Aktuelle Pressemitteilungen

Dr. Cornelia Sauer bleibt Gleichstellungsbeauftragte des UKW

Die Juristin in der Stabsstelle Recht, wurde weiterhin zur Gleichstellungsbeauftragten des Universitätsklinikums Würzburg bestellt. 

Die Bestellung erfolgt für die Dauer von drei Jahren bis zum 30.11.2026. 
In Abgrenzung zu der Frauenbeauftragten ist die Gleichstellungsbeauftragte für das wissenschaftsunterstützende Personal zuständig.
Die Aufgaben der Gleichstellungsbeauftragten sind in Art. 17 des Bayerischen Gleichstellungsgesetzes geregelt.

Sie umfassen die Förderung und Überwachung des Vollzugs des Gleichstellungsgesetzes, Mitwirkung im Rahmen der Zuständigkeit an allen Angelegenheiten des Klinikums, die grundsätzliche Bedeutung für die Gleichstellung von Frauen und Männern, die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit und die Sicherung der Chancengleichheit haben können und Beratung zu Gleichstellungsfragen und die Unterstützung der Beschäftigten in Einzelfällen. 

Wir wünschen Frau Dr. Sauer weiterhin viel Erfolg in dieser Funktion.

Einblicke in die Pflegeausbildung am UKW

Am 8. März können Schülerinnen und Schüler, Eltern und Interessierte die Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann am Uniklinikum Würzburg (UKW) kennen lernen.

Poster zur Veranstaltung „Openhouse“ am 8. März 2024 in der Berufsfachschule für Pflege am Uniklinikum Würzburg © UKW
Poster zur Veranstaltung „Openhouse“ am 8. März 2024 in der Berufsfachschule für Pflege am Uniklinikum Würzburg © UKW

Würzburg. Welche Aufgaben hat eine Pflegefachkraft? Wie läuft die Ausbildung ab? Ist eine Spezialisierung möglich? Passt der Pflegeberuf zu mir? Antworten auf diese und weitere Fragen erhalten Schülerinnen und Schüler, Eltern und Interessierte am Freitag, 8. März 2024 bei der kostenlosen Veranstaltung „Openhouse“ des UKW. 
Lehrkräfte, Praxisanleiter und Lernbegleiter aus der klinischen Praxis sowie Auszubildende stehen von 16:00 Uhr bis 20:00 Uhr in der Berufsfachschule für Pflege Würzburg (Straubmühlweg 8, Haus A13) als Ansprechpersonen zur Verfügung. Sie informieren über Aufbau und Ablauf der Ausbildung und zeigen, wie vielseitig der Pflegeberuf ist. 

Vor Ort können die Besucherinnen und Besucher leichte pflegerische Tätigkeiten selbst ausprobieren. Am Glücksrad winken kleine Gewinne und für das leibliche Wohl ist gesorgt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Weitere Informationen zur Ausbildung als Pflegefachfrau / Pflegefachmann (m, w, d) finden Sie unter diesem Link. 

Uniklinik Würzburg führt „Veggie-Day“ ein / Neuer Speiseplan setzt auf gesunde Vielfalt

Patienten können aus 38 Menüs auswählen / Speisen werden täglich frisch im Klinikum zubereitet

Die vegetarischen Komponenten wurden mit dem neuen Speiseplan am UKW deutlich ausgebaut. Im Bild Chris Grötzner, stellvertretender Leiter der Küche am Würzburger Uniklinikum. Foto: UKW / Kim Sammet
Die einzelnen Komponenten der Patienten-Mahlzeiten werden an Laufbändern auf die individuellen Tablets portioniert. Foto: UKW / Kim Sammet
In der eigenen Küche des UKW werden täglich rund 2.000 frische Mittagessen zubereitet. Foto: UKW / Salih Usta

Würzburg. Der Sauerbraten hat ausgedient und donnerstags ist nun Veggie-Day: Am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) startet jetzt eine neue ausgerichtete Speiseversorgung mit zeitgemäßen Menüs für die Patienten und die Beschäftigten. Damit wird die Speiseversorgung moderner, kulturell vielfältiger und nachhaltiger. Patienten können aus 38 Mahlzeiten auswählen, 21 davon sind vegetarisch. Der neue Speiseplan startete am 19. Februar.

