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Doppelt genäht hält besser: Spezieller „Doppel-Flicken“ verschließt Loch im Herz

„Ich fühlte mich total erschöpft, alles war anstrengend, selbst wenige Schritte. Ich war einfach total platt.“

Björn Gerer (r.) und Herzspezialistin Prof. Dr. Gloria Färber bei seinem Aufenthalt am UKW in diesem Sommer. Inzwischen geht er regelmäßig zum Rehasport und hofft, im kommenden Jahr wieder in seinen Beruf zurückzukehren. Foto: UKW / Stefan Dreising
Björn Gerer (r.) und Herzspezialistin Prof. Dr. Gloria Färber bei seinem Aufenthalt am UKW in diesem Sommer. Inzwischen geht er regelmäßig zum Rehasport und hofft, im kommenden Jahr wieder in seinen Beruf zurückzukehren. Foto: UKW / Stefan Dreising

Würzburg. Eigentlich hat Björn Gerer Freude an der Gartenarbeit zuhause, doch an diesem Samstag war das anders: „Ich fühlte mich total erschöpft, alles war anstrengend, selbst wenige Schritte. Ich war einfach total platt.“ An einen Herzinfarkt dachte der 56-Jährige aus Boxberg im Main-Tauber-Kreis zunächst nicht in diesem Frühjahr. Er hatte keine speziellen Schmerzen in der Brust. Zwei Tage später brachte ihn seine Frau ins Krankenhaus. Dort dann die Diagnose: Herzinfarkt mit Einriss der Herztrennwand, im Fachbegriff Septum. In seiner Herztrennwand, welche die linke und rechte Herzkammer trennt, war ein etwa zwei Zentimeter großes Loch. Damit fließt das Blut nicht wie sonst von der linken Herzkammer in den Körperkreislauf, sondern läuft fälschlicherweise zurück und es kommt zum Rückstau. Eine lebensbedrohliche Situation, Björn Gerer wurde dann notfallmäßig in das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) verlegt.

Ein solcher Verlauf ist absolut kritisch, erklärt Prof. Dr. Gloria Färber, Direktorin der Klinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie am UKW. „Bei einem Herzinfarkt kommt es zu einer Unterbrechung der Blutversorgung im Herzmuskel. Durch die fehlende Versorgung mit Blut und Sauerstoff stirbt das Gewebe ab und kann einreißen.“ So war es bei Björn Gerer. In einer aufwändigen mehrstündigen Operation konnten Prof. Färber und ihr Team das Loch durch einen sogenannten „Doppelpatch“ verschließen. Die Herzspezialistin erklärt: „Vereinfacht dargestellt ist das wie ein Flicken, der auf ein Loch in der Kleidung genäht wird. Allerdings ist beim Herzinfarkt das geschädigte Gewebe so fragil, dass wir sicherheitshalber zwei Flicken einnähen: Einen kleineren, der das Loch primär verschließt und einen zweiten größeren, der die Spannungen, die auf der ersten Nahtreihe lastet, reduziert. Damit schaffen wir eine stabilere Abdichtung - doppelt genäht hält besser.“ 

Enge Zusammenarbeit

Bei solch einem komplexen Krankheitsbild sind viele Bereiche und Berufsgruppen an der Patientenversorgung beteilig, die eng zusammenarbeiten. Es ist ein Hand-in-Hand von Herzchirurgie, Kardiologie, Anästhesie, Perfusionisten, Intensivmedizin und Pflege. „Ich kann mich bei allen Beteiligten nur bedanken, auch wenn ich natürlich in der Zeit nach der Operation nicht viel mitbekommen habe“, so Björn Gerer, der im August schließlich seine Reha-Maßnahme antreten konnte. Jetzt, im November 2025, geht er regelmäßig zum Rehasport, um wieder seine volle Belastbarkeit zu erreichen: „Ich hoffe, dass ich im kommenden Jahr wieder in den Beruf zurückkehren kann. Das ist mein festes Ziel.“ Ein weiteres Ziel für ihn: Er will dann auch wieder mit seiner Gitarre auf der Bühne stehen, gemeinsam mit seiner Hardrock- und Heavy Metal-Coverband „Edelstahl“, um Songs von Bands wie Iron Maiden oder Metallica zu spielen. Gerer: „Auch dazu muss ich aber noch die nötige Fitness wieder bekommen. Aber das wird klappen!“

Für Prof. Färber ist vor allem eines wichtig: „Ein Herzinfarkt geht nicht immer mit den typischen Beschwerden wie Engegefühl im Brustkorb und ausstrahlenden Schmerzen einher. Abgeschlagenheit oder eine Minderung der Leistungsfähigkeit ohne erkennbaren Grund können auch ein Anzeichen sein. Bei Frauen zeigen sich beispielsweise Symptome häufiger in atypischer Form.“ In solchen Fällen ist eine umgehende abklärende Untersuchung anzuraten, um die Symptome ernst zu nehmen und eine angemessene Behandlung einzuleiten.

Risiken können minimiert werden

Nach Angaben der Deutschen Herzstiftung erleiden über 300.000 Menschen in Deutschland jährlich einen Herzinfarkt. Herzinfarkte und deren Komplikationen gehören nicht nur zu den führenden Todesursachen, sondern auch zu den Hauptdiagnosen, die zu einem Kranhausaufenthalt führen. Durch eine gesunde Lebensweise mit ausreichender Bewegung, ausgewogener Ernährung und einem regelmäßigen Blick auf den Blutdruck sowie Blutwerte können Risikofaktoren minimiert werden. Vorsorgeuntersuchungen helfen dabei, Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzschwäche oder Gefäßverengungen früh zu erkennen und zu behandeln sowie die Prognose zu verbessern.

Björn Gerer (r.) und Herzspezialistin Prof. Dr. Gloria Färber bei seinem Aufenthalt am UKW in diesem Sommer. Inzwischen geht er regelmäßig zum Rehasport und hofft, im kommenden Jahr wieder in seinen Beruf zurückzukehren. Foto: UKW / Stefan Dreising
Björn Gerer (r.) und Herzspezialistin Prof. Dr. Gloria Färber bei seinem Aufenthalt am UKW in diesem Sommer. Inzwischen geht er regelmäßig zum Rehasport und hofft, im kommenden Jahr wieder in seinen Beruf zurückzukehren. Foto: UKW / Stefan Dreising

Multinationaler Austausch zur besseren Diagnostik bei Seltenen Erkrankungen

Im November dieses Jahres tauschten sich Fachleute aus Lettland, Österreich und Rumänien mit Expertinnen und Experten des Würzburger Zentrums für Seltene Erkrankungen aus. Ziel war es, die oft schwierige Diagnose von Seltenen Erkrankungen in den drei Gastländern zu verbessern.

Gruppenbild
Prof. Dr. Helge Hebestreit, der Leiter des ZESE Würzburg (rechts), mit den internationalen Gästen des JARDIN-Treffens (von links): Dr. Gita Taurina (Riga, Lettland), Prof. Dr. Till Voigtländer (Wien, Österreich, Koordinator des Projekts JARDIN), Prof. Dr. Ioana Streata (Craiova, Rumänien), Dr. Ursula Unterberger (Wien, Österreich) und Prof. Dr. Madaha Auzenbaha (Riga, Lettland). Bild: Alicja Kunikowska

Würzburg. Das EU-Projekt JARDIN ist eine gemeinsame Initiative der EU-Mitgliedstaaten mit dem Ziel, die europäischen Referenznetzwerke für Seltene Erkrankungen (ERN) besser in die nationalen Gesundheitssysteme der EU-Mitgliedstaaten zu integrieren. Durch diese gemeinsame Aktion soll erreicht werden, dass die in den ERNs vorhandenen Kompetenzen zur spezialisierten Versorgung für Menschen mit Seltenen und hochkomplexen Erkrankungen besser zugänglich werden. 
In diesem Zusammenhang waren vom 12. bis 14. November 2025 fünf Fachleute aus Lettland, Österreich und Rumänien zu Gast am Zentrum für Seltene Erkrankungen – Referenzzentrum Nordbayern (ZESE) in Würzburg. Ihr Ziel war es, sich im Rahmen einer länderübergreifenden Partnerschaft – einem sogenannten Twinning Projekt – am ZESE Anregungen zu holen, wie Menschen mit unklarer Diagnose, aber dem Verdacht auf eine Seltene Erkrankung in ihren Heimatländern künftig noch besser versorgt werden können. 
Zusätzlich wurde bei den intensiven Gesprächen ein Pilotprojekt entwickelt, in welchem bei Seltenen Erkrankungen, die auf nationaler Ebene nicht genau zu klären sind, mit Hilfe europäischer Expertise doch eine Diagnose gefunden werden soll.

Über das ZESE

Das am Uniklinikum Würzburg angesiedelte, interdisziplinäre Zentrum für Seltene Erkrankungen fungiert als eine zentrale Anlaufstelle für Anfragen von Betroffenen wie auch von Behandelnden. Bei bekannter Diagnose hilft es, die richtige Expertin, den richtigen Experten oder die passende Einrichtung zur Therapie der Erkrankung zu finden. Bei Patientinnen und Patienten mit unklarer Diagnose unterstützt das ZESE bei der weiteren Abklärung.

www.ukw.de/behandlungszentren/zentrum-fuer-seltene-erkrankungen-zese

Text: Pressestelle / UKW

 

Gruppenbild
Prof. Dr. Helge Hebestreit, der Leiter des ZESE Würzburg (rechts), mit den internationalen Gästen des JARDIN-Treffens (von links): Dr. Gita Taurina (Riga, Lettland), Prof. Dr. Till Voigtländer (Wien, Österreich, Koordinator des Projekts JARDIN), Prof. Dr. Ioana Streata (Craiova, Rumänien), Dr. Ursula Unterberger (Wien, Österreich) und Prof. Dr. Madaha Auzenbaha (Riga, Lettland). Bild: Alicja Kunikowska

Bechterew-Forschungspreis für Würzburger Rheumatologen

Privatdozent Dr. Patrick Pascal-Strunz von der Rheumatologie des Uniklinikums Würzburg (UKW) erhielt am 22. November 2025 in Dresden von der Deutschen Morbus-Bechterew-Stiftung den Forschungspreis für die beste wissenschaftliche Arbeit in deutscher Sprache auf dem Gebiet der Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew) und verwandter Krankheiten (Spondyloarthritiden).

Der Gewinner und die Spenderin halten einen auf DinA2 ausgedruckten Scheck hoch, dahinter ein Rollup von der App Axia.
PD. Dr. med. Patrick-Pascal Strunz und Lisa-Marie Krause von der Firma AbbVie, die das Preisgeld stiftete © Eckard Bathe, DVMB
Gruppenbild mit Preisträger, Stifterin des Preises und Vorstandsmitglieder der DMB-Stiftung
Preisverleihung des Bechterew Forschungspreises in Dresden, von links nach rechts: Lisa-Marie Krause (AbbVie), Joachim Walzer (stellvertretender Vorsitzender der DMB-Stiftung), Peter Koncet (Vorstandsmitglied der DMB-Stiftung), Andreas Brodbeck (Vorsitzender der DMB-Stiftung), PD. Dr. med. Patrick-Pascal Strunz und PD. Dr. med. Heinrich Böhm (Ehrengast und Überreicher des Preises). © Eckard Bathe, DVMB

Würzburg. Der mit 7.500 Euro dotierte Forschungspreis der Deutschen Morbus-Bechterew-Stiftung (DMB-Stiftung) wird nur alle zwei bis drei Jahre ausgeschrieben, was ihn laut Privatdozent Dr. Patrick-Pascal Strunz noch ein bisschen besonderer macht. Der Rheumatologe des Uniklinikums Würzburg (UKW) ist der diesjährige Preisträger des „Forschungspreises für die beste wissenschaftliche Arbeit in deutscher Sprache auf dem Gebiet der Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew) und verwandten Krankheiten (Spondyloarthritiden)“.

Axia-App motiviert zu mehr Bewegung – neben Medikamenten ein essentieller Baustein in der Therapie 

Patrick-Pascal Strunz erhielt den Forschungspreis für die „Entwicklung und klinische Erprobung einer Therapie-App für die axiale Spondyloarthritis“. Die axiale Spondyloarthritis (axSpA), auch Morbus Bechterew genannt, ist eine entzündliche Erkrankung der Wirbelsäule und der Iliosakralgelenke. Sie betrifft häufig junge Erwachsene und führt zu chronischen Rückenschmerzen. Gemeinsam mit dem von Würzburger Medizinstudenten gegründeten Start-up-Unternehmen Applimeda und der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew e.V. (DVMB) sowie Betroffenen entwickelte Strunz eine digitale Therapiehilfe für Menschen mit axSpA. Die App „Axia“ ergänzt die medikamentöse Behandlung sinnvoll, indem sie Patientinnen und Patienten aktiv in ihre Therapie einbindet und ihnen hilft, regelmäßige Bewegung – einen zentralen Baustein der Behandlung – leichter in den Alltag zu integrieren. Denn obwohl neben entzündungshemmenden Medikamenten konsequente Bewegung und Physiotherapie als essenziell gelten, werden sie im Alltag oft zu wenig umgesetzt.

