Aktuelle Pressemitteilungen

Online-Veranstaltung zur Herzschwäche

Am Mittwoch, den 25. Juni 2025 informiert ein Webinar des Uniklinikums Würzburg über die Diagnose- und Therapiemöglichkeiten bei Herzinsuffizienz. Die kostenlose Online-Veranstaltung ist ein Gemeinschaftsprojekt mit der Mediengruppe Main-Post.

PD Dr. Caroline Morbach und Prof. Dr. Stefan Störck
PD Dr. Caroline Morbach und Prof. Dr. Stefan Störck referieren am 25. Juni 2025 in einer Online-Veranstaltung über zentrale Aspekte der Herzschwäche. Bild: Daniel Peter, Romana Kochanowski / UKW

Würzburg. Fast vier Millionen Menschen in Deutschland sind von einer Herzinsuffizienz betroffen – und täglich werden es mehr. Die auch als Herzschwäche bekannte Krankheit ist die häufigste Diagnose für eine stationäre Krankenhausaufnahme. Und sie hat eine ernste Prognose: Die Sterblichkeit als Folge einer Herzschwäche ist höher als bei vielen Krebserkrankungen. Grund genug, über die Hintergründe und zentralen Aspekte der Herzinsuffizienz aufzuklären. Bei einer kostenlosen Online-Veranstaltung am Mittwoch, den 25. Juni 2025 geben Privatdozentin Dr. Caroline Morbach und Prof. Dr. Stefan Störk, beide vom Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) des Uniklinikums Würzburg (UKW), Antworten auf Fragen wie: Was sind die Ursachen einer Herzschwäche? Wie lässt sie sich erkennen? Welche Therapieoptionen stehen zur Verfügung? Warum ist eine Langzeit-Nachsorge so wichtig? Und was können die Betroffenen selbst für sich tun? 

Das Webinar mit dem Titel „Geschwächte Herzen stärken“ ist Teil einer Veranstaltungsreihe, die vom UKW gemeinsam mit der Mediengruppe Main-Post organisiert wird. 

Es geht von 18:00 bis etwa 19:30 Uhr und nutzt die Plattform Zoom. 
Weitere Informationen und eine Anmeldemöglichkeit gibt es unter www.ukw.de/selbsthilfe

 

Text: Pressestelle / UKW

PD Dr. Caroline Morbach und Prof. Dr. Stefan Störck
PD Dr. Caroline Morbach und Prof. Dr. Stefan Störck referieren am 25. Juni 2025 in einer Online-Veranstaltung über zentrale Aspekte der Herzschwäche. Bild: Daniel Peter, Romana Kochanowski / UKW

Chorkonzert bringt 11.500 Euro für die Stiftung „Forschung hilft“

Bei einem Benefizkonzert der beiden Gospel-Rock-Pop-Chöre Voices und Chorus kamen 11.500 Euro für „Forschung hilft“ zusammen. Die Stiftung fördert aussichtsreiche onkologische Forschungsprojekte am Uniklinikum Würzburg.

Bei der Scheckübergabe (von links): Chormanager Rolf Schlegelmilch und Chorleiter Fred Elsner zusammen mit Judith Jörg-Roth, Bürgermeisterin und Schirmherrin der Benefizveranstaltung, Gabriele Nelkenstock und Prof. Dr. Hermann Einsele aus dem Stiftungsrat und Prof. Dr. Beilhack als einer der Begünstigten von „Forschung hilft“. Bild: Susanne Just / UKW
Die Chormitglieder von Voices würzten die Spendenübergabe am Uniklinikum Würzburg mit einem Kurzauftritt. Bild: Susanne Just / UKW

Würzburg. Anfang Mai dieses Jahres begeisterten die beiden Chöre Voices und Chorus bei einem gemeinsamen Benefizkonzert in der Würzburger Hochschule für Musik rund 800 Zuhörerinnen und Zuhörer mit Rock- und Pop-Klassikern. Der Reinerlös der Veranstaltung unterstützt „Forschung hilft“, die Stiftung zur Förderung der Krebsforschung am Uniklinikum Würzburg (UKW). 

Eine kreative Unterstützung der Krebsforschung

Eingeleitet von einer kurzen Gesangsdarbietung des Chores überreichten am 20. Mai Vertreter von Voices einen symbolischen Riesenscheck über 11.500 Euro an Gabriele Nelkenstock, die Vorsitzende des Stiftungsrats von „Forschung hilft“, und das Stiftungsratsmitglied Prof. Dr. Hermann Einsele. Der Direktor der Medizinischen Klinik II des UKW bedankte sich herzlich und lobte: „Mit Ihrem großartigen Engagement und künstlerischen Können haben Sie auf besonders kreative Weise einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass ausgewählte Würzburger Forschungsteams auch in Zukunft ihre aussichtsreichen Projekte im Kampf gegen den Krebs verwirklichen können.“ Gabriele Nelkenstock ergänzte: „Musik hat die Kraft, Herzen zu berühren, Mut zu schenken und Menschen zu verbinden. Das Benefizkonzert nutzte diese wunderbare Energie, um bessere Therapien und eine hoffnungsvollere Zukunft für alle von Krebs Betroffenen zu ermöglichen.“ 

Neben dem kompletten Kartenverkauf und zahlreichen Einzelspenden kam auch ein Beitrag des Würzburger Gastronomieunternehmens La Rosa vegan and veggie, das bei der Veranstaltung die Pausenbewirtung übernahm, dem Stiftungszweck zugute.

