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Vereinbarkeit von Familie und Pflegeberuf am Uniklinikum Würzburg

Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen ist schwierig. Noch schwieriger wird es, wenn man in der Pflege arbeitet. Susanne und Andre arbeiten als Pflegekräfte am Uniklinikum. Und haben zwei gemeinsame Kinder. Und einen Hund.

Wie das funktioniert? Wir haben nachgefragt.

Susanne, Andre, sie arbeiten in der Pflege – in welchem Bereich genau und seit wann?

Susanne: Ich habe 2015, nach der Geburt unseres zweiten Kindes, am UKW gestartet. Andre hat damals 2 Jahre Elternzeit genommen und sich um unsere beiden Kinder gekümmert.

Angefangen habe ich als Pflegekraft auf der M41, danach wechselte ich in die Endoskopie. 2017 kam ein Oberarzt der Hämatoonkologie auf mich zu und bot mir eine Stelle in der Studienambulanz an – ich habe "Ja" gesagt und seitdem bin ich als Study Nurse tätig. Mit unserem hämato-onkologischen Schwerpunkt sind wir die größte Studienambulanz der Uniklinik. Hier arbeiten wir vorwiegend mit Phase-I-Studien. Das heißt, wir führen Medikamenten- und Antikörpertestungen, welche zuvor nur an Tieren getestet wurden, bei Menschen mit einer onkologischen Erkrankung durch.

Andre: Ich arbeite seit 2017 als Fachpfleger in der internistischen Notaufnahme. Hier versorgen wir Notfallpatienten aller internistischer Fachbereiche. Die weiterführende Diagnostik und Überwachung findet dann in der angegliederten Aufnahmestation M61 mit Chest Pain Unit, die wir auch mitbetreuen, statt.

Ein paar Worte zu Ihren Arbeitszeiten?

Susanne: In meinem Pflegejob habe ich sehr flexible Arbeitszeiten. Heißt konkret: Gleitzeit zwischen 7 Uhr und 20 Uhr. Außerdem habe ich circa einmal die Woche die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. Am Wochenende habe ich frei.

Andre: Ich arbeite ganz klassisch von Montag bis Sonntag im Früh-, Spät- und Nachtdienst.

Susanne: Durch diese Kombination ist meistens einer von uns zuhause. Wenn Andre Früh- oder Nachtdienst hat, bringe ich die Kinder in die Schule und den Kindergarten. Wenn Andre Spätdienst hat, beginne ich früher.

Andre: Wir arbeiten beide 75 Prozent. Das ist für uns die perfekte Lösung – wir haben Lust zu arbeiten und möchten nicht nur daheim sein.

Was ist Ihrer Meinung nach wichtig, um einen Job in der Pflege und das Privatleben gut unter einen Hut zu bekommen?

Beide: Die Möglichkeit, dass wir beide in Teilzeit arbeiten können, ist für uns ausschlaggebend. So sind wir finanziell abgesichert und können unser Privatleben gut organisieren. Die Kombination von Gleitzeit und Schichtdienst ist ein weiterer Vorteil. Andre hat unter der Woche oftmals frei, das ist in den 14 Wochen Ferienzeit super.

Andre: Auf der M61 gibt es einen Wunschplan. Hier trage ich ein, wann ich frei haben möchte. Die Dienstwochenenden sind vorgegeben und fair verteilt. Und wenn’s mal gar nicht passt ist bei uns im Team immer einer bereit, einen Dienst zu tauschen.

...und was ist schwierig bei der Vereinbarkeit von Pflegejob und Familie?

Andre: Vor der Nachtschicht länger schlafen oder Ausruhen nach dem Frühdienst ist meistens nicht drin – nach dem Dienst gehts ohne Pause weiter. Bis abends um 22 Uhr. Das ist schon manchmal hart. Aber das wäre auch so, wenn nur einer oder keiner von uns in der Pflege arbeiten würde, das ist halt so mit Kindern.

Susanne: Bei Andre bedeutet Feierabend auch wirklich Feierabend. In der nächsten Schicht stehen neue Aufgaben an, hier bleibt keine Arbeit liegen. Das ist in meinem Job anders. Ich muss priorisieren, welche Aufgaben ich noch vor Feierabend erledigen muss und was bis morgen warten kann. Die Arbeit bleibt aber mehr "im Kopf" als in der klassischen Pflege, denke ich.

Wie schaffen Sie es – trotz Teilzeitarbeit und zwei Kindern – Ihr Wissen aktuell zu halten?

Susanne: Wir besuchen beide Fort- und Weiterbildungen. Andre hat hier die Fachweiterbildung Notfallpflege absolviert, ich habe mich zur Study Nurse weitergebildet. Organisation ist da alles.

