Nierenkrebszentrum
Was ist Nierenkrebs?
Wenn sich Zellen in der Niere unkontrolliert teilen und zu einem bösartigen Tumor entwickeln, entsteht Nierenkrebs. Es ist ein Sammelbegriff für verschiedene Krebsarten, die in der Niere an unterschiedlichen Stellen auftreten können. In etwa 90 von 100 Fällen geht der Nierenkrebs von bösartig veränderten Zellen des Nierengewebes aus. Fachleute sprechen dann von einem ‚Nierenzellkarzinom‘. Mit etwa 15.000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland gehört Nierenkrebs eher zu den selteneren Krebserkrankungen. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
Wichtige Risikofaktoren
- Rauchen
- starkes Übergewicht (Adipositas)
- Bluthochdruck
- bestimmte genetische Veränderungen oder familiäre Vorbelastung
- Chronische Nierenerkrankungen, Nierenversagen
Erhöhtes Risiko für einige Berufsgruppen
Einige Berufsgruppen scheinen ein erhöhtes Risiko für Nierenkrebs zu haben. Dies betrifft Menschen mit Kontakt zu Halogenkohlenwasserstoffen wie Chloroform, Trichlorethan, Tetrachlorkohlenstoff und Dichloracetylen. In diesen Fällen kann Nierenkrebs als Berufskrankheit anerkannt werden.
Wirksame Maßnahmen zur Vorbeugung
Zur Vorbeugung von Nierenkrebs ist es besonders wichtig, auf einen gesunden Lebensstil zu achten. Der Verzicht auf das Rauchen spielt dabei eine zentrale Rolle, da Rauchen das Risiko für Nierentumoren deutlich erhöht. Auch Übergewicht und Bluthochdruck gelten als bedeutende Risikofaktoren – regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung sowie die Kontrolle des Blutdrucks können daher vorbeugend wirken.
Der sparsame Einsatz bestimmter Schmerzmittel (vor allem nicht-steroidaler Antirheumatika) wird ebenfalls empfohlen, da ein übermäßiger Gebrauch das Risiko für Nierenerkrankungen erhöhen kann.
In seltenen Fällen spielen auch genetische Faktoren eine Rolle, sodass bei familiärer Vorbelastung eine ärztliche Beratung sinnvoll sein kann.
Erblicher Nierenkrebs
In den meisten Fällen tritt Nierenkrebs zufällig auf. Bei etwa drei bis fünf Prozent der Betroffenen liegt jedoch eine erbliche Veranlagung zugrunde. Bestimmte genetische Veränderungen (Mutationen) können in diesen Fällen das Risiko für Nierenkrebs deutlich erhöhen.
Was könnte auf eine genetische Ursache hindeuten?
- mehrere Verwandte ersten Grades (Eltern, Geschwister, Kinder) mit Nierenkrebs
- Erkrankung in sehr jungem Alter (unter 50 Jahren)
- mehrfache oder beidseitige Nierentumoren
- Kombination mit anderen Krebsarten (z. B. Gebärmutter-, Haut-, Gehirntumoren)
- Bestimmte Syndrome mit typischen Begleiterkrankungen
Syndrom | Typische Merkmale |
Von-Hippel-Lindau-Syndrom (VHL) | Erhöhtes Risiko für Nierenzellkarzinome, Hirntumoren, Netzhauttumoren |
Hereditäres papilläres Nierenzellkarzinom (HPRC) | Erhöhte Gefahr für papilläre Nierentumoren |
Birt-Hogg-Dubé-Syndrom | Hauttumoren, Lungenzysten und verschiedene Nierentumoren |
Hereditäres leiomyomatoses Nierenzellkarzinom (HLRCC) | Haut- und Gebärmuttertumoren plus aggressiver Nierenkrebs |
Mithilfe eines standardisierten Fragebogens fragen wir das Risiko auf das Vorliegen eines erblich bedingten Nierenkrebs ab und bieten im Bedarfsfall eine genetische Beratung an, um das persönliche Risiko besser einschätzen zu können. Anschließend kann eine erweiterte Diagnostik erfolgen. In einem Gentest kann beispielsweise das Erbgut auf bestimmte Mutationen untersucht werden.
Bei bestätigter Veranlagung empfehlen wir ein regelmäßiges Screening (zum Beispiel ein jährlicher Ultraschall oder MRT), um Tumoren frühzeitig zu entdecken.
Die Therapie des erblichen Nierenkrebses entspricht grundsätzlich der Behandlung sporadischer Nierentumoren. Allerdings wird oft eine organerhaltende Operation (Teilresektion) angestrebt, da Tumore häufiger beidseitig oder mehrfach auftreten können. Zudem ist eine besonders sorgfältige Nachsorge bei Patientinnen und Patienten oder auch Angehörigen wichtig.
Wenn Sie glauben, dass Nierenkrebs in Ihrer Familie gehäuft auftritt, oder Sie sehr jung erkrankt sind, sprechen Sie Ihr Ärzteteam darauf an.
Wie äußert sich Nierenkrebs?
Nierenkrebs verursacht in der Regel keine oder sehr unspezifische Frühsymptome. Stattdessen werden heutzutage viele Nierentumoren zufällig bei Ultraschall- oder CT-Untersuchungen entdeckt, die eigentlich aus anderen Gründen durchgeführt worden.
Wenn Beschwerden auftreten, können diese bereits Ausdruck einer fortgeschrittenen Krebserkrankung sein und sollten unverzüglich abgeklärt werden:
- Blut im Urin (sichtbar oder nur unter dem Mikroskop)
- Schmerzen in der Flanke oder im Rücken
- tastbare Schwellung im Bauchraum
- allgemeine Symptome wie Müdigkeit, Leistungsminderung, Gewichtsverlust, Fieber, Nachtschweiß oder Bluthochdruck
Kontakt und Anmeldung
Anmeldung zur allgemeinen urologischen Sprechstunde
Telefon: +49 931 201-32100 oder 201-32101
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