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Wenn Handlungsplanungen und Bewegungen ausgebremst sind

Studie zeigt: Motorische Verlangsamung bei Schizophrenie hängt mit Veränderungen im Motorcortex zusammen / neue Ansätze für gezielte Therapien mit Magnetstimulation

Die Wissenschaftler Stephanie Lefebvre und Sebastian Walther stehen vor einem Bücherregal, Lefebvre hat braune gewellte Haare und einen roten Rollkragenpullover, Sebastian Walther trägt Anzug und helle Krawatte.
Neurowissenschaftlerin Dr. Stéphanie Lefebvre und Prof. Dr. Sebastian Walther, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, untersuchten die funktionelle Organisation des primären motorischen Kortex bei Psychosen und die potenzielle Rolle der Intereffektor-Regionen bei psychomotorischer Verlangsamung. © Dr. Florian Wüthrich / UKW
Die Grafik zeigt zwei Modelle eines Gehirns, bei denen die einzelnen Zonen dem Körper zugeteilt sind, links das alte Modell, rechts das neue.
Der klassische „Homunkulus“ (links) zeigt, wie verschiedene Körperteile im motorischen Bereich des Gehirns angeordnet sind. Das neue Modell (rechts) verdeutlicht, dass bestimmte Zonen für Hand, Fuß und Mund bestehen und dazwischen Bereiche liegen, die Bewegungen des ganzen Körpers miteinander koordinieren. © Gordon, E.M., Chauvin, R.J., Van, A.N. et al. A somato-cognitive action network alternates with effector regions in motor cortex. Nature 617, 351–359 (2023). https://doi.org/10.1038/s41586-023-05964-2
Die Abbildungen zeigen zwei Hypothesen: Patienten mit psychomotorischer Verlangsamung haben Veränderungen in den Intereffektor-Regionen; Konnektivität der Intereffektor-Regionen hängt mit Verhalten bei Patienten zusammen.
Früher nahm man an, dass der motorische Kortex mehrere eher unspezifische Signale empfängt, die gleichmäßig über die verschiedenen Bereiche verteilt sind. Das neue Modell zeigt dagegen, dass es bestimmte Zwischenregionen („Intereffektoren“) gibt, die gezielt Signale aus verschiedenen Quellen aufnehmen. Diese Regionen helfen dabei, die eigentlichen Bewegungszentren im motorischen Kortex besser miteinander zu koordinieren. ©2023 American Medical Association / JAMA Psychiatry. 2024;81(1):7-8. doi:10.1001/jamapsychiatry.2023.4290

Würzburg. Etwa ein Prozent der Bevölkerung erkrankt im Laufe des Lebens an Schizophrenie, einer schweren psychischen Erkrankung, die durch Störungen des Denkens, der Wahrnehmung, der Gefühle und oft auch des Verhaltens gekennzeichnet ist. Zwar ist Schizophrenie nicht heilbar, jedoch inzwischen gut mit medikamentösen und psychotherapeutischen Therapien behandelbar. Bei etwa 80 Prozent der Betroffenen treten jedoch unabhängig von den Nebenwirkungen der Antipsychotika motorische Störungen auf. Bei jedem zweiten Betroffenen sind die Bewegungen und auch die Gedankengänge verlangsamt. „Alles, was sie tun, ist langsamer, manchmal so stark, dass der Alltag nicht mehr allein bewältigt werden kann“, sagt Prof. Dr. Sebastian Walther, Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Uniklinikum Würzburg (UKW). Motorische Störungen bei psychiatrischen Erkrankungen zählen zu seinen Forschungsschwerpunkten. 

„Seit mehr als hundert Jahren ging man davon aus, dass jeder Muskel im Körper über einen festen Punkt in der Hirnrinde gesteuert wird. Die Darstellung dieses sogenannten motorischen Homunkulus, bei dem jedem Körperteil ein Bereich in der Hirnrinde zugeordnet wird, ist jedoch zu simpel und unzureichend“, berichtet Sebastian Walther. Vor zwei Jahren fanden US-amerikanische Forscher (Gordon et al., 2023, Nature) mithilfe von hochauflösender Bildgebung heraus, dass sich im Motorcortex spezialisierte Regionen für bestimmte Körperteile mit dazwischenliegenden Bereichen abwechseln. Diese sind nicht für einen einzelnen Muskel zuständig, sondern integrieren die Bewegungsplanung, Koordination und Signale aus dem Körper. Die Steuerung im Gehirn ist demnach kein linearer Aufbau, sondern ein Muster aus „Effektor-Zonen“ und „Integrations-Zonen“.

Kartierung des psychomotorischen Verhaltens im Gehirn

Diese für komplexe Bewegungen zuständigen integrativen Zonen sind höchstwahrscheinlich beteiligt an den Bewegungsauffälligkeiten unserer Patientinnen und Patienten. Sebastian Walther formulierte seine Hypothese bereits kurze Zeit später in der medizinischen Fachzeitschrift JAMA Psychiatry (Walther, Heckers 2024 JAMA Psychiatry). Nun konnte er die funktionelle Organisation des primären motorischen Kortex bei Psychosen und die potenzielle Rolle der Intereffektor-Regionen bei psychomotorischer Verlangsamung in der angesehenen wissenschaftlichen Fachzeitschrift PNAS (Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America) belegen.

Veränderungen im primären Motorcortex hängen nicht per se mit der Erkrankung Schizophrenie zusammen

Bevor Walther im Oktober 2024 Klinikdirektor in Würzburg wurde, war er stellvertretender Klinikdirektor und Chefarzt der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Bern. Dort untersuchte er mit seinem Team funktionelle MRT-Bilder von 126 Patientinnen und Patienten mit diagnostizierter Schizophrenie sowie von 43 gesunden Personen. Zunächst konnte er replizieren, was die US-amerikanischen Kollegen zwei Jahre zuvor publiziert hatten. Im zweiten Schritt bildeten die Forschenden den Kontrast und verglichen die funktionelle Konnektivität des Gehirns von Menschen mit Psychose mit der von gesunden Personen. Im dritten Schritt stellten sie Patienten, bei denen die Psychomotorik verlangsamt war, denen gegenüber, die keine psychomotorischen Einschränkungen hatten. 