„Die Auszeichnung mit dem Bechterew-Forschungspreis ist für mich eine große Ehre“, kommentiert Patrick-Pascal Strunz. „Es erfüllt mich mit Stolz, mich in die Reihe der bedeutenden deutschen Bechterew-Forscherinnen und -Forscher einreihen zu dürfen. Besonders freut mich, dass gerade ein Projekt gewürdigt wurde, an dem Betroffene und die Selbsthilfegruppe aktiv mitgearbeitet haben – und das zugleich einen spürbaren, direkten Nutzen für die Betroffenen bringt.“

Weniger Schmerz, mehr Lebensfreude – Axia App hilft bei axialer Spondyloarthritis

Die App bietet über 250 physiotherapeutisch angeleitete Übungen, darunter alltagsnahe Routinen, sowie ein motivierendes Belohnungssystem. Ergänzend dazu vermittelt sie in interaktiven Modulen medizinisches Wissen und stellt Funktionen wie einen Symptom- und Medikamententracker, eine Schrittzähleranbindung und Entspannungsübungen bereit. Erste Anwendungsstudien zeigten bereits eine deutliche Steigerung der Trainingshäufigkeit und viele Nutzerinnen und Nutzer berichteten über weniger Schmerzen und mehr Beweglichkeit. Diese positiven Eindrücke wurden durch eine deutschlandweite, randomisiert-kontrollierte Studie mit 200 Teilnehmenden bestätigt. Die zusätzlich zur Standardtherapie eingesetzte App führte zu signifikant stärkeren Verbesserungen bei Beschwerden, Beweglichkeit und Wohlbefinden als die alleinige medikamentöse Behandlung. Die Krankheitsaktivität (BASDAI) sank in der App-Gruppe deutlich stärker als in der Kontrollgruppe ohne App. Ebenso nahmen Funktionseinschränkungen (BASFI) und Beeinträchtigungen der Lebensqualität (ASQoL) spürbar ab. Den Betroffenen fielen danach viele Alltagsaktivitäten leichter und typische Symptome wie Rückenschmerzen, Morgensteifigkeit und Erschöpfung gingen merklich zurück. Auch nach den internationalen ASAS-Kriterien (Assessment of SpondyloArthritis International Society) zeigten sich klare Therapieerfolge: 51 Prozent der App-Nutzenden erreichten eine 20-prozentige Besserung (ASAS20) und 23 Prozent eine 40-prozentige Besserung (ASAS40). Dies sind deutlich mehr Personen als in der Kontrollgruppe. Dabei traten keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auf.

Da die App die Anforderungen der europäischen Medizinprodukteverordnung bereits erfüllt, hoffen das Entwicklerteam, die Klinik und alle weiteren Beteiligten und Betroffenen nun auf eine baldige Aufnahme von Axia als Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) in die Regelversorgung.

Über den Forschungspreis der Deutschen Morbus-Bechterew-Stiftung

Die Deutsche Morbus-Bechterew-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, die wissenschaftliche Erforschung von Morbus Bechterew und verwandten entzündlichen Wirbelsäulenerkrankungen, ihrer Ursachen und ihrer Behandlung zu fördern. Darüber hinaus möchte sie Betroffene und die Öffentlichkeit über die Forschungsergebnisse informieren. Zur Umsetzung dieser Ziele schreibt die DMB-Stiftung regelmäßig einen Forschungspreis aus. Über die Vergabe des Preises entscheidet ein Kuratorium aus kompetenten Wissenschaftlern, die von der DMB-Stiftung berufen werden. Der mit 7.500 Euro dotierte Preis wurde bis zum Jahr 2020 von der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew (DVMB) ausgeschrieben und wird alle zwei bis drei Jahre verliehen. Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger waren namhafte deutschsprachige Ärztinnen und Ärzte im Bereich der SpA.

Der Gewinner und die Spenderin halten einen auf DinA2 ausgedruckten Scheck hoch, dahinter ein Rollup von der App Axia.
PD. Dr. med. Patrick-Pascal Strunz und Lisa-Marie Krause von der Firma AbbVie, die das Preisgeld stiftete © Eckard Bathe, DVMB
Gruppenbild mit Preisträger, Stifterin des Preises und Vorstandsmitglieder der DMB-Stiftung
Preisverleihung des Bechterew Forschungspreises in Dresden, von links nach rechts: Lisa-Marie Krause (AbbVie), Joachim Walzer (stellvertretender Vorsitzender der DMB-Stiftung), Peter Koncet (Vorstandsmitglied der DMB-Stiftung), Andreas Brodbeck (Vorsitzender der DMB-Stiftung), PD. Dr. med. Patrick-Pascal Strunz und PD. Dr. med. Heinrich Böhm (Ehrengast und Überreicher des Preises). © Eckard Bathe, DVMB

Lions Club Fulda spendet 10.000 Euro an die Stiftung „Forschung hilft“

Mitglieder des Lions Clubs Fulda nutzten den Rahmen der diesjährigen Förderpreisverleihung der Stiftung „Forschung hilft“ und überreichten einen Spendenscheck über 10.000 Euro. Die Stiftung fördert damit besonders aussichtsreiche Krebsforschungsprojekte am Uniklinikum Würzburg.

Übergabe Spendenscheck mit mehreren Vertretern Lions-Club
Bei der Spendenübergabe (von links): Marc Schäfer (Lions Club Fulda), Björn Steinacker (Pastpräsident Lions Club Fulda), Gabriele Nelkenstock (Vorsitzende des Stiftungsrates von „Forschung hilft“), Michael Engels (Präsident des Lions Club Fulda) und André Eydt (Vizepräsident des Lions Club Fulda). Bild: Daniel Peter

Würzburg/Fulda. Vier Vertreter des Lions Clubs Fulda kamen am 20. November dieses Jahres nach Würzburg, um an der feierlichen Förderpreisverleihung von „Forschung hilft“, der Stiftung zur Förderung der Krebsforschung am Universitätsklinikum Würzburg (UKW), teilzunehmen. Im Gepäck hatten sie einen Spendenscheck über 10.000 Euro. Zusammengekommen war die Summe beim diesjährigen Lions-Lauf. 

