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Vorreiterrolle in Deutschland: Fast-Track-Konzept in der Frauenheilkunde unterstützt Patientinnen nach der OP

Die Frauenklinik des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) führt zum 7. Dezember 2023 das „Fast-Track-Konzept“ für gynäkologische Patientinnen ein. Die Ziele: Schneller fit und selbstständig nach einer komplexen Bauchoperation und weniger Komplikationen nach dem Eingriff.

Gruppenbild mit beteiligten Berufsgruppen. V.l.n.r.: Sophie Will, Heike, Kwiotek (Fast-Track-Assistentinnen Frauenklinik), Edith Stadler (Physiotherapie), Prof. Dr. Christine Wulff, Dr. Saskia-Laureen Herbert (Frauenklinik), Dr. Judith Bosten (Anästhesie)
„Fast-Track“ in der Frauenklinik des UKW bedeutet Teamarbeit vor, während und nach der Operation. Gruppenbild mit beteiligten Berufsgruppen. V.l.n.r.: Sophie Will, Heike, Kwiotek (Fast-Track-Assistentinnen Frauenklinik), Edith Stadler (Physiotherapie), Prof. Dr. Christine Wulff, Dr. Saskia-Laureen Herbert (Frauenklinik), Dr. Judith Bosten (Anästhesie) © Annika Wolf / UKW

Würzburg. Als Haus der Maximalversorgung und Gynäkologisches Krebszentrum werden in der Universitäts-Frauenklinik in Würzburg viele komplexe Operationen im Bauchraum durchgeführt. Dabei gilt: Je aufwendiger der Eingriff, desto höher das Risiko für postoperative Komplikationen wie ein Darmverschluss oder eine Thrombose. „Fast-Track“ reduziert das Komplikationsrisiko nach einer Operation deutlich.

„Beim Fast-Track-Konzept geht es allerdings nicht darum, die Patientin möglichst schnell durchzuschleusen, wie es der Name vermuten lässt“, sagt Dr. Saskia-Laureen Herbert, Oberärztin in der Frauenklinik des UKW. „Die Ziele von Fast-Track sind vielmehr, durch ein Bündel von Maßnahmen den Körper nach einer OP schneller wieder ins Gleichgewicht zu bringen, postoperative Komplikationen zu minimieren und die Selbstständigkeit der Patientin wiederherzustellen.“

Für die stellvertretende Klinikdirektorin der Frauenklinik Prof. Dr. Christine Wulff ist die Einführung des Konzepts eine logische Konsequenz aus der Weiterentwicklung der modernen Frauenheilkunde: „Die Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten verbessern sich stetig, mit Fast-Track fokussieren wir konsequent alle Bausteine im Genesungsprozess“.
Das Fast-Track-Konzept wurde ursprünglich für Patientinnen und Patienten mit Darmerkrankungen entwickelt und findet in der gynäkologischen Chirurgie bisher wenig Beachtung. „Wir sind eine der wenigen Kliniken in Deutschland, die Fast-Track in der Frauenheilkunde umsetzt“, sagt Herbert. 

Intensive Vorbereitungsphase und Erfahrungsaustausch mit Chirurgie

Seit mehr als vier Monaten planen Saskia-Laureen Herbert und Christine Wulff mit Unterstützung einer externen Firma die Umsetzung von „Fast-Track“ in der Frauenklinik. Dabei greifen sie auf den Erfahrungsschatz der Chirurginnen und Chirurgen der Allgemein- und Viszeralchirurgie des UKW zurück, die Fast-Track bereits erfolgreich praktizieren. 
„Die Einführung von Fast-Track ist ein guter Anlass, bestehende Prozesse zu hinterfragen und alte Zöpfe abzuschneiden. Wir sind uns sicher, dass unsere Patientinnen davon profitieren werden“, sagt Wulff. Am 7. Dezember 2023 beginnt die Umsetzung des Konzepts. Saskia-Laureen Herbert ergänzt: „Wir haben viel Herzblut in das Projekt gesteckt und freuen uns, es unseren Patientinnen bald anbieten zu können. Selbstverständlich werden wir den Erfolg regelmäßig evaluieren.“ 
Das Fast-Track-Konzept wird künftig bei allen großen gynäkologischen Operationen im Bauchraum angewendet. Dazu gehören Operationen bei Eierstockkrebs und tief infiltrierender Endometriose sowie Gebärmutterentfernungen. 

Konzept lässt individuellen Spielraum zu

Zukünftig erhalten Patientinnen bei ihrem ersten Kontakt mit der Frauenklinik des Würzburger Uniklinikums Informationen über den Ablauf des Fast-Track-Konzepts. Saskia-Laureen Herbert sagt: „Natürlich passen wir das Konzept individuell an die jeweilige Patientin an. Bei einer Krebserkrankung müssen wir oft sehr zügig operieren, dann ist die Vorbereitungsphase vor dem Eingriff entsprechend kürzer. Priorität hat die Genesung“.

„Fast-Track-Assistentinnen“ stellen Vor- und Nachsorge sicher 

Die Besonderheiten des Fast-Track-Konzepts liegen in der intensiven Betreuung und dem strukturierten Vorgehen vor, während und nach der Operation. Dafür wurden in der Gynäkologie des UKW zwei Fast-Track-Assistentinnen ausgebildet: Heike Kwiotek und Sophie Will. 
„Wir nehmen bereits vor der stationären Aufnahme Kontakt mit der Patientin auf und begleiten sie bis vier Tage nach der Entlassung aus dem UKW“, sagt Will. 

Um den vielfältigen Aufgaben im Rahmen des Fast-Track-Konzeptes gerecht zu werden, arbeitet das Fast-Track-Team mit Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachbereichen des UKW wie Anästhesie, Physiotherapie, Ernährungsberatung sowie dem pflegerischen und ärztlichen Dienst zusammen. 

Die Themen Mobilisation und Ernährung bilden die Kernelemente von Fast-Track in der Frauenheilkunde. „Viele Patientinnen haben Angst, nach der Operation aufzustehen und denken, Krankenhaus bedeutet Bettruhe, denn Schonung führt zur Heilung. Dabei ist das Gegenteil bewiesen. Hier leisten wir Aufklärungsarbeit und kommunizieren die Vorteile an die Patientin“, sagt Kwiotek. Ein Bewegungspfad beispielsweise gibt künftig praktische Handlungsempfehlungen und fördert die Eigeninitiative der Patientinnen. Zusätzliche Energie für die Genesung liefern spezielle Proteindrinks, die den Körper vor und nach der Operation optimal unterstützen. 

Gruppenbild mit beteiligten Berufsgruppen. V.l.n.r.: Sophie Will, Heike, Kwiotek (Fast-Track-Assistentinnen Frauenklinik), Edith Stadler (Physiotherapie), Prof. Dr. Christine Wulff, Dr. Saskia-Laureen Herbert (Frauenklinik), Dr. Judith Bosten (Anästhesie)
„Fast-Track“ in der Frauenklinik des UKW bedeutet Teamarbeit vor, während und nach der Operation. Gruppenbild mit beteiligten Berufsgruppen. V.l.n.r.: Sophie Will, Heike, Kwiotek (Fast-Track-Assistentinnen Frauenklinik), Edith Stadler (Physiotherapie), Prof. Dr. Christine Wulff, Dr. Saskia-Laureen Herbert (Frauenklinik), Dr. Judith Bosten (Anästhesie) © Annika Wolf / UKW

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