Aktuelle Pressemitteilungen

Zehn Jahre Selbsthilfegruppe Adipositas: Umfangreicher Informationstag am Uniklinikum Würzburg

Anlässlich ihres zehnjährigen Jubiläums organisiert die Selbsthilfegruppe Adipositas gemeinsam mit dem Uniklinikum Würzburg am Samstag, den 23. März 2024 einen thematisch breit aufgestellten Informationstag für Betroffene, deren Angehörige sowie alle sonstig Interessierte.

Zentrum für Innere Medizin des Uniklinikums Würzburg
Der Patiententag Adipositas findet im Zentrum für Innere Medizin des Uniklinikums Würzburg statt. Bild: Wolfgang Dürr

Fettleibigkeit (Adipositas) ist eine chronische Erkrankung, die unbehandelt schwerwiegende körperliche, psychische und soziale Folgen haben kann. Am Uniklinikum Würzburg (UKW) widmet sich das interdisziplinäre Team des Adipositaszentrums unter Leitung von Prof. Dr. Florian Seyfried der Therapie der Betroffenen. Der Chirurg erläutert: „Zu unseren zentralen Partnern zählt die Selbsthilfegruppe Adipositas. Seit nunmehr zehn Jahren fungiert sie als Anlaufstelle, Ratgeber und Sprachrohr für die Patientinnen und Patienten. Sie gibt ihnen Halt, Orientierung und eine Plattform, um sich auf Augenhöhe auszutauschen.“ Anlässlich des runden Jubiläums veranstalten die Selbsthilfegruppe und das für seine Selbsthilfefreundlichkeit ausgezeichnete Klinikum am Samstag, den 23. März 2024 gemeinsam einen großangelegten Patiententag Adipositas.

Fachvorträge zu einem breiten Themenspektrum

Um 10:00 Uhr startet im Hörsaal 1 des Zentrums für Innere Medizin (ZIM) des UKW an der Oberdürrbacher Straße eine Folge von vier laiengerechten Fachvorträgen. Dabei werden sowohl die medikamentösen, als auch die operativen Behandlungsmöglichkeiten der Erkrankung beschrieben. Außerdem kommen der Stellenwert der Ernährungs- und Bewegungstherapie sowie psychosomatische Aspekte zur Sprache.

Persönliche Gespräche an Info- und Aktionsständen

„Das große Engagement anlässlich unseres Jubiläums verdeutlicht nochmals die hohe Wertschätzung, die wir auch im sonstigen Kontakt mit den Beschäftigten und der Selbsthilfebeauftragten des UKW erfahren dürfen“, kommentiert Dagmar Feder, die Leiterin der Selbsthilfegruppe Adipositas. Sie fährt fort: „Ergänzend zu den Hörsaalvorträgen finden sich am Patiententag Informations- und Aktionsstände in der Magistrale des ZIM. Neben einem Wissensgewinn aus den Bereichen Ernährung und Bewegung besteht dort auch die Möglichkeit, unsere Gruppe kennenzulernen und in einen persönlichen Austausch zu treten.“

Die Teilnahme am Patiententag ist kostenfrei.
Wichtig ist eine Anmeldung bis 15. März 2024 bei Gabriele Nelkenstock, der Selbsthilfebeauftragten des UKW, unter E-Mail: selbsthilfe@ukw.de.

 

Zentrum für Innere Medizin des Uniklinikums Würzburg
Der Patiententag Adipositas findet im Zentrum für Innere Medizin des Uniklinikums Würzburg statt. Bild: Wolfgang Dürr

Zehn Jahre „Zentrum für Seltene Erkrankungen Nordbayern“ an der Uniklinik Würzburg

600.000 Patienten im Freistaat betroffen / Podiumsdiskussion mit Eva Luise Köhler am 29. Februar

Für die richtige Diagnosestellung bei Menschen mit Seltenen Erkrankungen arbeiten Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen im Würzburger Zentrum am UKW eng zusammen, 2.v.l.: Prof. Dr. Helge Hebestreit. Foto: UKW/Kirstin Linkamp

Würzburg. In Bayern leiden rund 600.000 Menschen an Seltenen Erkrankungen. Für Nordbayern ist das „Zentrum für Seltene Erkrankungen“ am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) die überregionale Anlaufstelle für viele Patienten. Neben der Versorgung der betroffenen Patienten steht dabei auch die Forschung im Mittelpunkt. Am 29. Februar, dem offiziellen Tag der Seltenen Erkrankungen, feiert die Einrichtung am Universitätsklinikum Würzburg ihr zehnjähriges Bestehen.

