Nuklearmedizin an der Uniklinik Würzburg - Mehr Komfort für Schilddrüsenpatienten

Mit radioaktiven Substanzen kann jährlich Tausenden von Patienten der Uniklinik Würzburg geholfen werden – sei es in der Therapie oder der Diagnostik. Der Umzug der Nuklearmedizin ins neue Zentrum für Innere Medizin vor rund fünf Monaten hat den Patientenkomfort und die technologischen Möglichkeiten nochmals massiv verbessert.

An der Uniklinik Würzburg ist die Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin zuständig für alle Untersuchungen und Behandlungen mit offenen radioaktiven Stoffen. Medizinische Schwerpunkte sind gut- und bösartige Schilddrüsenerkrankungen, die nuklearmedizinische Diagnostik von Tumor-, Herz- und neurologisch/psychiatrischen Erkrankungen sowie Erkrankungen des muskuloskelettalen Systems

„Wir behandeln pro Jahr etwa 1.000 Patienten, davon etwa 600 mit gutartigen und 300 mit bösartigen Schilddrüsenerkrankungen“, erläutert Prof. Dr. Christoph Reiners, Leiter der Nuklearmedizin und Direktor der Universitätsklinik. „Zu den restlichen 100 Behandlungen zählen zum Beispiel die Schmerztherapie bei Knochenmetastasen bösartiger Tumoren oder die Therapie entzündlicher Gelenkerkrankungen.“

Seit Ende Juni dieses Jahres ist die Nuklearmedizin im neuen Zentrum für Innere Medizin (ZIM) an der Oberdürrbacher Straße in Würzburg untergebracht. Das ZIM ergänzt das benachbarte, schon seit dem Jahr 2004 bestehende ZOM (Zentrum für Operative Medizin) zu einem hochmodernen Klinik-Komplex.

Mit Wintergarten und Freigelände

Mit dem Umzug wechselte die Nuklearmedizin von einem in vielen Punkten unvorteilhaften Altbau des Uniklinikgeländes an der Josef-Schneider-Straße in Räume, die auf die speziellen Bedürfnisse dieser Disziplin besonders zugeschnitten sind. Prof. Reiners: „Für unsere Patienten, die nach einer nuklearmedizinischen Behandlung im Mittel drei bis vier Tage, manchmal aber auch länger als eine Woche auf einer isolierten Station bleiben müssen, bietet das ZIM einen wesentlich komfortableren Aufenthalt. So ist jedes Patientenzimmer mit einem eigenen, Licht durchfluteten Wintergarten ausgestattet. Außerdem bietet ein neu angelegter, abgeschirmter Garten den Kranken die Gelegenheit, auch mal an die frische Luft zu kommen. Ich denke, diese ‚Wohlfühl-Aspekte’ sind in ihrer Bedeutung für den Behandlungserfolg nicht zu unterschätzen.“

Neues Zyklotron und PET/CT-Gerät

Der Umzug an den neuen Standort war auch von technologischen Neuerungen begleitet. Die finanziell größte Anschaffung ist ein drei Millionen Euro teures Zyklotron. Damit ist es möglich, spezielle Radionuklide selbst herzustellen, die die Uniklinik bislang für die Krankenversorgung von einem kommerziellen Anbieter kaufen musste. Besondere Möglichkeiten bietet das Zyklotron aber für die Forschung, da man damit „ultrakurzlebige“ radioaktive Verbindungen herstellen kann. Ein weiteres Highlight bei der Hardware-Neuanschaffung ist ein PET/CT-Gerät. „Mit ihm können wir zum Beispiel Tumore hochgenau lokalisieren, auch schon in frühen Stadien“, freut sich Reiners.

Altbau wird Lehr- und Lerntrakt

Für den alten Kliniksitz gibt es auch schon einen Plan zur Folgenutzung: Er wird umgebaut zu einem Lehr- und Lerntrakt für Studenten. Hier werden sie in Zukunft unter anderem manuelle Fähigkeiten üben können, wie die Vorbereitung einer Operation, die Blutabnahme oder den Umgang mit Ultraschallgeräten.

((Bildunterschriften))

- Prof. Dr. Christoph Reiners, Leiter der Nuklearmedizin und Direktor der Universitätsklinik Würzburg. Bild: Helmuth Ziegler

- Auf der neuen nuklearmedizinischen Station hat jeder isolierte Patient seinen eigenen Wintergarten. Bild: Wolfgang Dürr

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin