Aktuelle Pressemitteilungen

Vanessa Borst gehört zu den IT-Frauen des Jahres

Erfolg für Informatik-Doktorandin Vanessa Borst: Sie wurde in der Kategorie „Young Leader“ im Bereich eHealth in die Reihe der IT Women of the Year 2025 gewählt.

Foto zeigt Vanessa Borst, die einen Pokal in der Hand hält. Im Hintergrund sitz verschwommen verschiedene Leute an Tischen. Neben der Person sieht man auch verschwommen fünf Kerzen brennen.
Vanessa Borst mit ihrer Auszeichnung auf dem Kongress in Augsburg. (Bild: Manuel Emme)

Vanessa Borst (29) ist Doktorandin am Lehrstuhl für Software-Engineering bei Professor Samuel Kounev an der Universität Würzburg. Gemeinsam mit einem Team aus der Dermatologie des Universitätsklinikums Würzburg (Professorin Astrid Schmieder und Dr. Tassilo Dege) hat sie eine App entwickelt, mit der Patientinnen und Patienten ihre chronischen Wunden zu Hause dokumentieren und die Daten sicher an medizinisches Fachpersonal übermitteln können. Dadurch ergibt sich die Chance, die Versorgung und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und das Gesundheitssystem zu entlasten.

Der App liegt auch eine KI-Technologie zugrunde, welche die Größe der Wunden auf Basis von Smartphone-Fotos automatisch und standardisiert vermisst. Die Technologie verbindet erstmals moderne Bildanalyse mit den praktischen Anforderungen der Wundversorgung. Für das „WoundAmbit“-Paper über diese Thematik wurde Vanessa Borst auf der European Conference on Machine Learning and Knowledge Discovery in Databases 2025 in Porto ausgezeichnet.

Reader’s Choice Awards in Augsburg vergeben

Im Juli 2025 wurde die Würzburger Doktorandin für die Wahl der IT Women of the Year 2025 nominiert. Mit den sogenannten WIN-Awards zeichnen das Women's IT Network (WIN) und die Vogel IT-Akademie herausragende Frauen aus Business-IT, eHealth und eGovernment in verschiedenen Kategorien aus. Dabei handelt es sich um Reader's Choice Awards, die Siegerinnen werden also mittels einer Online-Abstimmung ermittelt.

Vanessa Borst überzeugte dabei auf ganzer Linie: Sie wurde in der Kategorie „Young Leader“ mit Platin – und damit Platz 1 – ausgezeichnet und zur IT Woman of the Year 2025 im Bereich eHealth gekürt. Ihre Auszeichnung erhielt sie am 27. November 2025 in Augsburg im Rahmen des Kongresses „FIT – Females in IT, Future of IT“.

KI im Klinikalltag weiter voranbringen

Vanessa Borst freut sich sehr über die Auszeichnung: „Die Nominierung allein war schon eine tolle persönliche Anerkennung sowie eine gute Gelegenheit, das Bewusstsein für KI-Anwendungen in der Medizin zu schärfen, die wirklich etwas bewegen können“, sagt sie.

„Ich hätte niemals gedacht, dass ich eine Chance habe, zu gewinnen – umso mehr freue ich mich nun über diese besondere Würdigung meiner Arbeit. Sie motiviert mich, gemeinsam mit meinem Team auf dem aufzubauen, was wir bereits erreicht haben, und den sinnvollen Einsatz von KI im Klinikalltag weiter voranzubringen.“

 

EinBlick - Das Online-Magazin der Unversität Würzburg vom 02.12.2025

Foto zeigt Vanessa Borst, die einen Pokal in der Hand hält. Im Hintergrund sitz verschwommen verschiedene Leute an Tischen. Neben der Person sieht man auch verschwommen fünf Kerzen brennen.
Vanessa Borst mit ihrer Auszeichnung auf dem Kongress in Augsburg. (Bild: Manuel Emme)

My Green Lab: Zertifizierung für orthopädischen Lehrstuhl

Nachhaltigkeit steht hier hoch im Kurs: Als erstes orthopädisches Forschungslabor in Deutschland wurde der Lehrstuhl von Professorin Denitsa Docheva von My Green Lab zertifiziert.