„Wir haben gesehen, dass die Veränderungen nicht per se mit der Erkrankung Schizophrenie zusammenhängen, sondern nur bei Patientinnen und Patienten zu finden sind, deren Bewegungen verlangsamt sind. Bei ihnen waren die Regionen innerhalb des motorischen Kortex unterschiedlich verknüpft“, resümiert Sebastian Walther. 

Je stärker die Verlangsamung, desto stärker die Veränderung im primären motorischen Kortex

Mit seinem Team hat er die Gehirnaktivität zehn Minuten lang im Ruhezustand untersucht und dann analysiert, welche Bereiche des Gehirns miteinander kommunizieren und in den gleichen Frequenzen schwingen. „Hier waren die Unterschiede bereits signifikant“, so Walther. Doch wie stark hängen diese Veränderungen mit dem Verhalten zusammen? „Sehr stark“, antwortet er. „Je stärker die Verlangsamung, desto stärker ist auch die Veränderung im primären motorischen Kortex.“ Die tägliche Bewegungsmenge wurde mit einem Fitnesstracker gemessen, die Feinmotorik mit einem Geschicklichkeitstest, bei dem die Patientinnen und Patienten eine Münze zwischen ihren Fingern rotieren ließen. 

TMS: Magnet-Impuls-Training fürs Gehirn

Was bedeuten diese Forschungsergebnisse konkret für Patientinnen und Patienten? Der Leidensdruck ist groß bei denen, deren Bewegungen und Handlungsplanung stark verlangsamt sind. Pharmakologische Behandlungen gibt es bislang nicht. Hoffnung bietet die transkranielle Magnetstimulation (TMS). Sebastian Walther hat diese Methode bereits in einer randomisierten, doppelblinden Studie mit Patientinnen und Patienten mit starker Bewegungsverlangsamung erfolgreich getestet (Walther et al., 2024, JAMA Psychiatry). Bei der TMS werden kurze Magnetimpulse von außen durch den Schädel auf das Gehirn übertragen, um die gestörte Hirnaktivität zu beeinflussen und Netzwerke wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Die Gruppe, die eine gezielte Magnetstimulation erhielt, wurde deutlich beweglicher und zeigte die größten Verbesserungen, während die anderen Gruppen, die eine Placebo-TMS oder gar keine Behandlung erhielten, kaum Veränderungen zeigten. 

In der Studie wurde allerdings noch der prämotorische Kortex angesteuert, also ein Bereich weiter vorne im Frontallappen, der Bewegungen plant und koordiniert, bevor sie ausgeführt werden. „Mit den neuen Informationen aus der aktuellen PNAS-Publikation würden wir vielleicht genauer innerhalb des primärmotorischen Kortex auf die Intereffektoren zielen“, so Walther. Das wäre ein nächstes Forschungsprojekt. Zur Verstärkung seines Forschungsteams konnte er jetzt die Neurowissenschaftlerin Dr. Stéphanie Lefebvre fürs UKW gewinnen. Die Neurowissenschaftlerin war Postdoc in Walthers Arbeitsgruppe in Bern und ist Letztautorin der aktuellen und wegweisenden PNAS-Publikation.

Aktuelle Publikation: 
S. Walther, F. Wüthrich, A. Pavlidou, N. Nadesalingam, S. Heckers, M.G. Nuoffer, V. Chapellier, K. Stegmayer, L.V. Maderthaner, A. Kyrou, S. von Känel, & S. Lefebvre, Functional organization of the primary motor cortex in psychosis and the potential role of intereffector regions in psychomotor slowing, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 122 (42) e2425388122, https://doi.org/10.1073/pnas.2425388122 (2025).

Weitere im Text erwähnte Publikationen:

Gordon, E.M., Chauvin, R.J., Van, A.N. et al. A somato-cognitive action network alternates with effector regions in motor cortex. Nature 617, 351–359 (2023). https://doi.org/10.1038/s41586-023-05964-2

Walther S, Heckers S. Mapping Psychomotor Behavior in the Brain. JAMA Psychiatry. 2024 Jan 1;81(1):7-8. doi: 10.1001/jamapsychiatry.2023.4290. PMID: 37991744

Walther S, Alexaki D, Weiss F, Baumann-Gama D, Kyrou A, Nuoffer MG, Wüthrich F, Lefebvre S, Nadesalingam N. Psychomotor Slowing in Psychosis and Inhibitory Repetitive Transcranial Magnetic Stimulation: A Randomized Clinical Trial. JAMA Psychiatry. 2024 Jun 1;81(6):563-571. doi: 10.1001/jamapsychiatry.2024.0026. PMID: 38416468; PMCID: PMC10902782

Text: Wissenschaftskommunikation / KL 

Die Wissenschaftler Stephanie Lefebvre und Sebastian Walther stehen vor einem Bücherregal, Lefebvre hat braune gewellte Haare und einen roten Rollkragenpullover, Sebastian Walther trägt Anzug und helle Krawatte.
Neurowissenschaftlerin Dr. Stéphanie Lefebvre und Prof. Dr. Sebastian Walther, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, untersuchten die funktionelle Organisation des primären motorischen Kortex bei Psychosen und die potenzielle Rolle der Intereffektor-Regionen bei psychomotorischer Verlangsamung. © Dr. Florian Wüthrich / UKW
Die Grafik zeigt zwei Modelle eines Gehirns, bei denen die einzelnen Zonen dem Körper zugeteilt sind, links das alte Modell, rechts das neue.
Der klassische „Homunkulus“ (links) zeigt, wie verschiedene Körperteile im motorischen Bereich des Gehirns angeordnet sind. Das neue Modell (rechts) verdeutlicht, dass bestimmte Zonen für Hand, Fuß und Mund bestehen und dazwischen Bereiche liegen, die Bewegungen des ganzen Körpers miteinander koordinieren. © Gordon, E.M., Chauvin, R.J., Van, A.N. et al. A somato-cognitive action network alternates with effector regions in motor cortex. Nature 617, 351–359 (2023). https://doi.org/10.1038/s41586-023-05964-2
Die Abbildungen zeigen zwei Hypothesen: Patienten mit psychomotorischer Verlangsamung haben Veränderungen in den Intereffektor-Regionen; Konnektivität der Intereffektor-Regionen hängt mit Verhalten bei Patienten zusammen.
Früher nahm man an, dass der motorische Kortex mehrere eher unspezifische Signale empfängt, die gleichmäßig über die verschiedenen Bereiche verteilt sind. Das neue Modell zeigt dagegen, dass es bestimmte Zwischenregionen („Intereffektoren“) gibt, die gezielt Signale aus verschiedenen Quellen aufnehmen. Diese Regionen helfen dabei, die eigentlichen Bewegungszentren im motorischen Kortex besser miteinander zu koordinieren. ©2023 American Medical Association / JAMA Psychiatry. 2024;81(1):7-8. doi:10.1001/jamapsychiatry.2023.4290