Anzahl bekannter Seltener Erkrankungen steigt jährlich

Eine Erkrankung, von der nicht mehr als fünf von 10.000 Menschen betroffen sind, gilt als selten. Bislang sind etwa 8.000 verschiedene Seltene Erkrankungen bekannt – Tendenz steigend. „Es kommen jährlich etwa 200 neue Krankheitsbilder dazu. Das zeigt, wie relevant solche Zentren sind. Sie sind nicht nur wichtige Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten, die oft lange nach einer passenden Behandlung suchen, sondern sie sind untereinander vernetzt und koordinieren Forschungsprojekte“, erklärt Prof. Dr. Helge Hebestreit, Direktor des Zentrums an der Würzburger Uniklinik und stellvertretender Direktor der Kinderklinik am UKW. An der Würzburger Uniklinik erfolgen jährlich über 9.000 stationäre Behandlungen für Patienten mit einer Seltenen Erkrankung.

Starke Vernetzung der Universitätsmedizin in Bayern / Enger Austausch mit Patientenorganisationen

Mit einer Podiumsdiskussion und Fachvorträgen feiert das Zentrum das zehnjährige Bestehen am 29. Februar. Dann wird das Gebäude des Zentrums wieder bunt beleuchtet. „Und wir wollen noch weitere Gebäude in Würzburg anstrahlen, um auf das Thema aufmerksam zu machen“, so Hebestreit. An dem Tag wird auch Eva Luise Köhler das Universitätsklinikum Würzburg besuchen. Die Ehefrau des ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler ist Schirmherrin der „Allianz chronischer Seltene Erkrankungen“ (ACHSE). Die ACHSE ist das bundesweite Netzwerk von und für Menschen mit chronischen Seltenen Erkrankungen, deren Angehörige sowie Dachverband von mehr als 130 Patientenorganisationen. „Die enge Zusammenarbeit mit den Erkrankten und der Selbsthilfe ist gerade auch hier in Würzburg enorm ausgeprägt. Es gibt z.B. den Würzburger Arbeitskreise für Seltene Erkrankungen (WAKSE), der auch durch das Aktivbüro der Stadt unterstützt wird“, erklärt Prof. Hebestreit.

Ebenso wichtig sei aber auch die Vernetzung innerhalb der Universitätsmedizin. So koordiniert Prof. Hebestreit mit seinem Team z.B. auch das BASE-Netz in Bayern („Bayerischer Arbeitskreis für Seltene Erkrankungen“). Das BASE-Netz ist ein Zusammenschluss der Zentren für Seltene Erkrankungen der sechs bayerischen Unikliniken in Würzburg, Regensburg, Erlangen, München (TU und LMU) und Augsburg. In diesem Netzwerk werden bayernweit Kompetenzen gebündelt und datenschutzkonform eine Patientenakte zusammengestellt, die von behandelnden Fachärzten in den Zentren genutzt werden kann. „Das hat sicher Vorbildcharakter für das Gesundheitswesen, denn gerade bei einer Seltenen Erkrankung ist es wichtig, dass alle Daten für die behandelnden Mediziner schnell verfügbar sind“, betont Prof. Hebestreit. Das BASE-Netz wird durch das Wissenschaftsministerium des Freistaates Bayern gefördert.

Herausforderung: Kontinuierliche Versorgung während verschiedener Altersphasen

Eine große Herausforderung in der Versorgung sieht der Würzburger Medizin-Experte aktuell vor allem darin, eine altersgruppenübergreifende Versorgung für die Patientinnen und Patienten sicher zu stellen. „Aktuell sind ca. 60 Prozent der Patienten im Erwachsenenalter. Allerdings gibt es große Probleme, wenn aus Kindern bzw. jugendlichen Patienten Erwachsene werden und sich dann alle Ansprechpartner ändern oder gar keine Erwachsenenversorgung existiert. In den universitären Zentren gibt es zwar eine große personelle Kontinuität in der Versorgung, aber wenn anstelle des langjährigen Teams in der Kinderklinik dann im Erwachsenalter ein neuer Arzt mit einem ganz anderen multiprofessionellen Team die Betreuung übernimmt, kann dies eine große Herausforderung sein. Gerade bei Seltenen Erkrankungen ist aber eine Kontinuität wichtig in der Behandlung. Hier müssen neben der klassischen Transition neue Versorgungskonzepte entwickelt werden“, so Hebestreit.

