Zur Sicherheit vor allem älterer Patientinnen und Patienten setzt das Würzburger Großkrankenhaus den „Expertenstandard Sturzprophylaxe“ um.
Gerade für ältere Menschen stellen Stürze ein hohes Risiko dar. Mögliche Folgen sind Wunden, Knochenbrüche, der Verlust des Vertrauens in die eigene Mobilität oder sogar das Ende einer selbstständigen Lebensführung. „Bei einem Krankenhausaufenthalt sind die Patientinnen und Patienten besonders gefährdet“, weiß Günter Leimberger, der Pflegedirektor des Universitätsklinikums Würzburg (UKW). „Zu den Gründen zählen die unbekannte Umgebung, Gleichgewichtsstörungen, Gangunsicherheit, eine eingeschränkte Beweglichkeit, Sehbeeinträchtigungen und Kreislaufprobleme, zum Beispiel nach Einnahme von Schmerz- und Schlafmitteln.“
Hilfsmittel für sichere Mobilität
Vor diesem Hintergrund hat das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege den „Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege“ herausgegeben. In ihm sind Maßnahmen zusammengestellt, mit denen die Einrichtung an sich, aber auch jede Pflegefachkraft helfen kann, Stürze zu verhindern oder Sturzfolgen zu minimieren. Das UKW setzt diese derzeit in einem klinikumsweiten Programm um. Hierzu gehört das Bereitstellen von Hilfsmitteln für eine sichere Mobilität. „Neben Rollatoren, Rollstühlen und speziellen Hüftprotektoren halten wir für Patienten, die keine Schuhe mit rutschfester Sohle tragen können, Einwegsocken mit Anti-Rutsch-Noppen bereit“, berichtet Günter Leimberger.
Zu richtigem Verhalten anleiten
Neben dieser „Hardware“ ist die Patienteninformation zu Sturzrisikofaktoren und Interventionsmöglichkeiten ein zentraler Punkt des Expertenstandards. So werden zu Beginn eines Krankenhausaufenthaltes am UKW per Fragebogen systematisch die personenbezogenen Risikofaktoren der Patientinnen und Patienten erfasst und bewertet. Anschließend beraten die Pflegekräfte – unterstützt von einem neuen Flyer – über das richtige Verhalten um Stürze zu vermeiden. Pflegedirektor Leimberger: „Einfache Maßnahmen, wie konsequentes Lichtanmachen, das Nutzen von Handläufen und Haltegriffen oder das nächtliche Absenken des Krankenbettes auf niedrigste Stufe können hier schon viel Sicherheit bringen. Gleiches gilt für den Gebrauch der Rufanlage – viele Patienten gehen hier aus falsch verstandener Rücksichtnahme auf unser Pflegepersonal unnötige Risiken ein.“
Dokumentation und Analyse
Um weiteres Verbesserungspotenzial identifizieren zu können, gehört zur professionellen Sturzprophylaxe auch die systematische Dokumentation und Analyse jedes Sturzes im Krankenhaus.
„Die Umsetzung des Expertenstandards Sturzprophylaxe ist – wie die Einführung von Identifikationsarmbändern ein weiterer Baustein in unserem Bestreben, die Patientensicherheit am UKW zu erhöhen“, sagt Günter Leimberger.