Doppelerfolg der Universitätsmedizin Würzburg beim HOCHSPRUNG-Award 2025

Teams von ENDOLEASE und Vasc-on-Demand gewinnen drei von vier Preisen beim HOCHSPRUNG-Award 2025

Würzburg. 38 Gründungsprojekte aus ganz Bayern hatten sich für den HOCHSPRUNG-Award 2025 beworben. Der Preis richtete sich in diesem Jahr an Startups mit innovativen Geschäftsideen und Technologien, die Lösungen für Herausforderungen im Bereich der Gesundheitsversorgung und Prävention bieten.

Die drei besten Teams erhielten Preisgelder in Höhe von insgesamt 9.000 Euro: 4.000 Euro für den ersten Platz, 3.000 Euro für den zweiten Platz und 2.000 Euro für den dritten Platz. Zusätzlich gab es einen Publikumspreis für den besten Pitch (1.000 Euro) und einen Sonderpreis (1.000 Euro) für die Hochschule mit den meisten Bewerbungen zu gewinnen. Die meisten Bewerbungen gingen von der Hochschule München ein. Den ersten Platz belegte eine Ausgründung der Technischen Hochschule Deggendorf. Die Athegus GmbH entwickelt und vertreibt das Roboter-Management-System hospOS. Es entlastet Pflegekräfte bei nicht-empathischen Aufgaben, senkt Kosten und verbessert die Versorgungsqualität.

Zweiter Platz für ENDOLEASE - resorbierbare Gefäßimplantate zur hochpräzisen, intraarteriellen Medikamentenabgabe

Alle weiteren Preise gingen im Finale 2025 im Zollhof in Nürnberg an die Universitätsmedizin Würzburg. Dr. Anna Fleischer aus der Medizinischen Klinik und Poliklinik II sowie Johannes Braig und Lina Tschauder vom Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe der Medizin und der Zahnheilkunde FMZ freuten sich über den zweiten Platz. Ihr Projekt ENDOLEASE ist die weltweit erste implantierbare Plattformtechnologie zur superselektiven intraarteriellen Wirkstofffreisetzung. Das bioresorbierbare, röhrenförmige Implantat gibt Medikamente kontinuierlich und präzise über den arteriellen Blutstrom direkt ins Kapillarsystem des Zielgewebes ab. Es steigert die Wirksamkeit, minimiert Nebenwirkungen und erweitert das therapeutische Fenster, wodurch neue Therapieoptionen für schwer behandelbare Erkrankungen entstehen.

Dritter Platz und Publikumspreis für Vasc-on-Demand – Blutgefäße auf Abruf

Den dritten Preis sowie den Publikumspreis sicherte sich das Vasc-on-Demand-Team vom Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe der Medizin und der Zahnheilkunde. „Der Erfolg zeigt uns, dass unsere Vision, künstliche menschliche Blutgefäße für eine bessere präklinische Forschung zu entwickeln, nicht nur innovativ, sondern auch zukunftsrelevant für die Medizin ist“, sagen Chemikerin Katinka Theis und Business Developer Alexander Radüchel, die vor Ort in Nürnberg gepitcht haben. Sie nahmen zusammen mit dem Erfinder der Technologie, Dr. Matthias Ryma, die überdimensionalen Schecks und Glückwünsche von Dr. Johannes Eberle entgegen. Dr. Eberle ist der Leiter der Abteilung „F – Forschung, Wissenschaftssystem“ im Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.

Vasc-on-Demand entwickelt künstliche Blutgefäße für 3D-Gewebemodelle. Mithilfe dieser Modelle lassen sich verschiedene Krankheiten simulieren, um die Wirksamkeit von Therapien zu testen und die Entwicklung von Medikamenten zu beschleunigen. Ohne funktionierende Mikroblutgefäße, die das Gewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen, würden die im Labor hergestellten dreidimensionalen Gewebestrukturen jedoch absterben. Derzeit scheitern 90 Prozent der Wirkstoffkandidaten in klinischen Studien, 40 Prozent davon wegen mangelnder Wirksamkeit beim Menschen. Durch die funktionale, menschenähnliche Vaskularisierung in gebrauchsfertigen Verbrauchsartikeln können genau diese Hürden überwunden werden. Das spart Zeit und Kosten, reduziert Tierversuche und beschleunigt die Forschung in den Bereichen Pharma, Biotech und Akademie.

HOCHSPRUNG und HOCHSPRUNG-Award

In der Jury des HOCHSPRUNG-Awards 2025 saßen Dr. Regina Bühl (Bayern Innovativ), Anna Goldsworthy (Medical Valley EMN e. V.), Jelena Helmbrecht (BayStartUp), Prof. Dr. Gabriele Schäfer (Hochschule Kempten) und Dr. Matthias Wallisch (RKW Kompetenzzentrum).

HOCHSPRUNG ist das Entrepreneurship-Netzwerk der bayerischen Hochschulen. Durch Information, Austausch und Qualifizierung fördert es die hochschulnahe Entrepreneurship-Kultur. HOCHSPRUNG wird durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst unterstützt. Das Projektmanagement liegt bei der Ludwig-Maximilians-Universität München. Gegründet wurde HOCHSPRUNG im Jahr 2000 im Rahmen der High-Tech-Offensive Bayern. Das Programm richtete sich zunächst an Studierende, Wissenschaftler und Absolventen, die sich für die Möglichkeiten einer Existenzgründung interessierten.
 

Lina Tschauder, Anna Fleischer und Johannes Braig vom Projekt ENDOLEASE freuen sich über den Scheck und die Glückwünsche von Johannes Eberle vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. © Niklas Bornemann / Projekt HOCHSPRUNG / LMU

Dr. Johannes Eberle vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gratuliert dem VASC-on-Demand-Team zum dritten Platz und dem Publikumspreis. V.l.n.r.: Dr. Matthias Ryma, Katinka Theis, Johannes Eberle, Alexander Radüchel. © Niklas Bornemann / Projekt HOCHSPRUNG / LMU

Gruppenbild mit beiden Gewinnerteams aus der Universitätsmedizin - Teams von ENDOLEASE und Vasc-on-Demand gewinnen drei von vier Preisen beim HOCHSPRUNG-Award 2025 – insgesamt 6.000 Euro und Zugang zu einem Entrepreneurship-Ökosystem. © Biofabrikation Würzburg / UKW