„Die vegetarischen Komponenten haben wir deutlich ausgebaut, Schweine- und Rindfleisch reduziert, dafür Speisen mit Geflügel merklich ergänzt. Zusätzlich gibt es nun standardmäßig vegane Angebote“, erklärt Chris Grötzner, stellvertretender Leiter der Küche am UKW. Dort werden täglich rund 2.000 frische Mittagessen zubereitet, hinzukommen jeweils etwa 1.000 Frühstücksmalzeiten und 1.000 Abendessen. Ergänzend zum Speiseplan gibt es auch noch verschiedene Sonderkostformen, die sich nach dem Erkrankungsbild der Patienten richten.

Täglich rund frische 2.000 Mittagessen

Die Umstellung des regulären Speiseplans wurde mehrere Monate vorbereitet – in enger Abstimmung mit dem 60-köpigen Team der Küche und des Küchenlagers sowie dem Team der Diätassistenten und Ernährungsberatung am UKW. „Es gab zwar immer mal wieder punktuelle Anpassungen in den letzten Jahren, aber: Die jetzige Neugestaltung des Speiseplans ist in diesem Umfang eine absolute Premiere“, erklärt Michael Schäfer, Leiter der Küche am UKW.

Ziel sei es, eine moderne und zeitgemäße Versorgung anzubieten, so Schäfer. Einstige Klassiker verschwanden daher im Zuge der Überarbeitung vom neuen Speiseplan, etwa der Sauerbraten oder die Hochzeitssuppe. Neu ist nun der „Veggie-Day“ jeden Donnerstag als Beitrag für einen bewussten Fleischkonsum. Hier stehen z.B. asiatische Nudelpfanne, vegetarische Maultaschen oder Linsen-Curry mit Reis zur Wahl. Das UKW ist eine der ersten Kliniken in Unterfranken mit einem solchen Angebot. Hinzu kommen auch weiterhin Angebote wie die fränkische Bratwurst, gedünstetes Seelachsfilet oder Putengeschnetzeltes. „Und natürlich haben wir auch die beliebten Klassiker wie Spaghetti Bolognese oder Schnitzel auf dem Plan. Wir setzen auf gesunde Vielfalt“, betont Chris Grötzner.

Beliebte Klassiker weiter zur Auswahl

Die Mahlzeiten werden täglich frisch in der Küche des UKW zubereitet. Um vier Uhr in der Nacht beginnt die erste Schicht. Ab zehn Uhr morgens werden dann die einzelnen Komponenten der Mahlzeiten an Laufbändern auf die individuellen Tablets portioniert und dann in speziellen Containern, in denen die Temperatur gehalten wird, auf die Stationen auf dem Campus des UKW gefahren.  Die Patienten des UKW können zuvor aus mehreren Menüs auswählen. Vor der Einführung des neuen Speiseplans gab es auch eine große Verkostung: „Hier gab es sehr positives Feedback. Wir gehen davon aus, dass sich das auch bei den Patienten so zeigt“, so Grötzner. Bei allen Veränderungen bleibt zudem eines gleich: „Unser Anspruch bleibt, dass ein gutes Essen zur Genesung beitragen sollte. Das ist weiterhin unser Ziel“, so die beiden UKW-Küchenchefs. Und natürlich wurden nicht alle Klassiker gestrichen: Die fränkische Kartoffelsuppe steht auch weiter auf dem Speiseplan.

Info:

Jährlich werden in der Küche des UKW z.B. rund 28.000 Kilogramm Kartoffeln verarbeitet, knapp dahinter liegen Karotten. Basis für den Speiseplan sind die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Neben dem regulären Speiseplan gibt es für die Patienten am UKW noch die Sonderkostformen mit etwa 100 Angeboten, welche auf spezielle Erkrankungsbilder ausgelegt sind.

Die vegetarischen Komponenten wurden mit dem neuen Speiseplan am UKW deutlich ausgebaut. Im Bild Chris Grötzner, stellvertretender Leiter der Küche am Würzburger Uniklinikum. Foto: UKW / Kim Sammet
Die einzelnen Komponenten der Patienten-Mahlzeiten werden an Laufbändern auf die individuellen Tablets portioniert. Foto: UKW / Kim Sammet
In der eigenen Küche des UKW werden täglich rund 2.000 frische Mittagessen zubereitet. Foto: UKW / Salih Usta

Myelom-Workshop mit internationalem Expertenwissen

Am 10. und 11. Mai dieses Jahres bildet der international hochkarätig besetzte „6th Würzburg Myeloma Workshop“ den aktuellen Wissensstand in der Bekämpfung des Multiplen Myeloms ab. Neben Medizinerinnen und Medizinern sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern lädt die veranstaltende Medizinische Klinik II des Uniklinikums Würzburg erstmals auch Studierende zur Fachkonferenz ein.

Foyer des Rudolf-Virchow-Zentrums
Der Würzburg Myeloma Workshop findet im Hörsaal des Rudolf-Virchow-Zentrums auf dem Klinikums-Campus an der Josef-Schneider-Straße statt. Bild: Hans Jürgen Landes

Mit zweijährigem Abstand zur letzten Ausgabe sind am 10. und 11. Mai 2024 beim „6th Würzburg Myeloma Workshop“ erneut Vertreterinnen und Vertreter aus der Weltelite bei der Erforschung des Multiplen Myeloms am Uniklinikum Würzburg (UKW) zu Gast.
Organisator der englischsprachigen Fachtagung ist die Medizinische Klinik II des UKW. Deren Direktor, Prof. Dr. Hermann Einsele, kommentiert: „Wir fühlen uns geehrt, dass wieder so viele namhafte Kolleginnen und Kollegen aus den USA, Kanada, Großbritannien, Spanien, den Niederlanden, Deutschland, Österreich, der Schweiz ihr Wissen zur Erforschung und Behandlung dieser bösartigen Untergruppe des Lymphknotenkrebses mit uns und den Workshopteilnehmenden teilen.“

Zielgruppen der kostenlosen Veranstaltung sind in diesem Jahr nicht nur Ärzteschaft und Forschende, sondern auch Studierende aus Medizin und nahestehenden Naturwissenschaften. „Wir sehen es gerade auch für unsere Nachwuchskräfte als riesige Chance, Informationen aus der Speerspitze der Entwicklung zu erhalten und sich von den oft charismatischen Forscherinnen- und Forscherpersönlichkeiten inspirieren zu lassen“, so Prof. Einsele, selbst weltweit anerkannter Myelom-Experte.

Für den ersten Konferenztag sind Vorträge zur Pathogenese des Myeloms, zur Hochrisikoerkrankung sowie zu neuen Behandlungsstrategien, allen voran der Immuntherapie, geplant.  Am zweiten Tag stehen dann personalisierte Behandlungsaspekte auf dem Programm.
„Außerdem erwarten wir fruchtbare Debatten zu neuen diagnostischen und therapeutischen Ansätzen“, so Einsele.

Tagungsort ist das Rudolf-Virchow-Zentrum an der Josef-Scheider-Straße in Würzburg. Das detaillierte Programm und die Anmeldekonditionen können abgerufen werden unter www.ukw.de/medizin2, Rubrik „Veranstaltungskalender“.

Foyer des Rudolf-Virchow-Zentrums
Der Würzburg Myeloma Workshop findet im Hörsaal des Rudolf-Virchow-Zentrums auf dem Klinikums-Campus an der Josef-Schneider-Straße statt. Bild: Hans Jürgen Landes

Digitale Diagnostik bei Schuppenflechte

Mit einer KI-basierten App chronische Hauterkrankungen besser, schneller und effektiver behandeln

HybridVITA - Hybridlösung mit kontaktloser VIso-TAktiler Diagnostik - zielt darauf ab, die physische und psychische Gesundheit von Patientinnen und Patienten mit chronischen Hauterkrankungen zu verbessern, schwere Krankheitsschübe vorherzusagen und zu vermeiden.

Das Studienteam HybridVITA der Dermatologie am UKW
Astrid Schmieder (links) und ihr Studienteam aus der Universitäts-Hautklinik in Würzburg freut sich auf die ersten Patientinnen und Patienten mit Schuppenflechte, die Hybrid-VITA testen. © Hermann Mareth / UKW
Szene aus dem Behandlungszimmer - Arzt und Patientin mit Schuppenflechte im Gespräch
Im Film auf der Webseite www.hybridvita.de wird erläutert, wie die App funktioniert. © UKW
Bild vom Sensorhandschuh
Bei den virtuellen Visiten kann das Studienteam mit einer Virtual-Reality-Brille die Hautveränderungen in 3D sehen und mit einem Sensorhandschuh die Tiefe der Plaques ertasten. © HybridVITA
verschiedene Teammitglieder des interdisziplinären Studienprojekts am PC
HybridVITA ist ein Verbundprojekt der Universitätsmedizin Würzburg und Heidelberg, dem Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, dem FZI Forschungszentrum Informatik, HS Analysis und DataSpark als Projektkoordinator. © Kirstin Linkamp / UKW

Würzburg. Weltweit leiden 800 Millionen Menschen an einer chronischen Hauterkrankung wie Schuppenflechte, auch als Psoriasis bekannt. Allein in Deutschland sind 8 Millionen Menschen betroffen. Der chronische Verlauf und die häufigen Rückfälle erfordern eine kontinuierliche und langfristige dermatologische Behandlung und stellen eine enorme Belastung für die Betroffenen dar. Doch die festen Termine und langen Wartezeiten in Praxen und Ambulanzen werden der Dynamik dieser Erkrankungen nicht gerecht. Die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierte Softwareapplikation (App) HybridVITA will die Lücke zwischen den Betroffenen und Behandelnden schließen und so die Versorgung der Patientinnen und Patienten und damit auch ihre Lebensqualität verbessern. 

Frühzeitige Verlaufsdiagnostik, einfachere Kategorisierung und schnellere Einleitung notwendiger Therapien

Die Idee zum Projekt HybridVITA hatte Prof. Dr. Astrid Schmieder vom Universitätsklinikum Würzburg (UKW) gemeinsam mit Christoph Zimmermann vom Forschungszentrum Informatik (FZI) in Karlsruhe. Die Oberärztin an der Würzburger Hautklinik hat bereits sehr gute Erfahrungen mit digitalen Anwendungen gemacht. Mit HybridVITA haben Psoriasis-Patientinnen und -Patienten nun die Möglichkeit, ihre Erkrankung regelmäßig über eine App zu dokumentieren, indem sie ihre Psoriasis-Plaques, die unter anderem durch dicke, rote, teils stark schuppende Hautveränderungen gekennzeichnet sind, fotografieren und hochladen sowie Termine für virtuelle Visiten vereinbaren. Eine KI wertet die Bilder aus und quantifiziert die Durchblutung und Beschaffenheit der Hautveränderungen. So kann der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin bei einer Verschlechterung schnell die notwendigen Therapien einleiten. „Bei unseren virtuellen On-Demand-Visiten können wir mit Hilfe einer Virtual-Reality-Brille die Hautveränderungen sogar in 3D sehen und mit einem Sensorhandschuh die Tiefe der Plaques ertasten“, berichtet Astrid Schmieder.

Die Dermatologin, die in der Universitäts-Hautklinik die Sektionen Immundermatologie und digitale Medizin leitet, fasst zusammen: „Mit HybridVITA lässt sich auch in Ausnahmesituationen die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit chronisch entzündlichen Hauterkrankungen aufrechterhalten. Denn durch eine intelligente Zusammenfassung von Verlaufsdaten können wir schwere von leichten Krankheitsverläufen unterscheiden und so eine bessere Triage ermöglichen.“

Verbesserte Arzt-Patienten-Beziehung und psychologische Intervention

Etwa 30 Prozent der direkten Patientenkontakte in Hautarztpraxen und Kliniken ließen sich mit HybridVITA vermeiden. Gleichzeitig verbessert die App-basierte Lösung und kontaktlose Diagnostik die Arzt-Patienten-Beziehung, indem sie eine schnelle und unkomplizierte Interaktion sowie eine qualitativ hochwertige und transparente Versorgung gewährleistet. Die dermatologische Behandlung wird zudem von einem psychotherapeutischen Coaching begleitet, welches das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim entwickelt hat. 
Patientinnen und Patienten mit Psoriasis leiden häufig unter psychischen Begleitsymptomen wie Ängsten, depressiven Verstimmungen oder Suchterkrankungen, die entweder eine Folge der Hauterkrankung sein können oder durch eine Verschlechterung mit einer höheren Intensität auftreten. Die App soll Betroffenen den Zugang zu psychotherapeutischen Beratungsangeboten erleichtern. 

