Würzburger Universitätsfrauenklinik informiert über Therapieoptionen bei Harninkontinenz

Jede dritte Frau leidet an unkontrolliertem Harnverlust. Experten der Würzburger Universitätsfrauenklinik stellen am Mittwoch, den 22. Juni 2016, in einer kostenlosen Vortrags- und Diskussionsveranstaltung aktuelle Behandlungsmöglichkeiten vor. Einige dieser Therapien werden unterfrankenweit nur am Uniklinikum Würzburg angeboten.

Harninkontinenz ist vor allem unter Frauen ein weit verbreitetes Leiden: Jede Dritte ist betroffen. Die Erkrankung kann bei allen Altersstufen auftreten, wobei die Häufigkeit mit dem Alter steigt. Allerdings ist dies kein unabwendbares Schicksal. „Über 90 Prozent aller Inkontinenzformen können heute vollständig geheilt werden. Und bei den verbleibenden Fällen kann zumindest die Inkontinenzmenge so stark reduziert werden, dass sich auch bei diesen Patientinnen die Lebensqualität deutlich verbessert“, berichtet Prof. Achim Wöckel, der Direktor der Würzburger Universitätsfrauenklinik. Zusammen mit seinem Mitarbeiter, Oberarzt Dr. Ralf Joukhadar, stellt er bei einem Informationsabend am Mittwoch, den 22. Juni 2016, ab 17:00 Uhr die aktuellen Behandlungsoptionen bei unwillkürlichem Harnverlust und Drangblase vor. Ort der kostenlosen Veranstaltung ist das Restaurant B. Neumann am Würzburger Residenzplatz.

Harnröhren-Bändchen oder Kolosuspension bei Belastungsinkontinenz
Zur Therapie der Belastungsinkontinenz stehen sowohl konservative Verfahren, wie Beckenbodengymnastik, Elektrostimulation oder Medikamente, als auch Operationen zur Verfügung. „Die am häufigsten angewandte operative Methode ist dabei die Schlingen-OP, also die Anlage eines spannungsfreien Harnröhren-Bändchens“, schildert Dr. Joukhadar. Der von der Deutschen Kontinenz Gesellschaft seit sechs Jahren anerkannte Berater fährt fort: „Der minimal-invasive, schonende Eingriff kann in örtlicher Betäubung erfolgen und dauert in der Regel nur 15 Minuten. Deshalb ist er auch für ältere Patientinnen sehr gut geeignet.“
Eine weitere OP-Methode bei Harninkontinenz ist die Kolosuspension nach Burch. Die Würzburger Universitätsfrauenklinik ist eine der wenigen Einrichtungen in Deutschland, die auch dieses Verfahren als Schlüsselloch-OP, also ohne den belastenderen Bauchschnitt, anbietet.

Botox oder Blasenschrittmacher bei Drangblase
„Bei der Drangblase gibt es leider häufig Fälle, bei denen Medikamente nicht den gewünschten Erfolg erzielen“, berichtet Dr. Joukhadar. Laut dem Kontinenz-Experten stehen dann zum Beispiel die Injektion von Botox in den Blasenmuskel oder eine „Sakrale Neuromodulation“ zur Verfügung. Letzteres, die Implantation eines „Blasenschrittmachers“, ist eine Therapieoption, die außer der Universitätsfrauenklinik nach Auskunft von Prof. Wöckel keine weitere Einrichtung in Unterfranken anbietet.
Nach zwei Fachvorträgen gibt der Informationsabend ab etwa 18:00 Uhr auch Raum für die Beantwortung von Fragen der Zuhörerinnen und Zuhörer.

Teil der „Welt-Kontinenz-Woche“
Die Veranstaltung ist Teil der „Welt-Kontinenz-Woche", die vom 20. bis zum 26. Juni 2016 stattfindet. Die Aufklärungskampagne wurde weltweit von der Internationalen Kontinenz Gesellschaft sowie hierzulande von der Deutschen Kontinenz Gesellschaft ins Leben gerufen. In der Aktionswoche gibt es bundesweit Informations- und Weiterbildungsveranstaltungen sowie Expertenvorträge für Betroffene und Mediziner.



Kontakt:
Frauenklinik und Poliklinik des Universitätsklinikums Würzburg
Michaela Roth
Tel: 0931 / 201-25252
E-Mail: roth_m@ ukw.de