Am 14. November dieses Jahres starb nach längerer Krankheit Prof. Wilhelm Börner im Alter von 84 Jahren. „Mit seinem Ableben verlieren seine Patienten einen hoch geschätzten Arzt, die europäische Nuklearmedizin einen Mann der ersten Stunde und die medizinische Fakultät der Universität Würzburg einen engagierten Wissenschaftler und Hochschullehrer. Seine Schüler und Mitarbeiter trauern über einen väterlichen Mentor und Chef“, sagt Prof. Christoph Reiners, der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Würzburg. Prof. Reiners kann dies alles besonders gut beurteilen, da er im Jahr 1994 die Leitung der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin von Prof. Börner übernommen hatte.
39 Jahre am Universitätsklinikum Würzburg tätig
Nach dem Studium der Medizin in Erlangen promovierte Wilhelm Börner im Jahr 1953 auf dem Gebiet der Strahlenbiologie. Zwei Jahre später trat er seinen Dienst am Würzburger Universitätsklinikum an. Unter seiner Leitung wurde die dortige Nuklearmedizin im Jahr 1956 als Isotopenabteilung der Medizinischen Poliklinik gegründet.
Nach weiteren Entwicklungsstufen des sich herausbildenden Fachbereichs folgte im Jahr 1976 die Ernennung zum Leiter der neuen, selbständigen Abteilung für Nuklearmedizin im Luitpoldkrankenhaus. Im Jahr 1987 nahm Prof. Börner den Ruf auf den neu errichteten Lehrstuhl für Nuklearmedizin der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg an und wurde zum Direktor der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin ernannt. Bis 1994 vertrat er das Fach an der Universität in Krankenversorgung, Forschung und Lehre.
Vielfaches Gründungsmitglied und gefragter Experte
Prof. Börner zählte zu den Gründungsmitgliedern der Bayerischen, Deutschen und Europäischen Gesellschaft für Nuklearmedizin, der Vereinigung Deutscher Strahlenschutzärzte, der Sektion Schilddrüse der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie und der Arbeitsgemeinschaft Schilddrüse der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin. Er arbeitete zudem als gefragter Berater der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft und der Strahlenschutzkommission des Bundesumweltministeriums.
Anerkannte Preise und Ehrenmitgliedschaften
Neben mehreren Ehrenmitgliedschaften in hochkarätigen nuklearmedizinischen Vereinigungen in Deutschland und Österreich wurde Prof. Börner mit einer Reihe von renommierten Preisen geehrt, allen voran dem Bayerischen Verdienstorden sowie der ersten jemals verliehenen Georg von Hevesy Medaille der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin.
Spezialist für Schilddrüsenerkrankungen
Im Vordergrund des wissenschaftlichen Werks von Prof. Wilhelm Börner standen Arbeiten zu Schilddrüsenerkrankungen, die auf große internationale Anerkennung stießen. Zu seinen Hauptanliegen zählten die kritische Rechtfertigung der Anwendung radioaktiver Stoffe in Diagnostik und Therapie sowie die Minimierung der Strahlenexposition von Patienten und Mitarbeitern in der Nuklearmedizin.
Von Patienten unvergessen
Auch 17 Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst sind seine diagnostischen und therapeutischen Leistungen unvergessen. „Viele Patienten aus der Region Mainfranken erinnern sich noch sehr gerne an einen hochqualifizierten Arzt und empathischen Ratgeber, der ihre Schilddrüsenprobleme nicht nur als Organleiden, sondern immer auch ganzheitlich sah“, weiß Prof. Reiners.