Benedikt Harth arbeitet seit einigen Wochen in der Wäscherei des Zentrums für
Operative und Innere Medizin (ZOM/ZIM). Der junge Mann, der aufgrund einer
psychischen Beeinträchtigung gehandicapt ist, fühlt sich an seinem Arbeitsplatz
ausgesprochen wohl und ist dort nach Aussage seiner Kolleginnen und Kollegen eine vollwertige Arbeitskraft. Er ist ein besonders gelungenes Beispiel für die Eingliederung von Behinderten in den Arbeitsalltag.
Dass Harth einen Arbeitsvertag mit der UKW Service GmbH (eine Kooperationsgesellschaft des Universitätsklinikums Würzburg und der Dorfner
KG), abgeschlossen hat, war nicht zuletzt der engen Kooperation der Agentur für Arbeit mit dem Klinikdienstleister zu verdanken, sondern auch der langjährigen Beziehung durch Frau Liese (Dorfner KG) sowie auch die enge Kontaktpflege durch Herrn Stein (Dorfner KG) zum Integrationsfachdienst. In enger Abstimmung wurde ausgelotet, in welchen Bereichen der 21-Jährige, trotz Handicap, sich am besten einbringen kann. Wolfgang Roth, Geschäftsführer der UKW Service GmbH, betonte im Rahmen eines Pressegespräches: „Bei der Personalauswahl steht für uns der Mensch im Vordergrund, nicht die Behinderung. Wir achten darauf, dass Bewerber gewisse Regularien einhalten können, dass sie über ein gesundes Maß an Sozialkompetenz verfügen und dass die anfallenden Arbeiten sachgerecht erledigen können.“ Ist dies gegeben, steht einer Beschäftigung grundsätzlich nichts im Wege. „Auch eine vorhandene Beeinträchtigung ist dann, wie das Beispiel von Benedikt Harth zeigt, von untergeordneter Bedeutung“, so Roth weiter.
Hintergrund des Pressegespräches war der von den Vereinten Nationen am 3.
Dezember ausgerufene „Internationale Tag der Menschen mit Behinderung“. Die Agentur für Arbeit Würzburg nahm dieses Datum zum Anlass, um in einer
bundesweiten Aktionswoche auf die Beschäftigungspotenziale dieses
Personenkreises aufmerksam zu machen.
Eugen Hain, Chef der Arbeitsagentur Würzburg betonte: „Nicht zuletzt vor dem
Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels ist die Beschäftigung
Behinderter keine sozialpolitische Wohltat, sondern ein Gebot ökonomischer Vernunft.“ Für Hain liegt es auf der Hand, dass beide Seiten davon profitieren können. Er betonte, dass trotz guter Konjunktur, Menschen mit Handicaps am Arbeitsmarkt noch immer benachteiligt werden. Es brauche daher Arbeitgeber, die hier mit gutem Beispiel vorangehen. Die UKW Service GmbH sei hier ein „Leuchtturm“ und er ermutige andere Unternehmen in der Region, diesem Beispiel zu folgen.
Peter Müller, Teamleiter Reha/Schwerbehinderte in der Arbeitsagentur, und Gerda Hoh, stellvertretende Leiterin des Integrationsfachdienstes, pflichteten ihm bei und sehen insbesondere bei kleineren Betrieben noch Aufklärungsbedarf. Sie machen immer wieder die leidige Erfahrung, dass oftmals noch das Vorurteil bestehe, dass ein Behinderter unkündbar sei. Dies sei falsch. „Es gelten überwiegend die gleichen Regeln wie bei allen anderen Beschäftigten auch“, sagten Müller und Hoh übereinstimmend.
Betriebe mit mindestens 20 Arbeitnehmern haben die Verpflichtung, mindestens 5 Prozent ihrer Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen zu besetzen. Die Beschäftigungsquoten in Bayern und auch im Agenturbezirk Würzburg lagen im Erhebungsjahr 2011 darunter. Für Bayern errechnete sich eine Quote von 4,4 Prozent und für den Agenturbezirk Würzburg von 4,2 Prozent.
In der Stadt und dem Landkreis Würzburg sowie den Landkreisen Kitzingen und Main-Spessart waren im November 8.670 Frauen und Männer arbeitslos. Mit 860 Betroffenen war davon nahezu jeder Zehnte schwerbehindert.