Terminhinweis:

29.02.2024, Bundesweiter „Tag der Seltenen Erkrankungen“

Festveranstaltung mit Podiumsdiskussion am Universitätsklinikum Würzburg, Hörsaal ZOM um 14.15 Uhr

Gäste u.a. Eva Luise Köhler, Schirmherrin der Allianz chronischer Seltener Erkrankungen Deutschland, Geske Wehr, Vorsitzende der Allianz chronischer Seltener Erkrankungen, weitere Gäste angefragt

Hintergrund: „Tag der seltenen Erkrankungen“

2024 ist wieder ein Schaltjahr und daher am 29. Februar ein ganz spezieller Tag, der „echte“ Tag der Seltenen Erkrankungen. Jährlich wird – weil es den 29. Februar nur selten gibt – immer am letzten Tag im Februar auf das Thema aufmerksam gemacht. In Deutschland gibt es rund vier Millionen Menschen mit einer Seltenen Erkrankung. Das Motto in diesem Jahr lautet: #Shareyourcolours bzw.  #Teilt eure Farben.

Zu den bekannteren Seltenen Erkrankungen zählt etwa die Erkrankung Mukoviszidose, mit der jährlich rund 200 Kinder in Deutschland geboren werden. Viele Erkrankungen sind allerdings ultraselten, z.B. die Blutgerinnungsstörung „Faktor XIII-Mangel“: Sie tritt nur bei einem von rund zwei Millionen Menschen auf.

Für die richtige Diagnosestellung bei Menschen mit Seltenen Erkrankungen arbeiten Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen im Würzburger Zentrum am UKW eng zusammen, 2.v.l.: Prof. Dr. Helge Hebestreit. Foto: UKW/Kirstin Linkamp

„Forschung hilft“: Benefizlesung aus dem Krimi „Würzburger Dynamit“

Der Autor Prof. Dr. Alexander Meining und die Stiftung „Forschung hilft“ laden am 7. März 2024 zu einer Benefizlesung aus dem historischen Krimi „Würzburger Dynamit“ ins Exerzitienhaus Himmelspforten in Würzburg ein.

Buchautor Prof. Dr. Andreas Meining und Gabriele Nelkenstock
Der Buchautor Prof. Dr. Andreas Meining und Gabriele Nelkenstock von der Stiftung „Forschung hilft“ präsentieren den historischen Krimi „Würzburger Dynamit“. Bild: Helmuth Ziegler / UKW

Im Herbst vergangenen Jahres erschien „Würzburger Dynamit“, der zweite von Prof. Dr. Alexander Meining verfasste, historische Würzburg-Krimi. Am Donnerstag den 7. März 2024 wird der Freizeit-Schriftsteller und stellvertretende Direktor der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg ausgewählte spannende Passagen seines Werks bei einer Lesung im Exerzitienhaus Himmelspforten in Würzburg präsentieren.

Wie das von Prof. Meining gespendete Autorenhonorar aus dem Buchverkauf gehen auch alle Einnahmen des Abends an die Stiftung „Forschung hilft“. Diese fördert besonders hoffnungsvolle Krebsforschungsprojekte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. „Wir freuen uns sehr über die breite Unterstützung, die wir bei dieser Benefizveranstaltung erfahren dürfen“, sagt Gabriele Nelkenstock. Die Vorsitzende des Stiftungsrats von „Forschung hilft“ präzisiert: „Neben dem ehrenamtlichen Engagement von Prof. Meining können wir die stilvolle Event-Location der Diözese Würzburg mit Unterstützung des Fördervereins Freunde des Exerzitienhauses unentgeltlich nutzen. Außerdem werden uns die Getränke und das Gebäck von diversen Sponsoren kostenlos zur Verfügung gestellt. Da Ärztinnen und Ärzte aus dem Team von Prof. Meining dankenswerterweise den Verkaufsservice unterstützen, kommen alle Einkünfte des kostenlos zu besuchenden Abends der Stiftung zugute.“

Unweit des in der Mainaustr. 42 gelegenen Exerzitienhauses befindet sich das Kinderspielzentrum Zellerau, besser bekannt als „Spieli“. Dessen Kinderchor „Nervensägen“ wird die Veranstaltung, die um 18:30 Uhr mit einem Meet & Greet startet, eröffnen. Nach der Lesung besteht ab etwa 20:00 Uhr die Möglichkeit, sich in lockerer Atmosphäre mit Prof. Meining über sein Buch auszutauschen sowie mehr über die Ziele der Stiftung „Forschung hilft“ zu erfahren.