Starkes Team: Universitätsmedizin Würzburg und Heidelberg, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, FZI Forschungszentrum Informatik, HS Analysis und DataSpark als Projektkoordinator 

Das Verbundprojekt, das mit rund 2 Millionen Euro gefördert wird, wovon das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 70 Prozent übernimmt, wird koordiniert von der DataSpark GmbH & Co. KG. Der in Frankfurt am Main ansässige Anbieter von Beratungs- und Entwicklungsleistungen sowie von KI-basierten Softwarelösungen ist neben der Projektleitung zuständig für die technische Umsetzung der App. Die so genannte API (application programming interface für Anwendungsprogrammierschnittstelle) zur Detektion von Haut und erkrankten Hautstellen wird von der HS-Analysis GmbH aus Karlsruhe entwickelt, ein Spezialist für KI-basierte Analysen von medizinischen Bildern, Diagnostikberichten und molekularen Daten. Für die automatische Analyse der Hautveränderungen – der Unterscheidung von Haut und Psoriasis - hat HS Analysis bis zu 4.000 Bildern von Patientinnen und Patienten bereits ausgewertet. Das FZI Forschungszentrum Informatik, ebenfalls aus Karlsruhe, leitet im Projekt die nutzerzentrierte Entwicklung und fördert die kaskadierende Interaktion zwischen Patient, Arzt und HybridVITA-System mit einem viso-taktilen System zum entfernten Fühlen der Hautoberfläche durch einen Arzt. Weiterhin entwickelt das FZI Methoden zur Therapiebewertung auf Basis von Perfusionmessungen der Haut. Die nun von der Ethikkommission positiv bewertete Machbarkeitsstudie wird an den Hautkliniken der Universitätsmedizin Mannheim, Universität Heidelberg und des Universitätsklinikums Würzburg bi-zentrisch durchgeführt. Insgesamt sollen 100 Patientinnen und Patienten mit Psoriasis rekrutiert werden. Unterstützt wird das Klinikteam von drei tatkräftigen medizinischen Doktorandinnen und Doktoranden. 

„Wenn die Machbarkeitsstudie so läuft, wie wir es uns vorstellen, möchten wir die App und die digitale Diagnostik in einer großen klinischen Studie testen“, sagt Astrid Schmieder. Die Notwendigkeit einer effektiven und effizienten Behandlung sei bei steigenden Patientenzahlen und immer längeren Wartezeiten, vor allem für universitäre Behandlungstermine, deutlicher denn je.

Weitere Informationen zum Projekt HybridVITA sowie einen Film mit Interviews liefert die Webseite: www.hybridvita.de
 

29. Februar: Tag der Seltenen Erkrankungen / 600.000 Betroffene in Bayern

„Zentrum für Seltene Erkrankungen Nordbayern“ am Uniklinikum Würzburg besteht seit zehn Jahren / Podiumsdiskussion am UKW

Mit solchen Plakaten macht die „Allianz chronischer Seltener Erkrankungen“ (ACHSE) auf den Aktionstag am 29. Februar aufmerksam. Quelle: ACHSE e.V.
Das Zentrum für Seltene Erkrankungen (ZESE) am UKW stellt sich vor.

Würzburg. Der 29. Februar ist ein besonderer Tag – es gibt ihn nur in Schaltjahren wie 2024. Aus diesem Grund ist der 29. Februar auch traditionell der „Tag der Seltenen Erkrankungen“. In diesem Jahr gibt es noch einen weiteren Grund, auf das Thema aufmerksam zu machen: Das Zentrum für Seltene Erkrankungen (ZESE) am Universitätsklinikum Würzburg, als überregionale Anlaufstelle für Nordbayern, feiert an dem Tag sein zehnjähriges Bestehen, u.a. mit einer öffentlichen Podiumsdiskussion.

Hintergrund: In Bayern sind rund 600.000 Menschen von seltenen Erkrankungen betroffen. Eine Erkrankung gilt als selten, wenn weniger als fünf von 10.000 Menschen betroffen sind - bisher sind etwa 8.000 seltene Erkrankungen bekannt. Jedes Jahr werden etwa 200 neue Krankheitsbilder entdeckt.