Bild zeigt eine Frau und einen Mann, die vor einem Fenster und einer Palme stehen und in der Hand eine Nachhaltigkeits-Zertifizierung halten.
Professorin Denitsa Docheva und Green-Lab-Beauftragter Dr. Girish Pattappa sind stolz auf die Nachhaltigkeits-Zertifizierung für ihr Labor. (Bild: Ezgi Duman / Universität Würzburg / Bildfläche mit KI erweitert)
Das Bild zeigt die Green-Lab-Zertifizierung. Links ist ein Balkendiagramm das fünf Qualitätsstufen zeigt und rechts sieht man die Zertifizierung.
Bei der Green-Lab-Zertifizierung gibt es fünf Qualitätsstufen. Das Würzburger Orthopädie-Labor hat bereits Platin erreicht. (Bild: My Green Lab)

Nachhaltigkeit wird zu einem immer wichtigeren Thema für Labore, die ihren CO2-Fußabdruck reduzieren und einen Beitrag zur Agenda 2030 der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung leisten möchten.

Der JMU-Lehrstuhl für Regeneration Muskuloskelettaler Gewebe unter der Leitung von Professorin Denitsa Docheva ist auf diesem Feld schon sehr weit: Das Team hat sich kürzlich mit Erfolg dem strengen Zertifizierungsprozess „My Green Lab“ unterzogen. Dabei wurden seine Nachhaltigkeit bewertet und Möglichkeiten zur weiteren Reduzierung seines CO2-Fußabdrucks identifiziert.

Damit trägt das Lehrstuhlteam zur Nachhaltigkeitsinitiative der JMU ebenso bei wie zu den entsprechenden Bemühungen der Orthopädischen Klinik König-Ludwig-Haus des Bezirks Unterfranken, wo der Lehrstuhl angesiedelt ist: Die Klinik hat unter ihrem Direktor Professor Maximilian Rudert neulich eine Studie zum CO2-Fußabdruck orthopädischer Eingriffe veröffentlicht.

Umdenken bei etablierten Praktiken

Anja Schlömerkemper, JMU-Vizepräsidentin für Chancengleichheit, Karriereplanung und Nachhaltigkeit, freut sich sehr über das Engagement des Lehrstuhls: „Mit Hilfe dieses Programms ist es Kollegin Docheva auf eindrucksvolle Weise gelungen, eine Weiterentwicklung der Laborarbeit unter Nachhaltigkeitsaspekten anzustoßen und damit ein Umdenken bei etablierten Praktiken in ihrem Lehrstuhl zu fördern.“

Lehrstuhl erreichte den Platin-Status

Die Zertifizierung „My Green Lab“ beurteilt die Nachhaltigkeit von Laboren anhand einer detaillierten Analyse der dort angewandten Praktiken. Sie bewertet Bereiche wie Abfallreduzierung und Recycling, Kühllagerung, Wassereinsparung, grüne Chemie, Labor- oder Abzugshaubengebrauch und Reisen.

Nach einer ersten Runde im April 2024 nahm das Team neun Monate später an einer zweiten Bewertung teil. In dieser Zeit konnte der Lehrstuhl seine Nachhaltigkeitsbewertung von 55 auf 77 Prozent verbessern, wofür er Platin erhielt. Das ist die zweithöchste von fünf Zertifizierungsstufen.

Das Labor von Professorin Docheva ist das erste orthopädische Forschungslabor in Deutschland, das eine Zertifizierung im Rahmen des MyGreenLab-Programms erhalten hat.