Die in Würzburg beheimateten Voices traten bei der von der Stiftung vorbereiteten und organisierten Aktion gemeinsam mit dem befreundeten Ensemble Chorus – Gruppo Ritmico Corale Verona auf. Für den reibungslosen Ablauf des Abends sorgte ein Team aus freiwilligen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern des UKW.

Über „Forschung hilft“

Die Stiftung „Forschung hilft“ wurde Ende 2017 vom Würzburger Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ gegründete. Seither schüttet die Stiftung jährlich Förderpreisgelder an lokale Krebsforscherinnen und -forscher  aus – bislang 904.000 Euro. Weitere Infos gibt es unter www.forschung-hilft.de. 

Wer die Stiftung weiter voranbringen will, kann auf folgendes Konto spenden: 
Stiftergemeinschaft der Sparkasse Mainfranken Würzburg
IBAN: DE19 7905 0000 0000 0655 65
BIC: BYLADEM1SWU

Text: Pressestelle / UKW

Bei der Scheckübergabe (von links): Chormanager Rolf Schlegelmilch und Chorleiter Fred Elsner zusammen mit Judith Jörg-Roth, Bürgermeisterin und Schirmherrin der Benefizveranstaltung, Gabriele Nelkenstock und Prof. Dr. Hermann Einsele aus dem Stiftungsrat und Prof. Dr. Beilhack als einer der Begünstigten von „Forschung hilft“. Bild: Susanne Just / UKW
Die Chormitglieder von Voices würzten die Spendenübergabe am Uniklinikum Würzburg mit einem Kurzauftritt. Bild: Susanne Just / UKW

Hilfe im Kampf gegen Krebs e.V. finanziert eine FBREK-Nurse an der Würzburger Universitäts-Frauenklinik

Zukünftig soll eine zusätzliche spezialisierte Pflegekraft das Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs der Würzburger Universitäts-Frauenklinik unterstützen. Als Starthilfe für die Stelle der FBRK-Nurse übernimmt der Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ die Personalkosten für das erste Jahr.

Gabriele Nelkenstock, Dr. Tanja Schlaiß und Prof. Dr. Achim Wöckel
Gabriele Nelkenstock, die Vorsitzende des Vereins „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ (Mitte), überreichte den Spendenscheck zur Finanzierung der FBREK-Nurse an Privatdozentin Dr. Tanja Schlaiß und Klinikdirektor Prof. Dr. Achim Wöckel von der Würzburger Universitäts-Frauenklinik. Bild: Thomas Berberich / UKW

Würzburg. „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ unterstützt die Krebserkrankten am Uniklinikum Würzburg (UKW) auf vielfältige Weise. So betreibt der Würzburger Verein unter anderem Angehörigenwohnungen und fördert Forschungsprojekte. Außerdem finanziert er ausgewählte, innovative Personalstellen. Als jüngstes Beispiel aus der letzten Kategorie übernimmt „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ jetzt für ein Jahr die Personalkosten für eine spezialisierte Pflegekraft im Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs (FBREK) an der Würzburger Universitäts-Frauenklinik. Für die Halbtagsstelle fallen 28.500 Euro an. Einen symbolischen Scheck über diesen Betrag überreichte die Vereinsvorsitzende Gabriele Nelkenstock am 19. Mai 2025 an Prof. Dr. Achim Wöckel. Der Direktor der Frauenklinik des UKW erläutert: „In unserem Zentrum betreuen wir Patientinnen mit einer hohen, genetisch bedingten Wahrscheinlichkeit für Brust- und Eierstockkrebs. Die FBREK-Nurse wird unser interdisziplinäres Team dabei auf vielfältige Weise unterstützen.“ Beispielsweise werde die neu geschaffene Stelle dazu beitragen, die Abläufe beim Intensivierten Früherkennungs- und Nachsorgeprogramm (IFNP) der Einrichtung weiter zu optimieren. Weiterhin soll die Pflegekraft mit dem Screening-Instrument „Distress-Thermometer“ die individuellen psychosozialen Belastungen der Krebspatientinnen erfassen. Hinzu kommen administrative Aufgaben sowie die Mitarbeit bei den am FBREK-Zentrum des UKW laufenden wissenschaftlichen Studien. Die FRBEK-Nurse wird ihre Arbeit Anfang Juni dieses Jahres aufnehmen.

