Aktuelle Pressemitteilungen

Start für PD Dr. Tim von Oertzen: Neuer Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKW

Der Neurologe tritt nun seinen Dienst als Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender an der größten Klinik in Unterfranken an

Start in Würzburg: PD Dr. Tim von Oertzen ist neuer Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender am Universitätsklinikum Würzburg. Foto: UKW / Stefan Dreising

Würzburg. Start für PD Dr. Tim von Oertzen am Universitätsklinikum Würzburg (UKW): Der Neurologe tritt nun seinen Dienst als Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender an der größten Klinik in Unterfranken an. Dr. von Oertzen war zuvor erster stellvertretender Ärztlicher Direktor des Kepler Universitätsklinikums Linz.

„Die Universitätsmedizin Würzburg ist sehr gut aufgestellt. Diesen erfolgreichen Kurs möchte ich jetzt gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den Vorstandskollegen weiter ausgestalten. Gerade die anstehenden und laufenden Bauprojekte sind hier eine gewaltige Chance: Denn so können wir auch neue Prozesse und Strukturen etablieren. Davon werden die Patientinnen und Patienten profitieren, aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, so der gebürtige Bonner (Jahrgang 1968).

Zudem gelte es, die Herausforderungen der demographischen Entwicklung anzugehen. Auch hier mit Blick auf die Patientenversorgung und auch die Beschäftigten. „Die Altersmedizin wird eine immer größere Bedeutung bekommen. Darauf muss sich auch die medizinische Versorgung einstellen. Gleichzeitig gilt es, Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass wir ein attraktiver Arbeitgeber für unsere Beschäftigten bleiben.“ Als ein vorbildliches Projekt nennt er hier „FLEX4UKW“ der UKW-Pflegedirektion. Von Oertzen: „Flexible Arbeitszeiten werden in Zukunft sicher weiter an Bedeutung gewinnen, wenn es darum geht, Personal zu binden und neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen.“

Auch die Digitalisierung biete enormes Potenzial, um Abläufe im Klinikum zu optimieren: „Und auch hier wird es stets um die Frage gehen, wie Abläufe und Prozesse durch die Digitalisierung verbessert werden können. Diese Entwicklung wird ebenfalls die kommenden Jahre prägen.“ Dabei steht für ihn fest: „Diese verschiedenen Entwicklungsstränge müssen wir kombinieren mit dem Ziel, auch in Zukunft die höchste medizinische Qualität in der Versorgung unserer Patientinnen und Patienten anzubieten.“

Zudem freut er sich darauf, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des UKW, die Stadt und Region Würzburg kennenzulernen. „Der Terminkalender ist schon sehr gefüllt. Aber genau so muss es hier zum Start sein. Ich freue mich auf die kommenden Aufgaben.“

Zur Person:

PD Dr. Tim von Oertzen war nach seinem Medizinstudium in Freiburg, Bonn und London und seiner Promotion an der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität Bonn zunächst am Bonner Universitätsklinikum tätig, ab 2000 als Facharzt für Neurologie. Von 2004 bis 2012 wirkte er am St. George‘s Hospital und an der St. George’s University of London. Ab 2012 war er Vorstand der Klinik für Neurologie 1 am Kepler Universitätsklinikum Linz, ab 2021 auch Vorstand der zweiten neurologischen Klinik. Seit 2022 war er erster stellvertretender Ärztlicher Direktor des Kepler Universitätsklinikums Linz, dem zweitgrößten Krankenhaus Österreichs.

Alles unter einem Dach, begleitet von einer Hand

Im Brustkrebsmonat Oktober informiert das Uniklinikum Würzburg (UKW) über interdisziplinäre Diagnostik und Therapien unter einem Dach und die persönliche und kontinuierliche Begleitung von Breast Care Nurses. Sie geben Patientinnen und Patienten, die an einer Brusterkrankung leiden, Stabilität in einer instabilen Situation.

Astrid Englert und Romy Liebers präsentieren in ihrem Büro Infomaterial, Prothesen und Kissen.
Die Breast Care Nurses Astrid Englert (links) und Romy Liebers begleiten am Uniklinikum Würzburg die Patientinnen und Patienten mit Brustkrebserkrankungen. Sie geben Raum für ihre Fragen und bieten validen Antworten. © Kirstin Linkamp / UKW

Brustkrebs ist die weltweit am häufigsten diagnostizierte Krebsart. Jede achte Frau in Deutschland erkrankt im Laufe ihres Lebens an einem Mammakarzinom, einem bösartigen Tumor, der vom Drüsengewebe der Brust ausgeht. Übrigens können auch Männer an Brustkrebs erkranken. Der Brustkrebsmonat Oktober macht auf die Situation von Erkrankten aufmerksam und stellt die Themen Prävention und Früherkennung sowie Brustkrebsforschung und -behandlung in den Fokus. 

Das UKW wirkt ganz zentral mit, wie die Brustkrebsversorgung in Deutschland aussieht und behandelt in seinem zertifizierten Brustkrebs- und Brustzentrum jedes Jahr mehr als 300 Betroffene mit der Neudiagnose Brustkrebs nach den neuesten medizinischen Erkenntnissen. Unter einem Dach werden sämtliche operative und nicht-operative Therapieverfahren angeboten, die interdisziplinär geplant und auf die einzelne Patientin und den einzelnen Patienten zugeschnitten sind. Bei der Behandlung von Brustkrebs werden stets mehrere Therapieansätze miteinander kombiniert. Zwei Breast Care Nurses der Frauenklinik begleiten und unterstützen die Erkrankten individuell auf ihrem Weg. 

Breast Care Nurses bieten Raum für Fragen, Sorgen und Ängste

„Wir geben unseren Patientinnen und Patienten Stabilität in einer instabilen Situation.“ „Die Sorgen und Ängste der Betroffenen brauchen Zeit, und die haben wir.“ „Wir geben den Raum für Fragen und bieten valide Antworten.“ „Unsere Tür steht immer offen.“ Wenn Astrid Englert und Romy Liebers ihre Arbeit beschreiben, fallen Sätze wie diese. Seit Juli arbeiten die beiden als Breast Care Nurses (BCN) in der Universitäts-Frauenklinik. Die Pflegeexpertinnen für Brusterkrankungen bieten eine persönliche und kontinuierliche Begleitung für Frauen und Männer mit gut- und bösartigen Brusterkrankungen. Sie sind die zentrale Schnittstelle zwischen allen an Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge beteiligten Einrichtungen wie etwa den verschiedenen Stationen der Gynäkologie, der Radiologie, Strahlen- und Chemotherapie, Komplementärmedizin, plastischen Chirurgie, Psychoonkologie, Sozialdienst und Pflegeberatung, Selbsthilfegruppen und Sanitätshäusern.