Zu den wichtigsten Verbesserungen, die zu diesem Erfolg beigetragen haben, gehörten:

  • Ernennung eines GreenLab-Beauftragten (Dr. Girish Pattappa)
  • Durchführung jährlicher GreenLab-Schulungen zur Sensibilisierung für nachhaltige Praktiken
  • Trennung von Kunststoff- und Papierabfällen in den Laboren
  • Reduzierung des Kunststoffverbrauchs in Experimenten, zum Beispiel durch die Verwendung von Glaspipetten in Zellkulturen oder nachfüllbare Spitzenboxen
  • Installation einer Recyclingbox für Plastikflaschen und eines entsprechenden Systems für die Zellkultur
  • Konsolidierung von Lieferantenbestellungen zur Minimierung transportbedingter Emissionen
  • Verwendung von ACT-Kennzeichnungen (Environmental Impact Factor) zur Auswahl umweltfreundlicher Verbrauchsmaterialien, Geräte und Reagenzien
  • Regelmäßige Reinigung der Gefrierschränke und Einsatz des Ultra-Tiefkühlschranks mit einer Temperatur von bis zu minus 70 Grad Celsius zur Verbesserung der Energieeffizienz
  • Autoklavieren und Geschirrspülen nur bei voller Beladung der Geräte
  • Ausschalten von PCs, Lampen und Geräten nach Benutzung

Professorin Docheva: „Die aus dem Zertifizierungsprozess gewonnenen Erkenntnisse haben die Labormitglieder dazu motiviert, nachhaltigere Praktiken anzuwenden und Anschaffungen kritisch zu bewerten. Bei unserer nächsten Bewertung Anfang 2027 streben wir die oberste Umweltzertifizierung an, die Grün-Zertifizierung – 80 Prozent oder mehr – des MyGreenLab-Programms.“

Seminar: Nachhaltigkeit in Laboren

Um das Bewusstsein weiter zu schärfen und zu gemeinsamen Maßnahmen in der JMU anzuregen, fand am 27. November 2025 im Hörsaal des König-Ludwig-Hauses ein Seminar statt: „Grüne und nachhaltige Praktiken in der orthopädischen Forschung”. Es war Teil des „MSc Exercise Science and Training course“ und ein Beitrag zur Public Climate School 2025 der Uni Würzburg.

Dr. Girish Pattappa stellte den MyGreenLAB-Zertifizierungsprozess der Abteilung vor und beschrieb die ergriffenen Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Anschließend diskutierte er den CO2-Fußabdruck im Sport anhand von Fallstudien von Marathonläufern und Fußballvereinen über die Menge der erzeugten CO2-Emissionen. Er sprach an, wie auch ohne Langstreckenreisen Emissionen aus anderen Quellen wie Lebensmitteln und Energie entstehen.

Einen Vortrag hielt auch Dr. Annette Eidmann. Sie stellte die CO2-Emissionen verschiedener orthopädischer Operationen vor und zeigte, wie stark der Gesundheitssektor zu den Treibhausgasemissionen beiträgt.

Das Symposium wurde von Studierenden und Interessierten aus anderen Fachbereichen besucht. Alle fanden es sehr informativ und stellten viele Fragen, die am Ende der Sitzung zu einer guten Diskussion führten.

Kontakt

Prof. Dr. Denitsa Docheva, denitsa.docheva@ uni-wuerzburg.de 
Dr. Girish Pattappa, girish.pattappa@ uni-wuerzburg.de 

 

EinBlick - Das Online-Magazin der Universität Würzburg vom 02.12.2025
 

Bild zeigt eine Frau und einen Mann, die vor einem Fenster und einer Palme stehen und in der Hand eine Nachhaltigkeits-Zertifizierung halten.
Professorin Denitsa Docheva und Green-Lab-Beauftragter Dr. Girish Pattappa sind stolz auf die Nachhaltigkeits-Zertifizierung für ihr Labor. (Bild: Ezgi Duman / Universität Würzburg / Bildfläche mit KI erweitert)
Das Bild zeigt die Green-Lab-Zertifizierung. Links ist ein Balkendiagramm das fünf Qualitätsstufen zeigt und rechts sieht man die Zertifizierung.
Bei der Green-Lab-Zertifizierung gibt es fünf Qualitätsstufen. Das Würzburger Orthopädie-Labor hat bereits Platin erreicht. (Bild: My Green Lab)

