Ab sofort können im In-vitro-Fertilisations-Labor der Universitäts-Frauenklinik Würzburg Embryonen in einem speziellen Brutschrank kultiviert und beobachtet werden. Die High-Tech-Lösung trägt dazu bei, die Schwangerschaftsrate bei der künstlichen Befruchtung noch weiter zu optimieren.
Die Frauenklinik des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) verfügt seit kurzem als einziges Krankenhaus in ganz Franken über ein „EmbryoScope“. Hierbei handelt es sich um einen Hochtechnologie-Brutschrank, der bei der künstlichen Befruchtung (In-vitro-Fertilisation, IVF) eingesetzt wird.
„Das EmbryoScope ist eine bahnbrechende Entwicklung“, unterstreicht Prof. Ursula Zollner, Leiterin des Zentrums für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin am UKW. „Es schafft sichere und kontrollierte Kulturumgebungen für die Embryonen. Außerdem ermöglicht das System eine verbesserte Beurteilung der Embryonenentwicklung.“
Bei herkömmlichen Brutschränken ist es üblich, die Embryonen einmal pro Tag kurz aus dem Brutschrank zu nehmen, um ihre Teilungsstadien zu kontrollieren. Dies führt zu einer Unterbrechung und somit zu schwankenden Kulturbedingungen. Außerdem erlaubt dieses Vorgehen nur eine Momentaufnahme des sehr dynamischen embryonalen Wachstums.
Kontinuierlich optimale Kulturbedingungen
Anders beim EmbryoScope: Hier fertigt im Inneren des Brutschranks eine mikroskopische Spezialkamera alle 15 Minuten mehrere Schichtaufnahmen jedes der Embryonen an. „So wird eine kontinuierliche Beobachtung der Entwicklung von der Befruchtung bis zum Transfer möglich und das, ohne die Embryonen aus ihren optimalen Kulturbedingungen herauszunehmen“, berichtet Dr. Claudia Staib, IVF-Laborleiterin am Würzburger Großkrankenhaus.
Zellteilung im Zeitraffer beobachten
Die Bilder, die im EmbryoScope angefertigt werden, lassen sich zu einem Zeitraffervideo zusammenfassen. Dieses liefert wertvolle Informationen über die Einnistungsfähigkeit eines Embryos. „Dadurch erschließen sich völlig neue Möglichkeiten einer verbesserten Embryonenbeurteilung: die statische Beobachtung wird durch ein dynamisches Verfahren ersetzt“, verdeutlicht. Prof. Zollner.
Für die Patientinnen führen all diese Faktoren laut den Würzburger IVF-Spezialistinnen zu einer noch höheren Schwangerschaftsrate bei der künstlichen Befruchtung.