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Vorhofflimmern: Gestörte Kalzium-Kommunikation bringt das Herz aus dem Takt

Eine gemeinsame Studie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und des Universitätsklinikums Würzburg liefert neue Einblicke, warum Herzmuskelzellen bei Vorhofflimmern aus dem Rhythmus geraten. Eine gestörte Kalzium-Kommunikation zwischen zentralen Zellstrukturen des Herzens könnte dabei ein entscheidender Mechanismus sein. Die Ergebnisse sind im Fachjournal „Circulation Research“ veröffentlicht.

Collage mit Porträts der Forscher rechts und links dem Titelbild der November-Ausgabe von Circulation Research.
Rechts das Titelbild der aktuellen Ausgabe von Circulation Research, erstellt von Julius Pronto (oben rechts bei der Untersuchung von Mitochondrien am Fluoreszenzmikroskop): Das Coverbild zeigt die regelmäßige, blau eingefärbte Anordnung der Mitochondrien in Herzmuskelzellen aus dem Vorhof eines Patienten ohne Herzrhythmusstörung. In Magenta ist das Zytoskelett dargestellt, das die Struktur der Zellen stützt und zur geordneten Organisation der Mitochondrien beiträgt. Mitte rechts Prof. Dr. Niels Voigt, unten rechts Prof. Dr. Christoph Maack. Collage mit Bildern von UMG/Swen Pförtner und UKW.

Göttingen/Würzburg. Vorhofflimmern ist die häufigste Form anhaltender Herzrhythmusstörungen. Laut der Deutschen Herzstiftung sind in Deutschland rund zwei Millionen Menschen betroffen. Die Erkrankung betrifft die elektrische Aktivität des Herzens und kann zu unregelmäßigen Herzschlägen, Atemnot und im weiteren Verlauf zu ernsthaften Komplikationen wie Herzschwäche oder Schlaganfall führen. Warum die Herzmuskelzellen bei Vorhofflimmern aus dem Takt geraten, war bislang nicht ausreichend geklärt.

Ein Forschungsteam der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) um Prof. Dr. Niels Voigt, Professor für Molekulare Pharmakologie am Institut für Pharmakologie und Toxikologie der UMG, und des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) um Prof. Dr. Christoph Maack, Leiter des Departments Translationale Forschung am Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) des UKW, hat nun neue Hinweise darauf gefunden, dass eine gestörte Kommunikation zwischen zentralen Zellstrukturen des Herzmuskels entscheidend zur Entstehung der Rhythmusstörung beiträgt.

Mitochondriale Kalziumaufnahme ist bei Vorhofflimmern vermindert

Im Fokus der Forschung stehen die Mitochondrien, die „Kraftwerke der Zelle“, und das sarkoplasmatische Retikulum, ein feines Röhrchensystem innerhalb der Herzmuskelzelle, das Kalzium speichert und bei jedem Herzschlag freisetzt. Dieses Kalzium sorgt dafür, dass sich der Herzmuskel zusammenzieht. Die Mitochondrien nutzen dieses Kalziumsignal, um Energie zu erzeugen, insbesondere dann, wenn das Herz unter Belastung steht. Normalerweise sind das sarkoplasmatisches Retikulum und die Mitochondrien eng gekoppelt: Bei Patientinnen und Patienten mit Vorhofflimmern scheint diese Kopplung jedoch gestört zu sein. Das Team konnte zeigen, dass die mitochondriale Kalziumaufnahme bei Vorhofflimmern vermindert ist und die Regeneration wichtiger Energieträger eingeschränkt bleibt. Hochauflösende Mikroskopieaufnahmen belegen außerdem, dass die räumliche Nähe zwischen sarkoplasmatischem Retikulum und Mitochondrien in erkrankten Zellen verloren geht und damit die Energieversorgung des Herzmuskels aus dem Gleichgewicht gerät. 

„Wir vermuten, dass der Verlust an Kalzium-Kommunikation zur elektrischen Instabilität des Herzmuskels beiträgt und damit ein zentraler Mechanismus der Rhythmusstörung ist“, erklären Prof. Voigt und Prof. Maack. Die Erkenntnisse sind im Fachjournal „Circulation Research“ veröffentlicht.

Cholesterinsenker unterstützt bei Kalziumaufnahme

In ihren Untersuchungen analysierte das Team Herzmuskelproben von Patient*innen mit und ohne Vorhofflimmern. Neben biochemischen Messungen kamen auch hochauflösende bildgebende Verfahren wie die Elektronentomographie und die STED-Nanoskopie zum EinsatzMit der Elektronentomographie lassen sich Zellstrukturen in dreidimensionaler Ansicht bis auf Nanometer-Ebene darstellen. Mit der Methode konnten die Forschenden die räumliche Nähe zwischen den Mitochondrien und dem sarkoplasmatischen Retikulum exakt vermessen. Die STED-Nanoskopie (Stimulated Emission Depletion Microscopy) ermöglichte es darüber hinaus, die Feinstruktur der Zellen mit einer deutlich höheren Auflösung als bei herkömmlicher Lichtmikroskopie sichtbar zu machen. Auf diese Weise konnten die Wissenschaftler*innen zeigen, dass die Mitochondrien bei Vorhofflimmern ihre geordnete Struktur verlieren und sich vom sarkoplasmatischen Retikulum ablösen.