Starkes Kinderprogramm am Buß- und Bettag

Wie schon in den vergangenen Jahren gestaltete das Uniklinikum Würzburg auch den schulfreien Buß- und Bettag 2025 als Kindermitbringtag. Der Nachwuchs der Klinikumsbeschäftigten erlebte abwechslungs- und lehrreiche Stunden zum Thema „Ich bin stark“.

Das Bild wurde von oben runter auf eine Schar von Kindern fotografiert, die auf einem runden gelben Teppich mit roten Zacken stehen. Im Hintergrund der Kinder stehen der Ärztliche Direktor und zwei Resilienztrainerinnen.
Die Kinder von UKW-Beschäftigten zusammen mit dem Ärztlichen Direktor Prof. Dr. Tim J. von Oertzen und den beiden Resilienztrainerinnen Gabi Berwian und Andrea Ziller (hinten, von links). © Michelle Hawks / UKW

Würzburg. Das Uniklinikum Würzburg (UKW) wandelte den für viele berufstätige Eltern organisatorisch oft schwierigen, weil schulfreien Buß- und Bettag am 19. November dieses Jahres wieder in einen fröhlich-spannenden Kindermitbringtag für seine Beschäftigten um. Im Grombühler Stadtteilzentrum, dem Felix-Fechenbach-Haus, hatten die 50 Kinder im Grundschulalter eine abwechslungs- und lehrreiche Zeit. 

Nach der herzlichen Begrüßung durch Prof. Dr. Tim J. von Oertzen, den Ärztlichen Direktor und Vorstandsvorsitzenden des UKW, starteten alle mit einem gemeinsamen Frühstück. Begleitet von den Selbstbehauptungs- und Resilienztrainerinnen Gabi Berwian und Andrea Ziller lernten die Mädchen und Jungen anschließend unter dem diesjährigen Tagesmotto „Ich bin stark“ auf spielerische Weise, wie sie mehr Selbstvertrauen gewinnen, Grenzen setzen sowie achtsam mit sich und anderen umgehen können. Auch Themen wie Mut, Gefühle und Empathie standen im Mittelpunkt. 

„Der Kindermitbringtag ist seit sieben Jahren fest im Uniklinikum Würzburg verankert und steht jedes Jahr unter einem neuen Leitthema. In diesem Jahr lag unser Fokus darauf, die Kinder in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken und sie für herausfordernde Alltagssituationen zu rüsten“, erläutert Bettina Steinmetz, die Leiterin des Geschäftsbereichs „Personal“ am UKW.

Zum Abschluss erhielten alle eine Urkunde für ihre Teilnahme. Die Veranstaltung hinterließ viele strahlende Gesichter.

Text: Pressestelle / UKW
 

Das Bild wurde von oben runter auf eine Schar von Kindern fotografiert, die auf einem runden gelben Teppich mit roten Zacken stehen. Im Hintergrund der Kinder stehen der Ärztliche Direktor und zwei Resilienztrainerinnen.
Die Kinder von UKW-Beschäftigten zusammen mit dem Ärztlichen Direktor Prof. Dr. Tim J. von Oertzen und den beiden Resilienztrainerinnen Gabi Berwian und Andrea Ziller (hinten, von links). © Michelle Hawks / UKW