Anschubfinanzierung führt zu dauerhaften Stellen

„Schon in der Vergangenheit hat die ‚Anschubfinanzierung‘ von ‚Hilfe im Kampf gegen Krebs‘ zur späteren dauerhafte Etablierung wertvoller Kräfte an der Frauenklinik geführt, zuletzt zum Beispiel bei der Schaffung der Stellen von zwei Breast Care Nurses“, berichtet Prof. Wöckel und fährt fort: „Wir bedanken uns erneut – gerade auch im Namen unserer Patientinnen – sehr herzlich für die bereitgestellten Mittel.“ 

Wer die Arbeit von „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ unterstützen möchte, kann dies tun unter Spendenkonto:
Hilfe im Kampf gegen Krebs e.V.
Castell Bank Würzburg
IBAN: DE74 7903 0001 0000 0092 45 
www.kampfgegenkrebs.de

Text: Pressestelle / UKW

Gabriele Nelkenstock, Dr. Tanja Schlaiß und Prof. Dr. Achim Wöckel
Gabriele Nelkenstock, die Vorsitzende des Vereins „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ (Mitte), überreichte den Spendenscheck zur Finanzierung der FBREK-Nurse an Privatdozentin Dr. Tanja Schlaiß und Klinikdirektor Prof. Dr. Achim Wöckel von der Würzburger Universitäts-Frauenklinik. Bild: Thomas Berberich / UKW

Sehbehindertentag: Wissenswertes zu Diagnostik, Therapie und Unterstützungsangeboten

Am Mittwoch, den 4. Juni 2025 veranstaltet der Verein der Freunde und Förderer der Universitäts-Augenklinik Würzburg im Würzburger Tagungszentrum Burkardushaus erneut einen Informationstag, der sich der Diagnostik, Therapie und Unterstützung von Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung oder Sehbehinderung widmet.

Elektronische Sehhilfe
Beim Sehbehindertentag werden unter anderem elektronische Sehhilfen vorgestellt. Bild: Amelie Seidel / Blindeninstitut Würzburg

Würzburg. Die diesjährige Neuauflage des Würzburger Sehbehindertentags am Mittwoch, den 4. Juni 2025 bietet wieder gebündelt hilfreiche Informationen rund um Sehbeeinträchtigung und Sehbehinderung. Kernthemen dabei sind die Diagnostik, die Therapie und die Unterstützung von Betroffenen. Der kostenlos und ohne Anmeldung zu besuchende Infotag im Tagungszentrum Burkardushaus in Domnähe geht von 12:00 bis 17:30 Uhr. Während dieser Zeit gibt eine Ausstellung einen Einblick in die Vielfalt der verfügbaren optischen und elektronischen Hilfsmittel für Sehbehinderte. Darüber hinaus wird Wissenswertes zu sozialrechtlichen Aspekten geboten.

Mit halbstündigen Fachvorträgen

Ab 12:30 Uhr leiten Grußworte von Kooperationspartnern und Unterstützern sowie vom Schirmherrn der Veranstaltung, Bürgermeister Martin Heilig, einen Vortragsblock ein. Um 13:30 Uhr starten dann jeweils etwa halbstündige, für laienverständliche Referate von Experten der Universitäts-Augenklinik und niedergelassenen Kollegen. Themen sind die Altersbedingte Makuladegeneration, das Glaukom (Grüner Star) und die Augenerkrankungen bei Diabetes. Hinzukommen Informationen zum Trockenen Auge (Sicca-Symptomatik), zur Hornhaut sowie der Hornhautbank an der Würzburger Augenklinik. Außerdem werden die Wirkung von Nahrungsergänzungsmitteln, Sehtrainings und alternativen Therapien beleuchtet. 
Ergänzend liefert der Medizinhistoriker Frank Krogman zu jedem der beschriebenen Krankheitsbilder kurzweilige Details aus der Medizingeschichte. Die Vortragenden stehen auch für individuelle medizinische Fragen zu Verfügung. 

Organisator des von der Lotterie Glücksspirale geförderten Infotags ist der Verein der Freunde und Förderer der Universitäts-Augenklinik Würzburg. Unterstützt wird er von der Universitäts-Augenklinik Würzburg, der Blickpunkt Auge-Beratungsstelle Unterfranken-Würzburg, dem Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte des Berufsförderungswerks Würzburg und dem Blindeninstitut Würzburg. 


Das detaillierte Programm findet sich unter www.ukw.de/augenklinik/veranstaltungen

Text: Pressestelle / UKW

Elektronische Sehhilfe
Beim Sehbehindertentag werden unter anderem elektronische Sehhilfen vorgestellt. Bild: Amelie Seidel / Blindeninstitut Würzburg

Telemedizin gleicht Versorgungsnachteil aus

Telemedizin kann Leben retten – vor allem dort, wo der Weg zur kardiologischen Praxis weit ist. Eine neue Auswertung der vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) geförderten TIM-HF2-Studie zeigt dies eindrucksvoll: Herzinsuffizienz-Patientinnen und -Patienten, die weit von einer kardiologischen Versorgung entfernt leben, profitieren besonders stark von der telemedizinischen Überwachung. Ihre Sterblichkeit war bei der digitalen Fernüberwachung deutlich geringer. Die im Fachmagazin „Lancet Regional Health – Europe“ veröffentlichte Studie ist eine Kooperation der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Universitätskliniken in Würzburg und Hamburg und wurde beim Heart Failure Congress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie vorgestellt. Sie liefert wichtige Hinweise, wie Telemedizin helfen kann, Versorgungsungleichheiten zwischen Stadt und Land auszugleichen.

