(Pressemeldung der Universität Würzburg vom 16.3.2010)
Vor einem Jahr hat Maximilian Rudert die Leitung der Orthopädischen Klinik König-Ludwig-Haus übernommen. Vieles hat sich seitdem getan: Die Zahl der Behandlungen ist gestiegen, die wirtschaftlichen Daten haben sich verbessert, die Betreuung der Patienten wurde neu organisiert. Die Klinik will deshalb schon bald die operativen Leistungen steigern.
Rund 1400 mal pro Jahr versorgen die Ärzte in der Orthopädischen Klinik König-Ludwig-Haus Patienten mit künstlichen Gelenken – meistens am Knie oder in der Hüfte, etwas seltener in der Schulter und am Ellbogen. Rund 15.000 Patienten betreuen sie ambulant. „Das ist eine hohe Zahl für eine Universitätsklinik und ein Ausdruck dafür, dass hier ein schlagkräftiges System am Wirken ist“, sagt Professor Maximilian Rudert.
Wobei das König-Ludwig-Haus natürlich keine „Universitätsklinik“ ist. Das Haus steht unter der Trägerschaft des Bezirks Unterfranken; gleichzeitig ist Rudert jedoch Inhaber des Lehrstuhls für Orthopädie an der Universität Würzburg. Mit seinen Kollegen an den verschiedenen Universitätskliniken steht er deshalb in engem Kontakt – vor allem, wenn es um die Versorgung der Patienten geht. Aber auch bei organisatorischen Besprechungen ist er selbstverständliches Mitglied der jeweiligen Runden.
Interdisziplinäre Tumorkonferenz
Der Orthopäde hat vor einem Jahr die Leitung der Klinik als Nachfolger von Professor Jochen Eulert übernommen und schnell eine Reihe von Neuerungen eingeführt. Eine davon ist die interdisziplinäre Tumorkonferenz für Krebserkrankungen des Bewegungsapparats. Sie findet regelmäßig unter Leitung der Orthopädie im Zentrum für Innere Medizin des Universitätsklinikums statt. Daran beteiligt sind Fachärzte aus den Bereichen der Radiologie, der Onkologie, der Pathologie, der Chirurgie, Strahlentherapeuten und natürlich Orthopäden.
„Tumore des Bewegungsapparats machen zwar nur etwa ein Prozent aller Tumorerkrankungen aus. Deshalb kennen sich aber viele Mediziner damit nur schlecht aus, weil sie diese Fälle so selten zu Gesicht bekommen“, sagt Rudert. In der Tumorkonferenz hingegen sind Spezialisten aus den unterschiedlichsten Fächern versammelt und garantieren mit schnellen Entscheidungen für eine optimale Behandlung. Niedergelassene Ärzte können ihre Patienten für die Sprechstunde über die Homepage der Orthopädischen Klinik anmelden.
Große Erfahrung mit Endoprothesen
Sind Knochen nach Unfällen oder Tumorerkrankungen ganz oder teilweise defekt, ist eine weitere Spezialität der Klinik gefragt: der Ersatz durch eine Prothese. Gleiches gilt, wenn Gelenke nicht mehr so arbeiten wie sie sollen, und jede Bewegung mit Schmerzen verbunden ist. „Wir verfügen über ein hohes Maß an Erfahrung mit dem Ersatz durch Endoprothesen“, sagt Rudert. Diese Erfahrung, kombiniert mit einer speziellen Technik, erlaubt es dem Operateur einen künstlichen Knochenersatz direkt während der OP anzufertigen – genau passend für den jeweiligen Defekt, den es zu überbrücken gilt. „Unsere spezielle Erfahrung auf diesem Gebiet ermöglichst es uns, auch komplexe Defektsituationen optimal zu behandeln“, so der Klinikleiter.
Spezialisierung und Schwerpunktbildung
Damit dies für sämtliche Teilbereiche orthopädischer Erkrankungen gilt, hat Rudert spezielle Schwerpunkte eingerichtet und mit jeweils einem Arzt in leitender Funktion besetzt. Diese kümmern sich beispielsweise speziell um Schulterchirurgie, um Kinderorthopädie oder um Osteologie. Ein „zukunftsweisendes Konzept“, sagt Rudert. Denn mit dieser Art der Spezialisierung gewährleiste die Klinik eine sehr hohe Qualität in der Patientenversorgung. Ein Konzept, das schon jetzt Früchte trägt: In dem einen Jahr seit Ruderts Amtsantritt ist die Zahl der Patienten deutlich gestiegen. Auch deshalb setzt die Klinik auf Expansion.
Erfolgreiche Forschung am König-Ludwig-Haus
Auch was die Forschung am König-Ludwig-Haus betrifft, ist Rudert mehr als zufrieden. „Ich habe bei meinem Antritt eine professionell organisierte Forschungslandschaft vorgefunden“, sagt der Orthopäde. In dem Haus an der Brettreichstraße arbeitet auf 500 Quadratmetern Forschungsfläche das Muskuloskelettale Centrum unter der Leitung von Professor Franz Jakob. Weitere 100 Quadratmeter sind gerade am Röntgenring im Aufbau in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Tissue Engineering und Regenerative Medizin von Professor Heike Walles.
Gemeinsamer Inhalt der Arbeiten dort ist der Ersatz von defekten Knochen, Bändern oder Knorpel durch eigens dafür gezüchtetes Material. Ausgangspunkt dieser Ersatzgewebe sind jeweils so genannte mesenchymale Stammzellen der jeweiligen Patienten, die ein „starkes Potenzial zur Rekonstruktion aller möglichen Defekte besitzen“, sagt Rudert.
Die Qualität ihrer Forschung hat die Klinik erst vor Kurzem wieder bestätigt bekommen: Mit Beginn des Jahres 2010 haben zwei neu genehmigte EU-Forschungsverbünde ihre Arbeit aufgenommen, an denen das Orthopädische Zentrum für Muskuloskelettale Forschung beteiligt ist.
Gute Bedingungen in Würzburg
Ein Jahr in Würzburg: Wie hat sich Maximilian Rudert eingelebt, nachdem er zuvor in München, Tübingen und Hannover tätig gewesen war? „Würzburg gefällt mir gut“, sagt der Mediziner. Und fügt an, dass er ja nicht unvorbereitet hierher gekommen sei. Schließlich habe er hier einen Großteil seines Medizinstudiums absolviert.
Wichtiger als die Attraktivität der Stadt sei bei seiner Bewerbung jedoch das berufliche Umfeld gewesen: „Schließlich spielt der Beruf die primäre Rolle.“ Und was das betrifft, könne er sich nicht beklagen: „Die Bedingungen in Würzburg sind sehr gut und zukunftsträchtig“.
Kontakt: Prof. Dr. Maximilian Rudert, T: (0931) 803-11 02, E-Mail: m-rudert.klh@uni-wuerzburg.de