Neues Graduiertenkolleg „Thrombo-Inflame“ für die Universitätsmedizin Würzburg

5,48 MILLIONEN EURO FÜR FORSCHUNG ZU ENTZÜNDLICHEN PROZESSEN, DIE VON BLUTPLÄTTCHEN AUSGEHEN

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat einem interdisziplinären Team des Universitätsklinikums Würzburg (UKW), der Julius-Maximilians-Universität (JMU) und des Rudolf-Virchow-Zentrums (RVZ) unter der Leitung von Prof. Dr. Bernhard Nieswandt das neue Graduiertenkolleg (GRK) 3190 „Thrombo-Inflame“ bewilligt. Für die Universitätsmedizin Würzburg bedeutet dies eine nachhaltige Stärkung der Forschung zu Entzündungsprozessen, die durch Blutplättchen und ihre Vorläuferzellen, die Megakaryozyten, gesteuert werden. Gleichzeitig wird der wissenschaftliche Nachwuchs im Rahmen eines strukturierten Promotionsprogramms gezielt gefördert.

 

Die Collage zeigt die Forschenden auf einer Treppe, vorne sind vier freigestellte Personen eingefügt und das Logo des Graduiertenkollegs.
Team Thrombo-Inflame, v.l.n.r.: Anna Frey, Zoltan Nagy, Sarah Beck, Markus Bender, Tamara Girbl, Harald Schulze, Katrin Heinze, David Stegner, Bernhard Nieswandt sowie vorne Georg Gasteiger, Michael Schuhmann und Alma Zernecke-Madsen. © Anna Wenzl / UKW (die vier vorderen Personen wurden nachträglich eingefügt)

Würzburg. Die komplexe Entstehung Reifung und vielfältigen Funktionen von Blutplättchen, den so genannten Thrombozyten, stehen am Uniklinikum Würzburg (UKW) seit langem im Zentrum verschiedener Forschungsdisziplinen. Neben ihrer zentralen Rolle in der Blutstillung tragen sie auch zu Thrombosen, Infarkten und Organschäden bei. Ein zunehmend relevantes Forschungsfeld ist die sogenannte „Thrombo-Inflammation“ – entzündliche Prozesse, die durch aktivierte Thrombozyten vermittelt werden. Der Begriff „Thrombo-Inflammation“ wurde maßgeblich in Würzburg geprägt, wo seit Jahren intensiv in interdisziplinären Teams an den zugrundeliegenden Mechanismen und der therapeutischen Relevanz geforscht wird. Mit dem neuen Graduiertenkolleg 3190 erhält das Forschungsgebiet nun zusätzliche Sichtbarkeit und eine strukturierte Nachwuchsförderung.

Bis zu 33 Promotionen in den kommenden neun Jahren, verteilt auf acht Projekte 

Im Mai 2026 werden zunächst elf Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in insgesamt acht Projekten zur Thrombo-Inflammation die Möglichkeit haben, zu promovieren. Drei Jahre später wird eine zweite Kohorte mit wiederum elf Doktorandinnen und Doktoranden folgen. Bei erfolgreicher Verlängerung können innerhalb von neun Jahren insgesamt bis zu 33 Nachwuchstalente im Rahmen des GRK ihre Promotion absolvieren. 

„Wir möchten eine neue Generation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ausbilden, die die Mechanismen der Thrombo-Inflammation aufdecken und molekulare Angriffspunkte für therapeutische Eingriffe identifizieren“, erklärt Prof. Dr. Bernhardt Nieswandt, Sprecher des GRK. 

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das strukturierte Qualifizierungskonzept im Bereich Thrombo-Inflammation mit zunächst 5,477 Mio Euro. Insgesamt hat die DFG elf neue GRKs zur weiteren Stärkung früher wissenschaftlicher Karrierestufen im Rahmen eines thematisch fokussierten Forschungsprogramms eingerichtet. Neben dem neuen GRK 3190 wird an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) das Graduiertenkolleg GRK 2660 „Neuronale Mechanismen von (mal)adaptiven Annäherungs- und Vermeidungsverhalten“ verlängert (siehe Pressemeldung). 