Jede Patientin und jeder Patient sei anders, daher benötigen die Breast Care Nurses viel Fingerspitzengefühl, müssen individuell und lösungsorientiert handeln, entscheiden und vernetzen. Im Rahmen der Beratung wird stets nach dem passendsten Angebot gesucht – sei es eine Brustprothese, selbsthaftende Brustwarzen, Kissen auch für den Port oder bewährte Tipps gegen Nebenwirkungen der Therapien. Wenn dann die Anspannung im Gespräch nachlässt und die Patientin oder der Patient sich nach und nach befähigt fühlt, aktiv an der Genesung mitzuwirken, sei viel erreicht. Und das sei das Schöne an der Aufgabe, erzählt Astrid Englert.

Vorsorge: Gesunde Lebensweise und regelmäßiges Abtasten

Ob Frau oder Mann, noch nicht einmal 20 Jahre alt oder bereits über 90 - Astrid Englert und Romy Liebers erleben es tagtäglich, dass niemand vor einer Erkrankung der Brust gefeit ist. Doch dank umfangreicher Vorsorgemaßnahmen liegen die Heilungschancen heute bei über 90 Prozent. Das A und O, um Veränderungen im Brustgewebe frühzeitig zu erkennen und erfolgreicher behandeln zu können, ist das regelmäßige Abtasten der Brust. Jede Frau, egal welchen Alters, sollte einmal im Monat zuhause ihre Brust und die Lymphknoten bis zu den Achselhöhlen abtasten. Ab 30 Jahren sieht die gesetzliche Brustkrebs-Früherkennung auch ein jährliches Abtasten bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt vor. Zwischen 50 Jahren und bis 69 Jahren kann zudem aktuell alle zwei Jahre eine Mammographie in Anspruch genommen werden, künftig sogar bis 75 Jahren. Frauen mit einem höheren Brustkrebsrisiko können auch schon früher mit der Früherkennung beginnen. Weitere Informationen liefert die Webseite des Deutschen Krebsforschungszentrums dkfz.

Leitlinienentwicklung beim Mammakarzinom unter Würzburger Federführung 

„Zudem bietet wir am UKW eine Gendiagnostik und Früherkennungsmaßnahmen für Ratsuchende, die eine familiäre Belastung mit Brustkrebs oder Eierstockkrebs haben und ihr individuelles Risiko kennen möchten“, fügt Prof. Dr. Achim Wöckel, Direktor der Universitäts-Frauenklinik zu. Achim Wöckel ist hauptverantwortlich für die Entwicklung der interdisziplinären S3-Leitlinie zur Optimierung der Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms. Die S3-Leitlinie ist die Leitlinie der höchsten Versorgungsstufe und regelt die Versorgung in Deutschland. Bei der Entwicklung kooperiert das UKW sehr eng mit mehr als 100 nationalen Expertinnen und Experten und verschiedenen Methodikerinnen und Methodikern, die der Redaktion die Evidenzen zur Verfügung stellen. Daraus werden jährlich neue Updates zum Mammakarzinom formiert. Die Leitlinien-Empfehlungen gehen dann wieder über in die Zertifizierungssysteme der Deutschen Brustkrebszentren. Zum Beispiel ist stets ein exponentieller Wissenszuwachs bei den medikamentösen Tumortherapien zu vermelden. „Die diesjährigen Evidenz-Recherchen von 130 Autorinnen und Autoren sind voll im Gange“, berichtet Achim Wöckel. „Die neuesten Daten werden derzeit gesichtet und in einer Konsens-Konferenz besprochen. Die daraus resultierenden Empfehlungen fließen dann Anfang nächsten Jahres in die Leitlinie.“

Mit BETTER-CARE individualisierte, bedarfs- und risikoadaptierte Nachsorge

Moderne Therapien bieten gute Heilungschancen. Dennoch bleibt immer ein Risiko, dass der Krebs zurückkommt, ein Rezidiv oder eine Metastasierung bildet, also gestreut hat. Umso wichtiger ist die Nachsorge. Und die hinkt hierzulande noch hinter dem Therapiefortschritt hinterher. „Die Nachsorge muss viel individualisierter, bedarfs- und risikoadaptierter werden. Und dafür benötigen wir ein wissenschaftlich untermauertes Konzept“, konstatiert Achim Wöckel. Im Rahmen der deutschlandweiten Studie BETTER-CARE entwickelt und prüft die Universitätsmedizin Würzburg derzeit eine bedarfsadaptierte und individualisierte Versorgung von Patientinnen und Patienten nach Ende einer primären Brustkrebsbehandlung. Insgesamt nehmen 30 deutsche Brustkrebszentren an BETTER-CARE teil, sie wurden per Zufallsverfahren der Interventionsgruppe oder der Kontrollgruppe zugeordnet. Das heißt, 15 Zentren bieten ausschließlich die herkömmliche Brustkrebsnachsorge nach S3-Leitinie an und 15 Zentren die BETTER-CARE-Nachsorge. Insgesamt sollen bis Ende 2023 etwa 1.140 Betroffene mit Brustkrebs in die Studie aufgenommen werden. Die Studie wird in enger Zusammenarbeit der Universitätsfrauenklinik Würzburg und dem IKE-B (Prof. Peter Heuschmann) durchgeführt. Weitere Informationen: www.better-care.health
 

Astrid Englert und Romy Liebers präsentieren in ihrem Büro Infomaterial, Prothesen und Kissen.
Die Breast Care Nurses Astrid Englert (links) und Romy Liebers begleiten am Uniklinikum Würzburg die Patientinnen und Patienten mit Brustkrebserkrankungen. Sie geben Raum für ihre Fragen und bieten validen Antworten. © Kirstin Linkamp / UKW

Ausbildung von Medizinstudierenden zur „Digitalisierung in der Medizin“ zwischen Universitätsmedizin Würzburg und Bad Kissingen wird ausgebaut

Langjährige Zusammenarbeit der beteiligten Akteure wird weiter ausgebaut

Würzburg/Bad Kissingen. Das Thema „Digitalisierung in der Medizin“ bekommt in der medizinischen Ausbildung jetzt noch mehr Gewicht: Dazu haben die Universitätsmedizin Würzburg, das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, und das Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen eine neue Zusammenarbeit vereinbart. Bereits ab dem kommenden Wintersemester gibt es ein neues Unterrichtsmodul für Humanmedizinstudierende aus dem 6. Semester. Digitale Anwendungsmöglichkeiten in der Medizin werden vermittelt, woran sich Dozierende aus Bad Kissingen beteiligen.

„Mit dem neuen Modul nehmen wir nun gemeinsam eine Vorreiterrolle ein und vermitteln Inhalte, die für angehende Medizinerinnen und Mediziner von immer größerer Bedeutung sind. Dabei gibt es die Themenschwerpunkte „Daten und Recht“, „Künstliche Intelligenz“, „E-Health-Anwendungen“ sowie Informationssysteme im Gesundheitswesen“, erklärt Prof. Dr. Matthias Frosch, Dekan der Medizinischen Fakultät in Würzburg. Die thematische Ausrichtung basiert auf dem Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog.