Meine Kolleginnen und Kollegen in der Studienambulanz haben Meetings auf der ganzen Welt: Kanada, USA, Barcelona, Lissabon, Singapur…aber da schrei ich nicht unbedingt "hier2. Ich war bis jetzt "nur" in Hannover. Neben den Pflichtfortbildungen belege ich alle zwei Jahre zwei spezielle Fortbildungen zu Studieninhalten.

Auch eine Schulung der International Air Transport Association zum Thema Gefahrengut in der Luftfracht ist dabei. Die Blutproben, die wir in die ganze Welt versenden, müssen oftmals mit Trockeneis verpackt werden. Und Trockeneis im Flugzeug zählt als Gefahrengut. Da gibt es also viel zu beachten.

Unser Professor ist generell sehr für Wissenserweiterung und unterstützt uns. Die Fort- und Weiterbildungen, die uns interessieren, dürfen wir besuchen. Außerdem werden durch die Studienzentrale am UKW verschiedene Fortbildungen angeboten.

Wie geht es für Sie weiter?

Andre: Für mich gehts vielleicht mit dem Stationsleitungskurs weiter. Der Mix aus administrativen Aufgaben und Patientenkontakt würde mir gefallen, stellvertretende Stationsleitung zu werden ist deshalb ein gutes Ziel. Es bleibt also spannend.

Susanne: Mal schauen, was die Zukunft an der Uniklinik bringt. Meine jetzige Tätigkeit ist sehr vielfältig und gefällt mir super gut. Die Palliativmedizin interessiert mich auch noch. Abwarten, bis die Kinder größer sind. Ich bin und bleibe offen für Neues.

Last but not least: Warum ans UKW?

Beide: Nach 10 Jahren Uniklinik-Luft in München war es an der Zeit, wieder in die Heimat zu ziehen. Arbeiten an einem Uniklinikum wollten wir trotzdem weiterhin. „Das können wir hier nicht; wir müssen den Patienten weiter verlegen“ – das gibt’s an einer Uniklinik nicht. Universitäre Pflege ist professionell, abwechslungsreich und super interessant.

Susanne: Am UKW hat man außerdem unendlich viele Möglichkeiten. Wenn einem der Aufgabenbereich nicht gefällt oder man etwas Neues sehen möchte, dann kann man problemlos wechseln. Universitäre Pflege ist unglaublich vielfältig.


Susanne und Andre – Herzlichen Dank für das spannende Gespräch!

Mehr über die Angebote für Familien mit Kindern am UKW

  • Die Arbeit in der Pflege auf die eigene Lebensphase zuschneiden – das geht hier. Sagen Sie uns, wie viel Sie arbeiten möchten. Alles zwischen 25 Prozent und Vollzeit (= 38,5 Wochenstunden) ist möglich.
  • In unserer Kita "Grombühlzwerge" bieten wir Plätze zur Kinderbetreuung für Kinder ab zehn Monaten bis zum Schuleintritt an – sogar zu frühdienstfreundlichen Zeiten.
  • In allen bayerischen Schulferien (außer den Weihnachtsferien) bieten wir in Kooperation mit der Universität Würzburg Ferienbetreuung für Ihr Kind an.
  • Kindermitbringtag am Buß- und Bettag: Hier kann Ihr Kind die Uniklinik entdecken – und den Teddy röntgen lassen.
  • Sie können erst um 8 Uhr starten oder nur bis 13 Uhr arbeiten? Unser Mitarbeiterpool bietet flexible Arbeitszeitmodelle in der Pflege.

Hier geben dir die Kollegen von Station Einblicke, was sie bei ihrer Arbeit als Pflegerin und Pfleger umtreibt.

Die Arbeit auf die eigene Begabung und Lebensphase zuschneiden – das geht hier.

Hier berichtet Daniela E. über ihre Entwicklung am UKW. 

Man muss sich bei der Art, wie man pflegt, selbst mögen.
 

Harry D. spricht über seine Erfahrung als junger Pfleger. 

Pflege war schon immer mehr als ein Job, auch bereits vor Corona.  

Hier spricht Andreas M. über seine pflegerischen Aufgaben während der Corona-Pandemie. 

Du willst mit uns arbeiten? Dann freuen wir uns auf dich!

Wenn du dich erst einmal orientieren möchtest, dann komm doch gerne für ein bis zwei Tage zum Hospitieren vorbei und bilde dir deine eigene Meinung. Du kannst uns per E-Mail unter pflegedirektion@ ukw.de oder telefonisch unter +49 931 201-57102 kontaktieren, damit wir einen Termin ausmachen können. Gerne beantworten wir dann auch deine Fragen.

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