Zum offiziellen Tag der Seltenen Erkrankungen am 29. Februar kann das Zentrum an der Würzburger Uniklinik daher eine Vielzahl von Gästen begrüßen. Dazu zählen u.a. Eva Luise Köhler, die Schirmherrin der „Allianz chronischer Seltener Erkrankungen“ (ACHSE) und Geske Wehr, die Vorsitzende der ACHSE e. V. sowie Sabine Dittmar, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit.

Beginn der Veranstaltung ist am 29. Februar um 14.15 Uhr am Universitätsklinikum Würzburg im Hörsaal des ZOM.

Hier finden Sie weitere Hintergrundinformationen zum Tag der Seltenen Erkrankungen.

Mit solchen Plakaten macht die „Allianz chronischer Seltener Erkrankungen“ (ACHSE) auf den Aktionstag am 29. Februar aufmerksam. Quelle: ACHSE e.V.
Das Zentrum für Seltene Erkrankungen (ZESE) am UKW stellt sich vor.

In 14 Stunden 5 Prototypen fürs UKW „gehackt“

Voller Erfolg des ersten Würzburger HealthCare Hackathons

Beim ersten Würzburger HealthCare Hackathon Ende Januar haben 20 Hacker und eine Hackerin in zwei Tagen technologische Lösungen für fünf medizinische Herausforderungen vom Uniklinikum Würzburg (UKW) gefunden und Prototypen entwickelt, deren Funktionalität in Proof of Concepts nachgewiesen wurde.

 

Hacker-Team tüftelt am Stehtisch im Ideenlabor im Tower des ZDI Mainfranken.
Beim Würzburger HealthCare Hackathon im Ideenlabor im Tower des ZDI präsentierten 20 Hacker und eine Hackerin mit ihren Mentorinnen und Mentoren nach zwei Tagen für sechs Challenges fünf Prototypen, deren Funktionalität in Proof of Concepts nachgewiesen wurde. © HealthCare Hackathon Würzburg
Rüdiger Pryss im HealthCare Hackathon Hoodie
Der Medizin-Informatiker Prof. Dr. Rüdiger Pryss vom Uniklinikum Würzburg (UKW) initiierte gemeinsam mit dem Zentrum für Digitale Innovationen (ZDI) Mainfranken und dem Innovations- und Gründerzentrum (IGZ) Würzburg den ersten Würzburger HealthCare Hackathon. © HealthCare Hackathon Würzburg

Würzburg. Wenn Medizin auf Informatik trifft, herrscht oft ein babylonisches Sprachgewirr. Jeder spricht eine andere Sprache, sodass es oft immense Verständigungsprobleme gibt. Dabei sind Medizin und Gesundheitswesen entscheidend auf technologische Lösungen angewiesen, um die Patientenversorgung zu verbessern. Ein Baustein, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen und die Brücke zwischen Medizin und Informatik zu stärken, sind sogenannte Healthcare Hackathons. Der Begriff "Hacken", der umgangssprachlich eher negativ besetzt ist und meist mit dem illegalen Eindringen in Computersysteme assoziiert wird, geht dabei auf den ursprünglichen Begriff des kreativen Experimentierens mit Technik zurück und ist durchweg positiv konnotiert. 

Erster HealthCare Hackathon in Würzburg 

„Unser HealthCare Hackathon war sensationell“, schwärmt Rüdiger Pryss. Der Professor für Medizinische Informatik am Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie (IKE-B) sowie am Institut für Medizinische Datenwissenschaften (ImDS) initiierte gemeinsam mit dem Zentrum für Digitale Innovationen (ZDI) Mainfranken und dem Innovations- und Gründerzentrum (IGZ) Würzburg den ersten Würzburger HealthCare Hackathon, der ein offizieller Ableger des Mainzer HealthCare Hackathon (www.healthcare-hackathon.info) und der erste seiner Art in Bayern ist. Maßgeblich verantwortlich für die Organisation war der Wirtschaftswissenschaftler Johannes Allgaier. Der Doktorand von Rüdiger Pryss war selbst Mitglied eines Hacker-Teams. „Wir haben erste Schritte unternommen, einen Echtzeit-Sprachmodulator für Menschen zu entwickeln, die ihre natürliche Stimme durch eine Kehlkopfentfernung verloren haben“, erzählt er. Medizinisch betreut wurde das Projekt von Anna Fleischer. Die Assistenzärztin in der Psychosomatischen Medizin des UKW hat das Hacker-Team wie alle anderen Kolleginnen und Kollegen vom UKW, die eine Challenge eingereicht haben, die ganze Zeit vor Ort im Ideenlabor im Tower des ZDI Mainfranken als Mentorin betreut.

