In Würzburg findet am Samstag den 29.11.08 von 9:00 bis 12:00 im Hörsaal des Zentrum Operative Medizin (ZOM) ein Patientenseminar statt. Dort werden Herzspezialisten der Universität Würzburg zusammen mit niedergelassenen Kollegen zu Themen rund um die Herzschwäche Stellung nehmen und aufzeigen, wie es zu einer Herzschwäche kommt und was dagegen getan werden kann. Eingeladen sind vor allem Betroffene und Angehörige aber auch alle Interessierten. Der Eintritt ist frei. Parallel finden sich Informationsstände der Deutschen Herzstiftung, der Herzsprechstunde des Universitätsklinikums, des Bay. Roten Kreuzes und von Industriefirmen.
Ist das Herz nicht mehr in der Lage, die Gewebe des Körpers mit ausreichend Blut und Sauerstoff zu versorgen, spricht man von einer Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz, Myokard-Insuffizienz). Die Leistung des Herzens reicht nicht mehr aus, um den Körperbedarf zu decken. Patienten spüren dies häufig durch Lufnot, vor allem bei Belastung oder durch Wassereinlagerungen in den Beinen. Die Ursachen sind sehr unterschiedlich. Neben einem Herzinfarkt kommen ein unzureichend behandelter Bluthochdruck, eine Entzündung des Herzmuskels, Herzklappenfehler oder bestimmte Erbfaktoren in Betracht. Über 20 Millionen Menschen weltweit, allein 1,3 Millionen in Deutschland, leiden unter dieser Krankheit, Tendenz steigend. Vor allem eine Erkrankung der Älteren, können aber genauso junge Menschen davon betroffen werden.
Ist die Pumpleistung des Herzens jedoch zu stark geschwächt, bleibt letztendlich nur der Herzersatz im Sinne einer Transplantation oder der Einsatz eines Kunstherzens. „Hätten wir genügend Spender, müssten wir uns um die Entwicklung künstlicher Herzpumpsysteme weniger Gedanken machen, zumal die Kunstherzherztherapie deutlich schlechtere Langzeitergebnisse als die Transplantation hat.“
Zur Zeit werden an der Uniklinik Würzburg etwa 3000 Patienten mit Herzschwäche ambulant behandelt. Die medikamentöse Therapie hat im letzten Jahrzehnt große Fortschritte gemacht, trotzdem bleibt im Endstadium der Erkrankung für die betroffenen Patienten nur die Hoffnung auf eine Herztransplantation oder künstliche Herzunterstützung.
Die Herzinsuffizienz ist eine chronische Krankheit, die immer weiter fortschreitet. Der Verlauf lässt sich zwar verlangsamen, aber in den meisten Fällen nicht rückgängig machen. Die Prognose ist am besten, wenn die auslösenden Faktoren minimiert oder beseitigt werden. Ziel der Therapie ist es, die Symptome und die Sterblichkeitsrate zu senken. Zudem sollen das Fortschreiten der Herzinsuffizienz verhindert und die Beschwerden gelindert werden. Wichtig ist es, die Ursachen der Herzinsuffizienz zu erkennen und diese Grunderkrankung soweit wie möglich zu behandeln.
Neben der medikamentösen Behandlung gibt es in den letzten Jahren Entwicklungen, die vor allem Patienten mit fortgeschrittener Herzschwäche Linderung verschaffen soll. Spezielle Schrittmacher, künstliche Herzpumpen oder die Herztransplantation ergänzen zunehmend die Therapie der Herzschwäche.
Um Patienten mit fortgeschrittenter Herzschwäche zu helfen, wurden künstliche Herzpumpsysteme (sogenannte Kunstherzen) entwickelt, die vollständig in den menschlichen Körper eingebaut werden können. „Der Patient kann mit dem System nach Hause entlassen werden und ist im Alltag gut belastbar, wir sind glücklich, den Patienten diese innovative Therapie anbieten zu können“, so Prof. Rainer Leyh, Direktor der Klinik für Herz- Thorax- und thorakale Gefäßchirurgie der Uni Würzburg.
Die medikamentöse Therapie muss also häufig, vor beim Fortschreiten der Erkrankung durch eine operative Maßnahme ergänzt werden. „Mit Herzbypassoperationen, Herzklappenrekonstruktionen oder dem Ersatz von Herzklappen kann der Herzschwäche entgegengewirkt werden“ so Leyh. Aber auch besondere Schrittmachersysteme habe einen festen Stellenwert in der Therapie der Herzschwäche bekommen und schützen zusätzlich vor lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen ergänzt Dr. Ritter, Kardiologe und Oberarzt an der Medizinischen Klinik I der Universität Würzburg.
Um über die Behandlungsmöglichkeiten bei Herzschwäche zu informieren, veranstaltet die Deutsche Herzstiftung im Herzmonat November eine bundesweite Aufklärungskampagne. Die Herzstiftung informiert in zahlreichen Vorträgen, Seminaren und Gesundheitstagen, in Filmen, Broschüren und Faltblättern, auf Plakaten und in Apotheken die breite Bevölkerung.
SEMINAR "HERZSCHWÄCHE"
Eintritt frei!
TERMIN:
Sa., 29. November 2008
09.00 - 12.00 Uhr
ORT:
Universitätsklinikum Würzburg
Zentrum für Operative Medizin (ZOM)
Großer Hörsaal
Oberdürrbacher Str. 6
97080 Würzburg
LEITUNG:
Prof. Dr. med. Georg Ertl
Universitätsklinikum Würzburg
Direktor der Medizinischen Klinik I
Prof. Dr. med. Rainer Leyh
Universitätsklinikum Würzburg
Direktor der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie