Risikofaktoren bei ambulant behandelten Harnwegsinfektionen

Die Risikofaktoren für ungünstige Krankheitsverläufe bei ambulant behandelten Harnwegsinfektionen (HWI) variieren je nach Studie und Leitlinie. Ein Forschungsteam des Instituts für Allgemeinmedizin analysierte deshalb die Daten aus 35 Kohortenstudien mit insgesamt mehr als 1,5 Millionen erwachsenen Patientinnen und Patienten mit HWI in der ambulanten Versorgung. Die Meta-Analyse zeigte: Ein höheres Alter war der einzige konsistente unabhängige Prädiktor für eine erneute Konsultation.

Für Krankenhausaufenthalte wurden mehrere Risikofaktoren identifiziert – darunter ein erhöhter Prokalzitonin-Wert (ein spezifischer Biomarker für bakterielle Infektionen), höheres Alter (insbesondere über 65 Jahre), niedriger Blutdruck, hohes Fieber, erhöhte Werte des Entzündungsmarkers C-reaktives Protein (CRP), erhöhte Kreatininwerte (ein Stoffwechselabbauprodukt, das hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden wird), männliches Geschlecht sowie das Vorliegen eines Diabetes mellitus.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass bestimmte klinische Merkmale und Laborwerte dabei helfen können, Patientinnen und Patienten mit einem erhöhten Risiko – insbesondere bei Pyelonephritis (eitrige Entzündung des Nierenbeckens und der Niere) – frühzeitig zu erkennen. Die Studie unterstreicht zudem den Bedarf an weiterer Forschung, insbesondere bei Patientinnen mit Zystitis (Harnblasenentzündung), um eine evidenzbasierte Risikostratifizierung und gezielte Therapieentscheidungen in der hausärztlichen Versorgung zu ermöglichen. 

Peter K. Kurotschka; Felix Kannapin, Andreas Klug; Maria Chiara Bassi, Ildikó Gágyor; Mark Ebell. Risk Factors for Poor Prognosis in Adult Outpatient Urinary Tract Infection: Meta-Analysis. BJGP Open 2025, BJGPO.2024.0298. DOI: https://doi.org/10.3399/BJGPO.2024.0298

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Mensch in Jeans und weißem Shirt  hält Hände gekreuzt über den Schoß
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