Würdigung der Stiftung, Dank an die Unterstützerinnen und Unterstützer

„Wie bereits unter meinem Vorgänger Björn Steinacker unterstützen wir auch in diesem Jahr sehr gerne das UKW als renommiertes Kompetenzzentrum der Krebsforschung. Es ist von immanenter Bedeutung, in der Onkologie durch hochkarätige wissenschaftliche Arbeit neue Erkenntnisse zu gewinnen, um darauf aufbauend innovative Therapiemethoden entwickeln zu können“, betonte Michael Engels, Präsident des Fuldaer Lions Clubs, bei der Spendenübergabe. Gemeinsam mit seinem Vizepräsidenten André Eydt und seinem Pastpräsidenten Björn Steinacker würdigte Engels die wertvolle Arbeit der Stiftung. Zudem dankte er den Mitgliedern des Lions Clubs für ihr Engagement sowie den mehr als 500 Teilnehmenden des Lions-Laufs und den 80 überwiegend regionalen Sponsoren, ohne deren Unterstützung diese Spende nach seinen Worten nicht möglich gewesen wäre.

Gabriele Nelkenstock, die Vorsitzende des Stiftungsrates von „Forschung hilft“, war begeistert: „Dadurch, dass Björn Steinacker Mitglied in unserem Stiftungsbeirat ist, waren und sind wir mit dem Lions Club Fulda auf beste Weise ‚personell‘ verbunden. Ich freue mich sehr, dass auch unter der neuen Präsidentschaft die so großzügige finanzielle Unterstützung fortgesetzt wird.“

Beitrag zu den nächsten Förderpreisgeldern

Bei der Förderpreisverleihung in der Veranstaltungs-Location „Maschinenhaus“ auf dem Würzburger Bürgerbräu-Gelände konnte sich die Delegation aus Fulda ein Bild davon machen, wofür „Forschung hilft“ die Spendengelder einsetzt: Bei dem Festakt wurden insgesamt fast 235.000 Euro an 21 Würzburger Krebsforschungsteams ausgeschüttet. Die seit der Gründung der Stiftung im Jahr 2017 vergebene Gesamtfördersumme stieg damit auf rund 1,1 Millionen Euro an. „Der Scheck aus Fulda trägt dazu bei, dass wir auch im kommenden Jahr wieder viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den entscheidenden Momenten ihrer Projekte unterstützen können“, betonte Gabriele Nelkenstock. 

Wer die Stiftung „Forschung hilft“ (www.forschung-hilft.de) weiter voranbringen will, kann auf folgendes Konto spenden: 
Stiftergemeinschaft der Sparkasse Mainfranken 
IBAN: DE19 7905 0000 0000 0655 65
BIC: BYLADEM1SWU

Text: Pressestelle / UKW

Übergabe Spendenscheck mit mehreren Vertretern Lions-Club
Bei der Spendenübergabe (von links): Marc Schäfer (Lions Club Fulda), Björn Steinacker (Pastpräsident Lions Club Fulda), Gabriele Nelkenstock (Vorsitzende des Stiftungsrates von „Forschung hilft“), Michael Engels (Präsident des Lions Club Fulda) und André Eydt (Vizepräsident des Lions Club Fulda). Bild: Daniel Peter

Würzburger Krebsforschungsprojekte mit rund 235.000 Euro gefördert

„Forschung hilft“, die Stiftung zur Förderung der Krebsforschung am Universitätsklinikum Würzburg, unterstützt in diesem Jahr 21 wissenschaftliche Projekte mit insgesamt knapp 235.000 Euro. Damit überschritt die von der Stiftung bislang ausgeschüttete Gesamtfördersumme die Millionengrenze.

 

Auf dem Bild sieht man Gruppenbild des Forschungsteam. Ein Teil hält eine schwarze Mappe in den Händen.  Der Hintergrund leuchtet blau. Auf der linken Seite ist ein großes Poster mit einem Frauenkopf zu sehen. Ebenso ein leuchtender Weihnachtsbaum sowie ein Bogenfenster.
Bei der Preisübergabe: Gabriele Nelkenstock, Vorsitzende des Stiftungsrats, und Universitätspräsident Prof. Dr. Paul Pauli mit Vertreterinnen und Vertretern der vier höchstdotierten Forschungsteams (von rechts). © Daniel Peter
Auf dem Bild sieht man einen Mann von der Seite, der eine Rede hält. Im Hintergrund leuchtet ein Weihnachtsbaum.
Dr. Rolf-Dieter Jungk, Staatssekretär im Bundesforschungsministerium, würdigte in seiner Festrede gleichermaßen die Forschungsteams, die Aktiven der Stiftung „Forschung hilft“ und alle, die durch Spende oder Sponsoring deren Ziele unterstützen. © Daniel Peter
Gruppenbild mit mehreren Personen. Prof. von Oertzen und Frau Nelkenstock halten einen Spendenscheck auf dem Förderpreisverleihung 2025 und 16.500 Euro steht. Auf dem Scheck ist links das Logo Forschung hilft zu sehen. Der Hintergrund leuchtet blau und an der Decke hängen viele Scheinwerfer. Links leuchtet einer der Scheinwerfer direkt in die Kamera.
Prof. Dr. Tim J. von Oertzen, der Ärztliche Direktor des Uniklinikums Würzburg, und Gabriele Nelkenstock von der Stiftung „Forschung hilft“ präsentieren die Spendensumme, die bei der Feier zusammenkam. Umgeben sind sie von Personen, die durch ihre großzügige Unterstützung zum Erfolg des festlichen Events beitrugen. © Daniel Peter

Würzburg. Seit acht Jahren trägt „Forschung hilft“, die Stiftung zur Förderung der Krebsforschung am Universitätsklinikum Würzburg (UKW), erfolgreich Spendengelder zusammen, um damit möglichst viele vielversprechende onkologische Forschungsprojekte zu unterstützen. Höhepunkt jedes Stiftungsjahres ist die feierliche Förderpreisverleihung. Am 20. November dieses Jahres war es wieder soweit: Bei einem Festakt mit rund 200 Gästen in der Veranstaltungs-Location „Maschinenhaus“ auf dem Würzburger Bürgerbräu-Gelände wurden Preisgelder in Höhe von insgesamt fast 235.000 Euro an 21 Würzburger Forscherteams verteilt. 

Stolz konnte Gabriele Nelkenstock, die Vorsitzende des Stiftungsrats von „Forschung hilft“, berichten, dass mit der diesjährigen Ausschüttung die seit der Gründung der Stiftung im Jahr 2017 vergebene Gesamtfördersumme auf rund 1,1 Millionen Euro angestiegen ist. Bislang kamen 80 Forschungsteams in den Genuss dieser finanziellen Hilfe.

