Im Winter sind die Gefahren von Verbrennungen und Verbrühungen für Kinder besonders hoch. Die Kinderchirurgie des Würzburger Universitätsklinikums beteiligt sich an einem bundesweiten Aktionstag und informiert am Freitag, den 7. Dezember 2012, über Vorbeuge- sowie Behandlungsmaßnahmen.
Jedes Jahr werden allein in Deutschland mehr als 30.000 Kinder unter 15 Jahren mit thermischen Verletzungen ärztlich versorgt. Davon haben etwa 6.000 Kinder so schwere Verbrennungen oder Verbrühungen erlitten, dass sie stationär behandelt werden müssen – zum Beispiel in der Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Würzburg (UKW). Der Leiter der Einrichtung, Prof. Thomas Meyer, berichtet: „Mehr als 70 Prozent aller thermischen Verletzungen bei Kindern und Jugendlichen betreffen die Altersgruppe unter fünf Jahren, wobei hier die Verbrühung die Hauptunfallursache ist.“
Winterzeit = Verbrühungszeit
Gerade im Winter kommt es vermehrt zu Verbrühungen durch heiße Flüssigkeiten und zu Kontaktverbrennungen an Ofenscheiben. Weitere Gefahren sind Verbrennungen durch Zündeln mit Adventsgestecken und Tannenzweigen, Verletzungen durch Silvesterknaller, Brandverletzungen durch Kerzen oder Verpuffungen durch Brandbeschleuniger beim Fondue.
Infos für Eltern, Erzieherinnen, Ärzte und Kinder
Vor diesem Hintergrund ruft der Verein „Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder“ am Freitag, den 7. Dezember 2012, zum dritten bundesweiten Tag des brandverletzten Kindes auf. „Heiße Gefahren im Winter" ist das diesjährige Motto. Auch die Abteilung für Kinderchirurgie der Chirurgischen Universitätsklinik beteiligt sich und lädt Eltern und Kinder, Kindergartengruppen, Erzieherinnen und Erzieher sowie Ärztinnen und Ärzte in die Magistrale des Zentrums für Operative Medizin an der Oberdürrbacher Straße in Würzburg ein. Von 10:00 bis 15:00 Uhr gibt es allgemeinverständliche Informationen über Verbrennungen und Verbrühungen, zu Vorbeugemöglichkeiten und Maßnahmen zur ersten Selbstbehandlung. „Viele Eltern sind sich zum Beispiel der Tatsache nicht bewusst, dass Flüssigkeiten, wie Tee, Glühwein und Kaffee, schon ab 52 °C die Kinderhaut schädigen können", sagt Prof. Meyer.
Auch für die Kinder bietet der Aktionstag am UKW ein spannendes und lehrreiches Programm. So wird zum Beispiel die Berufsfeuerwehr Würzburg spielerisch die Gefahren des offenen Feuers erklären.
Verbrennungseinheiten für schwere Fälle
Neben der ambulanten Versorgung ist die Kinderchirurgie des Würzburger Uniklinikums auch auf schwere Verbrennungsfälle sehr gut vorbereitet. Beispielsweise werden zwei spezielle Verbrennungsbetten vorgehalten, in denen brandverletzte Kinder in vollklimatisierter, keimarmer Umgebung offen, also weitgehend ohne Verbände, behandelt werden können. „Die offene Behandlungsweise ermöglicht uns eine kontinuierliche Beobachtung der Wundfläche. Und für die Kinder entfallen die häufig schmerzhaften Verbandswechsel“, nennt Prof. Meyer die Vorteile des Therapieangebots.
Siegel dokumentiert Behandlungsqualität
Dass die Kinderchirurgie die bestmögliche Behandlung und Betreuung der kleinen Patientinnen und Patienten gewährleistet, wird unter anderem durch das in diesem Jahr erneut verliehene Qualitätssiegel „Ausgezeichnet für Kinder" dokumentiert. Nur Kinderchirurgien, die einen sehr anspruchsvollen Kriterienkatalog vollständig erfüllen, dürfen diesen Titel zwei Jahre lang tragen. Danach steht eine Neubewertung an. Entwickelt wurde das Gütesiegel von der Bundesarbeitsgemeinschaft Kind und Krankenhaus und drei weiteren großen pädiatrischen Fachgesellschaften in Deutschland.