpunktleiter die volle Weiterbildungsbefugnis der Bayerischen Landesärztekammer für die Zusatzweiterbildung „Infektiologie“.
Kontakt:
Schwerpunkt Infektiologie
Medizinische Klinik und Poliklinik II
Universitätsklinikum Würzburg
Tel: 09 31/20 1-4 00 80
E-Mail: infa@ klinik.uni-wuerzburg.de
www.medpoli.uni-wuerzburg.de/hepinf