Die Arbeitsgruppen prüften, ob sich die gestörte Funktion des Herzens beeinflussen lässt – mit einem überraschenden Befund: Ein bereits zugelassenes cholesterinsenkendes Medikament konnte die Kalziumaufnahme der Mitochondrien in Herzmuskelzellen teilweise wieder normalisieren. Eine Auswertung von Daten von Patientinnen und Patienten ergab zudem, dass Menschen, die dieses Medikament einnahmen, seltener an Vorhofflimmern litten. 

„Unsere Ergebnisse eröffnen neue Perspektiven für die Behandlung von Vorhofflimmern“, so Erstautor Dr. Julius Pronto, Postdoktorand am Institut für Pharmakologie und Toxikologie der UMG. „Wenn es gelingt, die Mitochondrien gezielt zu stabilisieren und ihre Kalziumaufnahme zu verbessern, könnte das langfristig das Risiko für Herzrhythmusstörungen senken.“

Kalzium im Fokus

Bereits in einer früheren Studie in Zusammenarbeit mit der Uniklinik Würzburg konnte die Arbeitsgruppe zeigen, dass Kalzium auch als Marker helfen kann, das Risiko für gefährliche Herzrhythmusstörungen nach Herzoperationen besser vorherzusagen. Die neue Arbeit geht nun einen Schritt weiter und beleuchtet die grundlegenden zellulären Mechanismen, die solchen Störungen zugrunde liegen können.

Forschungsförderung

Das Forschungsvorhaben wurde vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie dem Göttinger Exzellenzcluster „Multiscale Bioimaging: Von molekularen Maschinen zu Netzwerken erregbarer Zellen“ (MBExC) finanziell unterstützt.

Originalpublikation: 
Julius Ryan D. Pronto, et al. Impaired Atrial Mitochondrial Calcium Handling in Patients With Atrial Fibrillation. Circulation Research (2025). DOI: https://doi.org/10.1161/CIRCRESAHA.124.325658

Text: Universitätsmedizin Göttingen (UMG) / Unternehmenskommunikation

Collage mit Porträts der Forscher rechts und links dem Titelbild der November-Ausgabe von Circulation Research.
Rechts das Titelbild der aktuellen Ausgabe von Circulation Research, erstellt von Julius Pronto (oben rechts bei der Untersuchung von Mitochondrien am Fluoreszenzmikroskop): Das Coverbild zeigt die regelmäßige, blau eingefärbte Anordnung der Mitochondrien in Herzmuskelzellen aus dem Vorhof eines Patienten ohne Herzrhythmusstörung. In Magenta ist das Zytoskelett dargestellt, das die Struktur der Zellen stützt und zur geordneten Organisation der Mitochondrien beiträgt. Mitte rechts Prof. Dr. Niels Voigt, unten rechts Prof. Dr. Christoph Maack. Collage mit Bildern von UMG/Swen Pförtner und UKW.

Verbesserte Diagnostik von Kronen-Wurzel-Frakturen

Studie des UKW liefert praxisrelevante Erkenntnisse für das Frakturmanagement nach Zahnunfall – Tagungsbestpreis der DGET für die beste wissenschaftliche Studie geht an Ralf Krug

Ralf Krug und Edgar Schäfer stehen vor einer Logo-Wand - Ralf Krug hält die Urkunden in der rechten Hand.
Privatdozent Dr. Ralf Krug (links) erhält von Prof. Dr. Edgar Schäfer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Endodontologie und dentale Traumatologie, den Tagungsbestpreis 2024 für die beste „Wissenschaftliche Studie“. Bildquelle DGZMK/Jonas Güttler
Ansicht von segmentierten 3D-DVT-Aufnahmen verschiedener Zähne mit Kronen-Wurzel-Fraktur

Würzburg. Zähne mit einer sogenannten Kronen-Wurzel-Fraktur sind in der Regel kompliziert zu behandeln. Der Bruch verläuft nämlich von der sichtbaren Zahnkrone meist tief in die Zahnwurzel hinein und manchmal sind auch kleinere gelockerte Bruchstücke vorhanden. Eine frühere Studie aus der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie sowie des Zahnunfallzentrums am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) zeigte bereits, dass nach einer Wiederbefestigung solcher Fragmente oftmals Komplikationen auftreten und die Langzeitergebnisse begrenzt sind (Soliman et al. 2020*).

Welche therapeutisch relevanten Erkenntnisse lassen sich abhängig von Art und Umfang der Primärdiagnostik für die Behandlung von Zähnen mit Kronen-Wurzel-Fraktur ableiten? 

In einer weiteren Studie untersuchte die Würzburger Forschergruppe verschiedene zahnerhaltende Techniken und ermittelte eine Überlebensrate von 89,2 % sowie eine Komplikationsrate von 19 % nach 3,6 Jahren (Krug et al. 2024**). Um herauszufinden, wie gut sich die genaue Lage und Tiefe solcher Frakturen mit verschiedenen Untersuchungsmethoden feststellen lassen und welche Erkenntnisse für die Behandlung wichtig sind, wertete Privatdozent Dr. Ralf Krug, Oberarzt und Spezialist für Endodontologie am UKW, die Befunde der Primärdiagnostik noch einmal genauer aus. 