Den Anstoß zum weiteren Ausbau der bestehenden Kooperation gab Sandro Kirchner, Staatssekretär im bayerischen Innenministerium: „Die Idee war es die vorhandenen und die neu dazugewonnenen Strukturen und Netzwerke, wie z. B. das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit oder das Zentrum für Telemedizin, besser und effizienter zu nutzen. Gemeinsam wollen wir so Zukunftsimpulse setzen und damit einen wichtigen Beitrag für die medizinische Versorgung in unserem ländlichen Raum leisten. Mit dieser Kooperation haben wir die große Chance, mehr Mediziner für unsere Heimat zu gewinnen.“

Die Ausbildungsinhalte werden ab dem Wintersemester 2023/24 sowohl durch neue Seminare in Würzburg sowie einen ganztägigen Exkursionstag zum Thema Rehabilitation nach Bad Kissingen erfolgen.

„Leuchtturmstruktur in Unterfranken“

Damit wird die langjährige Zusammenarbeit der beteiligten Akteure weiter ausgebaut: Durch die Einrichtung von zwei Professuren am Landesamt konnten in der Vergangenheit die Bereiche Klinische Epidemiologie und Versorgungsforschung bereits weiter wissenschaftlich gestärkt sowie um die Bereiche Prävention und Gesundheitsförderung ergänzt werden.

Das in Bad Kissingen angesiedelte Zentrum für Telemedizin (ZTM) hat sich zudem in den vergangenen Jahren zur Leuchtturmstruktur in Unterfranken entwickelt und leistet mit seinen Kompetenzen und IT-Entwicklungen einen wichtigen Beitrag für die digitale Vernetzung der unterschiedlichen Akteure in der Region. Als akademische Lehreinrichtung der Universität Würzburg trägt zudem die Deegenberg-Reha-Klinik in Bad Kissingen ebenfalls im entscheidenden Maß zur Ausbildung des ärztlichen Nachwuchses bei und ist durch die Entwicklung von interdisziplinären Rehakonzepten ein wichtiger Partner in der Versorgungsforschung.

Muttermilchmanagement & Co.

Anlässlich der Weltstillwoche informiert das Uniklinikum Würzburg (UKW) über die Vorteile des Stillens für Mutter und Kind, das Gold der Muttermilch, und die Goldwerte Unterstützung von Stillberaterinnen, Hebammen und Pflegefachkräften in Frauen- und Kinderklinik.

Sylvia Königer stellt einen Träger mit Muttermilchflaschen in den Kühlschrank.
Die gelernte Kinderkrankenschwester Sylvia Königer arbeitet seit 24 Jahren im Ernährungszentrum für Säuglinge und Frühgeborene der Universitäts-Kinderklinik. © Kirstin Linkamp / UKW
Sylvia Königer füllt die Muttermilch in Spritzen
Sylvia Königer portioniert die zuvor abgepumpte Milch der Mütter für deren Neu- und Frühgeborenen auf der Säuglingsstation der Universität-Kinderklinik vor. © Kirstin Linkamp / UKW

Die Weltstillwoche wird seit 1991 jedes Jahr in 120 Ländern abgehalten und unter anderem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UNICEF unterstützt. In Deutschland findet sie immer in der 40. Kalenderwoche statt, in diesem Jahr vom 2. bis 8. Oktober. Mit der Weltstillwoche soll das Stillen als natürliche und selbstverständliche Ernährung für Säuglinge in den Mittelpunkt gestellt und über die positiven Effekte des Stillens informiert werden. Ein Anliegen, das das Universitätsklinikum Würzburg mit vereinten Stimmen und Kräften unterstützt. 

Vorteile für Mutter und Kind 

Muttermilch ist die ideale Nahrung für Säuglinge. Sie ist optimal an die individuellen Bedürfnisse angepasst und deckt im ersten Lebenshalbjahr den Bedarf an Nährstoffen und Flüssigkeit, die für ein gesundes Heranwachsen benötigt werden. 
Zudem unterstützt die Muttermilch die Bildung des kindlichen Immunsystems und stärkt die Darmflora. Einen Grund dafür hat Prof. Dr. Dorothee Viemann, Leiterin der Translationalen Pädiatrie in Würzburg, herausgefunden: Spezielle Moleküle, so genannte Alarmine, sind für die positive Wirkung verantwortlich. Sie seien das Gold der Muttermilch. Die Proteine sorgen dafür, dass eine optimale Bakterienvielfalt im Darm entsteht, die ein Leben lang bleibt und gegen viele Krankheiten, die mit einer Störung der Darmbesiedlung zusammenhängen, schützt. Die präventive Wirkung des Stillens ist laut Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung (BVPG) wissenschaftlich belegt: Gestillte Kinder haben eine geringere Wahrscheinlichkeit für Übergewicht oder den plötzlichen Kindstod und erkranken seltener an Mittelohrentzündungen, Magen-Darm- und Atemwegsinfekten. 

Nicht nur das Kind, auch die Mutter profitiert von der Brusternährung. Stillende Mütter erkranken seltener an Diabetes mellitus, kardiovaskulären Erkrankungen sowie an Brust- oder Eierstockkrebs. Außerdem erreichen sie schneller wieder das Gewicht vor der Schwangerschaft. Darüber hinaus fördert das Stillen die enge Bindung zwischen Mutter und Kind.

Optimale Stilldauer: 4 oder 6 Monate ausschließlich stillen? 

Die optimale Stilldauer steht derzeit auf dem Prüfstand. Die WHO empfiehlt 6 Monate ausschließliches Stillen. Die Nationale Stillkommission (NSK), die beim Max Rubner-Institut, dem Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel, angesiedelt ist und bei der Prof. Dr. Achim Wöckel, Direktor der Frauenklinik am UKW, Leitlinienmitglied ist, untersucht derzeit die Empfehlung für die deutsche Leitlinie. Sollten Säuglinge vier oder sechs Monate ausschließlich Muttermilch erhalten? Ferner engagiert sich Achim Wöckel, der sich zu Brusterkrankungen der Stillzeit habilitierte, im Netzwerk Gesund ins Leben, wo er die Leitlinie für entzündliche Brusterkrankungen der Stillzeit, in der Fachsprache Mastitis, mitkoordiniert. Brusterkrankungen wie wunde Mamillen, Milchstau oder Mastitis gehören zu den häufigsten Abstillgründen. 

Stillförderung am UKW – investierte Zeit ist Gold wert 

In der Frauenklinik am Uniklinikum Würzburg stehen frisch gebackenen Müttern während des Aufenthalts ein Team aus drei Still- und Laktationsberaterinnen mit Rat, Informationen und praktischer Hilfe zur Seite. 
„Die Zeit, die wir in die Stillberatung investieren, ist Gold wert“, sagt Claudia Freudinger, leitende Stillberaterin in der Frauenklinik. „Bei Bedarf sind wir schon beim ersten Anlegen behilflich, beraten zu Stillpositionen und geben Tipps zur Schonung der Mamillen.“ Stillen soll nicht schmerzen. Oberste Regel: Der erste und der letzte Tropfen Muttermilch gehört der Mama zur Pflege der Mamillen. Die vielen Bestandteile der Milch schützen die Haut. Neben viel Luft und Licht, das die Mutter ihren Brüsten gegebenenfalls mit zu Donuts geformten Mullbinden verschaffen kann, helfe auch reines Wollfett, so genanntes Lanolin, oder eine Lasertherapie. Die sanften Laserstrahlen fördern die Wundheilung. 

Wichtige Unterstützung durch Väter und Bezugspersonen 

„Viele Mütter im Wochenbett sind sehr belesen, einige aber auch erstaunt darüber, dass die Nacht nicht mehr ihnen gehört. Denn ein Kind trinkt acht- bis zwölfmal am Tag, auch nachts“, schildert Claudia Freudinger ihre Erfahrungen. Eine große Unterstützung in der Zeit des Stillens und Abpumpens seien übrigens die Väter oder Partner und Partnerinnen, vor allem wenn die Mütter aufgrund von Komplikationen oder eines Kaiserschnitts in den ersten Tagen noch immobil sind. „Von der reinen mentalen Anwesenheit, einem strukturierten Vorgehen, dem Anreichen von Baby oder Hilfsmitteln, der Begleitung ins Bad oder Botendiensten, die Mütter tun sich leichter, dem Partner oder der Partnerin Aufträge zu erteilen als den Schwestern oder Hebammen,“ fasst Claudia Freudinger die wichtigen Beiträge der Bezugsperson zusammen. „Daher ist es uns sehr wichtig, diese feste Bindung bei der ganzen Familie von Beginn an zu stärken und unterstützen“ ergänzt Prof. Ulrich Pecks, der zum 1. Oktober die Leitung der Geburtshilfe am UKW und Professur für Mütterliche Gesundheit und Hebammenwissenschaft innehat.
Die Stillberaterinnen unterstützen die Mütter selbstverständlich auch, wenn das Stillen nicht möglich ist und zeigen, wie sie trotzdem die Entwicklung einer starken Eltern-Kind-Bindung fördern können, zum Beispiel durch möglichst häufigen Haut-zu-Haut-Kontakt.

Kolostrum: Die nähr- und immunstoffreiche Vormilch 

Auch in der Kinderklinik gibt es zur Stillberaterin ausgebildete Pflegekräfte, wie zum Beispiel Natalie Seeberger: „Wenn wir bereits vor der Geburt wissen, dass das Neugeborene auf unserer Kinderintensivstation betreut werden muss, beraten wir die Mütter auch schon in der Schwangerschaft über die Stillmöglichkeiten beziehungsweise die Milchgewinnung per Hand und durch Abpumpen“, berichtet sie. Auch über die Gewinnung des Kolostrums wird informiert. Die vor der Entbindung gebildete Vormilch der Mutter ist besonders reich an Nähr- und Immunstoffen. Vor allem Müttern mit einem Schwangerschaftsdiabetes wird empfohlen, das Kolostrum ab der 37. Schwangerschaftswoche zwei- bis dreimal täglich auszustreichen, in Spritzen zu sammeln, einzufrieren und zur Entbindung mitzubringen. Somit erhält das Neugeborene unmittelbar nach der Geburt ausreichend Nahrung, die seinen Blutzuckerspiegel stabilisiert. 

Muttermilchmanagement in der Säuglingsernährung 

Für die Früh- und Neugeborenen, die in der Würzburger Universitäts-Kinderklinik betreut werden müssen, stellt das Ernährungszentrum für Säuglinge sicher, dass sie rund um die Uhr die Milch der eigenen Mutter erhalten. Hier bereitet ein Team aus drei Kinderkrankenschwestern und zwei Diätassistentinnen die zuvor abgepumpte Muttermilch auf. Die für die kleinen Patientinnen und Patientinnen lebenswichtige Nahrung wird unter strengsten hygienischen Auflagen behandelt, in Flaschen oder Spritzen gefüllt, etikettiert und ausgeliefert. Je nach ärztlicher Anweisung können patientenindividuell Supplemente, wie Fette, Kohlehydrate und Eiweiße, zugesetzt werden.
„Wir haben auf der Kinderstation gerade 24 Babys, die je nach Entwicklung zwölf, acht oder sechs Mahlzeiten benötigen. Das heißt, ich habe heute 60 Spritzen aufgezogen und 300 Flaschen vorbereitet“, bringt Sylvia Königer als Beispiel. Die gelernte Kinderkrankenschwester arbeitet seit 33 Jahren am Uniklinikum, seit 24 Jahren im Ernährungszentrum für Säuglinge und Frühgeborene. Das Zentrum wird fälschlicherweise oft als Milchküche bezeichnet, dabei ist die Säuglingsernährung eher ein Labor und Ort des Muttermilchmanagements, welches künftig noch erweitert werden soll. 

Kinderklinik plant Frauenmilchbank und Rooming-In 

„Wir planen derzeit, die Säuglingsernährung zu einer Frauenmilchbank auszubauen, in der auch der Einsatz von Spenderinnenmilch möglich ist“, schildert Prof. Dr. Christoph Härtel, der Direktor der Kinderklinik. „So können auch bedürftige Frühgeborene und kranke Neugeborene, bei denen die Milch der eigenen Mutter nicht ausreicht, ausschließlich mit humaner Milch ernährt werden.“ 

Zudem plant die Kinderklinik ein Rooming-In, ähnlich wie es auf den Zimmern der Wochenstation angeboten wird. Indem der neugeborene Schützling rund um die Uhr im Zimmer der Mutter bleibt, wird die Bindung unterstützt und das Stillen erleichtert. Für noch mehr Nähe sorgen die Pforzheimer Bettchen, die direkt ans Bett der Mutter angehängt werden können. 

Rooming-In – vor allem in der Pandemie 

Wie wichtig das so genannte Rooming-In ist, weiß auch Prof. Ulrich Pecks. Im von ihm geleiteten CRONOS-Projekt wurden Daten von mehr als 8.000 Frauen erhoben, die sich während ihrer Schwangerschaft mit SARS-CoV-2 infiziert hatten. Die Ergebnisse der Analyse des Stillens bei SARS-CoV-2-infizierten Müttern und der Umfrage unter den beteiligten Kliniken in Deutschland zum Stillen in der Pandemie wurden gerade im Journal of Human Lactation veröffentlicht. Ulrich Pecks: „Es ist bemerkenswert und schön zu sehen, wie hoch die Stillraten in den Kliniken in der Pandemie waren, die sich am CRONOS-Projekt beteiligt haben. Claudia Freudinger fügt erklärend hinzu: „Auch wenn die Pandemie vieles erschwert hat und viele den Besuch vermisst haben, die Ruhe auf den Stationen hat sich positiv auf die Stillsituation ausgewirkt.“ Neben den Strukturen zur Stillunterstützung ist es insbesondere das Rooming-In, das für eine hohe Stillrate sorgt. Das unterstreicht, wie wichtig die Mutter-Kind-Zusammenführung ist - auch bei Kindern, die nach der Geburt medizinisch versorgt werden müssen.“

Laktation, Stillen und Säuglingsernährung Teil der Hebammenausbildung 

Auch im Studiengang und der allgemeinen Hebammenausbildung spielen Laktation, also der natürliche Prozess der Milchproduktion, Stillen und die Ernährung von Neugeborenen und Säuglingen eine zentrale Rolle. „Es gehört zu den grundlegenden Kompetenzen einer Hebamme, während der Schwangerschaft und nach der Geburt und im Wochenbett bei allen Fragen, Entscheidungen und Problemen im Zusammenhang mit der Ernährung und Pflege des Neugeborenen zu unterstützen“, erklärt Mira Pflanz, die Leiterin des Studiengangs Hebammenwissenschaft am UKW.  

