Anlässlich ihrer Promotionsfeier am 13.06.2015 ehrt die Medizinische Fakultät Herrn Prof. Dr. med. Dr. phil. Helmut Remschmidt als einen der Begründer und Repräsentanten des Fachs Kinder- und Jugendpsychiatrie und tatkräftigen Unterstützer der Würzburger Hochschulmedizin mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde der Medizinischen Fakultät.
Prof. Remschmidt studierte Medizin, Psychologie und Philosophie von 1958 bis 1965 an den Universitäten Erlangen, Wien und Tübingen. 1964 promovierte er an der Universität Erlangen zum Dr. med.. Im Rahmen eines Stipendiums der Volkswagen-Stiftung schloss sich 1968 die Promotion zum Dr. phil. an der Universität Tübingen an. Nach der Habilitation an der Philipps-Universität Marburg im Jahr 1971 nahm er 1975 den Ruf auf eine ordentliche Professur für Psychiatrie und Neurologie des Kindes- und Jugendalters an der Freien Universität Berlin an, wo er die gleichnamige Abteilung gründete. 1980 übernahm Prof. Remschmidt die ordentliche Professur für Kinder- und Jugendpsychiatrie und die Leitung der gleichnamigen Klinik an der Philipps-Universität Marburg, die er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2006 innehatte.
Herr Remschmidt vertritt das gesamte Fach der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie als Facharzt und Diplompsychologe. Er ist als Sachverständiger für gerichtliche Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychologie außerordentlich gefragt und war u.a. Mitherausgeber der „Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform“. Helmut Remschmidt genießt großes Ansehen in den Deutschen, Europäischen und Internationalen Gesellschaften für Kinder- und Jugendpsychiatrie, denen er auch als Präsident vorstand. Er wurde vielfältig geehrt, u.a. mit der Mitgliedschaft der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der Ernst-von-Bergmann-Plakette der Deutschen Ärzteschaft, der Fellowship des Royal College of Psychiatrists, dem Bundesverdienstkreuz am Bande und Ehrenmitgliedschaften verschiedener Fachgesellschaften.
Prof. Remschmidt war und ist viel gefragtes Mitglied von wissenschaftlichen Gremien u.a. der Weltgesundheitsorganisation, der Bundesregierung, der Deutschen Forschungsgemeinschaft, des Wissenschaftsrats und der Bundesärztekammer. Von 2000 bis 2008 unterstützte er das Universitätsklinikum Würzburg durch seine Tätigkeit im Aufsichtsrat.
Die Schwerpunkte der wissenschaftlichen Tätigkeit von Prof. Remschmidt liegen auf dem Gebiet der Entwicklungspsychopathologie, der Forensischen Psychiatrie, von Essstörungen der Schizophrenieforschung, der Psychiatrischen Genetik sowie der Therapie- und Evaluationsforschung. Er veröffentlichte über 450 wissenschaftliche Publikationen die rund 8.000 mal zitiert wurden und mit einem beachtlichen Hirsch-Index von über 50 verbunden sind.
Besonderen Wert legte Herr Remschmidt auf die Qualifikation des wissenschaftlichen Nachwuchses. So unterstütze er auch tatkräftig seinen Schüler, Prof. Dr. Andreas Warnke, der von 1991 bis 2012 die Würzburger Kinder- und Jugendpsychiatrie leitete. Dies fand u.a. seinen Niederschlag in der Einrichtung der Klinischen Forschergruppe „ADHS“ der DFG 2004 in Zusammenarbeit zwischen der Kinder- und Jugendpsychiatrie und –Psychotherapie, der Erwachsenen-Psychiatrie und –Psychotherapie sowie der Biologischen und Klinischen Psychologie.
Die Medizinische Fakultät und das Klinikum der Universität Würzburg ehren mit Prof. Dr. Dr. Helmut Remschmidt einen international renommierten Arzt und Wissenschaftler, der die Kinder- und Jugendpsychiatrie in vielfältiger Weise geprägt hat und der sich große Verdienste um die Würzburger Hochschulmedizin erworben hat.