Tagungsbestpreis der Deutschen Gesellschaft für Endotontologie und zahnärztliche Traumatologie (DGET) e.V.

Seine Ergebnisse stellte Ralf Krug am 22. November 2024 bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie e.V. (DGET) in Hamburg vor. Für die Präsentation*** erhielt er nun bei dem diesjährigen Kongress, der vom 30.Oktober bis 1. November 2025 in Berlin stattfand, den wissenschaftlichen Tagungsbestpreis.

Insgesamt wurden 28 Patientinnen und Patienten mit 38 Kronen-Wurzel-Frakturen, überwiegend an Schneidezähnen untersucht. Bei jedem Patienten wurde dazu eine gründliche klinische Untersuchung mit Fotos, Röntgenaufnahmen und einer speziellen hochauflösenden digitalen Volumentomografie (DVT) in 3D durchgeführt. So konnten Merkmale wie die genaue Bruchlage, die Tiefe der Fraktur, feine Risse (Infraktionen) sowie zusätzliche Brüche in der Wurzel oder im Kieferknochen beurteilt werden. 

3D-Aufnahmen verbessern Primärdiagnostik von Kronen-Wurzel-Frakturen

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass 3D-Aufnahmen besonders hilfreich bei der Erstuntersuchung sein können, um aus zahnerhaltender Sicht die nötige Tiefe der Fraktur zu beurteilen und eventuelle zusätzliche Wurzelbrüche auszuschließen“, sagt Ralf Krug. „Vor einer Therapie ist jedoch eine gründliche klinische Inspektion der Frakturfläche unerlässlich, um Infraktionen, also feinste Risse, und Teilfragmente zu erkennen.“

Meist sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von Zahnunfällen betroffen. In diesem Alter können keine Zahnimplantate gesetzt werden. Daher ist es sehr sinnvoll, die traumatisch geschädigten Zähne so zuverlässig wie möglich einschätzen zu können. „Unsere Daten zeigen, dass bei präziser Primärdiagnostik in sehr vielen Fällen auch Zähne mit Kronen-Wurzel-Fraktur stabil und langfristig erhalten werden könnten“, verdeutlicht Ralf Krug. 

Das Projekt wurde im Rahmen eines DGR²Z-GC-Grants der deutschen Fachgesellschaft für restaurative und regenerative Zahnerhaltung (DGR²Z) in Kooperation mit dem Dentalunternehmen GC Germany GmbH gefördert. 

Studien:

*Soliman et al. 2020 konnten für die Therapie der adhäsiven Fragmentbefestigung bis zu 56.8 % (25/44) restaurative und 22.7 % (10/44) endodontische Komplikationen feststellen. Das funktionelle Überleben der refixierten Fragmente betrug 66.7 % (26/39) nach ⌀ 9.5 Jahren. Soliman S, Lang LM, Hahn B, Reich S, Schlagenhauf U, Krastl G, Krug R. Long-term outcome of adhesive fragment reattachment in crown-root fractured teeth. Dent Traumatol. 2020 Aug;36(4):417-426. https://doi.org/10.1111/edt.12550

**Krug R, Soliman S, Reich S, Winkler A, Hahn B, Krastl G. Parodontaler Status nach Therapie von Zähnen mit Kronen-Wurzel-Fraktur – eine prospektive Beobachtungsstudie. Gemeinsame Jahrestagung DGZ & DGPRO, 13.-15. Juni 2024, Leipzig (Kurzpräsentation, PDF)

***Krug R, Soliman S, Connert T, Kroeger AT, Dietrich T, Krastl G. Detektion von Frakturmustern bei Zähnen mit Kronen-Wurzel-Fraktur im Rahmen der Primärversorgung. 13. Jahrestagung DGET, 21.-23. November 2024, Hamburg (Kurzpräsentation, PDF)

Ralf Krug und Edgar Schäfer stehen vor einer Logo-Wand - Ralf Krug hält die Urkunden in der rechten Hand.
Privatdozent Dr. Ralf Krug (links) erhält von Prof. Dr. Edgar Schäfer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Endodontologie und dentale Traumatologie, den Tagungsbestpreis 2024 für die beste „Wissenschaftliche Studie“. Bildquelle DGZMK/Jonas Güttler
Ansicht von segmentierten 3D-DVT-Aufnahmen verschiedener Zähne mit Kronen-Wurzel-Fraktur

Hentschel-Preis 2025 ehrt zwei Schlaganfallforscher aus Hamburg und Würzburg

Für ihre Beiträge zur Schlaganfallforschung wurden Dr. Laurens Winkelmeier und Dr. Stefano Navarro mit dem diesjährigen Hentschel-Preis ausgezeichnet.

Auf dem Bild stehen vier Herren vor einer grünen Tafel. Zwei der Herren halten in einem Bilderrahmen die Urkunde Hentschel-Preis 2025.
Bei der Preisvergabe (von links): Prof. Dr. Mirko Pham, Dr. Laurens Winkelmeier, Dipl.-Ing. Günter Hentschel und Dr. Stefano Navarro. © Brigitte May / UKW

Würzburg. Der bundesweit ausgeschriebene und mit 5.000 Euro dotierte Hentschel-Preis wurde in diesem Jahr gemäß der Entscheidung des Vorstands der Hentschel-Stiftung zu gleichen Teilen an Dr. Laurens Winkelmeier vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Dr. Stefano Navarro von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg verliehen. 