Muttermilch to go! Stillen im Beruf – kenne Deine Rechte 

Muttermilch ist praktisch, da stets verfügbar, hygienisch unbedenklich und wohl temperiert. Auch ein früher Einstieg in die Berufstätigkeit lässt sich inzwischen immer besser mit dem Stillen vereinbaren. Da aber nicht jede Stillende die umfassenden Regelungen zum Schutz der stillenden Mutter in der deutschen Gesetzgebung kennt, lautet das Motto der diesjährigen Stillwoche 2023 „Stillen im Beruf – kenne deine Rechte”. Die Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung informiert: „Für Stillende gelten besondere Rechte im Beruf: Sie haben beispielsweise ein Recht auf Stillpausen während der Arbeitszeit, ihnen dürfen bestimmte Arbeiten nicht abverlangt werden und sie dürfen nicht nachts arbeiten.“
 

Sylvia Königer stellt einen Träger mit Muttermilchflaschen in den Kühlschrank.
Die gelernte Kinderkrankenschwester Sylvia Königer arbeitet seit 24 Jahren im Ernährungszentrum für Säuglinge und Frühgeborene der Universitäts-Kinderklinik. © Kirstin Linkamp / UKW
Sylvia Königer füllt die Muttermilch in Spritzen
Sylvia Königer portioniert die zuvor abgepumpte Milch der Mütter für deren Neu- und Frühgeborenen auf der Säuglingsstation der Universität-Kinderklinik vor. © Kirstin Linkamp / UKW

Mit personalisierter Medizin gegen Depressionen

Die Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) ist Teil der bisher größten deutschen Studie zur Verbesserung der Depressionsbehandlung. Die aktuelle Standardtherapie mit Psychotherapie und/oder Antidepressiva führt nur bei der Hälfte der Betroffenen zu einer schnellen und erheblichen Besserung der Symptomatik. Mit personalisierter, prädiktiver, präziser und präventiver Medizin sollen mehr Menschen mit Depressionen effektiver behandelt werden können und durch einen schnelleren Rückgewinn an Lebensqualität das Risiko eines chronischen Verlaufs verringert werden. Das Verbundprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 10 Millionen Euro gefördert.

 

Mitarbeiterin im Labor des ZEP
Bestimmung der Medikamentenspiegel mittels Massenspektrometrie zur personalisierten Psychopharmaka-Therapie (copyright Caro Weiß / UKW)
Gebäudeansicht der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
Die Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) ist Teil der bisher größten deutschen Studie zur Verbesserung der Depressionsbehandlung. © Thomas Pieruschek / UKW

Mit Biomarkern individuelle Diagnose- und Therapiewege finden. Was in der Onkologie bereits funktioniert, soll auch in der Psychiatrie möglich werden. Ein nationaler Forschungsverbund will die Behandlung von Depressionen stärker als bisher auf den einzelnen Patienten oder die einzelne Patientin zuschneiden. Das Projekt mit dem Titel „Personalisierte, prädiktive, präzise und präventive Medizin zur Verbesserung der Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Prävention depressiver Erkrankungen“ (P4D) hat das Ziel, individualisierte Behandlungsansätze zu entwickeln. Während Patienten und Patientinnen mit Depressionen bislang alle nach dem gleichen Schema behandelt werden, soll im Rahmen von P4D passgenau bestimmt werden, welche Therapie für wen die richtige ist.

Aktuell kann einem Teil der depressiv erkrankten Menschen mit Standardtherapien nicht oder erst nach langfristiger Behandlung geholfen werden

Bislang werden Patienten und Patientinnen mit Depressionen üblicherweise mit Psychotherapie und/oder Antidepressiva behandelt, was jedoch nur bei etwa der Hälfte aller Betroffenen zu einer schnellen und erheblichen Besserung der Symptomatik führt. So wirkt das erste Antidepressivum, das im Rahmen einer Depressionstherapie verabreicht wird, nur bei jedem vierten bis fünften Er-krankten. Ebenfalls führen Antidepressiva teilweise zu starken Nebenwirkungen.

Dies liegt daran, dass sich hinter dem Krankheitsbild ‚Depression‘ auf neurobiologischer Ebene unterschiedliche Hirnfunktionsstörungen verbergen. Im Rahmen der P4D Studie, sollen diese pathologischen Strukturen identifiziert und basierend auf den zugrundeliegenden Mechanismen, maßgeschneiderte Diagnose- und Behandlungsansätze entwickelt werden.
Statt wie bisher verschiedene Behandlungsverfahren auszuprobieren, soll es somit künftig möglich werden, schon zu Beginn der Depressionsbehandlung, für jeden Patienten und jede Patientin einen optimalen Behandlungsansatz festzulegen. Dadurch soll nicht nur erreicht werden, dass mehr Menschen mit Depressionen in Zukunft effektiver behandelt werden können, sondern auch, dass der schnellere Rückgewinn an Lebensqualität das Risiko eines chronischen Verlaufs der Depression verringert.

1.000 Betroffene werden an fünf Standorten in die P4D-Studie aufgenommen

Für P4D werden ab September 2023 rund 1.000 Patienten und Patientinnen an den fünf beteiligten Universitätskliniken in Hannover, Kiel, Greifswald, Würzburg und Frankfurt rekrutiert. Die Studie zeichnet sich dadurch aus, dass die stationären Probanden und Probandinnen umfassend untersucht und ganz unterschiedliche Parameter erfasst werden. Neben einer ausführlichen Untersu-chung und dem klinischen Therapieverlauf werden möglichst viele weitere Parameter, wie verschiedene Fragebögen zur Psychopathologie, Kernspintomografie, Elektroenzephalografie, kognitive Tests, Schlafanalysen und Blutproben erhoben und ausgewertet.

Mit Hilfe der erhobenen Daten soll anschließend durch maschinelle Lernverfahren die Unterteilung der Patienten und Patientinnen in diagnostische Untergruppen ermöglicht werden, die besonders gut auf bestimmte Behandlungsverfahren ansprechen. Die Projektbeteiligten sind davon überzeugt, dass Patienten und Patientinnen schon mittelfristig von den Forschungsergebnissen profitieren werden.