Über das Buch

„Würzburger Dynamit“ spielt im Jahr 1888 und wie schon im ersten Band ist Georg Hiebler, ein junger Beamter des bayerischen Innenministeriums, als Ermittler im Einsatz. Denn während der Hundertjahrfeier des bayerischen Königs Ludwig I. explodiert in München eine Bombe. Rasch wird ein Attentat auf die königliche Familie vermutet. Die Spur führt nach Würzburg zu einer Anarchistengruppe. Der Fall scheint schnell gelöst, doch dann besucht der Prinzregent die Residenzstadt am Main – und der eigentliche Attentäter erwartet ihn bereits.

Das 224 Seiten starke Buch kostet 12 Euro. Als E-Book ist es für 9,99 Euro zu haben.

Wer die Stiftung „Forschung hilft“ weiter voranbringen will, kann außerdem auf folgendes Konto spenden:
Stiftergemeinschaft der Sparkasse Mainfranken Würzburg
IBAN: DE19 7905 0000 0000 0655 65
BIC: BYLADEM1SWU

Buchautor Prof. Dr. Andreas Meining und Gabriele Nelkenstock
Der Buchautor Prof. Dr. Andreas Meining und Gabriele Nelkenstock von der Stiftung „Forschung hilft“ präsentieren den historischen Krimi „Würzburger Dynamit“. Bild: Helmuth Ziegler / UKW

Prof. Dr. August Stich wechselt im Februar an das Universitätsklinikum Würzburg

Tropenmedizinische Versorgung in Würzburg wird weiterentwickelt

Prof. Dr. August Stich wechselt zum kommenden Februar an das Universitätsklinikum Würzburg (UKW). Foto: Inline Internet & Werbeagentur GmbH.

Würzburg. Prof. Dr. August Stich, seit 2004 Chefarzt der Tropenmedizin am Klinikum Würzburg Mitte (KWM), wechselt zum kommenden Februar vom KWM an das Universitätsklinikum Würzburg (UKW). Er wird dort die Professur für Klinische Infektiologie innerhalb der Medizinischen Klinik und Poliklinik II (Direktor: Prof. Dr. Hermann Einsele) übernehmen.

Die Klinik für Tropenmedizin am KWM, Standort Missioklinik, hat sich über viele Jahre zu einer überregional bekannten und renommierten Anlaufstelle für Patienten und Reisende entwickelt. Fernreisen, Migration und Klimawandel verschaffen der Tropenmedizin eine immer größere Bedeutung. Um die Versorgungsangebote im Bereich der Infektiologie, Tropen- und Reisemedizin für Würzburg zu bündeln, weiterzuentwickeln und diese Leistungen zusätzlich um Forschung und Lehre zu ergänzen, wird die Tropenmedizin zum Februar 2024 in die universitätsmedizinische Versorgung am UKW übergehen.

„Tropenmedizin und Global Health“ am Universitätsklinikum Würzburg

Am Universitätsklinikum Würzburg wird Prof. Stich mit seinem Team zusätzlich zum bisherigen infektiologischen Leistungsspektrum des UKW zukünftig auch reisemedizinische Beratungen mit Impfungen sowie die stationäre und ambulante Versorgung tropenmedizinischer Patienten anbieten. Darüber hinaus wird Prof. Stich neben der klassischen Tropenmedizin zukünftig auch Aspekte der Globalen Gesundheit in Forschung und Lehre vertreten und ausbauen. Das KWM führt ambulante Angebote des bislang tropenmedizinischen Leistungsspektrums, beispielsweise Impfungen, zentral fort.

Schon seit vielen Jahren stehen KWM und UKW durch Konsile, Fallkonferenzen und gemeinsame Fortbildungen in engem fachlichen Austausch. Als Bindeglied zwischen KWM und UKW liefert Medmissio, das ehemalige Missionsärztliche Institut und Mitgesellschafter des KWM, den internationalen Bezug und setzt sich für Gesundheit weltweit ein. All diese Partner werden jetzt noch enger zusammenarbeiten.

„Bereicherung für Forschung und Lehre“

„Wir bedanken uns bei Herrn Prof. Stich für sein langjähriges, überaus großes Engagement und freuen uns auf die weiter gestärkte, kollegiale Zusammenarbeit mit ihm und den Kollegen am Universitätsklinikum“, sagen Dominik Landeck und Volker Sauer, Geschäftsführer des KWM. „Die Akademisierung und Professionalisierung der Tropenmedizin in Würzburg ist ein wichtiger Schritt zur Förderung einer ganzheitlichen, global betrachteten und modernen Gesundheitsversorgung.“

„Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Prof. Stich in der Würzburger Universitätsmedizin. Durch seine langjährige Expertise in der Tropenmedizin und der globalen Zusammenhänge von Gesundheit ergänzt er hervorragend die bestehenden Kompetenzfelder der Universitätsmedizin“, sagt PD Dr. Tim J. von Oertzen, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender am Universitätsklinikum Würzburg (UKW).