Handchirurgie: Fachkongress mit 1.000 Teilnehmern startet am 16. Oktober in Würzburg

Eröffnung durch Gesundheitsministerin Judith Gerlach / Mikrochirurgie schont Nerven, Blutgefäße und Sehnen bei Operationen

 

Prof. Dr. Rafael Jakubietz steht in der Magistrale des ZIM/ZOM. Er trägt eine schwarz/weiße Krawatte und ein blaues Hemd welches aber durch den weißen Arztkittel größtenteils verdeckt wird. Im Hintergrund erkennt man verschwommen zwei graue Betonpfosten und dazwischen eine helle Fensterfront.
Prof. Dr. Rafael Jakubietz vom Universitätsklinikum Würzburg (UKW) ist in diesem Jahr Präsident des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Der Kongress beginnt am 16. Oktober in Würzburg. Foto: UKW / Privat

Würzburg. Es ist der größte nationale Handkongress in Europa: Am 16. Oktober startet der Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie in Würzburg. „Wir erwarten rund 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer“, erklärt Prof. Dr. Rafael Jakubietz vom Universitätsklinikum Würzburg (UKW). Der Würzburger Mediziner ist in diesem Jahr Kongresspräsident und leitet die Sektion „Plastische und Ästhetische Chirurgie“ in der Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie unter Leitung von Prof. Dr. Rainer Meffert des UKW. Zur Eröffnung am 16. Oktober spricht die bayerische Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention, Judith Gerlach.

Es ist die 65. Jahrestagung der Fachgesellschaft, die zeitgleich mit dem Kongress der deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie durchgeführt wird, der geleitet wird von Susanne Schäfer, Ergotherapeutin am Universitätsklinikum Würzburg. „Das zeigt den interdisziplinären Ansatz der Handchirurgie als Fachdisziplin. Dazu zählt auch die enge Zusammenarbeit, z.B. mit der Radiologie, Rheumatologie oder der Schmerzmedizin. Genau das zeichnet auch unser Zentrum am UKW aus, in dem wir die verschiedenen Fachkompetenzen kombinieren können“, so Prof. Jakubietz, Das UKW ist als eine von wenigen Kliniken in Deutschland als Europäisches Hand-Trauma- und Replantations-Zentrum (FESSH) zertifiziert. U.a. steht bei Hand- und Fingeramputationen ein 24-Stunden-Replantations-Team zur Verfügung.

24-Stunden-Replantations-Team am UKW

Ein Schwerpunkt beim Kongress sind in diesem Jahr die Kernkompetenzen. Dazu zählen speziell mikrochirurgische Rekonstruktionen, komplexe Handverletzungen und Handgelenksfrakturen. Prof. Jakubietz: „Das Aufgabengebiet der Handchirurgie erstreckt sich weit über die Hände hinaus und schließt auch Eingriffe an den Armen mit ein. Denn hier verlaufen Muskeln, Sehnen, Nerven und Blutgefäße, die zur Hand führen. Dabei werden Verletzungen, Verletzungsfolgen, verschleißbedingte und rheumatische Erkrankungen aber auch angeborene Fehlbildungen behandelt. Die Handchirurgie ist ein eigenständiges Fachgebiet. Dieses Profil wollen wir weiter schärfen und natürlich auch für den ärztlichen Nachwuchs attraktiv gestalten.“

Dabei sind gewebeschonende mikrochirurgische Operationstechniken von besonderer Bedeutung: Denn so können die dicht zusammenliegenden Feinstrukturen wie Sehnen, Nerven oder Blutgefäße möglichst wenig verletzt werden. „Die Mikrochirurgie ermöglicht die Rekonstruktion von feinsten Nerven und Gefäßen und die Replantationen abgetrennter Finger sowie den Fingersatz“, so der Handchirurg.

Der Kongress richtet dazu bewusst auch den Blick auf die Einsatz Möglichkeiten von KI, Digitalisierung und Robotik, u.a. mit einem Beitrag zum Thema „Human-Computer-Interaction“.

Der Kongress findet statt vom 16. bis zum 18. Oktober im Congress Centrum Würzburg. Eine Programmübersicht gibt es HIER.

 

Prof. Dr. Rafael Jakubietz steht in der Magistrale des ZIM/ZOM. Er trägt eine schwarz/weiße Krawatte und ein blaues Hemd welches aber durch den weißen Arztkittel größtenteils verdeckt wird. Im Hintergrund erkennt man verschwommen zwei graue Betonpfosten und dazwischen eine helle Fensterfront.
Prof. Dr. Rafael Jakubietz vom Universitätsklinikum Würzburg (UKW) ist in diesem Jahr Präsident des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Der Kongress beginnt am 16. Oktober in Würzburg. Foto: UKW / Privat

Universitätsmedizin Würzburg beruft Ugur Uslu auf Professur für dermatologische Onkologie

Prof. Dr. med. Ugur Uslu ist seit 1. Oktober 2025 W2-Professor für dermatologische Onkologie an der JMU und Oberarzt in der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am UKW. Der CAR-T-Zell-Experte setzt auf innovative Immuntherapien und klinische Translation.

 

Porträtbild von Ugur Uslu mit Kittel im Flur der Dermatologie
Prof. Dr. Ugur Uslu ist seit 1. Oktober 2025 W2-Professor für dermatologische Onkologie an der JMU und Oberarzt in der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am UKW. © Hermann Mareth / UKW
Ugur Uslu und Paul Pauli posieren in Anzügen nebeneinander vor einer Wand mit Logo der Universität Würzburg
Prof. Dr. Paul Pauli, Präsident der Julius-Maximilians-Universität, begrüßt Prof. Dr. Ugur Uslu (links) als neuen Professor für dermatologische Onkologie. © Robert Emmerich / JMU
Matthias Goebeler und Ugur Uslu posieren in weißen Kitteln im Flur der Dermatologie
Prof. Dr. Matthias Goebeler, Direktor der Hautklinik am Uniklinikum Würzburg, heißt Prof. Dr. Ugur Uslu herzlich willkommen. © Kirstin Linkamp / UKW

Würzburg. Nur für Würzburg hätte Ugur Uslu das Labor des CAR-T-Zell-Pioniers Carl June an der US-amerikanischen University of Pennsylvania (UPenn) verlassen. Und der Dermatologe hat alle überzeugt: Seit dem 1. Oktober 2025 ist er W2-Professor für dermatologische Onkologie an der Medizinischen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) und Oberarzt in der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Universitätsklinikum Würzburg (UKW). Für den 38-Jährigen ist Würzburg der perfekte Ort, um seine translationale Forschung voranzutreiben.

Kliniknahe Forschung liegt dem Dermatologen und CAR-T-Zell-Experten am Herzen

„Ich freue mich sehr darauf, in Würzburg loszulegen, Verantwortung zu übernehmen und etwas zu bewegen - sowohl in der Patientenversorgung als auch in der Forschung“, sagt Ugur Uslu. Seine Expertise liegt auf modifizierten Immunzellen zur Tumortherapie. Hier möchte er weiter forschen und die Ergebnisse idealerweise direkt in die Klinik übertragen, damit Patientinnen und Patienten schnellstmöglich von den Fortschritten profitieren. Kliniknahe Forschung liege ihm am Herzen, und dafür seien die Bedingungen in Würzburg optimal. „Die Hautklinik unter der Leitung von Professor Matthias Goebeler ist sehr erfolgreich und extrem gut strukturiert. Hinzu kommt der Lehrstuhl für zelluläre Immuntherapie, in dem Professor Michael Hudecek mit seinem Team die Forschung rund um CAR-T-Zellen international mitprägt.“ Die CAR-T-Zelltherapie gilt als Meilenstein in der modernen Krebstherapie. Dabei werden patienteneigene T-Zellen gentechnisch so verändert, dass sie einen sogenannten chimären Antigenrezeptor (CAR) tragen, der gezielt Krebszellen erkennt und zerstört.

„Professor Uslu ist ein großer Gewinn für unsere Universität. Wir freuen uns sehr auf die weitere Zusammenarbeit“, so Universitätspräsident Paul Pauli. Prof. Dr. Matthias Goebeler ergänzt: „Ugur Uslu ist ein ausgewiesener CAR-T-Zell-Experte und wird diesen Schwerpunkt der Fakultät verstärken.“ Ugur Uslu passe perfekt ins Team und sei ein idealer Nachfolger für Prof. Dr. Bastian Schilling, der im vergangenen Jahr das Amt des Direktors der Hautklinik am Universitätsklinikum Frankfurt übernahm. 

Produktion von Tumorvakzinen auf Basis dendritischer Zellen im GMP-Labor

Ugur Uslu wurde 1987 als Sohn kurdischer Einwanderer in Backnang (Baden-Württemberg) geboren. Er studierte als Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung Humanmedizin an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und promovierte über den Erkrankungsverlauf von Patientinnen und Patienten mit malignem Melanom im Kopf-/Halsbereich. Seine Weiterbildung zum Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten absolvierte er am Uniklinikum Erlangen unter dem damaligen Direktor der Hautklinik, Prof. Dr. Gerold Schuler, der ihn in die zelluläre Immuntherapie einführte. Schuler prägte die Forschung an Tumorvakzinen, indem er dendritische Zellen nutzte, um gezielte Immunantworten gegen Tumoren auszulösen. Damit trug er wesentlich zur Entwicklung innovativer Ansätze in der personalisierten Krebsimmuntherapie bei.

„In Erlangen hatte ich das Glück, im hauseigenen GMP-Labor im Rahmen von prüferinitiierten Studien, sogenannten IITs, bei der Produktion der Tumorvakzinen mitzuarbeiten“, berichtet Ugur Uslu. Dabei werden den Patientinnen und Patienten zunächst sogenannte Monozyten entnommen, die im Labor unter streng kontrollierten Bedingungen nach Good Manufacturing Practice (GMP) zu dendritischen Zellen differenziert und mit Tumorantigenen „beladen“ werden. „Als Wissenschaftler und Arzt war ich genau an der Schnittstelle zwischen Klinik und Forschung tätig. Ich konnte die Produkte, die wir selbst herstellten, den Patientinnen und Patienten verabreichen und den Behandlungsverlauf verfolgen. Das war extrem spannend.“ Uslu freut sich, künftig wieder intensiver mit den Kolleginnen und Kollegen in Erlangen zusammenzuarbeiten. Das UKW kooperiert eng mit dem Uniklinikum Erlangen und weiteren Universitätsstandorten, u. a. über das Bayerische Zentrum für Krebsforschung (BZKF) sowie das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen NCT WERA.

Postdoc im renommierten Labor des CAR-T-Zell-Pioniers Carl H. June

2020 habilitierte sich Ugur Uslu zum Thema T-Zell-basierte Immuntherapien und bewarb sich bei Carl H. June, Professor an der University of Pennsylvania in Philadelphia und Direktor des Center for Cellular Immunotherapies (CCI). June gilt als Wegbereiter der CAR-T-Zelltherapie und Entwickler des ersten zugelassenen CAR-T-Zellproduktes. Dieses kam in Zusammenarbeit mit Novartis als Kymriah® auf den Markt und wurde zunächst zur Behandlung von Patientinnen und Patienten mit akuter lymphatischer Leukämie zugelassen, später auch für aggressive B-Zell-Lymphome. 