„Sprache ist der größte Bremser“

„Der permanente Austausch hilft die Sprachbarriere zu überwinden“, weiß Johannes Allgaier. Er erlebt es tagtäglich, dass die Sprache der größte Bremser ist. „Der eine versteht den anderen nicht - und man redet oft aneinander vorbei.“ Zudem sei ein Perspektivenwechsel unverzichtbar, um nutzerfreundliche und verständliche Systeme zu entwickeln, die Vertrauen schaffen. Stichwort Workflow-Integration: „Wir müssen in der Informatik sehen, wie der klinische Alltag aussieht und die Digitalisierung den Anwenderinnen und Anwendern helfen kann“, so Allgaier.  
Das Interesse der Ärztinnen und Ärzte des UKW an digitalen Lösungen war jedenfalls riesig. „Insgesamt wurden 30 Projekte eingereicht - von Ärztinnen und Ärzten, die selbst hochmotiviert sind und einfach Lust auf digitale Transformation haben“, freut sich Johannes Allgaier. „Leider mussten wir die Auswahl auf acht Challenges beschränken. Immerhin hatten wir über 30 Anmeldungen von Hackerinnen und Hackern aus ganz Deutschland. Doch dann kam der Bahnstreik.“ So wurden die verbliebenen 20 Hacker und eine Hackerin auf sechs Teams aufgeteilt.

90 Prozent Zeitersparnis durch KI-basierte Lösung in rheumatologischer Diagnostik 

Dr. Patrick-Pascal Strunz hatte das Glück, wie er sagt, auch eine Frau im Team zu haben. „Eine absolute Bereicherung“, so der Assistenzarzt in der Rheumatologie. Seine Challenge: Entwicklung einer KI-basierten Software zur Analyse von Kapillarmikroskopie-Bildern zur Unterstützung der rheumatologischen Diagnostik. „Um Rheuma zu diagnostizieren, untersuchen wir neben Blutwerten und klinischen Befunden auch das Kapillarbett, die Nagelhaut auf mindestens sechs Fingernägeln. Anhand der Morphologie der Nagelhaut können verschiedene Erkrankungen diagnostiziert werden. Allerdings ist die Untersuchung sehr zeitaufwändig.“ Tatsächlich entwickelte sein Team innerhalb von zwei Tagen eine künstliche Intelligenz (KI), die bei der Abschlusspräsentation gegen ihn antrat und qualitativ mithalten konnte. „Im Test gegen mich gab es überraschend viele Übereinstimmungen“, sagt Patrick-Pascal Strunz. Das vierköpfige Team, das bei der Abschlusspräsentation den ersten Platz belegte und damit 1.000 Euro gewann, will seine „Cap-KI“ nun dem Leiter des Schwerpunkts Rheumatologie und Klinische Immunologie am UKW, Privatdozent Dr. Marc Schmalzing, vorstellen. Setzt sich der Prototyp durch, bedeutet das eine Zeitersparnis von 90 Prozent im klinischen Alltag.

App-basiertes Symptomtagebuch übertraf Erwartungen

Auch Dr. Christian Wilhelm, Facharzt an der HNO-Klinik, war vom HealthCare Hackathon beeindruckt. „Mein Hacker-Team, alles hochmotivierte Mitarbeiter der Firma Systhemis, hatte die Aufgabe, eine App zu entwickeln, die als Kommunikationsplattform für Patientinnen und Patienten mit Kopf-Hals-Krebs dienen soll. In der App werden Informationen über die Erkrankung zur Verfügung gestellt, in einem Tagebuch können Krankheitssymptome eingetragen werden und man kann mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten in Kontakt treten“. Das Ergebnis hat seine anfänglichen Erwartungen übertroffen. Denn den drei Hackern ist es gelungen, eine voll funktionsfähige App zu programmieren, die das Publikum bei der Preisverleihung live auf dem eigenen Handy testen konnte. Dafür gab es den dritten Platz. Die Kommunikationsplattform soll nun weiterentwickelt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Sein Resümee: „Für mich als Arzt ohne Vorkenntnisse in der Softwareentwicklung war der HealthCare Hackathon eine neue und sehr spannende Erfahrung“. 

