Uniklinikum Würzburg: Landrat Nuß lernt Liberal-Studie kennen

Bei einem Besuch an der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie des Uniklinikums Würzburg lernte der Würzburger Landrat Eberhard Nuß sowohl den neuen Klinikdirektor Prof. Dr. Patrick Meybohm, wie auch die von diesem geleitete, speziell für ältere Patienten hochrelevante Bluttransfusionsstudie „Liberal“ kennen.

Anfang März dieses Jahres lud das Uniklinikum Würzburg (UKW) den scheidenden Landrat Eberhard Nuß an die Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie ein. Bei diesem Info-Besuch lernte der Politiker zum einem Prof. Dr. Patrick Meybohm kennen, der Anfang dieses Jahres die Leitung der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie übernahm. Zum anderen informierte Prof. Meybohm den Politiker über eine von ihm geleitete klinische Studie, die erstmalig untersucht, ob bei Patienten über 70 Jahren ein höherer Ziel-Hämoglobinwert (Hb-Wert) mittels Fremdbluttransfusionen besser geeignet ist, potenzielle Dysfunktionen von Herz, Gehirn, Niere oder Darm während und nach einer Operation zu vermeiden. Ein weiteres Ziel der bundesweiten Studie namens „Liberal“ ist es, zu erfahren, ob sich die Lebensqualität operierter Patienten mithilfe einer bestimmten Transfusionsstrategie verbessern lässt. „Basierend auf den aktuellen Leitlinien können derzeit kaum verlässliche Angaben gemacht werden, ab welchem Wert des Blutfarbstoffes der geeignete Moment gekommen ist, eine Blutkonserve zu verabreichen. In der Studie vergleichen wir nun die Gesundheitseffekte einer restriktiven Transfusionsstrategie, bei der der Zielwert für den Hb-Wert zwischen 7,5 und 9 g/dl liegt mit denen bei einer Patientengruppe, die frühzeitiger bereits ab einem Hb-Wert von unter 9 g/dl eine Bluttransfusion erhält und bei denen der angestrebte Zielwert höher – zwischen 9,0 und 10,5 g/dl – liegt“, erläuterte Prof. Meybohm. „Da die Querschnittsleitlinien derzeit durch eine Arbeitsgruppe im Auftrag der Bundesärztekammer aktualisiert werden und Studiendaten gerade bei älteren Patienten kaum vorhanden sind, werden die Ergebnisse dieser Studie ganz besonders sehnsüchtig erwartet“, unterstrich Prof. Dr. Peter Kranke. Der Ärztliche Leiter für Klinische Studien an der Klinik für Anästhesiologie ist als Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin Mitglied der Arbeitsgruppe der Bundesärztekammer.

Bemühen um das Wohlergeben der älteren Generation

Landrat Nuß zeigte sich bei dem Treffen, an dem auch eine 77-jährige Liberal-Studienteilnehmerin des UKW teilnahm, von dem Projekt begeistert: „Aus der zwischenmenschlichen Perspektive finde ich es genial, dass sich die klinische Forschung hier ein weiteres Mal gezielt um das Wohlergehen der älteren Generation kümmert, der wir so viel verdanken.“ Darüber hinaus sei das damit erneut dokumentierte Bemühen um eine möglichst optimale medizinische Versorgung ein bedeutender Standortvorteil für Würzburg und die Region.

Studienleitung jetzt am Uniklinikum Würzburg

Das UKW beteiligt sich schon seit Anfang 2018 als eines von 14 deutschen Universitätsklinika an der Liberal-Studie. Mit dem Wechsel von Prof. Meybohm vom Universitätsklinikum Frankfurt nach Würzburg wechselte auch die Studienleitung ans UKW. „Die Aufmerksamkeit für die Studie in der Öffentlichkeit und der Fachwelt wird in den kommenden Monaten sicher noch weiter wachsen. Liberal passt sehr gut in unser Portfolio von Maßnahmen für ein Altersgerechtes Krankenhaus, um das wir uns auf allen Ebenen bemühen“, freut sich Prof. Dr. Georg Ertl, der Ärztliche Direktor des UKW.

 

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Der Würzburger Landrat Eberhard Nuß (Dritter von links) beim Besuch der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie des Uniklinikums Würzburg zusammen mit Prof. Dr. Peter Kranke, Dr. Dr. Benedikt Schmid, die Patientin Renate Gerloff, Prof. Dr. Patrick Meybohm und der Studienassistentin Eva-Maria Kranke. Bild: Margot Rössler / Uniklinikum Würzburg