Ideale Voraussetzungen in Würzburg

Bernhard Nieswandt, Leiter des Lehrstuhls für Experimentelle Biomedizin I am UKW und Gruppenleiter am Rudolf-Virchow-Zentrum (RVZ) der JMU, wurde für seine Forschung zu einem bislang unbekannten Mechanismus in Thrombozyten im Jahr 2024 mit einem ERC (European Research Council) Advanced Grant in Höhe von 2,5 Millionen Euro ausgezeichnet (siehe Pressemeldung). „Mit dem ERC Grant und dem neuen Graduiertenkolleg ist Würzburg weiterhin international ganz vorne dabei“, freut sich Bernhard Nieswandt. „Der Campus Würzburg bietet mit seiner langen Tradition in der kardiovaskulären und zerebrovaskulären Forschung ideale Rahmenbedingungen. Die breite und komplementäre Expertise der beteiligten Gruppen garantiert eine exzellente, multidisziplinäre Ausbildung von Promovierenden in einem wachstumsstarken Forschungsfeld.“ 

Auch der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Matthias Frosch, begrüßt die Förderung: „Die im internationalen Vergleich herausragende Thrombozyten-Forschung in Würzburg wird das Profil der Medizinischen Fakultät noch über Jahre hinaus prägen. Mit dem neuen Graduiertenkolleg erfährt dieser Bereich eine exzellente Verstärkung.“ So spielt die Thrombo-Inflammation bei einer stetig wachsenden Zahl von Krankheitsgeschehen wie Schlaganfall, Blutvergiftung (Sepsis) oder akutem Lungenversagen (ARDS) eine Rolle.

Wissenschaftliches Profil und Ausbildungsstruktur

Zentraler Gedanke des GRK ist, dass die Fähigkeit von Blutplättchen zur Auslösung entzündlicher Prozesse wesentlich von ihren Adhäsionsrezeptoren und zugehörigen Signalwegen abhängt. In acht Projekten – von der molekularen Grundlagenforschung bis zu translationalen Humanstudien – untersucht das GRK diese Mechanismen sowie die Rolle von Thrombozyten. Das Team beinhaltet dabei Gruppen aus Experimenteller Biomedizin, Neurologie, Kardiologie und Intensivmedizin sowie Bildgebung und Datenmanagement. „Wir werden uns mit Krankheiten beschäftigen, die typischerweise mit Thrombo-Inflammation einhergehen. Und wir werden untersuchen, wie die Blutgefäße unter diesen Bedingungen durch Blutplättchen intakt gehalten werden. Ein weiterer Fokus liegt auf der Reifung und dem Altern von Blutplättchen im Kontext thrombo-inflammatorischer Erkrankungen. Darüber hinaus werden wir analysieren, wie Blutplättchen mit Immunzellen und Zellen der Blutgefäßwände interagieren und so Krankheitsprozesse steuern“, erläutert Bernhard Nieswandt die Schwerpunkte. 

Um neue Ansätze für die Diagnose und Therapie von thrombo-inflammatorischen Erkrankungen zu entwickeln, kommen modernste Methoden, darunter in vivo-Modelle, Einzelzell-Analysen, experimentelle Therapeutika, Mikroskopie sowie KI-gestützte Bild- und Datenanalytik zum Einsatz. 

Strukturiertes Qualifizierungsprogramm mit internationaler Anschlussfähigkeit 

Promovierende entwickeln mit ihrem Thesis-Komitee einen individuellen Forschungs- und Trainingsplan: Das flexible und modulare Ausbildungsprogramm unter dem Dach der Graduate School of Life Sciences (GSLS) der JMU vermittelt neben fachlicher Exzellenz auch Soft Skills und interdisziplinare Kompetenzen. „Unsere Promotionsstudierenden erwerben bei uns eine besondere Qualifikation – sowohl für die akademische Forschung, als auch für Positionen in der pharmazeutischen Industrie“, betont Prof. Dr. Katrin Heinze, Vize-Dekanin der GSLS und Leiterin des Lehrstuhls für Molekulare Mikroskopie. Die Physikerin betreut insgesamt zwei Projekte im neuen GRK.