 

Die drei Autoren der Studie stehen in Anzügen vor der Bühne des HFA Kongresses.
Stefan Störk, Fabian Kerwagen und Friedrich Köhler (v.l.n.r.) stellten die aktuelle Studie am 18. Mai 2025, beim Heart Failure Congress der European Society of Cardiology in Belgrad vor. © privat
Patientin, die daheim am Wohnzimmertisch sitzt, misst ihren Blutdruck
Spezielle mit Sensoren ausgestattete Messgeräte übertragen die Gesundheitswerte der Herzinsuffizienz-Patientinnen und -Patienten täglich drahtlos an das Telemedizinzentrum der Charité – Universitätsmedizin Berlin, sodass auf auffällige Messwerte sofort reagiert und die Therapie frühzeitig angepasst werden kann. © DZHC
Karte aus der Publikation mit Vergrößerung der Region rund um Würzburg
Verteilung der Kardiologen und Patienten in Deutschland und exemplarisch für Würzburg. Die Karte veranschaulicht die Verteilung von Kardiologen und Patienten über Deutschland, einschließlich der Anfahrtswege für jeden Patienten. Das Beispiel Würzburg zeigt, dass Patienten aus verschiedenen Bezirken (Bezirksgrenzen innerhalb Unterfrankens sind mit dünnen weißen Linien dargestellt) und aus einem anderen Bundesland (Landesgrenzen sind mit dicken weißen Linien dargestellt) in Würzburg behandelt wurden. RPM = remote patient management, UC = Usual Care. © Kerwagen et al, The Lancet Regional Health – Europa, 2025, https://doi.org/10.1016/j.lanepe.2025.101321
Drei Grafiken aus der Publikation
Primäre und wichtige sekundäre Endpunkte nach der Entfernung zwischen dem Wohnort des Patienten und dem Standort des Kardiologen. RPM, Fernbehandlung des Patienten; UC, übliche Behandlung. Die schwarzen Linien stellen das Ratenverhältnis (Tafel a: primärer Endpunkt) und die Hazard Ratios (Tafeln b und c: wichtige sekundäre Endpunkte) dar. Die entsprechenden 95 %-Konfidenzintervalle sind durch blau schattierte Bereiche gekennzeichnet. Die grün gepunktete Linie zeigt die Gleichheitslinie an. Wie dargestellt, hängen die Behandlungseffekte von der individuellen Entfernung in Kilometern (km) zwischen dem Wohnort des Patienten und dem Kardiologen ab. Zur Veranschaulichung wurde die Entfernung bei 100 km abgeschnitten, während die geschätzten Kurven auf dem gesamten beobachteten Bereich basieren. © Kerwagen et al, The Lancet Regional Health – Europa, 2025, https://doi.org/10.1016/j.lanepe.2025.101321

Berlin / Hamburg / Würzburg. Bereits im Jahr 2018 zeigte die im Fachmagazin The Lancet veröffentlichte Studie TIM-HF2 (Telemedical Interventional Management in Heart Failure II), dass durch telemedizinische Unterstützung das Leben von Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz in Deutschland verlängert und die Zahl der Wiedereinweisungen in Krankenhäuser reduziert werden kann. Die Ergebnisse der kontrollierten multizentrischen Versorgungsforschungsstudie unter der Leitung von Prof. Dr. Friedrich Köhler vom Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC) haben maßgeblich dazu beigetragen, dass der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) im Jahr 2020 die telemedizinische Versorgung von Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener Herzschwäche in die ambulante Versorgung der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen hat.

Telemonitoring wirkt unabhängig von der Pumpfunktion

Dass nicht nur Patientinnen und Patienten mit deutlich eingeschränkter linksventrikulärer Pumpfunktion (LVEF) von diesem gesetzlichen Versorgungsanspruch einen Vorteil haben, zeigt eine sogenannte prästratifizierte Sekundärauswertung der Studie, die das DHZC gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg (DZHI) und dem Institut für Biometrie und Epidemiologie des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (IMBE) im Juni 2023 im European Journal of Heart Failure veröffentlichte. Denn auch Patientinnen und Patienten mit erhaltener Pumpfunktion (kurz „HFpEF“ für Heart Failure with preserved Ejection Fraction) oder nur leicht reduzierter Pumpfunktion (kurz „HFrEF“ für Heart Failure with reduced Ejection Fraction) profitierten von der Rund-um-die-Uhr-Fernüberwachung. „Unsere Studienergebnisse haben unter anderem dazu geführt, dass die Bundesärztekammer und der Verband der Privaten Krankenversicherung eine Abrechnungsempfehlung für den Einsatz von Telemonitoring vereinbart haben, und zwar auch bei diastolischer Herzinsuffizienz“, berichtet Friedrich Köhler.