Vom BMBF mit zehn Millionen Euro gefördert 

An der Studie, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit zehn Millionen Euro über fünf Jahre gefördert und von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) geleitet wird, sind neben sieben Universitäten (MHH, Leibniz Universität Hannover, TU Braunschweig, Uni-versität Greifswald, Universität Würzburg, Universität Kiel, Universität Frankfurt) auch das Fraunhofer Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin, die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und das bayerische Unternehmen BioVariance beteiligt. Es ist das in Deutschland bislang größte Forschungsvorhaben zur qualitativen Verbesserung der Depressionsbehandlung.

Weitere Informationen erhalten sie bei der Studienleitung des Würzburger Studienzentrums Prof. Dr. Stefan Unterecker und PD Dr. Heike Weber, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, P4D@ukw.de.
 

Mitarbeiterin im Labor des ZEP
Bestimmung der Medikamentenspiegel mittels Massenspektrometrie zur personalisierten Psychopharmaka-Therapie (copyright Caro Weiß / UKW)
Gebäudeansicht der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
Die Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) ist Teil der bisher größten deutschen Studie zur Verbesserung der Depressionsbehandlung. © Thomas Pieruschek / UKW

Hermann Einsele hielt renommierte Emil-von-Behring-Vorlesung

Für seine hervorragenden wissenschaftlichen Arbeiten wurde Prof. Hermann Einsele auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) mit der Emil-von-Behring-Vorlesung 2023 ausgezeichnet.

v.l.n.r. Axel Seltsam, Hermann Einsele und Rainer Blasczyk
Prof. Hermann Einsele vom Uniklinikum Würzburg (Mitte) wurde beim Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) mit der Emil-von-Behring-Vorlesung ausgezeichnet. Es gratulierten DGTI-Vorstand Prof. Axel Seltsam vom Blutspendedienst Bayer. Rotes Kreuz (links) und Kongresspräsident Prof. Rainer Blasczyk vom Institut für Transfusionsmedizin und Transplant Engineering (rechts). © Conventus GmbH

Im Jahr 1901 erhielt der Immunologe und Serologe Emil von Behring für seine Entdeckung der körpereigenen Immunabwehr durch Antikörper und die daraus entwickelte Blutserumtherapie gegen Diphterie und Tetanus den ersten Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Dem Andenken Emil von Behrings stiftet die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) alle zwei Jahre die Emil-von-Behring-Vorlesung. Die mit 10.000 Euro dotierte Vorlesung ist eine der höchsten Auszeichnungen der DGTI. In diesem Jahr wurde Prof. Dr. Hermann Einsele die hohe Ehre zuteil, die Emil-von-Behring-Vorlesung auf der Eröffnungsveranstaltung des DGTI Jahreskongresses am 20. September in Berlin zu halten. 

Pionierarbeit auf dem Gebiet der Immuntherapien bei Krebserkrankungen

Prof. Dr. Herrmann Einsele ist Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II am Uniklinikum Würzburg (UKW) und Sprecher des neu gegründeten Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen NCT WERA. Gemeinsam mit seinem Team leistet der Hämatologe und Onkologe Pionierarbeit auf dem Gebiet der Immuntherapien bei Krebserkrankungen. Ein großer Schwerpunkt ist hier das Multiple Myelom, nach Leukämie die zweithäufigste Blutkrebserkrankung. So wird in Würzburg das größte Myelom-Programm in Europa mit vielem klinischen Studien und Begleitforschung zu den neuesten Therapieformen wie CAR T Zellen und verschiedenen T Zell aktivierenden (bispezifischen) Antikörpern angeboten.

Offenes Rennen zwischen CAR-T-Zellen und Stammzellen beim Multiplen Myelom 

In seiner Emil-von-Behring-Vorlesung zeigte er die Entwicklungen auf „Von der Stammzell-Transplantation zur CAR-T-Zelltherapie am Beispiel des Multiplen Myeloms“. Er demonstrierte Vor- und Nachteile der beiden Therapieformen und ging der Frage nach, ob die CAR-T-Zelltherapie eines Tages die Stammzelltransplantation, die immer noch die erste potentiell kurative Immuntherapie ist, ersetzen kann. Das Rennen zwischen CAR-T-Zellen und eigenen (autologen) oder fremden (allogenen) Blutstammzellen sei bei der Behandlung des Multiplen Myeloms noch offen, De facto können die CAR-T-Zelltherapie noch viel von der allogenen Stammzelltransplantation lernen. Wichtig sei eine enge Kooperation zwischen Hämatologie und Transfusionsmedizin.

Hintergrund - Emil-von-Behring Vorlesung

Dem Andenken Emil von Behrings vergibt die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie alle zwei Jahre die Emil-von-Behring-Vorlesung an hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des In- und Auslandes, die auf den an die Transfusionsmedizin angrenzenden Gebieten Immunologie, Biochemie, Pathophysiologie, Virologie, Molekularbiologie und Mikrobiologie tätig sind. Die Firma CSL Behring stellt für die Auszeichnung gemäß Statuten jeweils 10.000 Euro zur Verfügung. Jedes Mitglied der Gesellschaft konnte bis zum 30.04.2023 Vorschläge zur Verleihung der Emil-von-Behring Vorlesung in schriftlicher und begründeter Form bei der Geschäftsstelle einreichen. Die Vergabe der Emil-von-Behring-Vorlesung wird von einer Kommission vorgenommen, die sich aus dem 1. Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie als Vorsitzendem, einem für jede Vergabe vom Vorstand der DGTI neu zu bestellenden Mitglied der Gesellschaft und einem Wissenschaftler der Firma CSL Behring zusammensetzt.

Weitere Informationen zu Immuntherapien beim Multiplen Myelo

Jedes Jahr erhalten allein in Deutschland rund 7.000 Menschen die Diagnose Multiples Myelom. Dauerhaft geheilt werden kann diese Krebserkrankung, die von veränderten Plasmazellen im Knochenmark ausgeht, noch nicht. Denn auch nach vermeintlich erfolgreicher Therapie müssen die Betroffenen immer mit einem Rezidiv rechnen. Mit einem besseren Verständnis der Evolution dieser entarteten Knochenmarkzellen könnten aber die Diagnose und Behandlung optimiert werden.

Als große Hoffnungsträger gelten Immuntherapien mit Antikörpern oder Gen-manipulierten T-Zellen, den so genannten CAR-T-Zellen. Die Wahl der Immuntherapie und ihr Erfolg hängt im entscheidenden Maße davon ab, ob, wie viele und welche Antigene sich auf der Krebszelle befinden.

Eine der vielversprechendsten Behandlungsmethoden gegen den Knochenmarkkrebs sind CAR-modifizierte Immunzellen. Bei der zellulären Immuntherapie wird den weißen Blutkörperchen unseres Immunsystems, den T-Zellen, auf die Sprünge geholfen. Dazu werden die T-Zellen gentechnologisch verändert und im Labor mit einem künstlichen auf die entsprechende Krebsart zugeschnittenen Rezeptor ausgestattet, dem Chimären Antigen Rezeptor, kurz CAR. Anschließend werden die „scharf gestellten“ T-Zellen als lebendes Medikament dem Patienten zurückgegeben. Mithilfe des spezifischen Oberflächenmarkers können die CAR-T-Zellen die Tumorzellen im Körper aufspüren und zerstören.