„Als die CAR-T-Zelltherapie 2017 in den USA und ein Jahr später in Europa zugelassen wurde, erlebte die Forschungsgemeinschaft einen deutlichen Aufschwung des Interesses an diesem Ansatz“, erinnert sich Ugur Uslu. Er hatte aber bereits zuvor in Erlangen Erfahrungen mit CAR-T-Zellen gesammelt und im Rahmen von intramuralen Förderungen daran geforscht. Als er 2020 seine Postdoc-Stelle im Labor von Carl June antrat, ging für ihn ein Traum in Erfüllung. „Ich bin sehr dankbar, Carl als Mentor zu haben und freue mich auf unsere weitere enge Zusammenarbeit“, so Ugur Uslu. Im June Laboratory am CCI beeindruckte ihn vor allem die Infrastruktur. „Die Pipeline, in der präklinische Ergebnisse zügig in frühe klinische Studien überführt werden, ist beeindruckend. Da müssen wir auch in Deutschland hin.“

Lokale Verabreichung von CAR-T-Zellen half bei der Beseitigung von Restkrebszellen nach einer unvollständigen Operation 

Auch eine seiner präklinischen Arbeiten zum intraoperativen Einsatz von CAR-T-Zellen, die er 2023 in Science Advances publizierte, wurde in eine klinische Studie überführt. „Bei einigen Tumorentitäten kann der Tumor nicht vollständig chirurgisch entfernt werden. Unsere Idee war es, CAR-T-Zellen mithilfe eines Trägers auf Fibrinkleberbasis bereits während des operativen Eingriffs lokal auf die chirurgische Wunde aufzutragen, um verbliebene Krebszellen zu bekämpfen,“ schildert Uslu. Tatsächlich führte diese Methode im Mausmodell zu einem signifikant längeren Gesamtüberleben im Vergleich zu Mäusen, die nur operiert wurden oder bei denen die CAR-T-Zellen ohne Fibrinkleberlösung aufgetragen wurden. Darüber hinaus arbeitete Uslu in den USA an weiteren innovativen Ansätzen, die in hochrangigen Journalen wie Nature Communications sowie PNAS publizert wurden. An diese Forschungsschwerpunkte möchte er nun in Würzburg gezielt anknüpfen.

Neben der zügigen klinischen Translation begeisterte ihn vor allem der Teamgeist in Junes Labor. „Carl fragte jeden, unabhängig von Rang und Namen, nach dessen Meinung. Er war immer interessiert und absolut kollaborativ“, so Uslu. Er hatte das Angebot, in Philadelphia zu bleiben. Doch nun möchte er sein eigenes Team aufbauen – mit den bereichernden Erfahrungen aus Philadelphia und Erlangen, in der innovativen und interdisziplinären Würzburger Universitätsmedizin. 

Zum Webauftritt der AG Uslu: Universitätsklinikum Würzburg: Hautklinik: Translationale zelluläre Therapien

Porträtbild von Ugur Uslu mit Kittel im Flur der Dermatologie
Prof. Dr. Ugur Uslu ist seit 1. Oktober 2025 W2-Professor für dermatologische Onkologie an der JMU und Oberarzt in der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am UKW. © Hermann Mareth / UKW
Ugur Uslu und Paul Pauli posieren in Anzügen nebeneinander vor einer Wand mit Logo der Universität Würzburg
Prof. Dr. Paul Pauli, Präsident der Julius-Maximilians-Universität, begrüßt Prof. Dr. Ugur Uslu (links) als neuen Professor für dermatologische Onkologie. © Robert Emmerich / JMU
Matthias Goebeler und Ugur Uslu posieren in weißen Kitteln im Flur der Dermatologie
Prof. Dr. Matthias Goebeler, Direktor der Hautklinik am Uniklinikum Würzburg, heißt Prof. Dr. Ugur Uslu herzlich willkommen. © Kirstin Linkamp / UKW

Spezifische Immunmuster in Metastasen entscheiden über den Therapieerfolg

WICHTIGER SCHRITT HIN ZU EINER PRÄZISEREN, BIOMARKER-GESTEUERTEN THERAPIE DES METASTASIERTEN NIERENZELLKARZINOMS

Das metastasierte Nierenzellkarzinom wird heute zunehmend mit Immuntherapien behandelt. Doch welche Patientinnen und Patienten profitieren tatsächlich von dieser Behandlung? Diese Frage ließ sich bislang nicht zuverlässig beantworten. Forschende der Unikliniken Würzburg und Erlangen haben nun mithilfe hochauflösender räumlicher Transkriptomik-Technologien eine entscheidende Erkenntnis gewonnen: Nicht die Eigenschaften des ursprünglichen Nierentumors, sondern spezifische Immunmuster in den Metastasen sind ausschlaggebend für den Therapieerfolg. Die Ergebnisse wurden jetzt im renommierten Journal for ImmunoTherapy of Cancer veröffentlicht.

Der Oberarzt steht im Labor, er trägt einen weißen Kittel, seine Arme sind verschränkt, im Hintergrund ist eine Mitarbeiterin zu sehen, die an einer Laborbank arbeitet.
Privatdozent Dr. Charis Kalogirou, geschäftsführender Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie des UKW) untersuchte mit seinem Team Gewebeproben von zwölf Patientinnen und Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom und erstellte detaillierte Landkarten des Tumors und seiner Metastasen. © Andrey Svistunov / UKW
Markus Eckstein steht im Labor, er hat dunkle Haare und eine dunkle Brille, trägt einen weißen Kittel und blaue Handschuhe und schaut in die Kamera.
Privatdozent Dr. Markus Eckstein ist geschäftsführender Oberarzt am Pathologischen Institut des Uniklinikums Erlangen und Letztautor der im Journal for ImmunoTherapy of Cancer veröffentlichten Studie „Spatial transcriptomic profiling of metastatic renal cell carcinoma identifies chemokine-driven macrophage and CD8+ T-cell interactions predictive of immunotherapy response”. © Michael Rabenstein/Uniklinikum Erlangen
Die Abbildung besteht aus drei Grafiken. Oben ist ein Oberkörper zu sehen mit Hinweisen, wo die Proben entnommen wurden, in der Mitte sind histologische Schnitte von Tumorproben, unten vier Abbildungen von Immunnischen.
A – Ursprungsorte der Proben von zwölf primären Nierentumoren und sechs gepaarten Metastasten, die im Rahmen der Studie untersucht wurden. B – Histologische Schnitte der Tumorproben von Primärtumor (links) und gepaarter Metastase (rechts) mit der entsprechenden Auflösung des Tumor-Mikromilieus (unten) durch die räumliche Transkriptomik-Technologie. C – Immunnischen und Ansprechen: Nischen mit vorwiegend dominierenden Tumorzellen ohne Immunzellen (links) sprechen nicht gut auf eine Immuntherapie an. Nischen mit Infiltration von Immunzellen wie Makrophagen und T-Zellen (rechts) sind hingegen mit einem guten Ansprechen auf eine Immun-Checkpoint-Inhibitor-Therapie vergesellschaftet.