Doch wie funktioniert eine telemedizinische Betreuung? Im Rahmen der TIM-HF2-Studie übertrugen zum Beispiel spezielle mit Sensoren ausgestattete Messgeräte täglich Gesundheitswerte wie EKG, Sauerstoffsättigung, Blutdruck und Körpergewicht von Herzinsuffizienz-Patientinnen und -Patienten aus ganz Deutschland drahtlos an das Telemedizinische Zentrum (TMZ) am DHZC. Das TMZ-Team, bestehend aus Ärztinnen und Ärzten sowie spezialisierten Herzinsuffizienz-Pflegekräften, reagierte sofort auf auffällige Messwerte und konnte die Therapie frühzeitig anpassen.

Wer profitiert am meisten von der Telemedizin? Patienten auf dem Land, in der Stadt, oder die mit einem langen Weg zum Kardiologen?

In einer weiteren Auswertung der TIM-HF2 Studiendaten wurden nun die Auswirkungen der Telemedizin unter drei neuen Gesichtspunkten untersucht: Wo praktiziert der Kardiologe? Wo wohnt der Patient? Und wie lang ist der Weg vom Wohnort zur kardiologischen Praxis? Also, wer profitiert am meisten von der Telemedizin – Patienten auf dem Land, in der Stadt, oder mit einer langen Autofahrt zum Kardiologen? Als Vergleich diente die Gruppe, die ohne telemedizinische Betreuung behandelt wurde.

„Die gute Nachricht ist zunächst, dass es bei der kardiologischen Behandlung keinen signifikanten Unterschied macht, ob die Patientinnen und Patienten auf dem Land oder in der Stadt leben. Die Behandlungsqualität ist in Praxen und Kliniken auf dem Land genauso gut wie in Großstädten“, erklärt Erstautor Dr. Fabian Kerwagen, Clinician Scientist am Uniklinikum Würzburg (UKW). Als Großstadt wurde eine Stadt mit mehr als 200.000 Einwohnern oder einer Universitätsklinik definiert. Von größerer Relevanz war jedoch die Wegstrecke. „Wir sehen, dass die individuelle Entfernung zwischen Wohnort und Praxis einen deutlichen Unterschied macht: Je weiter die Patientinnen und Patienten von ihrer kardiologischen Praxis entfernt wohnten, desto mehr profitierten sie von der telemedizinischen Betreuung“, so Kerwagen. Um die Entfernung zu berechnen wurde für sämtliche 1538 Studienteilnehmenden die schnellste Route mit dem Auto ermittelt.

Je weiter entfernt die Menschen wohnten, desto geringer war die Mortalität bei telemedizinischer Betreuung

Es ist bekannt, dass es in ländlichen Regionen die Häufigkeit kardiovaskulärer Erkrankungen, aber auch die kardiovaskulär bedingte Sterblichkeit höher ist. In Städten liegt die durchschnittliche Eintreffzeit des Rettungsdienstes oft unter zehn Minuten – auf dem Land kann sie 20 Minuten und mehr betragen. Das klare Ergebnis und die signifikanten Auswirkungen der Telemedizin auf die Gesundheit dieser Gruppe mit langen Anfahrtswegen hat das Studienteam dennoch überrascht. So zeigt ein Diagramm der Studie, die jetzt im Fachmagazin „Lancet Regional Health–Europe“ veröffentlicht wurde: Je weiter entfernt die Menschen wohnten, desto größer war der durch die telemedizinische Betreuung vermittelte günstige Effekt auf Sterblichkeit und Hospitalisierungshäufigkeit.

Telemedizin kann medizinische Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse sicherstellen

Stefan Störk, Leiter der Herzinsuffizienz-Ambulanz und Klinischen Forschung am DZHI, freut sich, dass sie mit dieser Studie erstmals den positiven Effekt der Telemedizin auf ihre weiter entfernt lebenden Patientinnen und Patienten zeigen konnten: „Telemedizin kann durchaus eine Brücke bauen und dazu beitragen, den Versorgungsnachteil von Menschen, die weit entfernt von einer kardiologischen Praxis wohnen, auszugleichen.“ Der Kardiologe und sein Team setzen sich schon lange für den digitalen Versorgungsansatz ein. Schließlich erfordert das komplexe Krankheitsbild der Herzinsuffizienz eine umfassende Betreuung. Entsprechend groß war die Resonanz, als Stefan Störk als korrespondierender Autor der Studie die Ergebnisse der Sekundärauswertung am 18. Mai 2025 in der Late Breaking Science Session auf dem diesjährigen Heart Failure Congress der European Society of Cardiology (ESC) in Belgrad (Serbien) vorstellte.