Bei einer Antikörpertherapie werden den Betroffenen künstliche Proteine infundiert, die mit den körpereigenen Immunzellen reagieren, indem sie an ihr entsprechendes Antigen binden, und so letztlich zu einem besseren Anti-Tumor-Effekt führen. Bispezifische Antikörper können zeitgleich an zwei verschiedene Oberflächenmerkmale binden, mit dem einen Arm an das der Immunzelle, mit dem andern an das der Tumorzelle. Dadurch werden die Immunzellen sozusagen zur Tumorzelle geführt, die es zu vernichten gilt. 

v.l.n.r. Axel Seltsam, Hermann Einsele und Rainer Blasczyk
Prof. Hermann Einsele vom Uniklinikum Würzburg (Mitte) wurde beim Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) mit der Emil-von-Behring-Vorlesung ausgezeichnet. Es gratulierten DGTI-Vorstand Prof. Axel Seltsam vom Blutspendedienst Bayer. Rotes Kreuz (links) und Kongresspräsident Prof. Rainer Blasczyk vom Institut für Transfusionsmedizin und Transplant Engineering (rechts). © Conventus GmbH

Zum Wohle von Mutter und Kind

Prof. Dr. Ulrich Pecks besetzt ab Oktober die Professur „Maternale Gesundheit und Hebammenwissenschaft“ und leitet die Geburtshilfe am Uniklinikum Würzburg. Mit der Akademisierung der Hebammenausbildung soll Klinik, Lehre und Wissenschaft noch besser verzahnt und harmonisiert werden.

Porträtfoto von Ulrich Pecks, Leiter des Lehrstuhls Hebammenwissenschaft und der Geburtshilfe
Prof. Dr. Ulrich Pecks leitet ab Oktober 2023 den Studiengang Maternale Gesundheit und Hebammenwissenschaft sowie die Geburtshilfe am Uniklinikum Würzburg. © Thomas Eisenkrätzer, UKSH

Die Begeisterung für die Geburtshilfe wurde bei Ulrich Pecks während seiner Ausbildung zum Krankenpfleger geweckt. Dort faszinierte und prägte ihn die enge Zusammenarbeit von Hebammen, Pflegekräften und Ärztinnen und Ärzten, die ein gemeinsames Ziel haben: Frauen in ihrer Schwangerschaft und rund um die Geburt zu stärken und zu begleiten. Die Gesundheit der Frauen vor, während und nach der Geburt wurde daher zu seinem großen Thema im späteren Medizinstudium, der Promotion und der Habilitation. Seine Ziele, sich für eine Familiengesundheit einzusetzen, haben sich weiter gefestigt. Für die Umsetzung böte die Universitätsmedizin Würzburg einen fruchtbaren Boden und mit seiner interdisziplinären Struktur und exzellenten Kolleginnen und Kollegen allerbeste Voraussetzungen. Er folgte dem Ruf der Universität Würzburg: Ab Oktober besetzt er den Lehrstuhl „Maternale Gesundheit und Hebammenwissenschaft“ und leitet die Geburtshilfe in der Frauenklinik des Universitätsklinikums Würzburg.

Lehre und Klinik auf wissenschaftlichem Boden harmonisieren 

„Vom ersten Kontakt an habe ich in Würzburg eine große Willkommenskultur erfahren und gespürt, dass die Mutter-Kind-Gesundheit nicht nur eine Formalie ist, sondern sowohl am Uniklinikum als auch in der Medizinischen Fakultät der Universität ein großes Bedürfnis besteht, hier etwas aufzubauen“, freut sich Prof. Dr. Ulrich Pecks, der zuvor die Geburtshilfliche Abteilung des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) am Campus Kiel geleitet hat und im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM) ist. Der große Reiz seines künftigen Wirkungsfeldes in Unterfranken bestehe in der Verbindung zwischen dem Ausbau des Studiengangs Hebammenwissenschaft und der klinischen Leitung der Geburtshilfe. „Ich muss mich weder auf das eine noch auf das andere beschränken, sondern darf mit meiner Expertise alle drei Aspekte - die klinische Arbeit, die Lehre und die Wissenschaft – bestmöglich verzahnen.“ 

Die Strukturen in der Praxis seien vor allem in der deutschen Geburtshilfe oft noch fernab von dem was in der Schule gelehrt wird, und umgekehrt. Gerade mit der Akademisierung der Hebammenausbildung könne man diese Kluft sehr gut überwinden. In Mira Pflanz habe er vor Ort eine exzellente Studiengangleitung und Hebamme, mit der er diesen Gedanken gemeinsam angehen könne. Es sei bereits großartige Aufbauarbeit geleistet worden und es gebe viele weitere Ideen und Pläne. Unter anderem ist in Kooperation mit der Lehrklinik der Universität und der Studiendekanin Prof. Dr. Sarah König die Erstellung eines virtuellen Kreißsaals geplant, in dem Prozesse trainiert werden können, die später in der realen Betreuung bei der Geburt umgesetzt werden. „Auf die Überführung solcher Ausbildungs- und Trainingskonzepte in Zusammenarbeit mit den Hebammen im Kreißsaal, unserer leitenden Hebamme Marlene Winkler und kooperierenden Praxiseinrichtungen sowie Freiberuflerinnen freue ich mich ganz besonders,“ betont Ulrich Pecks.

Evidenzbasiertes Handeln 

In Würzburg wird der duale Bachelorstudiengang Hebammenwissenschaft seit dem Wintersemester 2022 angeboten. 23 Studierende pro Jahr absolvieren in insgesamt sieben Semestern die vom Hebammenreformgesetzt (HebRefG) vorgegebenen 2.200 Stunden in der Praxis und ebenso viele Stunden in der Theorie. Neben den auf die Hebammentätigkeit fokussierten Modulen, die in jedem Semester des Studiums stattfinden, studieren die werdenden Hebammen naturwissenschaftliche und medizinische Grundlagen wie Physiologie, Anatomie und Pharmakologie, werden in rechtlichen Grundlagen zum Gesundheitssystem und sozialwissenschaftlichen Aspekten wie Kommunikation und Ethik geschult und erwerben eine wissenschaftliche Kompetenz. Das heißt, sie lernen, sich kritisch und selbstständig mit der sich fortentwickelnden Studienlage auseinanderzusetzen und ihre Arbeit nach immer neustem Kenntnisstand Evidenz-basiert auszurichten. Zudem lernen sie, Kommunikation und Beziehungsgestaltung professionell und partnerschaftlich umzusetzen und ihr Handeln und ihre Rolle in der Versorgung und im interdisziplinären Feld kritisch zu reflektieren. Damit sei Ulrich Pecks zufolge ein wichtiger Schritt erreicht, den Hebammenberuf in Analogie zu vielen anderen wissenschaftlichen Berufen qualitativ weiter aufzuwerten. 