Anerkennung für Forschende wie auch für Unterstützerinnen und Unterstützer

Die Schirmherrschaft der diesjährigen Förderpreisverleihung hatte Bundesforschungsministerin Dorothee Bär inne. Als ihr Vertreter würdigte Staatssekretär Dr. Rolf-Dieter Jungk die Forscherinnen und Forscher in seiner Festrede mit den Worten: „Der heutige Abend steht im Zeichen der Anerkennung für Menschen, die mit Leidenschaft, wissenschaftlicher Exzellenz und tiefem Verantwortungsbewusstsein dazu beitragen, das Leben von Patientinnen und Patienten nachhaltig zu verbessern.“ 
Und alle, die die Arbeit der Stiftung „Forschung hilft“ unterstützen, sind für ihn „nicht nur Förderinnen und Förderer der Wissenschaft, sondern auch Botschafterinnen und Botschafter einer solidarischen Gesellschaft“.

Preisgelder zwischen 5.000 und 20.000 Euro

Über die Auswahl und die jeweilige Dotierung der Vorhaben entschied wie gewohnt eine unabhängige, externe Jury. Die mit gestaffelten Preisgeldern zwischen 5.000 und 20.000 Euro geförderten Forschungsgruppen beschäftigen sich zum Beispiel mit Fragen wie: 
Können Proteine in Nierenkrebszellen als Schalter genutzt werden, um eine spezielle Form des Zelltods zu aktivieren? Haben bestimmte Myelom-Therapeutika toxische Effekte auf den Thymus, der als lymphatisches Organ ein wichtiger Teil des Immunsystems ist? Welche Rolle spielen desmosomale Proteine bei der Entstehung und Entwicklung von Mundhöhlenkarzinomen? Kann man das Wachstum von Leberkrebs eindämmen, indem man dessen Reparaturenzyme hemmt? Ist es möglich, mit einer Virtual-Reality-Anwendung die Ängste der Patientinnen und Patienten vor einer allogenen Stammzelltransplantation zu reduzieren? 

Darüber hinaus befassen sich viele der preiswürdigen Projekte mit Aspekten aus dem weiten Feld der Immuntherapien, auf dem das UKW eine besonders große Expertise hat.

Sonderpreis im Gedenken an Barbara Stamm

Neben den 20 regulären Förderpreisen vergab die Stiftung erneut den im Jahr 2023 ins Leben gerufenen Barbara-Stamm-Gedächtnispreis. Die ehemalige Bayerische Landtagspräsidentin war bis zu ihrem Tod im Jahr 2022 Ehrenpräsidentin von „Forschung hilft“. Der mit 5.000 Euro dotierte, in diesem Jahr von der Weininger Immobiliengruppe finanzierte Sonderpreis soll gezielt patientenorientierte Forschungsprojekte würdigen, bei denen die Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen im Mittelpunkt steht. 
Ausgewählt wurde das Projekt CALM (Managing Cancer and Living Meaningfully, auf Deutsch etwa „Krebs bewältigen und sinnerfüllt leben“), hinter dem Expertinnen und Experten der Psychoonkologie und der Pneumologie am UKW stehen. Sie wollen herausfinden, ob eine psychoonkologische Kurzzeitintervention den Angehörigen dabei helfen kann, besser mit den emotionalen und praktischen Herausforderungen einer Lungenkrebserkrankung bei einem Familienmitglied umzugehen. Die Bundestagsabgeordnete Dr. Hülya Düber machte in ihrer Laudatio deutlich: Wenn die Angehörigen gut unterstützt werden, kann dies nicht nur deren eigene Lebensqualität verbessern, sondern auch das Wohlbefinden des erkrankten Familienmitglieds.

16.500 Euro an neuen Spendeneinnahmen

Zum Abschluss dankte Gabriele Nelkenstock von Herzen den Sponsorinnen und Sponsoren, die den festlichen Abend ermöglicht hatten, sowie den spendenfreudigen Gästen: 16.500 Euro kamen im Rahmen der Veranstaltung zusammen, die nun die Basis für die nächste Preisverleihung im kommenden Jahr bilden. 

Informationen zu den Projekten: 
Alle, die sich eingehender mit den in diesem Jahr für die Förderpreisvergabe eingereichten Krebsforschungsprojekten beschäftigen wollen, finden noch bis 2. Januar 2026 in der Magistrale des Zentrums für Innere Medizin (ZIM) des UKW an der Oberdürrbacher Straße eine Posterausstellung mit Bildern und Erläuterungstexten. 
Infos zu den Preisträgern und den geförderten Projekten finden Sie hier 
- Broschüre zum Download 
- Webseite der Stiftung

Wer die Krebsforschung in Würzburg weiter voranbringen will, kann die Stiftung „Forschung hilft“ durch eine Spende auf folgendes Konto unterstützen:  

Stiftergemeinschaft der Sparkasse Mainfranken 
IBAN DE19 7905 0000 0000 0655 65
www.forschung-hilft.de  


Text: Pressestelle / UKW

Auf dem Bild sieht man Gruppenbild des Forschungsteam. Ein Teil hält eine schwarze Mappe in den Händen.  Der Hintergrund leuchtet blau. Auf der linken Seite ist ein großes Poster mit einem Frauenkopf zu sehen. Ebenso ein leuchtender Weihnachtsbaum sowie ein Bogenfenster.
Bei der Preisübergabe: Gabriele Nelkenstock, Vorsitzende des Stiftungsrats, und Universitätspräsident Prof. Dr. Paul Pauli mit Vertreterinnen und Vertretern der vier höchstdotierten Forschungsteams (von rechts). © Daniel Peter
Auf dem Bild sieht man einen Mann von der Seite, der eine Rede hält. Im Hintergrund leuchtet ein Weihnachtsbaum.
Dr. Rolf-Dieter Jungk, Staatssekretär im Bundesforschungsministerium, würdigte in seiner Festrede gleichermaßen die Forschungsteams, die Aktiven der Stiftung „Forschung hilft“ und alle, die durch Spende oder Sponsoring deren Ziele unterstützen. © Daniel Peter
Gruppenbild mit mehreren Personen. Prof. von Oertzen und Frau Nelkenstock halten einen Spendenscheck auf dem Förderpreisverleihung 2025 und 16.500 Euro steht. Auf dem Scheck ist links das Logo Forschung hilft zu sehen. Der Hintergrund leuchtet blau und an der Decke hängen viele Scheinwerfer. Links leuchtet einer der Scheinwerfer direkt in die Kamera.
Prof. Dr. Tim J. von Oertzen, der Ärztliche Direktor des Uniklinikums Würzburg, und Gabriele Nelkenstock von der Stiftung „Forschung hilft“ präsentieren die Spendensumme, die bei der Feier zusammenkam. Umgeben sind sie von Personen, die durch ihre großzügige Unterstützung zum Erfolg des festlichen Events beitrugen. © Daniel Peter

Shanghai-Ranking 2025: JMU beeindruckt mit Spitzenleistungen

Die Universität Würzburg schneidet im „Global Ranking of Academic Subjects“ sehr gut ab. Besonders die pharmazeutischen Wissenschaften, die Biowissenschaften, Medizintechnik und Physik stechen heraus.