Durch Data-Sharing konnten 18 Paper nach der Primärpublikation erstellt werden

Friedrich Köhler ist mit gutem Grund stolz auf seine TIM-HF2-Studie, die einst vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) unterstützt wurde. „Öffentlich geförderte Projekte verlangen Data-Sharing”, so Köhler. „Indem wir unsere Daten geteilt haben, konnten nach der primären Publikation in verschiedenen Kooperationen bisher 18 Paper veröffentlicht werden, deren Ergebnisse die Gesundheitsversorgung und die Lebensqualität vieler Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz maßgeblich beeinflussen.“


Publikation:
Fabian Kerwagen, Stefan Störk, Kerstin Koehler, Eik Vettorazzi, Maximilian Bauser, Jasmin Zernikow, Gina Barzen, Meike Hiddemann, Jan Gröschel, Michael Gross, Christoph Melzer, Karl Stangl, Gerhard Hindricks, Friedrich Koehler, Sebastian Winkler, Sebastian Spethmann. Rurality, travel distance, and effectiveness of remote patient management in patients with heart failure in the TIM-HF2 trial in Germany: a pre-specified analysis of an open-label, randomised controlled trial. The Lancet Regional Health - Europe, 2025, 101321, ISSN 2666-7762, https://doi.org/10.1016/j.lanepe.2025.101321

Text: Wissenschaftskommunikation UKW / KL
 

Die drei Autoren der Studie stehen in Anzügen vor der Bühne des HFA Kongresses.
Stefan Störk, Fabian Kerwagen und Friedrich Köhler (v.l.n.r.) stellten die aktuelle Studie am 18. Mai 2025, beim Heart Failure Congress der European Society of Cardiology in Belgrad vor. © privat
Patientin, die daheim am Wohnzimmertisch sitzt, misst ihren Blutdruck
Spezielle mit Sensoren ausgestattete Messgeräte übertragen die Gesundheitswerte der Herzinsuffizienz-Patientinnen und -Patienten täglich drahtlos an das Telemedizinzentrum der Charité – Universitätsmedizin Berlin, sodass auf auffällige Messwerte sofort reagiert und die Therapie frühzeitig angepasst werden kann. © DZHC
Karte aus der Publikation mit Vergrößerung der Region rund um Würzburg
Verteilung der Kardiologen und Patienten in Deutschland und exemplarisch für Würzburg. Die Karte veranschaulicht die Verteilung von Kardiologen und Patienten über Deutschland, einschließlich der Anfahrtswege für jeden Patienten. Das Beispiel Würzburg zeigt, dass Patienten aus verschiedenen Bezirken (Bezirksgrenzen innerhalb Unterfrankens sind mit dünnen weißen Linien dargestellt) und aus einem anderen Bundesland (Landesgrenzen sind mit dicken weißen Linien dargestellt) in Würzburg behandelt wurden. RPM = remote patient management, UC = Usual Care. © Kerwagen et al, The Lancet Regional Health – Europa, 2025, https://doi.org/10.1016/j.lanepe.2025.101321
Drei Grafiken aus der Publikation
Primäre und wichtige sekundäre Endpunkte nach der Entfernung zwischen dem Wohnort des Patienten und dem Standort des Kardiologen. RPM, Fernbehandlung des Patienten; UC, übliche Behandlung. Die schwarzen Linien stellen das Ratenverhältnis (Tafel a: primärer Endpunkt) und die Hazard Ratios (Tafeln b und c: wichtige sekundäre Endpunkte) dar. Die entsprechenden 95 %-Konfidenzintervalle sind durch blau schattierte Bereiche gekennzeichnet. Die grün gepunktete Linie zeigt die Gleichheitslinie an. Wie dargestellt, hängen die Behandlungseffekte von der individuellen Entfernung in Kilometern (km) zwischen dem Wohnort des Patienten und dem Kardiologen ab. Zur Veranschaulichung wurde die Entfernung bei 100 km abgeschnitten, während die geschätzten Kurven auf dem gesamten beobachteten Bereich basieren. © Kerwagen et al, The Lancet Regional Health – Europa, 2025, https://doi.org/10.1016/j.lanepe.2025.101321

Josef Schuster als Gastreferent des Ethiktags am 30. Juni 2025

Das Uniklinikum Würzburg veranstaltet am 30. Juni 2025 seinen 15. Ethiktag. Als Gastredner konnte Dr. Dr. h.c. Josef Schuster gewonnen werden. Als langjähriges Mitglied des Deutschen Ethikrats wird er über die aktuellen medizinischen Themen des bekannten Gremiums referieren.

Dr. Dr. h.c. Josef Schuster
Dr. Dr. h.c. Josef Schuster ist der Gastreferent des 15. Ethiktags des Uniklinikums Würzburg. Bildquelle: Zentralrat der Juden

Würzburg. Der Ethiktag ist eine jährlich vom Klinischen Ethikkomitee (KEK) des Uniklinikums Würzburg (UKW) organisierte Veranstaltung, die sich nicht nur an die Klinikumsbeschäftigten, sondern auch an alle sonstigen Interessierten richtet. Zentraler Programmpunkt der Veranstaltungsreihe ist jeweils der Gastvortrag einer renommierten und inspirierenden Fachpersönlichkeit. 

Für die diesjährige Neuauflage am Montag, den 30. Juni 2025 konnte das KEK Dr. Dr. h.c. Josef Schuster in seiner Funktion als langjähriges Mitglied des Deutschen Ethikrats gewinnen. Dieses Gremium beschäftigt sich mit den großen Fragen des Lebens. Mit seinen Stellungnahmen und Empfehlungen gibt der Ethikrat Orientierung für die Gesellschaft und die Politik. Seine Mitglieder werden von der Präsidentin beziehungsweise dem Präsidenten des Deutschen Bundestages ernannt.