Mit dem seit 2011 jährlich vergebenen Preis ehrt die Würzburger Hentschel-Stiftung wissenschaftliche Erkenntnisse zur Prävention, Diagnostik oder Therapie des Schlaganfalls.
Die Preisverleihung fand im Rahmen des Weltschlaganfalltags am 29. Oktober 2025 im Zentrum für Operative Medizin des Uniklinikums Würzburg statt. Gemeinsam mit dem Stiftungsgründer Dipl.-Ing. Günter Hentschel gratulierte Prof. Dr. Mirko Pham, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, den Preisträgern zur Auszeichnung.

Um auch in Zukunft Projekte zum Thema Schlaganfall unterstützen zu können, freut sich die Hentschel-Stiftung über Spenden auf das folgende Konto: 

Kampf dem Schlaganfall, HypoVereinsbank Würzburg, BIC: HYVEDEMM455, IBAN: DE45790200760347390402 

Die Stiftung ist vom Finanzamt Würzburg unter der Steuernummer 257/147/00343 als gemeinnützig anerkannt. Zustiftungen und Spenden sind daher steuerlich absetzbar.

 

Text: Pressestelle / UKW
 

Auf dem Bild stehen vier Herren vor einer grünen Tafel. Zwei der Herren halten in einem Bilderrahmen die Urkunde Hentschel-Preis 2025.
Bei der Preisvergabe (von links): Prof. Dr. Mirko Pham, Dr. Laurens Winkelmeier, Dipl.-Ing. Günter Hentschel und Dr. Stefano Navarro. © Brigitte May / UKW

„Forschung hilft“: Benefizlesung aus dem Krimi „Wildwest in Würzburg“

Der Autor Prof. Dr. Alexander Meining und die Stiftung „Forschung hilft“ laden am 2. Dezember 2025 zu einer Benefizlesung aus dem historischen Krimi „Wildwest in Würzburg“ ins Exerzitienhaus Himmelspforten in Würzburg ein.

Prof. Meining und Frau Nelkenstock sitzen an einem Tisch. Davor liegen mehrere Stapel Bücher. Auf einem der Stapel steht eine Spendenbox. Im Hintergrund steht ein Rollup. Auf dem ein Kreis mit dem Text Zugunsten der Krebsforschung zu sehen ist.
Der Buchautor Prof. Dr. Alexander Meining und Gabriele Nelkenstock von der Stiftung „Forschung hilft“ präsentieren den historischen Krimi „Wildwest in Würzburg“. © Franka Schmitt
Auf dem Cover des Buches sieht man Würzburger Weinberge. Unten links ist eine Mauer mit einem Torbogen. Der Weg geht hoch zur Steinburg. Oben auf dem Cover steht Alexander Meining und der Titel des Buches Wildwest in Würzburg und drunter Kriminalroman.
„Wildwest in Würzburg“ ist der vierte Band mit dem Ermittler Georg Hiebler. © Gmeiner Verlag

Würzburg. Im September dieses Jahres erschien „Wildwest in Würzburg“, der vierte von Prof. Dr. Alexander Meining verfasste, historische Würzburg-Krimi. Am Dienstag, 2. Dezember 2025, wird der Freizeit-Schriftsteller und stellvertretende Direktor der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg (UKW) spannende Passagen seines Werks bei einer Lesung im Exerzitienhaus Himmelspforten in Würzburg präsentieren. 

Wie das von Prof. Meining gespendete Autorenhonorar aus dem Buchverkauf gehen auch alle Einnahmen des Abends an die Stiftung „Forschung hilft“. Diese fördert besonders hoffnungsvolle Krebsforschungsprojekte am UKW. „Wir freuen uns sehr über die breite Unterstützung, die wir bei der Durchführung dieser Benefizveranstaltung erfahren dürfen“, sagt Gabriele Nelkenstock. Die Vorsitzende des Stiftungsrats von „Forschung hilft“ präzisiert: „Neben dem ehrenamtlichen Engagement von Prof. Meining können wir die stilvolle Event-Location der Diözese Würzburg mit Unterstützung des Fördervereins Freunde des Exerzitienhauses unentgeltlich nutzen. Außerdem werden die Getränke von diversen Sponsoren kostenlos zur Verfügung gestellt.“ Da die Grünen Damen und Herren vom Besuchsdienst des UKW sowie freiwillige Klinikumsbeschäftigte den Verkaufsservice übernehmen, kommen alle Einkünfte des kostenlos zu besuchenden Abends der Stiftung zugute. 

Los geht‘s um 18:30 Uhr. Nach der Lesung besteht ab etwa 20:00 Uhr die Möglichkeit, sich in lockerer Atmosphäre mit Prof. Meining über sein Buch auszutauschen sowie mehr über die Ziele der Stiftung „Forschung hilft“ zu erfahren.

Über das Buch

Würzburg, 1891: Georg Hiebler ist auf Freiersfüßen. Ein Besuch der Buffalo Bill’s Wild-West-Show soll die Verlobung mit Agathe perfekt machen. Doch dann geschieht ein Mord. Ein Sioux-Krieger verschwindet und Hieblers ehemalige Liebschaft Rosa ist auch in der Stadt. Statt sich um seine Braut zu kümmern, beginnt er, unter Cowboys und Winzern zu ermitteln. Nichts läuft wie geplant, und anstatt den Mörder zu überführen, muss Hiebler bald selbst um sein Leben fürchten.

Das 192 Seiten starke Buch kostet 12 Euro. Als E-Book ist es für 9,99 Euro zu haben.

Wer die Stiftung „Forschung hilft“ weiter voranbringen will, kann außerdem auf folgendes Konto spenden: 

Stiftergemeinschaft der Sparkasse Mainfranken
IBAN: DE19 7905 0000 0000 0655 65
BIC: BYLADEM1SWU

 

Text: Pressestelle / UKW
 

Prof. Meining und Frau Nelkenstock sitzen an einem Tisch. Davor liegen mehrere Stapel Bücher. Auf einem der Stapel steht eine Spendenbox. Im Hintergrund steht ein Rollup. Auf dem ein Kreis mit dem Text Zugunsten der Krebsforschung zu sehen ist.
Der Buchautor Prof. Dr. Alexander Meining und Gabriele Nelkenstock von der Stiftung „Forschung hilft“ präsentieren den historischen Krimi „Wildwest in Würzburg“. © Franka Schmitt
Auf dem Cover des Buches sieht man Würzburger Weinberge. Unten links ist eine Mauer mit einem Torbogen. Der Weg geht hoch zur Steinburg. Oben auf dem Cover steht Alexander Meining und der Titel des Buches Wildwest in Würzburg und drunter Kriminalroman.
„Wildwest in Würzburg“ ist der vierte Band mit dem Ermittler Georg Hiebler. © Gmeiner Verlag

Universitätsmedizin vergab zwei Auszeichnungen

Beim „dies academicus“ der Würzburger Universitätsmedizin erhielt Professor Georg Ertl die Rinecker-Medaille. Würzburgs früherer Oberbürgermeister Christian Schuchardt wurde mit der Siebold-Medaille ausgezeichnet.

Auf dem Bild sind drei Herren zu sehen, die vor einer grüner Tafel stehen.  Die eine Person in der Mitte hält eine Urkunde und eine Medaille in der Hand. Die rechte Person klatscht in die Hände.
Christian Schuchardt (Mitte) erhielt die Siebold-Medaille für besondere Verdienste um die Weiterentwicklung der Würzburger Universitätsmedizin. Links Ärztlicher Direktor Professor Tim von Oertzen, rechts Laudator Professor Matthias Frosch. (Bild: Thomas Berberich / Universitätsmedizin Würzburg)
Auf dem Bild stehen drei Personen. Prof. Ertl in der Mitte, der eine Urkunde und eine Medaille in seinen Händen hält. Im Hintergrund gehen die Treppen hoch zum Hörsaal. Rechts und links sitzen viele Leute.
Professor Georg Ertl (Mitte) wurde mit der Rinecker-Medaille geehrt. Links Laudator Professor Stefan Frantz, rechts Dekan Professor Matthias Frosch. (Bild: Thomas Berberich / Universitätsmedizin Würzburg)
Prof. Sautermeister steht vor einer grünen Tafel und hält eine Festrede. Rechts sieht man noch ein Mikrofon. Mit der rechten Hand hält er seine linke Hand.
Professor Jochen Sautermeister während der Festrede. (Bild: Thomas Berberich / Universitätsmedizin Würzburg)

Bei ihrem Akademischen Tag, dem „dies academicus“, erinnern die Medizinische Fakultät und das Universitätsklinikum Würzburg an einen Meilenstein ihrer Geschichte: an die Eröffnung des Luitpoldkrankenhauses am 2. November 1921. „Damals wurde das Fundament für einen national und international renommierten Forschungsstandort gelegt, der das Profil der Universität Würzburg entscheidend prägt“, so Dekan Professor Matthias Frosch und Ärztlicher Direktor Professor Tim J. von Oertzen.

Die Feier fand am 3. November 2025 im Hörsaal des Rudolf-Virchow-Zentrums / Instituts für Molekulare Infektionsbiologie statt. Auf die Eröffnung durch den Dekan folgte der Festvortrag von Jochen Sautermeister. Der Professor für Moraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn sprach über das Thema: „Machtmissbrauch in Universität und Wissenschaft“. Danach standen Auszeichnungen auf dem Programm.

Rinecker-Medaille an Georg Ertl 

In Anerkennung seiner langjährigen herausragenden Verdienste um die klinische, wissenschaftliche und strukturelle Entwicklung der Medizinischen Fakultät und des Universitätsklinikums wurde Professor Georg Ertl mit der Rinecker-Medaille ausgezeichnet. „Professor Georg Ertl hat sich über Jahrzehnte als Arzt, Lehrer und Forscher in seinen Funktionen als Klinikdirektor, Dekan und Ärztlicher Direktor für die Universitätsmedizin Würzburg verdient gemacht“, sagte Professor Stefan Frantz in seiner Laudatio.

Georg Ertl studierte von 1968 bis 1974 Humanmedizin in Mainz und Graz und wurde 1975 an der Medizinischen Fakultät der Universität Mainz promoviert. Es folgten Stationen an der Universität Düsseldorf und der Harvard Medical School in Boston, USA und die Weiterbildung im Fach Innere Medizin und Kardiologie in Würzburg.  