Das renommierte Shanghai-Ranking bewertet jährlich mehr als 2.000 Universitäten in über 100 Ländern in 57 Forschungsfeldern. Kriterien sind unter anderem die Anzahl und Zitationshäufigkeit wissenschaftlicher Publikationen, die internationale Vernetzung sowie die Auszeichnungen für exzellente Forschung.

Die Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) setzt ihre Erfolgsgeschichte fort: Im aktuellen „Global Ranking of Academic Subjects“ (GRAS) 2025 der Shanghai-Ranking Consultancy zeigt sie herausragende Ergebnisse in mehreren Fachbereichen.

Besonders stark präsentieren sich die pharmazeutischen Wissenschaften, Medizintechnik, Biowissenschaften und Physik. Auch in weiteren Disziplinen wie Klinischer Medizin, Ökologie und Kommunikation zählt die JMU zu den weltweit besten zehn Prozent.

„Das Shanghai-Fächerranking bestätigt erneut die hervorragende Arbeit unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler“, betont JMU-Präsident Paul Pauli. „Es zeigt: Unsere Forschung ist nicht nur national, sondern auch international sichtbar und erfolgreich – ein starkes Signal für den weiteren Verlauf des Exzellenzwettbewerbs.“

Globaler Vergleich – lokale Spitzenpositionen

In den pharmazeutischen Wissenschaften, die die Disziplinen Pharmazie, Pharmakologie, Medizinische Chemie und Toxikologie einschließen, konnte die JMU besonders überzeugen: Mit Platz 42 weltweit und Rang 2 in Deutschland zählt sie zu den führenden Forschungsinstitutionen, in Bayern belegt sie sogar den ersten Platz. Besonders hervorzuheben ist der Leistungsindikator „High Quality Research“, der die Zahl besonders einflussreicher Artikel in den Top-Fachzeitschriften misst. Hier führt die JMU mit 67,3 Punkten die deutsche Spitze an.

Auch die Medizintechnik, die von Labortechnologien über Neuroimaging bis zu Nuklearmedizin reicht, zeigt eine starke Entwicklung. Weltweit belegt die JMU Rang 55, national ist sie unter den Top 10, in Bayern auf Platz 3. In den Biowissenschaften liegt sie global auf Platz 95 und zählt damit zu den fünf besten deutschen Universitäten (in Bayern Platz 3).

Mit diesen Ergebnissen unterstreicht die JMU ihre Position als international anerkannte Forschungsinstitution auch in weiteren Disziplinen, die überdurchschnittlich stark abschneiden. Darunter die Physik, Klinische Medizin, Ökologie und Kommunikation, die zu den besten zehn Prozent weltweit gehören.

Link zum Global Ranking of Academic Subject (GRAS) 2025: https://www.shanghairanking.com/rankings/gras/2025 

 

Pressemitteilung der Universität Würzburg vom 24. November 2025
 

Neue Sonderforschungsbereiche: Erfolgsrate 100 Prozent

Großartiges Ergebnis für die Universität und das Uniklinikum: In der neuesten Runde zur Vergabe von Sonderforschungsbereichen wurden alle sechs Anträge aus Würzburg bewilligt.

Logos der Sonderforschungsbereiche Transregios
Die DFG hat alle fünf SFB/TRR-Anträge aus der Universitätsmedizin Würzburg bewilligt. Neu ist der SFB/TRR Desmosomale Dysfunktion epithelialer Barrieren (DEFINE). Fortgesetzt werden der SFB/TRR 338 LETSimmun und der SFB/TRR 221 zur Steuerung der Transplantat-gegen-Wirt- und Transplantat-gegen-Leukämie-Immunreaktionen nach allogener Stammzelltransplantation sowie der SFB/TRR 225 Biofab und der SFB/TRR 205 zur Nebenniere.

Der Universität und dem Universitätsklinikum Würzburg sind zwei neue Sonderforschungsbereiche (SFB) bewilligt worden. Vier weitere SFB mit Würzburger Beteiligung haben so erfolgreich geforscht, dass sie ihre Arbeit fortführen können. Das hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) heute in einer Pressemitteilung bekannt gegeben.

Universitätspräsident Paul Pauli gratuliert allen Beteiligten: „Ich freue mich sehr über Ihren Erfolg! Herzlichen Glückwunsch und gutes Gelingen bei den exzellenten und anspruchsvollen Forschungsprojekten, die nun bald starten oder weitermachen können. Mein großer Dank geht an alle, die sich bei dem aufwändigen Vorbereiten der Anträge engagiert haben.“

Die Erfolgsrate könnte damit besser nicht sein: Alle sechs Anträge aus Würzburg wurden bewilligt. Ein neuer Sonderforschungsbereich startet in der Chemie, die anderen forschen im Bereich der Medizin.

Prof. Dr. Matthias Frosch, Dekan der Medizinischen Fakultät in Würzburg: „Die Bewilligung von fünf Sonderforschungsbereichen im Bereich der Medizin ist ein herausragender Erfolg für die Universitätsmedizin Würzburg. Diese Entscheidung bestätigt unsere Strategie zur Entwicklung exzellenter Forschungsstrukturen und ist ein weiterer wichtiger Meilenstein. Ich danke allen Beteiligten, die hier mit großem Engagement mitgewirkt haben.“

Innovative und anspruchsvolle Forschungsthemen

Sonderforschungsbereiche sind langfristige Programme zur Förderung der Spitzenforschung, die von der DFG finanziell gefördert werden. Die Forschenden in SFBs arbeiten fächerübergreifend an innovativen, anspruchsvollen Fragen.

In der aktuellen Vergaberunde hat die DFG neun neue Sonderforschungsbereiche bewilligt. Sie fördert sie ab April 2026 für jeweils drei Jahre und neun Monate mit insgesamt rund 120 Millionen Euro. Der Bewilligungsausschuss stimmte außerdem für die Verlängerung von 32 SFB um je eine weitere Förderperiode. Details zu allen Sonderforschungsbereichen liefert die Pressemeldung der DFG

Im Folgenden kurze Erläuterungen der zwei neuen und die vier fortgesetzten Würzburger Sonderforschungsbereiche.