Steigende ethische Herausforderungen im Gesundheitswesen 

In seinem Vortrag wird Dr. Schuster – selbst Internist – speziell auf die medizinischen Themen eingehen, die den Deutschen Ethikrat aktuell beschäftigen. „Wir sind sehr gespannt auf die Ausführungen des Experten, da wir im Gesundheitswesen vor immer weiter steigenden ethischen Herausforderungen stehen“, unterstreicht die KEK-Vorsitzende Dr. Elisabeth Jentschke und fährt fort: „Beispielsweise erfordern begrenzte Kapazitäten in den Notaufnahmen und Intensivstationen schwierige Entscheidungen über die Zuteilung von Betten, Personal und Behandlungen. Dies betrifft besonders vulnerable Gruppen wie ältere oder chronisch kranke Patientinnen und Patienten.“ Darüber hinaus besteht nach ihren Beobachtungen ein wachsendes Spannungsfeld zwischen der Autonomie der Erkrankten und der ärztlichen Fürsorgepflicht. „Die Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige äußern zunehmend konkrete Therapiewünsche, die nicht immer medizinisch sinnvoll oder ethisch vertretbar sind. Beispiele sind künstliche Ernährung oder intensivmedizinische Maßnahmen ohne realistische Heilungschancen“, so Dr. Jentschke.
Nach dem Vortrag besteht die Möglichkeit zu einer ausführlichen Diskussion mit dem Referenten.

Die kostenlose Veranstaltung im Hörsaal des Rudolf-Virchow-Zentrums, Haus D15 auf dem Klinikumscampus an der Josef-Schneider-Straße in Würzburg, beginnt um 17:00 Uhr. 
Wichtig ist eine Anmeldung bis 31. Mai 2025 unter E-Mail: kek@ ukw.de

HINWEIS: Anmeldeschluss verlängert => Anmeldung bis 25. Juni 2025 möglich

Über Josef Schuster 

Dr. Dr. h.c. Josef Schuster (Jahrgang 1954) studierte Humanmedizin an der Würzburger Universität und betrieb zwischen 1988 und 2020 eine internistische Praxis in Würzburg. Aktuell übernimmt er noch Notarzteinsätze. Neben seinem Engagement im Deutschen Ethikrat ist er Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Vizepräsident des World Jewish Congress und des European Jewish Congress, Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde Würzburg und Unterfranken sowie Präsident des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern.

Über das Klinische Ethik-Komitee am UKW

Das Klinische-Ethikkomitee (KEK) ist ein unabhängiges Gremium aus Mitarbeitenden verschiedener Berufsgruppen am Uniklinikum Würzburg. Es hat die Aufgabe, in ethischen Krisensituationen alle an der Behandlung beteiligten Personen beratend zu unterstützen. 
www.ukw.de/kek

 

Text: Pressestelle / UKW

Dr. Dr. h.c. Josef Schuster
Dr. Dr. h.c. Josef Schuster ist der Gastreferent des 15. Ethiktags des Uniklinikums Würzburg. Bildquelle: Zentralrat der Juden

Rückblick auf den IMS-Workshop 2025: Neue Entwicklungen in der Immuntherapie zur Behandlung des Multiplen Myeloms

Ende März dieses Jahres fand in Boston/USA der „Immune Effector Cell Therapies in Multiple Myeloma Workshop” der Internal Myeloma Society (IMS) statt. Dabei brachten auch Experten der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg ihr Wissen ein.

Die Workshop-Teilnehmenden des Uniklinikums Würzburg
Von links: Die Workshop-Teilnehmenden des Uniklinikums Würzburg Prof. Dr. Michael Hudecek, Dr. Jessica Peter, Dr. Johannes Waldschmidt und Prof. Dr. Hermann Einsele mit Prof. Dr. Nikhil Munshi vom Dana-Faber Cancer Institut in Boston © Jessica Peter / UKW

Unter der Leitung von Prof. Dr. Hermann Einsele (Direktor der Medizinischen Klinik II des UKW), Nikhil Munshi (Dana-Farber Cancer Institute, Boston) und Adam Cohen (Hospital of the University of Pennsylvania, Philadelphia) fand vom 28. bis zum 29. März 2025 der sechste „Immune Effector Cell Therapies in Multiple Myeloma Workshop” der Internal Myeloma Society (IMS) in Boston, Massachusetts, statt. Das abwechslungsreiche Programm mit hochkarätigen Referierenden führten etwa 500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Klinikerinnen und Kliniker zusammen, um neue Entwicklungen und Herausforderungen von Immuntherapien bei der Behandlung des Multiplen Myeloms zu diskutieren.