Gründer des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz 

1995 folgte er dem Ruf auf den Lehrstuhl für Kardiologie der Fakultät für Klinische Medizin Mannheim/Heidelberg. 1999 kehrte er nach Würzburg zurück und trat die Nachfolge von Kurt Kochsiek als Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik I am Universitätsklinikum Würzburg an.  Hier wurde er Sprecher des Sonderforschungsbereichs 355 „Pathophysiologie der Herzinsuffizienz“. Von 2004 bis 2006 war Professor Ertl Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg. Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK) war er von 2011 – 2013.

2010 gründete Ertl das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) als Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum in Würzburg, dessen Sprecher er bis 2017 war. Er war außerdem federführender Antragsteller für einen Forschungsbau des DZHI, der 2017 bezogen werden konnte.  

Als Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender lenkte er von 2016 bis 2020 die Geschicke des Universitätsklinikums Würzburg. Seit 2020 ist er als Seniorprofessor am DZHI tätig und bereits seit 2019 als Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin aktiv.  

Siebold-Medaille für Christian Schuchardt 

Mit der Carl Caspar von Siebold-Medaille ehrt die Würzburger Universitätsmedizin Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um ihre Weiterentwicklung verdient gemacht haben. In diesem Jahr geht die Medaille an Christian Schuchardt, der bis Juni 2025 Oberbürgermeister der Stadt Würzburg war und seit dem 1. Juli 2025 Hauptgeschäftsführer des Deutschen und des Nordrhein-Westfälischen Städtetages ist.

„Christian Schuchardt hat sich mit hohem persönlichem und dienstlichem Engagement für die Universitätsmedizin Würzburg eingesetzt und sich gemeinsam für die Gesundheitsregion Würzburg engagiert. Auch sein internationales Engagement war geprägt durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit bei der Förderung humanitärer und medizinischer Projekte“, heißt es in der von Professor Matthias Frosch gehaltenen Laudatio.

Großer Unterstützer der Universitätsmedizin

Schuchardt hatte im Jahr 2007 das Amt des Kämmerers in Würzburg übernommen. 2014 wurde er zum Oberbürgermeister gewählt und in diesem Amt 2020 bestätigt. In dieser Zeit habe er sich immer als großer Unterstützer der Universitätsmedizin Würzburg erwiesen, beispielsweise, wenn es um die Umsetzung wichtiger Bauvorhaben ging. Schuchardt sei sich dabei der Bedeutung des Universitätsklinikums als überregionaler Maximalversorger für die Gesundheitsversorgung der Gesellschaft immer bewusst gewesen und habe auch selbst Einfluss auf strukturelle Entwicklungen genommen und notwendige Maßnahmen zur Sicherstellung der Versorgung initiiert.

Auch in der von Christian Schuchardt gepflegten Städtepartnerschaft mit Mwanza, Tansania, haben sich Synergien mit dem an der Würzburger Universitätsmedizin gegründeten Else-Kröner-Zentrum Würzburg-Mwanza entwickelt. Als Mitglied im Beirat des Zentrums habe er immer die enge Vernetzung der Stadt Würzburg mit ihrer Universitätsmedizin als Grundlage für die Zusammenarbeit bei medizinischen und humanitären Projekten betont. Geprägt durch diese Partnerschaften sorgte Schuchardt nicht zuletzt auch dafür, dass für die Bevölkerung in der Region trotz ökonomisch getriebener Umbrüche des Gesundheitssystems die tropen- und reisemedizinische Kompetenz am Standort erhalten und in der Universitätsmedizin ausgebaut werden konnte.

Für die musikalische Umrahmung des dies Academicus sorgten vier Mitglieder der Universitätsmedizin: Sarah König (Querflöte), Thiên-Trí Lâm (Violine), Maria Drayß (Viola) und Carmina Teresa Fuß (Violoncello). 

 

einBlick - Das Online-Magazin der Universitäts Würzburg vom 11.11.2025
 

Auf dem Bild sind drei Herren zu sehen, die vor einer grüner Tafel stehen.  Die eine Person in der Mitte hält eine Urkunde und eine Medaille in der Hand. Die rechte Person klatscht in die Hände.
Christian Schuchardt (Mitte) erhielt die Siebold-Medaille für besondere Verdienste um die Weiterentwicklung der Würzburger Universitätsmedizin. Links Ärztlicher Direktor Professor Tim von Oertzen, rechts Laudator Professor Matthias Frosch. (Bild: Thomas Berberich / Universitätsmedizin Würzburg)
Auf dem Bild stehen drei Personen. Prof. Ertl in der Mitte, der eine Urkunde und eine Medaille in seinen Händen hält. Im Hintergrund gehen die Treppen hoch zum Hörsaal. Rechts und links sitzen viele Leute.
Professor Georg Ertl (Mitte) wurde mit der Rinecker-Medaille geehrt. Links Laudator Professor Stefan Frantz, rechts Dekan Professor Matthias Frosch. (Bild: Thomas Berberich / Universitätsmedizin Würzburg)
Prof. Sautermeister steht vor einer grünen Tafel und hält eine Festrede. Rechts sieht man noch ein Mikrofon. Mit der rechten Hand hält er seine linke Hand.
Professor Jochen Sautermeister während der Festrede. (Bild: Thomas Berberich / Universitätsmedizin Würzburg)