„Kraftvolles Instrument, um Theorie lebendig in Praxis zu überführen“

Wer kann am Hackathon teilnehmen? „Jeder. Hauptsache man ist offen, enthusiastisch, kreativ und motiviert“, sagt Johannes Allgaier. Ob aus der Medizin, Informatik, Wirtschaft, alt oder jung – alle sind herzlich willkommen. Vor allem für Studierende sei der Hackathon eine Chance. 

„Hackathons sind für unsere Studierenden und den klinischen sowie wissenschaftlichen Nachwuchs ein kraftvolles Instrument, um Theorie lebendig in Praxis zu überführen. Dabei wird dann auch noch die Leidenschaft fürs Experimentieren und innovative Projektgestaltung geweckt", resümiert Prof. Dr. Sarah König. Die Studiendekanin der Medizinischen Fakultät hat ebenfalls als Mentorin am Hackathon teilgenommen. Bei der von ihr eingebrachten Herausforderung, einen KI-gestützten Lernassistenten (MedEduAI) für Medizin- und Zahnmedizinstudierende zu entwickeln, der auf frühere Prüfungsfragen und Lehrmaterialien zurückgreift, stießen die Hacker allerdings an ihre Grenzen. „Wenngleich kein Proof of Concept erreicht wurde, ist dieses Ergebnis wertvoll für die Planung zukünftiger Projekte bzw. Hackathons", sagt Sarah König.

Interdisziplinäre AG Digitale Medizin (IAGDM)

„Generell wird nicht jedes Ergebnis bis zur Marktreife weiterentwickelt, aber alle Ideen wirken stimulierend und inspirierend und stehen der Allgemeinheit zur Verfügung“, berichtet Rüdiger Pryss. „Immerhin hatten wir in Würzburg nach 14 Stunden Hacken für sechs Challenges fünf Prototypen, deren Funktionalität in Proof of Concepts nachgewiesen wurde.“ Übergeordnetes Ziel des Hackathons sei schlussendlich immer die Vernetzung zwischen Medizin, Informatik und letztendlich auch der Wirtschaft. 

Wie geht es weiter? „Natürlich 2025 mit dem nächsten HealthCare Hackathon in Würzburg!“, sagt Rüdiger Pryss. Und wer bis dahin nicht warten möchte oder kann: Viele, die am Hackathon beteiligt waren, engagieren sich in der neu gegründeten Interdisziplinären AG Digitale Medizin (IAGDM). Darin vernetzen sich verschiedene Abteilungen des (UKW) und der Uni Würzburg, um Synergien zu nutzen und die Digitalisierung in der medizinischen Forschung, Lehre und Behandlung weiter voranzutreiben. Weitere Informationen gibt es auf Anfrage unter digital@ ukw.de.

Sponsoren des Healthcare Hackathons Würzburg: 

Finanziell unterstützt wurde der erste Würzburger HealthCare Hackathon vom Würzburger Innovationslabor Awesome Technologies, der Bayern Innovativ GmbH, dem Softwareunternehmen EMPOLIS, der Health Study Club GmbH, Huawei Technologies Deutschland GmbH, der SYSTHEMIS AG sowie der Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp.

Jury: 

  • Dr. Christian Andersen, Netzwerkmanager am Zentrum für Digitale Innovationen (ZDI) Mainfranken
  • Dr. Cornelia Kolb, Geschäftsführerin Awesome Technologies Innovationslabor GmbH
  • Prof. Dr. Nicholas Müller, Forschungsprofessur "Sozioinformatik und gesellschaftliche Aspekte der Digitalisierung" an der Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS)
  • Amelie Reigl, Doktorandin im Bereich Biologie, Mitgründerin eines Biotech-Startups und bekannt auf TikTok und Instagram als dieWissenschaftlerin
  • Prof. Dr. Johannes Schobel, Forschungsprofessor im Bereich „Digitale Medizin und Pflege" an der Hochschule Neu-Ulm