Würzburg. Das Nierenzellkarzinom ist die häufigste Form von Nierenkrebs bei Erwachsenen. Es entsteht in den Zellen der Nierenkanälchen und kann in fortgeschrittenen Stadien in andere Organe wie Lunge, Leber oder Knochen streuen. Dank moderner Immuntherapien hat sich die Prognose deutlich verbessert – viele Betroffene können heute mehrere Jahre mit der Erkrankung leben. Allerdings spricht jeder fünfte Patient gar nicht auf die Erstlinienbehandlung mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren an, und bei weiteren 20 Prozent wird der Krebs innerhalb des ersten Jahres wieder aktiv.

„Die Auswahl der Erstlinientherapie erfolgt gegenwärtig hauptsächlich auf Grundlage einer klinischen Risikoeinschätzung, die Krankheitsverlauf, Laborwerte und Allgemeinzustand berücksichtigt“, erklärt Privatdozent Dr. Charis Kalogirou, geschäftsführender Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie des Uniklinikums Würzburg (UKW). „Es gibt jedoch zunehmend Hinweise darauf, dass das Ansprechen auf die Behandlung eher von der Beschaffenheit des Tumors sowie der räumlichen und zellulären Komplexität der Tumormikroumgebung abhängt als vom klinischen Risiko.“

Landkarten des Tumors enthüllen versteckte Immunmuster

Um diesem Rätsel auf den Grund zu gehen, untersuchten Kalogirou und sein Team Gewebeproben von zwölf Patientinnen und Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom, die in der Würzburger Urologie behandelt wurden. Durch den Einsatz hochauflösender räumlicher Transkriptomik gelang es den Forschenden, detaillierte „Landkarten“ des Tumors und seiner Metastasen zu erstellen. Diese zeigen, welche und wie viele Abwehrzellen des Immunsystems sich in der Tumorumgebung befinden, wie aktiv sie sind und wie nah sie an den Krebszellen liegen. Die Ergebnisse veröffentlichten sie jetzt im Journal for ImmunoTherapy of Cancer.

„Wir fanden heraus, dass es nicht nur einen immunen Zustand im Nierentumor gibt, sondern verschiedene lokale Umgebungen mit eigenem Profil“, berichtet Charis Kalogirou, Erstautor der Studie. Selbst Tumoren, die nach herkömmlicher Klassifikation als gleich galten, wiesen erhebliche Unterschiede zwischen einzelnen Patientinnen und Patienten und sogar innerhalb eines Tumors auf. Besonders überraschend: Primärtumor und Metastasen unterschieden sich deutlich in ihrer zellulären Zusammensetzung und räumlichen Anordnung.

„Vor knapp zwei Jahren konnten wir ähnliche Zusammenhänge bereits für das Urothelkarzinom etablieren – und nun auch für das Nierenzellkarzinom“, ergänzt Privatdozent Dr. Markus Eckstein, geschäftsführender Oberarzt am Pathologischen Institut des Uniklinikums Erlangen und Letztautor der Studie. „Insbesondere die Analyse des Immunmikromilieus der Metastasen ist hoch relevant für das Ansprechen auf Immuntherapien und könnte in Zukunft die Therapieselektion deutlich verbessern.“

Günstige Immun-Nischen sagen Therapieerfolg voraus

Die zentrale Entdeckung: In den Metastasen konnten die Forschenden sogenannte „Immun-Nischen“ identifizieren – Bereiche im Tumorgewebe, in denen Makrophagen und CD8+-T-Zellen durch Chemokin-Signale intensiv miteinander interagieren. „Patienten mit diesen Nischen in ihren Metastasen sprachen deutlich besser auf eine Immuntherapie an", erklärt Kalogirou. „In den ursprünglichen Nierentumoren kam diese günstige Nische dagegen kaum vor.“

Eine aus diesen Erkenntnissen abgeleitete Gen-Signatur konnte das Therapieansprechen auch in unabhängigen internationalen Studien mit mehr als 1.000 Patientinnen und Patienten zuverlässig vorhersagen. In Bereichen, die resistent gegen die Therapie blieben, dominierten hingegen Gene, die für eine unterdrückte Immunantwort stehen. Neben der Art der Zellen war auch deren räumliche Anordnung entscheidend – also wie nah die Immunzellen an den Tumorzellen sitzen und welche Gene sie aktivieren.

Präzisere Therapieauswahl in Reichweite

„Es reicht also nicht zu wissen, dass sich Immunzellen im Tumor befinden. Entscheidend ist auch, wo sie sind und wie sie arbeiten“, fasst Charis Kalogirou zusammen. Die Analyse von Metastasen-Biopsien könnte Ärztinnen und Ärzten künftig dabei helfen, besser vorherzusagen, ob ihre Patientinnen und Patienten von einer Immuntherapie profitieren werden. Falls nicht, blieben den Betroffenen weniger wirksame oder nebenwirkungsreiche Behandlungen erspart.

„Dies ist ein wichtiger Schritt hin zu einer präziseren, biomarker-gesteuerten Krebstherapie“, ist Kalogirou überzeugt. Durch die Integration räumlicher Analysen der Tumormikroumgebung in zukünftige Studien könnte die personalisierte Immuntherapie beim metastasierten Nierenzellkarzinom deutlich vorangebracht werden.