Interprofessionelles Team und intersektorales Denken

Die moderne Geburtshilfe erfordere einen interprofessionellen Ansatz und ein intersektorales Denken. So möchte Ulrich Pecks Strukturen einer bedarfsorientierten Betreuung von Schwangeren und Gebärenden in Würzburg weiter ausbauen: „Die meisten Schwangerschaften verlaufen unkompliziert, und die Geburt kann hervorragend von einer Hebamme begleitet werden. Einen ärztlichen Dienst braucht es dabei nicht, er kann jedoch unmittelbar hinzugezogen werden, falls es zu unvorhersehbaren Ereignissen im Geburtsprozess kommt. Hingegen verlaufen manche Schwangerschaften mit Risiken oder Komplikationen für Mutter oder Kind, bei denen dann ein größeres Team für eine angemessene Betreuung aufgestellt wird.“. Eine frühzeitige Erkennung von Risiken hilft, die Schwangere der für sie optimalen Versorgungsstruktur zuzuführen, immer nach dem Grundsatz, so wenig wie möglich, so viel wie nötig und entsprechend der Vorstellungen und individuellen Bedürfnisse der Frau. Die Kooperation mit niedergelassenen beziehungsweise freiberuflich arbeitenden Kolleginnen und Kollegen ist hierbei besonders wichtig und sorgt für Sicherheit vor, während und nach der Geburt. 

Geburtshilfliches Wissenschaftsnetz: Daten für eine gesunde Zukunft!

„Die Geburtshilfe in Deutschland wurde im internationalen Vergleich auch wissenschaftlich in den vergangenen 40 Jahren leider vernachlässigt,“ bemerkt Pecks. Zum Beispiel gebe es keine genauen Zahlen zur Müttersterblichkeit in Deutschland. Es scheitert an Strukturen zur Datenerfassung und flächendeckenden Möglichkeiten, den Gesundheitszustand der Mütter im Zeitraum nach der Geburt zu beobachten. Die Mütter fallen aus dem Zahlenraster. Auch diesem Thema fühlt sich Ulrich Pecks, der Mitglied im Expertengremium auf Bundesebene für das Qualitätssicherungsverfahren Perinatalmedizin des Instituts für Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen ist, verpflichtet.

Mit einem flächendeckenden, geburtshilflichen Register will Ulrich Pecks diese Lücken zukünftig schließen. Er hatte sich das Deutsche neonatologische Netzwerk (GNN), welches durch Prof. Christoph Härtel, Direktor der Würzburger Kinderklinik, mitaufgebaut wurde, zum Vorbild genommen. Während im GNN vorwiegend Daten zu versorgungsbedürftigen Neugeborenen erfasst werden, war es das Ziel von Ulrich Pecks, Daten der Mütter, ihrer Schwangerschaft und Geburt mit Daten des Kindes zu verknüpfen. „Wir standen schon in den Startlöchern“, sagt er. „Doch dann kam Corona.“ Aus dem geplanten Wissenschaftsnetz wurde kurzerhand CRONOS (das Akronym steht für Covid-19 Related Obstetric and Neonatal Outcome Study in Germany). In dem von der DGPM und dem Land Schleswig-Holstein geförderten Register hat das Studienteam Daten von mehr als 8.000 Frauen erhoben, die sich während ihrer Schwangerschaft mit SARS-CoV-2 infiziert hatten und konnte damit eine Grundlage zur Behandlung und Beratung betroffener Patientinnen geben. Die besonders schweren Verläufe wurden von einer Task Force aus Würzburg ausgewertet. „Im CRONOS-Projekt habe ich bereits sehr eng und ausgesprochen gut mit der Würzburger Anästhesie, allen voran dem Direktor Patrick Meybohm und Peter Kranke, dem Bereichsleiter der geburtshilflichen Anästhesie, mit Achim Wöckel, dem Direktor der Frauenklinik, und Christoph Härtel sowie vielen engagierten jungen Kolleginnen und Kollegen zusammengearbeitet“, kommentiert Ulrich Pecks. Sein Ziel ist es nun, das Netzwerk unabhängig von Covid-19 von Würzburg aus fortzuführen. 

Mit einer Sprache sprechen und das Gleiche wollen

Ob geburtshilfliches Register, Diskussionsveranstaltungen, App-basierte Angebote für die wissenschaftliche Begleitung schwangerer Frauen oder innovative Lehrkonzepte für Studierende – Ulrich Pecks steckt voller Ideen. Die Arbeit in der Geburtshilfe und im Studiengang der Hebammen möchte er an einem Leitgedanken ausrichten, der einer Wertevorstellung und entsprechenden Werteakzeptanz folgt: „Wenn wir die Patientinnen mit ihren individuellen Bedürfnissen und Vorstellungen unterstützen, dabei unsere eigenen Erfahrungen und Ideologien reflektieren und zum Wohle der Frau und des Kindes auf dem Boden gesicherter Erkenntnisse behandeln, dann sprechen wir alle mit einer Sprache und wollen das Gleiche.“ 

Zur Person: 
Ulrich Pecks wurde 1975 in Bremerhaven geboren und wuchs im rheinländischen Heinsberg auf. Nach dem Zivildienst absolvierte er eine Ausbildung zum Krankenpfleger und studierte direkt im Anschluss Humanmedizin - bis zum Physikum an der Universität zu Halle an der Saale, anschließend an der RWTH Aachen. Nach Famulaturen in der Unfallchirurgie im südafrikanischen Johannesburg und in der Kardiologie in Manchester (UK) festigte sich sein Wunsch, in die Frauenheilkunde zu gehen. Er promovierte in Aachen bei Professor Werner Rath zu Zellzyklusstörungen in der Plazenta bei Präeklampsie und HELLP-Syndrom, machte seinen Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im Jahr 2011 und setzte die Forschung später für ein Jahr in Bern (Schweiz) auf dem Gebiet der Langzeitgesundheit bei Mutter und Kind fort. Im Jahr 2013 kehrte Ulrich Pecks nach Aachen zurück, wurde Oberarzt und habilitierte 2014 zum Lipidstoffwechsel bei physiologischer und pathologischer Schwangerschaft. Ein Jahr später, 2015, ging er mit Professor Nicolai Maass ans Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. In Kiel befasste er sich zunächst mit dem Aufbau des Beckenbodenzentrums und übernahm im Jahr 2020 die Leitung der Geburtshilfe. Im Jahr 2023 folgte Ulrich Pecks dem Ruf der Universitätsmedizin Würzburg, wo er ab Oktober den Studiengang Hebammenwissenschaft mitverantwortet und von ärztlicher Seite weiterentwickelt. Darüber hinaus leitet er die Geburtshilfe in der Frauenklinik. 

Porträtfoto von Ulrich Pecks, Leiter des Lehrstuhls Hebammenwissenschaft und der Geburtshilfe
Prof. Dr. Ulrich Pecks leitet ab Oktober 2023 den Studiengang Maternale Gesundheit und Hebammenwissenschaft sowie die Geburtshilfe am Uniklinikum Würzburg. © Thomas Eisenkrätzer, UKSH