Neu: Boron as Property-Determining Element (BORONPro)

Neu eingerichtet wird an der Uni Würzburg ein Sonderforschungsbereich, der sich um das Element Bor dreht. „Molekulare Verbindungen, die Bor enthalten, bestechen durch ihr breites Anwendungspotenzial“, sagt Professor Maik Finze, der Sprecher des neuen Sonderforschungsbereichs BORONPro. Überraschenderweise liegt dieses Potenzial bisher weitgehend brach: Aktuell werden Borverbindungen meist nur als Einweg-Moleküle bei chemischen Synthesen eingesetzt, in deren Verlauf sie dann verloren gehen.

Das wollen die Forschenden des SFB ändern: Sie möchten Strategien entwickeln, mit denen sich innovative borhaltige Funktionsmaterialien herstellen lassen. Die Erfolgsaussichten dürften sehr gut sein: An keinem anderen Ort weltweit ist das Fachwissen über Bor stärker konzentriert als an der Uni Würzburg mit ihrem Institut für nachhaltige Chemie und Katalyse mit Bor (ICB) sowie ihrem Institut für Anorganische Chemie.

Borhaltige Moleküle haben derart vielfältige Eigenschaften, dass sie besonders für die Materialwissenschaft, die Medizin und die Pharmazie interessant sind. Funktionsmaterialien mit Bor als eigenschaftsbestimmendem Element kommen unter anderem für die Energietechnik und die Optoelektronik in Frage.

  • Im Rahmen von BORONPro werden Elektrolyte für Batterien und Superkondensatoren sowie Materialien für organische Leuchtdioden erforscht.
  • Ein weiteres Anwendungsfeld ist die chemische Synthese: Hier liegt ein Fokus auf der Entwicklung borbasierter Katalysatoren für die effiziente und ressourcensparende und somit nachhaltige Herstellung von Feinchemikalien.
  • Das dritte Themenfeld sind borhaltige Biomoleküle. Hier stehen potentielle Anwendungen in der medizinischen Diagnostik und beim Wirkstofftransport im Vordergrund, bei denen das Element Bor neuartige und vielversprechende Möglichkeiten bietet.

Am neuen SFB sind JMU-Arbeitsgruppen aus Chemie, Physik und Pharmazie beteiligt. Dazu kommen Teams von den Universitäten Bonn, Frankfurt/Main und Köln sowie vom Fraunhofer-Institut für Silicatforschung Würzburg. Die DFG fördert den neuen SFB in den Jahren 2026 bis 2029 mit voraussichtlich rund 12 Millionen Euro.

Neu: Desmosomale Dysfunktion epithelialer Barrieren (DEFINE)

Der neue SFB/Transregio ist eine Kooperation der Universitäten Marburg (Sprecheruniversität), LMU München und Würzburg. Standortsprecher in Würzburg ist Professor Nicolas Schlegel, Lehrstuhlinhaber für Experimentelle Viszeralchirurgie und Sektionsleiter Endokrine Chirurgie an der Klinik für Chirurgie I des Universitätsklinikums. Die DFG fördert den SFB von 2026 bis 2029 mit voraussichtlich rund 14 Millionen Euro.

Im Mittelpunkt des SFB stehen Desmosomen. Diese Proteinstrukturen vernetzen Zellen an Grenzflächen des Körpers so miteinander, dass eine Barriere entsteht. Funktionierende Barrieren in der Haut und im Darm sind lebenswichtig, so dass bei deren Fehlfunktionen schwerwiegende Erkrankungen entstehen können. 

Die Forschenden konzentrieren sich auf drei Krankheiten: Lebensgefährlich ist die Autoimmunkrankheit Pemphigus vulgarisSie entsteht, wenn die eigenen Immunzellen fälschlicherweise Desmosomen in der Haut angreifen. Unter anderem aus Würzburg stammt die Entdeckung, dass Desmosomen auch bei entzündlichen Darmerkrankungen eine Rolle spielen. Zusätzlich nehmen die Forschenden Entzündungen der Speiseröhre (eosinophile Ösophagitis) in den Blick, bei deren Entstehung Mutationen von Desmosomen beteiligt sind.

„Ich freue mich sehr und bin stolz darauf, dass unser SFB “Desmosomale Dysfunktion in Epithelien” von der DFG als einer der neu eingerichteten SFBs für eine Förderung ausgewählt wurde. Damit haben wir die Möglichkeit, das noch sehr begrenzte Wissen über die Regulation von Epithelbarrieren bei Gesundheit und Krankheit deutlich zu vergrößern und neuartige therapeutische Strategien gegen die genannten Krankheiten zu entwickeln“, sagt Standortsprecher Nicolas Schlegel.

Was diesen SFB wirklich auszeichnet, ist Nicolas Schlegel zufolge sein hochgradig interdisziplinärer Ansatz: Grundlagenforscher aus den Bereichen Zellbiologie und Immunologie werden Hand in Hand mit Klinikern aus den Bereichen Pädiatrie, Dermatologie, Innere Medizin und Viszeralchirurgie arbeiten. Ein Alleinstellungsmerkmal ist, dass dieser SFB der derzeit einzige in Deutschland ist, der wesentlich unter chirurgischer Federführung entstanden ist. Elf der 35 Projektleitungen sind in Würzburg angesiedelt, davon sechs aus der Viszeralchirurgie.

Fortsetzung: From the Fundamentals of Biofabrication towards Functional Tissue Models (Biofab)

Der SFB/Transregio wird gemeinsam von den Universitäten Würzburg (Sprecheruniversität), Bayreuth und Erlangen-Nürnberg getragen. Sprecher des Verbunds ist Professor Jürgen Groll, Leiter des Lehrstuhls für Funktionswerkstoffe der Medizin und der Zahnheilkunde am Universitätsklinikum Würzburg. 

Für die nun dritte Förderperiode (2026 bis 2029) erhält der Sonderforschungsbereich voraussichtlich rund 14 Millionen Euro von der DFG.

Im Zentrum der Arbeiten steht die Entwicklung automatisierter 3D-Druckverfahren, mit denen lebende Zellen und Biomaterialien zu Gewebekonstrukten verarbeitet werden. Diese Konstrukte ähneln menschlichem Gewebe und können zu voll funktionsfähigen Modellen weiterreifen. Solche biofabrizierten Gewebe bieten das Potenzial, Tierversuche zu reduzieren, neue Ansätze für die Pharma- und Krebsforschung zu eröffnen und langfristig als regenerativer Ersatz bei Herz-, Knochen- oder Knorpeldefekten eingesetzt zu werden.

Seit seiner Einrichtung im Jahr 2018 hat der Verbund bedeutende wissenschaftliche Fortschritte erzielt: Mehr als 360 Publikationen in renommierten Fachzeitschriften, dreizehn Patentanmeldungen sowie ein erfolgreich wachsendes Spin-off unterstreichen die wissenschaftliche und technologische Relevanz des Projekts.