Prof. Dr. Matthias Frosch, Dekan der Medizinischen Fakultät in Würzburg, betont: „Für die Forschung und Lehre in Würzburg ist dies eine große Bereicherung, gerade auch mit Blick auf die Folgen des Klimawandels für die Gesundheit. Dieses Thema wird immens an Bedeutung gewinnen. Und es wird sicher einen Ausbau der Kooperationen mit weiteren Partnern auf diesem Themenfeld geben.“

Prof. Dr. August Stich wechselt zum kommenden Februar an das Universitätsklinikum Würzburg (UKW). Foto: Inline Internet & Werbeagentur GmbH.

Jubiläum: 50 Jahre Virologie und Immunbiologie

Auf ein halbes Jahrhundert voller erfolgreicher Forschung blickte das Institut für Virologie und Immunbiologie der JMU zurück. Beim Festakt war einer der Gründungsväter dabei.

Christine Falk, Georg Ertl, Ulf Dittmer, Kristin Kaufmann, Lars Dölken, Volker ter Meulen, Christian Drosten und Caroline Kisker.
Nach dem Festakt (v.l.): Christine Falk, Georg Ertl, Ulf Dittmer, Kristin Kaufmann, Lars Dölken, Volker ter Meulen, Christian Drosten und Caroline Kisker. (Bild: Rudi Merkl)
Für Musik sorgte ein Quartett aus Mitgliedern des Akademischen Orchesters der JMU mit Philine Arnold (Violine), Benedikt Müller (Horn), Tim Schwander (Horn), Pia Senkel (Posaune).
Für Musik sorgte ein Quartett aus Mitgliedern des Akademischen Orchesters der JMU mit Philine Arnold (Violine), Benedikt Müller (Horn), Tim Schwander (Horn), Pia Senkel (Posaune). (Bild: Rudi Merkl)
Thomas Hünig (Mitte), ehemaliger Leiter des Lehrstuhls für Immunbiologie, war online zugeschaltet. Oben im Bild Lars Dölken.
Thomas Hünig (Mitte), ehemaliger Leiter des Lehrstuhls für Immunbiologie, war online zugeschaltet. Oben im Bild Lars Dölken. (Bild: Rudi Merkl)
Im Publikum des Festakts zum 50. Jubiläum der Virologie und Immunbiologie waren auch viele jüngere Forscherinnen und Forscher.
Im Publikum des Festakts zum 50. Jubiläum der Virologie und Immunbiologie waren auch viele jüngere Forscherinnen und Forscher. (Bild: Rudi Merkl)

Mit einem Festakt hat das Institut für Virologie und Immunbiologie der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg sein 50jähriges Bestehen gefeiert. Unter den rund 300 Gästen war auch ein Gründervater des Instituts, Professor Volker ter Meulen. Er hatte erst im Dezember 2023 seinen 90. Geburtstag gefeiert, und so konnten alle Rednerinnen und Redner gleich doppelt gratulieren: dem Institut und einem seiner Gründer.

„Diese Veranstaltung soll ein Geburtstagsgeschenk für Sie sein“, so JMU-Vizepräsidentin Caroline Kisker zu Volker ter Meulen. Auch dessen gutem Netzwerk sei es zu verdanken, dass für die wissenschaftlichen Vorträge des Festakts drei prominente Gäste gewonnen werden konnten: Professor Ulf Dittmer, Präsident der Gesellschaft für Virologie, Professorin Christine Falk, Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, und Professor Christian Drosten von der Charité Universitätsmedizin Berlin, der in der Corona-Pandemie zum wohl bekanntesten Virologen Deutschlands wurde.

Erfolgsrezept: Virologie plus Immunbiologie

Die Professoren Lars Dölken, Leiter des JMU-Lehrstuhls für Virologie, und Thomas Hünig, ehemaliger Leiter des Lehrstuhls für Immunbiologie, führten die Gäste im großen Hörsaal des Instituts für Molekulare Infektionsbiologie in einem gemeinsamen Vortrag durch die Geschichte des Instituts.

