DFG richtet Klinische Forschungsgruppe zu peripheren Schmerzmechanismen am Uniklinikum Würzburg ein

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Klinische Forschungsgruppe ResolvePAIN mit 6,1 Millionen Euro. Damit wird die Schmerzforschung der Würzburger Universitätsmedizin beträchtlich gestärkt. Von den erwarteten Ergebnissen sollen auch Schmerzpatienten so schnell wie möglich profitieren.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) beschloss Ende September dieses Jahres, bundesweit sechs neue Forschungsgruppen und eine neue Klinische Forschungsgruppe zu fördern. Letztere ist ein von der Würzburger Universitätsmedizin geführtes Team unter Leitung von Prof. Dr. Heike Rittner von der Klinik für Anästhesiologie (Direktor: Prof. Dr. Patrick Meybohm) des Uniklinikums Würzburg (UKW) und Prof. Dr. Claudia Sommer von der Neurologischen Klinik des UKW (Direktor: Prof. Dr. Jens Volkmann). Thema sind „Periphere Mechanismen des Schmerzes und seine Auflösung"; die Forschungsgruppe nennt sich ResolvePAIN. Prof. Rittner erläutert: „Schmerzen, die durch eine Störung oder Schädigung der Nerven verursacht werden, können auch ohne vollständige anatomische und physiologische Erholung neuronaler Strukturen wieder abklingen. Wir wollen herausfinden, warum dies bei manchen Patienten der Fall ist, während beispielsweise postoperative Schmerzen bei anderen auch chronisch werden können.“ Interdisziplinäre Schmerzforschung hat am Standort Würzburg eine lange und sehr erfolgreiche Tradition. Entsprechend vereinigt ResolvePAIN klinische und Grundlagenforscher/innen aus Neurologie, Anästhesiologie, Neurochirurgie, Neuroradiologie, Chirurgie, Innerer Medizin, Psychiatrie, Klinischer Neurobiologie, Physiologie und Klinischer Physiologie. Neben Würzburger Expertinnen und Experten sind auch Wissenschaftler/innen aus Leipzig und Berlin beteiligt.

Die DFG fördert die Klinische Forschergruppe in den kommenden vier Jahren mit insgesamt 6,1 Millionen Euro. „Mit ResolvePAIN wird die Schmerzforschung am UKW und an der Würzburger Universität dauerhaft gestärkt. Die Ergebnisse sollen so rasch wie möglich den Schmerzpatienten zugutekommen“, kündigt Prof. Sommer an.

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Zur Arbeitsweise von ResolvePAIN

In der Klinischen Forschergruppe werden klinische Schmerzkrankheiten sowie zelluläre Modelle und Modellorganismen untersucht. Sie haben gemeinsam, dass sich die Symptome beziehungsweise zellulären Veränderungen bei manchen, aber nicht bei allen zurückbilden. In longitudinalen Studien zu neuropathischen Schmerzzuständen nach Operation oder Trauma sowie bei Chemotherapie, Autoimmunität oder einer genetischen Erkrankung werden die Patienten klinisch umfassend phänotypisiert – inklusive Haut- und Blutprobenanalyse sowie MR-Neurographie. Mit einheitlichen Datenbanken und der Bioinformatik sollen Mechanismen und Prädiktoren identifiziert werden. „Dies wird helfen, zukünftig Risikopatienten zu identifizieren, die eine personalisierte intensivierte Behandlung und möglicherweise neue Behandlungsstrategien benötigen“, erläutert Prof. Claudia Sommer. Grundlagenforscher/innen unterstützen dies, indem sie diese Mechanismen bis ins kleinste Detail mit modernen bildgebenden, molekularen und genetischen Techniken untersuchen.

„Um die Projektziele auch langfristig zu stärken, wird ResolvePAIN in Zusammenarbeit mit dem Interdisziplinären Zentrum für Klinische Forschung der Uni Würzburg die Ausbildung einer neuen Generation von Clinical Scientists in den Bereichen Anästhesiologie, Neurologie, Neuroradiologie, Neurochirurgie, Chirurgie und Innere Medizin fördern“, kündigt Prof. Rittner an.

 

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Prof. Dr. Claudia Sommer (links) und Prof. Dr. Heike Rittner vom Uniklinikum Würzburg leiten den neuen Klinischen Forschungsverbund „ResolvePAIN“. Bilder: privat / Uniklinikum Würzburg