In der dritten Förderperiode möchten die Forschenden insbesondere den Reifungsprozess der 3D-gedruckten Gewebekonstrukte weiter optimieren. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Modellen für das zentrale Nervensystem sowie auf Anwendungen in der Infektionsforschung.

Webseite des SFBs https://trr225biofab.de/de/

Fortsetzung: Lymphocyte Engineering for Therapeutic Synthetic Immunity (LETSimmun)

Eine SFB/Transregio-Kooperation der Technischen Universität München (Sprecheruniversität) mit der LMU München und der Universität Würzburg. Standortsprecher in Würzburg ist Professor Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik II des Universitätsklinikums. 

In seiner jetzt zweiten Förderperiode (2026 bis Mitte 2029) fördert die DFG den SFB/Transregio mit voraussichtlich rund elf Millionen Euro.

Der seit 2021 geförderte SFB arbeitet an neuen Techniken und Strategien, um Lymphozyten und andere Immunzellen so zu verändern, dass sie sich für eine optimierte Bekämpfung von Infektionen, Tumorerkrankungen oder Autoimmunerkrankungen wie Rheuma nutzen lassen. Die therapeutischen Immunzellen sollen außerdem resistent gegen körpereigene Regulationsmechanismen gemacht werden, die ihr Funktionieren herabsetzen oder verhindern.

Hermann Einsele: „Die Immuntherapie mit selektierten und vor allem genetisch veränderten Immunzellen wird zunehmend in der Klinik eingesetzt, nicht nur bei Tumorerkrankungen, sondern auch im Bereich von Autoimmunerkrankungen und Infektionen. Die 2. Förderperiode des Transregio LetsImmun ermöglicht es uns, neue Methoden zu entwickeln, um Immunzellen mit höchster Präzision zu manipulieren, damit die Immunzellen in den Patienten nebenwirkungsarm lange Zeit überleben und die Krankheit auslösenden Mechanismen unterdrücken oder ausschalten können. Ein großes Ziel ist es auch, den Nachwuchs aus Wissenschaft und Klinik für die Thematik zu begeistern und für die Mitarbeit im SFB 338 zu gewinnen.”

Webseite des SFB https://letsimmun.de/

Fortsetzung: The Adrenal: Central Relay in Health and Disease

Eine SFB/Transregio-Kooperation der Technischen Universität Dresden (Sprecheruniversität) mit der LMU München und der Universität Würzburg. Standortsprecher in Würzburg ist Professor Martin Fassnacht, Leiter des Lehrstuhls Endokrinologie und Diabetologie des Universitätsklinikums. 

In seiner dritten Förderperiode (2026-2029) fördert die DFG den SFB/Transregio mit voraussichtlich 14 Millionen Euro.

Der seit 2017 geförderte SFB erforscht die Rolle der Nebennieren für die Gesundheit sowie als Auslöser vieler Erkrankungen. Sein Ziel ist es, Grundlagen für neue diagnostische und therapeutische Strategien für die Behandlung von Nebennierenerkrankungen zu entwickeln. Dabei geht es vor allem um Krankheiten mit Hormonüberschuss, die häufig durch Nebennierentumoren ausgelöst werden, aber auch um Hormonmangelerkrankungen. Im Fokus stehen auch Volkskrankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes, die eng mit Erkrankungen der Nebennieren zusammenhängen. Die Forschenden haben bereits mehrere diagnostische Methoden und neue Therapiekonzepte entwickelt, die Eingang in die Patientenversorgung gefunden haben. Die enge Kooperation der drei Standorte hat die Forschungsthematik deutlich gestärkt.

„Es ist uns in den letzten acht Jahren mit der DFG-Förderung gelungen, den europäischen Leuchtturm im Bereich der Nebennierenforschung zu etablieren. Und jetzt freuen wir uns natürlich darüber, dass wir diesen nun noch weiter ausbauen können", kommentiert Martin Fassnacht

Webseite des SFB https://tu-dresden.de/med/mf/forschung-internationales/forschungsprofil/sfb-transregio-205

Fortsetzung: Modulation of graft-versus-host and graft-versus-leukemia immune responses after allogeneic stem cell transplantation

Eine SFB/Transregio-Kooperation der Universitäten Regensburg (Sprecheruniversität), Erlangen-Nürnberg und Würzburg. Standortsprecher in Würzburg ist Professor Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik II des Universitätsklinikums.

In seiner jetzt dritten Förderperiode (2026 bis 2029) fördert die DFG den Sonderforschungsbereich mit voraussichtlich rund 15 Millionen Euro.

Die Teams des SFB erforschen seit 2018 grundlegende immunologische Mechanismen, die bei der Behandlung von Leukämien durch Stammzelltransplantationen ablaufen. Sie möchten die positiven Effekte besser verstehen, welche die Immunzellen der Spender im Körper der Empfänger haben. Ziel ist es, diese Effekte zu verstärken, um ein Wiederauftreten der Leukämie zu verhindern. Untersucht werden außerdem unerwünschte Einflüsse der gespendeten Immunzellen auf den Darm, die Haut oder andere Organe der Empfänger. Hier geht es darum, diese Wirkungen zu verhindern oder zumindest abzuschwächen.

„Die Verlängerung der Förderung des Sonderforschungsbereichs/Transregio um eine dritte Periode zeigt, wie erfolgreich bisher auf dem Gebiet der Stammzelltransplantation und Zelltherapie geforscht wurde. Jetzt wollen wir unsere neu entwickelten immunmedizinischen Strategien im Verbund der SFB-Projekte weiter untersuchen und die aussichtsreichsten Ansätze für die klinische Testung vorbereiten“, kündigt Hermann Einsele an. 

Webseite des SFB https://gvhgvl.de/

Prof. Dr. Tim J. von Oertzen, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) resümiert: „Dieser Erfolg ist Ausdruck der Würzburger Spitzenmedizin. Davon werden auch die Patientinnen und Patienten spürbar profitieren. Ich gratuliere allen Beteiligten zu diesem außergewöhnlichen Erfolg.“ 

Logos der Sonderforschungsbereiche Transregios
Die DFG hat alle fünf SFB/TRR-Anträge aus der Universitätsmedizin Würzburg bewilligt. Neu ist der SFB/TRR Desmosomale Dysfunktion epithelialer Barrieren (DEFINE). Fortgesetzt werden der SFB/TRR 338 LETSimmun und der SFB/TRR 221 zur Steuerung der Transplantat-gegen-Wirt- und Transplantat-gegen-Leukämie-Immunreaktionen nach allogener Stammzelltransplantation sowie der SFB/TRR 225 Biofab und der SFB/TRR 205 zur Nebenniere.