Klinische Daten zu CAR-T-Zellen und bispezifischen Antikörpern 

Zentrale Themenbereiche waren die Weiterentwicklungen von CAR-T-Zelltherapien und bispezifischen Antikörpern. Einen Einstieg boten aktuelle Daten zu den derzeit zugelassenen CAR-T-Zelltherapien Ide-cel und Cilta-cel, präsentiert von Noopur Raje (Boston), sowie zu bispezifischen Antikörpern wie Teclistamab und Elranatamab, vorgestellt von Maria-Victoria Mateos (Salamanca) und Mohamad Mohty (Paris). Joshua Richter (New York) gab zudem einen umfassenden Überblick zu den neuen bispezifischen Antikörpern Linvoseltamab, ABBV-383 und Cevostamab.

Neben wissenschaftlichen Erkenntnissen bot der Workshop praxisrelevante Einblicke in den optimalen Einsatz von CAR-T-Zellen und bispezifischen Antikörpern. Prof. Dr. Einsele leitete eine Sitzung über die klinische Anwendung von CAR-T-Zellen. Paula Rodriguez-Otero (Navarra) und Krina Patel (Texas) betonten, dass CAR-T-Zellen möglichst in einer frühen Therapielinie eingesetzt werden sollten und stellten Strategien zum Management von Rückfällen vor. Auch der Einsatz bei Patientinnen und Patienten mit Smoldering Myeloma und AL Amyloidose wurde beleuchtet.

Neue Ansatzpunkte in der zellulären Immuntherapie

Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Diskussion neuartiger Zielstrukturen und Zellprodukte: Prof. Dr. Michael Hudecek, Inhaber des Lehrstuhls für Zelluläre Immuntherapie am UKW, stellte die CARAMBA-Studie mit SLAMF7 als neuem Zielantigen für CAR-T-Zellen vor und erläuterte Fortschritte in der Weiterentwicklung dieser Therapieform. Weitere Beiträge, unter anderem von Jesus Berdeja (Nashville), Bhagirathbhai Dholaria (Nashville) und Joaquin Martinez Lopez (Madrid), widmeten sich innovativen Ansätzen wie multi-targeting CAR-T-Zellen, trispezifischen Antikörpern, allogenen CAR-T-Zellen und CAR-NK-Zellen. Diese CAR-T-Zellprodukte haben das Potenzial, die Immuntherapie künftig weiter zu individualisieren und zu verbessern.

Umgang mit Nebenwirkungen

Im Rahmen von CAR-T-Zellen und bispezifischen Antikörpern spielt das Management von therapiebedingten Nebenwirkungen eine zentrale Rolle: Jonathan Kaufmann (Atlanta) plädierte für den prophylaktischen Einsatz des IL6-Inhibitors Tocilizumab, während Ajay Nooka (Atlanta) Strategien zur Linderung von typischen Haut- und Schleimhautreaktionen unter Talquetamab aussprach. Noffar Bar (Yale) stellte die seltene Nebenwirkung der Immuneffektorzell-assoziierten Enterocolitis mit einer Mortalitätsrate von 26 % vor. Auch späte Risiken wie Zweitneoplasien und infektionsbedingte Todesfälle wurden kritisch diskutiert.

Resistenzmechanismen und ihre Überwindung

Der Workshops widmete sich thematisch auch der  Erforschung von Resistenzmechanismen gegen T-Zell-gerichtete Therapien. Niels van de Donk (Amsterdam) beleuchtete die Rolle von T-Zell-Faktoren bei der CAR-T-Zelltherapie, während Samir Parekh (New York) die Bedeutung des Mikromilieus für das Therapieansprechen untersuchte. Darüber hinaus referierte Nizar Bahlis (Calgary) über neuartige Resistenzmechanismen gegen bispezifische Antikörper. Dr. Johannes Waldschmidt, Oberarzt der Medizinischen Klinik II (UKW) stellte spannende Daten zur Nutzung zirkulierender Tumor-DNA als prognostisches, weniger-invasives Instrument vor. Um immunzellgerichtete Therapien effektiver zu machen, können außerdem neue technologische Ansätze wie CellMODs und CAR Enhancer eingesetzt werden, wie Marta Larrayoz (Southampton) und Mohammad Rashidian (Boston) erläuterten.

Ausblick 

Der IMS-Workshop 2025 bot eine ausgezeichnete Plattform für den Wissensaustausch und die internationale Vernetzung und unterstrich die dynamische Entwicklung der Immuntherapie beim Multiplen Myelom. Die präsentierten Forschungsergebnisse und innovativen Therapieansätze eröffnen vielversprechende Perspektiven für eine gezieltere und effektivere Behandlung. Die diskutierten Daten werden maßgeblich dazu beitragen, Immuntherapien für die Behandlung des Multiplen Myeloms zu optimieren und damit diese bislang unheilbare Erkrankung einen bedeutenden Schritt in Richtung Heilung zu bringen.

Autorin: Dr. Jessica Peter

Die Workshop-Teilnehmenden des Uniklinikums Würzburg
Von links: Die Workshop-Teilnehmenden des Uniklinikums Würzburg Prof. Dr. Michael Hudecek, Dr. Jessica Peter, Dr. Johannes Waldschmidt und Prof. Dr. Hermann Einsele mit Prof. Dr. Nikhil Munshi vom Dana-Faber Cancer Institut in Boston © Jessica Peter / UKW