Publikation:
Kalogirou C, Krebs M, Kunz AS, Hahn O, Kübler H, Schwinger M, et al. Spatial transcriptomic profiling of metastatic renal cell carcinoma identifies chemokine-driven macrophage and CD8+ T-cell interactions predictive of immunotherapy response. Journal for ImmunoTherapy of Cancer. 2025;13:e012991. https://doi.org/10.1136/jitc-2025-012991

Text: Wissenschaftskommunikation / KL 

Der Oberarzt steht im Labor, er trägt einen weißen Kittel, seine Arme sind verschränkt, im Hintergrund ist eine Mitarbeiterin zu sehen, die an einer Laborbank arbeitet.
Privatdozent Dr. Charis Kalogirou, geschäftsführender Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie des UKW) untersuchte mit seinem Team Gewebeproben von zwölf Patientinnen und Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom und erstellte detaillierte Landkarten des Tumors und seiner Metastasen. © Andrey Svistunov / UKW
Markus Eckstein steht im Labor, er hat dunkle Haare und eine dunkle Brille, trägt einen weißen Kittel und blaue Handschuhe und schaut in die Kamera.
Privatdozent Dr. Markus Eckstein ist geschäftsführender Oberarzt am Pathologischen Institut des Uniklinikums Erlangen und Letztautor der im Journal for ImmunoTherapy of Cancer veröffentlichten Studie „Spatial transcriptomic profiling of metastatic renal cell carcinoma identifies chemokine-driven macrophage and CD8+ T-cell interactions predictive of immunotherapy response”. © Michael Rabenstein/Uniklinikum Erlangen
Die Abbildung besteht aus drei Grafiken. Oben ist ein Oberkörper zu sehen mit Hinweisen, wo die Proben entnommen wurden, in der Mitte sind histologische Schnitte von Tumorproben, unten vier Abbildungen von Immunnischen.
A – Ursprungsorte der Proben von zwölf primären Nierentumoren und sechs gepaarten Metastasten, die im Rahmen der Studie untersucht wurden. B – Histologische Schnitte der Tumorproben von Primärtumor (links) und gepaarter Metastase (rechts) mit der entsprechenden Auflösung des Tumor-Mikromilieus (unten) durch die räumliche Transkriptomik-Technologie. C – Immunnischen und Ansprechen: Nischen mit vorwiegend dominierenden Tumorzellen ohne Immunzellen (links) sprechen nicht gut auf eine Immuntherapie an. Nischen mit Infiltration von Immunzellen wie Makrophagen und T-Zellen (rechts) sind hingegen mit einem guten Ansprechen auf eine Immun-Checkpoint-Inhibitor-Therapie vergesellschaftet.

„Forschung hilft“: Vierter Band der Benefiz-Krimi-Reihe erschienen

Der vierte historische Würzburg-Krimi von Prof. Dr. Alexander Meining ist erschienen. Wie schon bei den vorangegangenen Bänden spendet der Universitätsmediziner das Autorenhonorar an „Forschung hilft“, die Stiftung zur Förderung der Krebsforschung am Uniklinikum Würzburg. Außerdem findet ab Oktober ein Programm mit Signierstunden und Autorenlesung statt.

Prof. Dr. Meining steht schmunzelnd hinter einem Geländer an welchem er sich mit seiner linken Hand festhält. Im Hintergrund kann man eine Wiese und ein verglastes Gebäude, welches aber verschwommen dargestellt wird, erkennen.
Prof. Dr. Alexander Meining ist der Autor des historischen Würzburg-Krimis „Wildwest in Würzburg“. (Bild: Elke Kunkel, Würzburg)
Der Hintergrund des Covers zeigt eine Landschaft mit terrassierten Weinbergen, die sich den Hang hinaufziehen. Oben auf dem Hang steht eine historisches Schloss. Der Titel sowie der Autor stehen im oberen Teil des Covers beige hinterlegt.
„Wildwest in Würzburg“ ist der vierte Band mit dem Ermittler Georg Hiebler.

Würzburg. Die erfolgreiche historische Würzburg-Krimi-Reihe rund um den königlich-bayerischen Ermittler Georg Hiebler geht in die nächste Runde: Am 10. September 2025 erschien unter dem Titel „Wildwest in Würzburg“ der vierte Band. Wie es mittlerweile gute Tradition ist, spendet der Verfasser Alexander Meining das verkaufsabhängige Autorenhonorar wieder an die Stiftung „Forschung hilft“. Diese fördert besonders aussichtsreiche Krebsforschungsprojekte am Uniklinikum Würzburg (UKW). 
Der Freizeitschriftsteller Meining ist auch in seinem beruflichen Leben eng mit dem UKW und dem Thema Krebs verbunden: Als Professor fungiert er als stellvertretender Direktor der dortigen Medizinischen Klinik II und leitet den Schwerpunkt Gastroenterologie. Die Recherche zu geschichtlichen Hintergründen und das Verfassen von Romanen ist für ihn ein Ausgleich zu seinem ärztlichen Arbeitsalltag. 
Wer den Mediziner und Autor persönlich treffen sowie mehr über die Tätigkeit von „Forschung hilft“ erfahren will, hat dazu bei zwei Signierstunden in der Würzburger Buchhandlung Hugendubel, Kürschnerhof 4-6, am 25. Oktober und 13. Dezember – jeweils zwischen 11 und 14 Uhr – Gelegenheit. Außerdem findet am 2. Dezember um 18:30 Uhr im Kloster Himmelpforten, Mainaustraße 42, eine Benefizlesung des Schriftstellers statt.

Über das Buch

Würzburg, 1891: Georg Hiebler ist auf Freiersfüßen. Ein Besuch der Buffalo Bill’s Wild-West-Show soll die Verlobung mit Agathe perfekt machen. Doch dann geschieht ein Mord. Ein Sioux-Krieger verschwindet und Hieblers ehemalige Liebschaft Rosa ist auch in der Stadt. Statt sich um seine Braut zu kümmern, beginnt er, unter Cowboys und Winzern zu ermitteln. Nichts läuft wie geplant, und anstatt den Mörder zu überführen, muss Hiebler bald selbst um sein Leben fürchten.
Das 192 Seiten starke Buch kostet 12 Euro. Als E-Book ist es für 9,99 Euro zu haben.
Wer die Stiftung „Forschung hilft“ weiter voranbringen will, kann außerdem auf das folgende Konto spenden: 
Stiftergemeinschaft der Sparkasse Mainfranken Würzburg
IBAN: DE19 7905 0000 0000 0655 65
BIC: BYLADEM1SWU

Text: Pressestelle / UKW
 

Prof. Dr. Meining steht schmunzelnd hinter einem Geländer an welchem er sich mit seiner linken Hand festhält. Im Hintergrund kann man eine Wiese und ein verglastes Gebäude, welches aber verschwommen dargestellt wird, erkennen.
Prof. Dr. Alexander Meining ist der Autor des historischen Würzburg-Krimis „Wildwest in Würzburg“. (Bild: Elke Kunkel, Würzburg)
Der Hintergrund des Covers zeigt eine Landschaft mit terrassierten Weinbergen, die sich den Hang hinaufziehen. Oben auf dem Hang steht eine historisches Schloss. Der Titel sowie der Autor stehen im oberen Teil des Covers beige hinterlegt.
„Wildwest in Würzburg“ ist der vierte Band mit dem Ermittler Georg Hiebler.

MENTORING med PEER: Jetzt bewerben!

Anfang 2026 startet die nächste Runde des Karriereprogramms MENTORING med PEER. Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Würzburger Universitätsmedizin können sich jetzt bewerben. Außerdem werden weitere Mentorinnen und Mentoren gesucht, die den Mentees mit ihrem Wissen zur Seite stehen.

Das Logo besteht aus einem weißem Hintergrund auf dem der Name des Karriereprogramms im unteren Teil und zwei Strichmännchen mit einem Dr. Hut auf dem Rest der Fläche in schwarz zu sehen sind. Eines der Strichmännchen hält außerdem einen Äskulapstab in der Hand.
Logo MENTORING med PEER

MENTORING med PEER ist ein Karriereprogramm der Würzburger Universitätsmedizin. Es richtet sich an promovierte Ärztinnen und Ärzte sowie promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anderer Disziplinen, die eine Habilitation an der Medizinischen Fakultät der Uni Würzburg sowie Führungspositionen anstreben. Die nächste Runde des zweijährigen Programms startet im Januar 2026. Bewerbungen hierfür sind noch bis zum 15. November 2025 möglich. Die entsprechenden Anmeldebögen finden sie HIER.

So läuft das PEER-Mentoring ab

Die Teilnehmenden (Mentees) setzen sich als Mitglied einer Kleingruppe gemeinsam mit statusgleichen oder statusähnlichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener medizinischer Fächer mit ihrer akademischen Karriere auseinander. Sie reflektieren Ziele und planen weitere Schritte. Zudem haben sie die Möglichkeit, Wunschmentorinnen und Wunschmentoren zu ihren Gruppentreffen einzuladen, die sie beraten und auch über einen Teil der Projektlaufzeit begleiten können. Das Programm vermittelt neben laufbahnrelevantem Handlungswissen auch fachübergreifende Schlüsselkompetenzen. Es versteht sich als Ergänzung, nicht als Ersatz für die herkömmliche Fachbetreuung.

Auch neue Mentorinnen und Mentoren willkommen

Für die oben beschriebene Information und Unterstützung der Mentees werden noch erfahrene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Forschung und Lehre der Würzburger Universitätsmedizin als Peer-Mentorinnen und -Mentoren gesucht. Da es für sie vor allem darum geht, punktuell Erfahrungen und Perspektiven einzubringen, ist der Zeitaufwand gering und flexibel gestaltbar. Wer in der jetzt startenden Runde sein Wissen mit den Nachwuchskräften teilen möchte, füllt den Registrierungsbogen für den Mentor/-innenpool unter go.uniwue.de/med-mentoring aus.

Für weitere Details und Fragen steht sowohl den potenziellen Mentees als auch den an einer Mentorenschaft Interessierten die Programmleiterin Sibylle Brückner unter Tel. 0931 20153850 oder 0151 22151622 gerne zur Verfügung. 
 

Das Logo besteht aus einem weißem Hintergrund auf dem der Name des Karriereprogramms im unteren Teil und zwei Strichmännchen mit einem Dr. Hut auf dem Rest der Fläche in schwarz zu sehen sind. Eines der Strichmännchen hält außerdem einen Äskulapstab in der Hand.
Logo MENTORING med PEER

klinikum & wir erschienen: Stammzelltransplantationen seit 20 Jahren Teil des Therapieangebots

Das Uniklinikum Würzburg verfügt seit 20 Jahren über ein Stammzelltransplantationszentrum. Das Top-Thema des soeben erschienenen Magazins klinikum & wir nimmt das Jubiläum zum Anlass, die Entwicklung der Einrichtung sowie ihren aktuellen Status bei Therapie und Forschung zu umreißen.

Die Titelseite der neuen Ausgabe hat einen Hintergrund aus zwei verschiedenen Rottönen und mit orange hebt sich ein großes Herz hervor. Der Name vom Magazin steht in der oberen Hälfte des Titelblatts. Das Top-Thema "20 Jahre Stammzelltransplantation" steht in weiß auf der Mitte der Seite.
Die Titelseite der Ausgabe 3-2025 des Magazins klinikum & wir.

Würzburg. Vor 20 Jahren wurde das Zentrum für Stammzelltherapie am Uniklinikum Würzburg (UKW) ins Leben gerufen. Heute zieht es als etablierte Behandlungseinrichtung für Zelltherapien Patientinnen und Patienten aus ganz Deutschland und dem Ausland an. Neben der klassischen Eigen- und Fremdtransplantation werden dort viele neuartige Behandlungswege angeboten. klinikum & wir, das Magazin der Würzburger Universitätsmedizin, beschreibt im Top-Thema seiner gerade erschienenen Ausgabe 3/2025 die Entwicklung und heutige Leistungsfähigkeit des Zentrums. Außerdem werden die aktuellen Forschungsschwerpunkte verdeutlicht.
Darüber hinaus berichtet die 40-seitige Publikation über weitere zentrale Ereignisse und Veranstaltungen sowie neue Therapieangebote und Studien der letzten Monate.
Neben den gedruckten Exemplaren, die an vielen öffentlich zugänglichen Stellen am Klinikum zum Mitnehmen ausliegen, gibt es klinikum & wir auch als Webmagazin HIER zusammen mit dem Gesundheitsmagazin UNI.KLINIK.


Text: Pressestelle / UKW

Die Titelseite der neuen Ausgabe hat einen Hintergrund aus zwei verschiedenen Rottönen und mit orange hebt sich ein großes Herz hervor. Der Name vom Magazin steht in der oberen Hälfte des Titelblatts. Das Top-Thema "20 Jahre Stammzelltransplantation" steht in weiß auf der Mitte der Seite.
Die Titelseite der Ausgabe 3-2025 des Magazins klinikum & wir.