An der Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie des Würzburger Universitätsklinikums werden jährlich rund 4.500 Operationen und endoskopische Eingriffe durchgeführt. Das Spektrum reicht von der vergleichsweise einfachen Behandlung von Blasen- und Nierensteinen über Tumortherapien bis hin zur Nierentransplantation.
Eine besondere Expertise hat die Urologische Klinik bei der operativen Behandlung von bös- und gutartigen Tumoren, die zum Beispiel die Prostata, die Harnblase, die Nieren und die Hoden befallen können. „Speziell bei der Wiederherstellung des Harntraktes sind wir deutschlandweit führend und genießen internationale Anerkennung“, stellt Prof. Hubertus Riedmiller fest.
Neue Blase aus Darmgewebe
Der urologische Klinikleiter hat an dieser Spitzenstellung einen bedeutenden Anteil. Als einer der weltweiten Pioniere hat er eine Operationstechnik mitentwickelt, bei der aus dem eigenen Darmgewebe des Patienten eine Ersatzblase oder eine kontinente Harnableitung gebildet werden. „Mit diesen Verfahren sind wir in der Lage, die Funktion des Harntraktes wieder vollständig herzustellen und unseren Patienten eine Lebensqualität zu ermöglichen, die mit herkömmlichen, ‚nassen‘ Ableitungen nicht zu erreichen ist“, unterstreicht Riedmiller. Er und sein Ärzteteam können sich bei diesen OP-Techniken mittlerweile auf Erfahrungen mit über 1.000 Patienten stützen.
Gemeinsam gegen Krebsleiden
Bei der Behandlung von Krebserkrankungen setzt die Urologische Klinik – wie viele andere Abteilungen des Würzburger Uniklinikums – auf interdisziplinären Austausch im Rahmen des Comprehensive Cancer Centers Mainfranken. „Bei dem integrativen Krebsforschungs- und -behandlungszentrum geht es darum, Tumor-Patienten durch eine enge Kooperation diverser Fachdisziplinen eine optimale Betreuung nach dem aktuellen Stand des Wissens anzubieten“, erläutert Prof. Riedmiller. Dies geschieht hauptsächlich in so genannten Tumor-Boards, bei denen wöchentlich Fachexperten aus verschiedenen Kliniken zusammentreffen, um das individuell bestmögliche therapeutische Verfahren für Krebspatienten festzulegen.
Auch Kinder in guten Händen
Ein weiterer Schwerpunkt der Würzburger Uni-Urologen ist die Behandlung von Kindern. „Häufig sind unsere jungen Patienten von meist komplexen Anomalien des Harntraktes betroffen“, erläutert Prof. Riedmiller. „Einige davon behandeln wir ambulant, bei schwereren Fällen profitieren auch die Kinder von unseren Erfahrungen in der rekonstruktiven Urologie.“
Nachhaltige Hilfe für „hoffnungslose Fälle“
Der überregional sehr gute Ruf der Würzburger Experten hat zur Folge, dass bei ihnen neben „Kunden aus der Region“ auch Patienten aus ganz Deutschland landen, die häufig eine lange und komplizierte Krankengeschichte hinter sich haben. „Gerade mit den Möglichkeiten der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie konnten wir schon oft Menschen dauerhaft helfen, die anderorts bereits dutzende Operationen mit einer Verkettung von Komplikationen und Folgeerkrankungen hinter sich hatten“, freut sich Prof. Riedmiller.
Bildunterschriften:
1. Aus Darmgewebe erstellte, kontinente Harnblase. Zur Ausleitung des Urins wurde der Blinddarm umfunktioniert.
2. Laparoskopische Entfernung einer tumortragenden, etwa hühnereigroßen Nebenniere.
3. Auch Kindern kann mit einem plastisch-rekonstruktiven Eingriff geholfen werden – hier einem neun Monate alten Säugling.
Bilder (3): Uniklinikum Würzburg
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie