Bei ihrem Akademischen Tag, dem „dies academicus“, erinnern die Medizinische Fakultät und das Universitätsklinikum Würzburg an einen Meilenstein ihrer Geschichte: an die Eröffnung des Luitpoldkrankenhauses am 2. November 1921. „Damals wurde das Fundament für einen national und international renommierten Forschungsstandort gelegt, der das Profil der Universität Würzburg entscheidend prägt“, so Dekan Professor Matthias Frosch und Ärztlicher Direktor Professor Tim J. von Oertzen.
Die Feier fand am 3. November 2025 im Hörsaal des Rudolf-Virchow-Zentrums / Instituts für Molekulare Infektionsbiologie statt. Auf die Eröffnung durch den Dekan folgte der Festvortrag von Jochen Sautermeister. Der Professor für Moraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn sprach über das Thema: „Machtmissbrauch in Universität und Wissenschaft“. Danach standen Auszeichnungen auf dem Programm.
Rinecker-Medaille an Georg Ertl
In Anerkennung seiner langjährigen herausragenden Verdienste um die klinische, wissenschaftliche und strukturelle Entwicklung der Medizinischen Fakultät und des Universitätsklinikums wurde Professor Georg Ertl mit der Rinecker-Medaille ausgezeichnet. „Professor Georg Ertl hat sich über Jahrzehnte als Arzt, Lehrer und Forscher in seinen Funktionen als Klinikdirektor, Dekan und Ärztlicher Direktor für die Universitätsmedizin Würzburg verdient gemacht“, sagte Professor Stefan Frantz in seiner Laudatio.
Georg Ertl studierte von 1968 bis 1974 Humanmedizin in Mainz und Graz und wurde 1975 an der Medizinischen Fakultät der Universität Mainz promoviert. Es folgten Stationen an der Universität Düsseldorf und der Harvard Medical School in Boston, USA und die Weiterbildung im Fach Innere Medizin und Kardiologie in Würzburg.
Gründer des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz
1995 folgte er dem Ruf auf den Lehrstuhl für Kardiologie der Fakultät für Klinische Medizin Mannheim/Heidelberg. 1999 kehrte er nach Würzburg zurück und trat die Nachfolge von Kurt Kochsiek als Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik I am Universitätsklinikum Würzburg an. Hier wurde er Sprecher des Sonderforschungsbereichs 355 „Pathophysiologie der Herzinsuffizienz“. Von 2004 bis 2006 war Professor Ertl Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg. Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK) war er von 2011 – 2013.
2010 gründete Ertl das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) als Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum in Würzburg, dessen Sprecher er bis 2017 war. Er war außerdem federführender Antragsteller für einen Forschungsbau des DZHI, der 2017 bezogen werden konnte.
Als Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender lenkte er von 2016 bis 2020 die Geschicke des Universitätsklinikums Würzburg. Seit 2020 ist er als Seniorprofessor am DZHI tätig und bereits seit 2019 als Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin aktiv.
Siebold-Medaille für Christian Schuchardt
Mit der Carl Caspar von Siebold-Medaille ehrt die Würzburger Universitätsmedizin Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um ihre Weiterentwicklung verdient gemacht haben. In diesem Jahr geht die Medaille an Christian Schuchardt, der bis Juni 2025 Oberbürgermeister der Stadt Würzburg war und seit dem 1. Juli 2025 Hauptgeschäftsführer des Deutschen und des Nordrhein-Westfälischen Städtetages ist.
„Christian Schuchardt hat sich mit hohem persönlichem und dienstlichem Engagement für die Universitätsmedizin Würzburg eingesetzt und sich gemeinsam für die Gesundheitsregion Würzburg engagiert. Auch sein internationales Engagement war geprägt durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit bei der Förderung humanitärer und medizinischer Projekte“, heißt es in der von Professor Matthias Frosch gehaltenen Laudatio.
Großer Unterstützer der Universitätsmedizin
Schuchardt hatte im Jahr 2007 das Amt des Kämmerers in Würzburg übernommen. 2014 wurde er zum Oberbürgermeister gewählt und in diesem Amt 2020 bestätigt. In dieser Zeit habe er sich immer als großer Unterstützer der Universitätsmedizin Würzburg erwiesen, beispielsweise, wenn es um die Umsetzung wichtiger Bauvorhaben ging. Schuchardt sei sich dabei der Bedeutung des Universitätsklinikums als überregionaler Maximalversorger für die Gesundheitsversorgung der Gesellschaft immer bewusst gewesen und habe auch selbst Einfluss auf strukturelle Entwicklungen genommen und notwendige Maßnahmen zur Sicherstellung der Versorgung initiiert.
Auch in der von Christian Schuchardt gepflegten Städtepartnerschaft mit Mwanza, Tansania, haben sich Synergien mit dem an der Würzburger Universitätsmedizin gegründeten Else-Kröner-Zentrum Würzburg-Mwanza entwickelt. Als Mitglied im Beirat des Zentrums habe er immer die enge Vernetzung der Stadt Würzburg mit ihrer Universitätsmedizin als Grundlage für die Zusammenarbeit bei medizinischen und humanitären Projekten betont. Geprägt durch diese Partnerschaften sorgte Schuchardt nicht zuletzt auch dafür, dass für die Bevölkerung in der Region trotz ökonomisch getriebener Umbrüche des Gesundheitssystems die tropen- und reisemedizinische Kompetenz am Standort erhalten und in der Universitätsmedizin ausgebaut werden konnte.
Für die musikalische Umrahmung des dies Academicus sorgten vier Mitglieder der Universitätsmedizin: Sarah König (Querflöte), Thiên-Trí Lâm (Violine), Maria Drayß (Viola) und Carmina Teresa Fuß (Violoncello).
einBlick - Das Online-Magazin der Universitäts Würzburg vom 11.11.2025