Die sehr erfolgreiche Arbeit des Instituts geht auf seine Gründungsväter Professor Eberhard Wecker (1923-2013) und Professor Volker ter Meulen zurück. Sie legten die Erfolgsbasis mit einem für die damalige Zeit weitsichtigen interdisziplinären Ansatz: die Kombination der Fächer Virologie und Immunbiologie in einem Institut. Das war die Grundlage für die Einrichtung zahlreicher erfolgreicher Forschungsverbünde, darunter drei aufeinanderfolgende Sonderforschungsbereiche.

Virologie und Virusdiagnostik

Auf Eberhard Wecker folgte Thomas Hünig; den Virologie-Lehrstuhl von Volker ter Meulen übernahm zuerst Axel Rethwilm (1959-2014), ab 2015 dann Lars Dölken.

Dölken erweiterte den Schwerpunkt der Virologie auf systembiologische Ansätze insbesondere zur Erforschung von Interaktionen von Herpesviren mit ihren Wirtszellen und dem Immunsystem. Mit einer neuen Professur für Systemvirologie wurden ab 2016 auch bioinformatische Kapazitäten am Institut aufgebaut.

Im Zuge der Corona-Pandemie übernahm die Virus- und Immundiagnostik am Institut die Corona-Diagnostik für das Universitätsklinikum und zeitweilig für ganz Unterfranken. Unter der Leitung von Benedikt Weißbrich wurden damals die Virusdiagnosen um mehr als das Siebenfache gesteigert.

Diese Leistung würdigte auch Professor Georg Ertl, der frühere Ärztliche Direktor des Uniklinikums, in seiner Ansprache. „Wie Sie damals die Testkapazitäten derart unglaublich gesteigert haben, von 50 auf 1000 pro Tag, und das im Lauf weniger Wochen, dazu herzliche Gratulation!“

Systemimmunologie und Max-Planck-Forschungsgruppen

Den Immunologie-Lehrstuhl von Thomas Hünig übernahm 2017 Professor Wolfgang Kastenmüller zunächst kommissarisch. Kastenmüller gründete mit dem ebenfalls neu berufenen Georg Gasteiger das Institut für Systemimmunologie und die damit verbundenen Max-Planck-Forschungsgruppen.

Kastenmüllers Schwerpunkt liegt auf zelldynamischen Aspekten antiviraler Immunantworten und der Übertragung der Erkenntnisse auf die Immuntherapie gegen Krebs. Gasteiger erforscht zelluläre Immunantworten, die lokal in Geweben auftreten. 2021 kam Professor Dominic Grün dazu, der an systembiologischen Fragen arbeitet und Methoden aus der Künstlichen Intelligenz implementiert. Er ist mit dem CAIDAS (Center for Artificial Intelligence and Data Science) der JMU affiliiert.

„Infektionsforschung ist hervorragend aufgestellt“

Im Jahr 2024 blickt das Institut auf 50 dynamische und erfolgreiche Jahre zurück. Allein in den vergangenen sieben Jahren haben seine Forschenden 17 renommierte Preise des Europäischen Forschungsrats (ERC-Grants) eingeworben. Aktuell sind sie an zwei Sonderforschungsbereichen, zwei Graduiertenkollegs und einer DFG-Forschungsgruppe beteiligt.

Diese hervorragende Vernetzung in der Würzburger Forschungslandschaft macht das Institut zu einem Kernelement der weltweit anerkannten biomedizinischen Forschung an der Universität und am Universitätsklinikum. Lars Dölken zog darum am Ende des historischen Exkurses das Fazit: „Die Infektionsforschung in Würzburg ist hervorragend aufgestellt.“

Festschrift: Eine goldene Liaison

In einer Festschrift, an der JMU-Alumnus und Medizinhistoriker Andreas Mettenleiter mitgearbeitet hat, wird die Institutsgeschichte im Detail erzählt. Darin sind auch alle Persönlichkeiten gewürdigt, die am Institut wirken oder gewirkt haben.

Festschrift „50 Jahre Institut für Virologie und Immunbiologie. Eine goldene Liaison“ (pdf-Download)

Wissenschaftliche Vorträge

Den Abschluss des Festakts bildeten die wissenschaftlichen Vorträge der drei prominenten Gäste. Besonders auch die zahlreich erschienenen jüngeren Forscherinnen und Forscher nutzten die Gelegenheit, den renommierten Fachleuten zuzuhören und ihnen Fragen zu stellen.