175 Jahre Kinderklinik Würzburg: Es begann mit zwei Zimmern

Jubiläumsfeier am UKW im Zeichen von „Verantwortung und Stolz“ / Interdisziplinarität und Spezialisierung für Spitzenmedizin

Auf dem Personen die sich zu einem Gruppenbild zusammengestellt haben. Im Hintergrund sind drei goldene Luftballons als Zahl 175 zu erkennen.
Bei einer Jubiläumsfeier blickte die UKW-Kinderklinik mit Direktor Prof. Dr. Christoph Härtel (4.v.r.) auf ihre 175-jährige Geschichte zurück – und auf die aktuellen Herausforderungen der Kinder- und Jugendmedizin. Foto: UKW / Stefan Dreising
Schwarz weiß Bild der Kinderklinik im Winter - hinten links ist die HNO-Klinik noch im Bau
Kinderklinik: Die Säuglinge waren bereits 1921 in die Chirurgie und Innere des Luitpoldkrankenhauses gezogen. Nachdem im Jahr 1923 die Kinder-, HNO- und Hautklinik offiziell auf dem Campus in Grombühl eröffnet wurden, zogen auch die Kinder ins Luitpoldkrankenhaus - ins heutige Gebäude D4. Auf dem Bild ist die HNO-Klinik noch im Bau. Quelle unbekannt.

Würzburg. Es begann vor 175 Jahren mit zwei Zimmern und 15 Betten: Heute ist die Kinderklinik am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) eines der wichtigsten Versorgungszentren mit 115 Betten, tagesklinischen Angeboten und mehreren Spezialambulanzen der Kinder- und Jugendmedizin in Nordbayern. 

Bei einer Jubiläumsfeier mit zahlreichen Gästen am 5. November blickte die Kinderklinik auf die bewegte Geschichte – und auf die aktuellen Perspektiven der Kinder- und Jugendmedizin. Das Altersspektrum der jungen Patienten der UKW-Kinderklinik reicht vom Hochrisikofrühgeborenen mit weniger als 500 Gramm Geburtsgewicht bis zum Jugendlichen mit akuten oder chronischen Erkrankungen.

Start am 1. November 1850

Am 1. November 1850 wurde in der heutigen Klinikstraße 3 in Würzburg die erste eigenständige Universitäts-Kinderklinik eröffnet. Der damaliger Leiter Franz von Rinecker (1811–1883) hatte sich bereits Jahre zuvor intensiv für die „Ars paediatrica“, die Kunst des Kinderheilens, eingesetzt. Dank der Aufklärung im 18. Jahrhundert wurden Kinder nicht mehr als kleine, unvollkommene Erwachsene betrachtet, sondern als eigenständige Wesen mit spezifischen Bedürfnissen, Erkrankungen und Behandlungsmethoden. Zwar gab es in Würzburg bereits im Wintersemester 1818/1819 erste Vorlesungen zum Thema „Therapie von Kinderkrankheiten”, doch wurde die Kinderheilkunde erst im Jahr 1844 als eigenständiges Fach an der Universität anerkannt, als Franz von Rinecker die erste formale Professur speziell für Kinderheilkunde erhielt. Im November 1850 konnte dann die erste Universitäts-Kinderklinik eröffnet werden. Damit gab es eigene Räume und einen eigenen Lehrstuhl: Die Würzburger Kinderklinik kann damit als erste Universitäts-Kinderklinik der Welt bezeichnet werden.
Allerdings: 1854 zog die Klinik wieder in das Hauptgebäude des Juliusspital. Im Jahr 1872 wurde die Kinderheilkunde sogar wieder zwischen der Inneren Medizin und Allgemeinen Poliklinik aufgeteilt. Erst im Jahr 1915 wurde die Kinderheilkunde in Würzburg endgültig von der Inneren Medizin getrennt. Im Januar 1923 zog sie in das neu erbaute Luitpoldkrankenhaus, dem Vorläufer der heutigen Uniklinik, auf den Medizincampus nach Grombühl. 1962 konnte Klinikneubau und jetzige Hauptstandort der Kinderklinik bezogen werden. 2020 öffnete die neue Notaufnahme der Kinderklinik ihre Türen. Direkt neben dem Hauptgebäude entstand damit ein neues Gebäude mit funktionalen Räumen und erweiterten Diagnosemöglichkeiten. Die Notaufnahme der Kinderklinik betreut im Jahr ca. 10.000 Kinder und Jugendliche.

Dank an Elterninitiativen / Verantwortung für die Region

Prof. Dr. Christoph Härtel, seit 2020 Direktor der Kinderklinik am UKW, dankte bei der Jubiläumsfeier auch den Vertretern der Elterninitiativen, die seit vielen Jahrzehnten die Arbeit der Kinderklinik mit großem Engagement unterstützen. So können z.B. sporttherapeutische Angebote, Elternwohnungen in Nähe der Klinik oder Freizeitangebote für die Kinder- und Jugendlichen realisiert werden.

Als einzige Einrichtung der Maximalversorgung trage die UKW-Kinderklinik zudem eine „enorme Verantwortung für die Region“, betonte Prof. Dr. Tim J. von Oertzen, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKW. Das Jubiläum sei ein Anlass, zurecht Stolz auf die tägliche Arbeit zu sein. Auch durch die Forschungsstärke, sei die UKW-Kinderklinik ein „nationaler und internationaler Leuchtturm“, geprägt von Interdisziplinarität und Spezialisierung für moderne Spitzenmedizin.

Historischer Rückblick und Podiumsdiskussion

Medizinhistoriker Dr. Andreas Mettenleiter zeichnete bei der Jubiläumsfeier nochmals die anfängliche Entwicklung und die großen Herausforderungen der Kinderklinik nach. Prof. Dr. Helge Hebestreit, stellvertretender Direktor der Kinderklinik, Leiter des Zentrums für Seltene Erkrankungen und seit 1981 am UKW, blickte auf die Entwicklung der letzten Jahrzehnte. U.a. die Gründung des Perinatalzentrums sowie der Bau des Zentrums für Stammzelltransplantation 2005 direkt neben dem Hauptgebäude der Kinderklinik seien wichtige Meilenstein gewesen.
Bei einer abschließenden Podiumsdiskussion blickte Prof. Härtel mit mehreren Gästen, u.a. Würzburgs Oberbürgermeister Martin Heilig, auf die Perspektiven der Kinder -und Jugendmedizin im Kontext der geplanten Krankenhausreform. Für Prof. Härtel, der aktuell auch Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V. (DGKJ) ist, steht fest: „Als Pädiater müssen wir auch die Interessen von Kindern und Jugendlichen in Politik und Gesellschaft vertreten.“

Überblick zu den „Meilensteinen der Kinderklinik“

Einen Überblick über die Meilensteine der UKW-Kinderklinik gibt es auf dieser Themen-Website des UKW.
Auch diese aktuelle Pressemitteilung zeichnet die Ursprünge und die Entwicklung der Kinderklinik am UKW nach.

 

Auf dem Personen die sich zu einem Gruppenbild zusammengestellt haben. Im Hintergrund sind drei goldene Luftballons als Zahl 175 zu erkennen.
Bei einer Jubiläumsfeier blickte die UKW-Kinderklinik mit Direktor Prof. Dr. Christoph Härtel (4.v.r.) auf ihre 175-jährige Geschichte zurück – und auf die aktuellen Herausforderungen der Kinder- und Jugendmedizin. Foto: UKW / Stefan Dreising
Schwarz weiß Bild der Kinderklinik im Winter - hinten links ist die HNO-Klinik noch im Bau
Kinderklinik: Die Säuglinge waren bereits 1921 in die Chirurgie und Innere des Luitpoldkrankenhauses gezogen. Nachdem im Jahr 1923 die Kinder-, HNO- und Hautklinik offiziell auf dem Campus in Grombühl eröffnet wurden, zogen auch die Kinder ins Luitpoldkrankenhaus - ins heutige Gebäude D4. Auf dem Bild ist die HNO-Klinik noch im Bau. Quelle unbekannt.

Uniklinik warnt: Neue Betrugsmasche täuscht Klinikanrufe vor

Das UKW erfuhr von dem Vorfall, da sich eine Angehörige an einen Radiosender gewandt hatte, um so über diese Betrugsmasche zu informieren.

Würzburg. Das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) warnt vor sogenannten „Schockanrufen“. Damit werden Betrugsversuche bezeichnet, bei denen sich Kriminelle am Telefon als Arzt, Polizist oder Familienangehörige ausgeben und eine Notlage oder gar die Lebensgefahr von Angehörigen vorgaukeln. Den Schockmoment des Angerufenen nutzen die Betrüger dann aus, um das Opfer zu unüberlegten Handlungen zu drängen, etwa zu einer hohen Geldzahlung.

Dem UKW ist nun ein solcher Fall bekannt geworden, bei dem sich die Anrufer u.a. als „Professor am Universitätsklinikum Würzburg“ ausgegeben haben. Die Anrufer forderten den Gesprächspartner auf, eine sechsstellige Summe für die Behandlung eines Angehörigen zu zahlen. Der Anruf stellte sich sehr schnell als Betrugsmasche heraus, denn die Angerufenen nahmen direkt Kontakt zur Angehörigen auf. Das UKW rät zur Vorsicht und betont:

Das UKW fordert nicht zur Zahlung von Behandlungen per Telefon auf. Grundsätzlich werden Familienangehörige nicht per Telefon über plötzliche oder unerwartet schwere Diagnosen von Patienten im Erstkontakt informiert. Betroffene sollten niemals auf derartige Zahlungsaufforderungen eingehen und sich immer vergewissern, wenn der Anrufer großen Zeitdruck erzeugt.

Das Bundeskriminalamt rät dazu, bei solchen Schockanrufen, die tatsächlichen Angehörigen unter den bekannten Daten zu kontaktieren. Weitere Hinweise gibt es u.a. auf dieser Website des Bundeskriminalamtes. Personen, die einen solchen Schockanruf erhalten, wenden sich bitte an die örtlich zuständige Polizeidienststelle. Das UKW ist zudem telefonisch unter 0931 201-0 (Telefonzentrale) erreichbar.

Das UKW erfuhr von dem Vorfall, da sich eine Angehörige an einen Radiosender gewandt hatte, um so über diese Betrugsmasche zu informieren. Weitere Fälle dieser Art sind dem UKW bislang nicht bekannt. Auch an Standorten anderer Kliniken gab es allerdings bereits ähnliche Betrugsversuche am Telefon.