Professor Ulf Dittmer vom Institut für Virologie an Universitätsklinikum Essen und Präsident der Gesellschaft für Virologie sprach zum Thema „Reinventing interferons for antiviral therapy“. Mit den „Immunological memories of viruses“ setzte sich Professorin Christine Falk auseinander, die am Institut für Transplantationsimmunologie der Medizinischen Hochschule Hannover forscht und Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie ist. Professor Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie der Charité Universitätsmedizin Berlin, stellte seinen Vortrag unter den Titel „Looking Back on COVID-19 in Germany“.

Pressemeldung Uni Würzburg - einBlick 23.01.2024

Christine Falk, Georg Ertl, Ulf Dittmer, Kristin Kaufmann, Lars Dölken, Volker ter Meulen, Christian Drosten und Caroline Kisker.
Nach dem Festakt (v.l.): Christine Falk, Georg Ertl, Ulf Dittmer, Kristin Kaufmann, Lars Dölken, Volker ter Meulen, Christian Drosten und Caroline Kisker. (Bild: Rudi Merkl)
Für Musik sorgte ein Quartett aus Mitgliedern des Akademischen Orchesters der JMU mit Philine Arnold (Violine), Benedikt Müller (Horn), Tim Schwander (Horn), Pia Senkel (Posaune).
Für Musik sorgte ein Quartett aus Mitgliedern des Akademischen Orchesters der JMU mit Philine Arnold (Violine), Benedikt Müller (Horn), Tim Schwander (Horn), Pia Senkel (Posaune). (Bild: Rudi Merkl)
Thomas Hünig (Mitte), ehemaliger Leiter des Lehrstuhls für Immunbiologie, war online zugeschaltet. Oben im Bild Lars Dölken.
Thomas Hünig (Mitte), ehemaliger Leiter des Lehrstuhls für Immunbiologie, war online zugeschaltet. Oben im Bild Lars Dölken. (Bild: Rudi Merkl)
Im Publikum des Festakts zum 50. Jubiläum der Virologie und Immunbiologie waren auch viele jüngere Forscherinnen und Forscher.
Im Publikum des Festakts zum 50. Jubiläum der Virologie und Immunbiologie waren auch viele jüngere Forscherinnen und Forscher. (Bild: Rudi Merkl)

Aufruf der Deutschen Hochschulmedizin gegen Rechtsextremismus: Haltung bewahren!

Die Deutsche Hochschulmedizin stellt sich entschieden gegen Rechtsextremismus und setzt sich für Demokratie und Vielfalt ein. Vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse in Deutschland appelliert die Deutsche Hochschulmedizin eindringlich, sich jeglichen radikalen, ausgrenzenden Tendenzen entgegenzustellen. Der Aufruf ist ein Schulterschluss aller Standorte der Deutschen Hochschulmedizin, die freiheitliche Gesellschaft gegen demokratiefeindliche, rechtsextreme Kräfte zu verteidigen.

„Wir reagieren auf die jüngsten Entwicklungen und senden das Signal: Wir wollen in einem vielfältigen und weltoffenen Umfeld lehren, forschen und heilen – ungeachtet ethnischer Herkunft, Nationalität, Geschlecht oder sexueller Identität, Religion oder Weltanschauung. In der Universitätsmedizin leisten Menschen aus mehr als 100 Nationen einen wichtigen Beitrag in Forschung, Lehre und Krankenversorgung – sie sind uns willkommen. Für eine offene Gesellschaft, in der sich Talente zum Wohle der Allgemeinheit entfalten können, stellen wir uns jeder Form von Hass, Ausgrenzung und Extremismus entgegen“, betont Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz, 1. Vorsitzender des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands.

„Internationale Kooperation und der Austausch über Grenzen hinweg sind in Versorgung und vor allem Wissenschaft elementar und wesentliche Voraussetzungen für eine nachhaltige Sicherung des Wissenschaftsstandorts Deutschland. Nur durch die Zusammenarbeit mit und das Lernen von den Besten sowie die Weitergabe des Wissens bleiben wir in Deutschland zukunftsfähig und können weiterhin einen Beitrag zu den gesellschaftlichen Herausforderungen leisten“, ergänzt Prof. Dr. Matthias Frosch, Präsident des Medizinischen Fakultätentages.

Der Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) und der Medizinische Fakultätentag (MFT) vertreten die Interessen der 36 Universitätsklinika sowie der 39 Medizinischen Fakultäten in Deutschland – ihr Dachverband ist die Deutsche Hochschulmedizin. Gemeinsam stehen die Verbände für Spitzenmedizin, erstklassige Forschung sowie die international beachtete Medizinerausbildung. Als moderne Einrichtungen sind Universitätsklinika und Medizinische Fakultäten einer innovativen Medizin verschrieben und übernehmen wichtige gesellschaftliche Aufgaben in Forschung, Lehre und Krankenversorgung. Sie wollen den Aufruf nicht nur als symbolische Geste verstanden wissen, sondern mit dem klaren Bekenntnis für Vielfalt dazu beitragen, Rechtsextremismus wirksam zu bekämpfen. In diesem Sinne ruft die Deutsche Hochschulmedizin dazu auf, sich für eine offene und demokratische Gesellschaft und gegen jegliche Form von Extremismus einzusetzen.
 

Kontakt: Barbara Ogrinz, E-Mail: ogrinz@ uniklinika.de

Pressemitteilung Verband der Universitätsklinika Deutschlands, 19.1.2024

Hochwasser, Tunnelbrände, Erdbeben: Teilnahmerekord beim „Würzburger Forum Bevölkerungsschutz“

Über 500 Teilnehmer aus dem In- und Ausland diskutierten über die Vorbereitung und Bewältigung von Krisen und Katastrophen

Regemäßig finden gemeinsame Übungen des BRK und der Uniklinik Würzburg statt, um sich gezielt auf mögliche Krisenszenarien vorzubereiten. Hier eine Übung aus dem Jahr 2022, um Patienten nach einer Dekontamination sicher zu versorgen. Foto: UKW / Stefan Dreising

Würzburg. Zum fünften Mal veranstalteten das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) und das Bayerische Rote Kreuz gemeinsam das „Würzburger Forum Bevölkerungsschutz“. Inzwischen ist die Veranstaltung auch weit über die Grenzen Bayerns bekannt: Über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich in diesem Jahr angemeldet – ein Rekord für das Forum. Grußworte sprachen Staatssekretär Sandro Kirchner vom Bayerischen Ministerium des Inneren, für Sport und Integration, der Oberbürgermeister der Stadt Würzburg Christian Schuchardt und der Landrat des Landkreises Würzburg, Thomas Eberth.

Unter dem Motto „Resilienz durch Spezialfähigkeiten“ ging es auch in diesem Jahr um hochaktuelle Themen zur Vorbereitung und Bewältigung von Krisen- und Katastropheneinsätzen. Hierzu waren international renommierte Experten und Expertinnen als Vortragende geladen. Der Spannungsbogen wurde über die Resilienzstrategie der NATO, die Rolle der Krankenhäuser in Krisen und Katastrophen bis zu Spezialeinheiten zur Beherrschung von chemischen und radionuklearen Schadenslagen geschlagen. Die Bundeswehr präsentierte Ihre Fähigkeiten bei Such- und Rettungseinsätzen aus der Luft.   

Seitens des UKW liegt die Organisation bei der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie. Prof. Dr. Thomas Wurmb, Leiter der Sektion Notfallmedizin am UKW: „Es ist eine tolle Gemeinschaftsleistung, wie sich das Forum in den letzten Jahren entwickelt hat. Wir sind überzeugt davon, dass wir an den Themen des Bevölkerungsschutzes weiter gemeinsam intensiv arbeiten müssen, um in Zukunft gewappnet zu sein. Das zeigen die aktuellen Krisen unserer Zeit leider besonders drastisch. Umso wichtiger ist es, dass sich die verschiedenen Akteure regelmäßig austauschen.“

Harald Ehrhard, Geschäftsführer des Bezirksverbandes Unterfranken des Bayerischen Roten Kreuzes: „Das fünfte Würzburger Forum Bevölkerungsschutz war ein sehr großer Erfolg. Der Blick auf praktische Beispiele zeigte erneut, dass es hier auf eine enge Zusammenarbeit ankommt. So waren die Praxisberichte aus 2023 über reale Einsätze beim Erdbeben in der Türkei, bei einem Tunnelbrand in Österreich oder bei der Unwetterkatastrophe in Slowenien von großer Wichtigkeit.“

Wie in den Vorjahren wurde das Forum finanziell durch die Vogel-Stiftung Dr. Eckernkamp unterstützt.

Regemäßig finden gemeinsame Übungen des BRK und der Uniklinik Würzburg statt, um sich gezielt auf mögliche Krisenszenarien vorzubereiten. Hier eine Übung aus dem Jahr 2022, um Patienten nach einer Dekontamination sicher zu versorgen. Foto: UKW / Stefan Dreising