„Wer mit Leidenschaft zur Rolle von Thrombozyten forscht, dem stehen später viele Türen offen – unsere Absolventinnen und Absolventen sind national wie international gefragt.“, versichert Bernhard Nieswandt. 

Am GRK 3190 beteiligte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (alphabetische Reihenfolge)

  • Dr. Sarah Beck, Experimentelle Hämostaseologie (UKW/RVZ)
  • Prof. Dr. Markus Bender, Thrombozytenbiologie und Hämatopoese (Blutbildung) (UKW/RVZ)
  • Prof. Dr. Anna Frey, Immunkardiologie (UKW)
  • Prof. Dr. Georg Gasteiger, Systemimmunologie (JMU)
  • Dr. Tamara Girbl-Huemer, Vaskuläre Immunologie (JMU/RVZ)
  • Prof. Dr. Katrin Heinze, Bio-Imaging und Data Science (JMU/RVZ)
  • Dr. Zoltan Nagy, Zellbiologie und Blutbildung (UKW/RVZ)
  • Prof. Dr. Bernhard Nieswandt, Kardiovaskuläre Zellbiologie (UKW/RVZ)
  • Prof. Dr. Michael Schuhmann, Neuroimmunologie (UKW)
  • Prof. Dr. Harald Schulze, Experimentelle Hämostaseologie (UKW/RVZ)
  • Prof. Dr. David Stegner, Thrombozytenbiologie und Bio-Imaging (JMU/RVZ)
  • Prof. Dr. Alma Zernecke-Madsen, Immunologie und vaskuläre Biologie (UKW) 
  •  

Hintergrund: Graduiertenkollegs der DFG

Graduiertenkollegs (GRKs) sind Einrichtungen der Hochschulen zur Förderung von Forscherinnen und Forschern in frühen Karrierephasen, die von der DFG für maximal neun Jahre gefördert werden. Im Mittelpunkt steht die Qualifizierung von Doktorandinnen und Doktoranden im Rahmen eines thematisch fokussierten Forschungsprogramms sowie eines strukturierten Qualifizierungskonzepts. Das Forschungsprogramm hat den Anspruch einer hohen wissenschaftlichen Qualität und Originalität auf internationalem Niveau; eine interdisziplinäre Ausrichtung der Graduiertenkollegs ist erwünscht. Das Studienprogramm ist unmittelbar auf das Forschungsprogramm bezogen, mit innovativen Lehr- und Betreuungselementen, die über die üblicherweise im Promotionsstudium gebotenen Veranstaltungen deutlich hinausgehen sollten. Ziel ist es, die Promovierenden auf den komplexen Arbeitsmarkt „Wissenschaft“ intensiv vorzubereiten und gleichzeitig ihre frühe wissenschaftliche Selbstständigkeit zu unterstützen.

Die Collage zeigt die Forschenden auf einer Treppe, vorne sind vier freigestellte Personen eingefügt und das Logo des Graduiertenkollegs.
Team Thrombo-Inflame, v.l.n.r.: Anna Frey, Zoltan Nagy, Sarah Beck, Markus Bender, Tamara Girbl, Harald Schulze, Katrin Heinze, David Stegner, Bernhard Nieswandt sowie vorne Georg Gasteiger, Michael Schuhmann und Alma Zernecke-Madsen. © Anna Wenzl / UKW (die vier vorderen Personen wurden nachträglich eingefügt)

Hoffnung auf Heilung bei Krebs – BZKF-Studienregister bündelt rund 1.000 Studien

Krebspatientinnen und Krebspatienten finden online Zugang zu innovativen Therapien und unterstützenden Angeboten – gezielt und wohnortnah

Erlangen, 27.11.2025 Wenn eine Krebsdiagnose das Leben auf den Kopf stellt, beginnt für viele Betroffene ein oft langer Weg durch Behandlungen, Unsicherheit und Fragen. Neben der regulären Therapie bieten klinische Studien eine wichtige Chance: Sie ermöglichen den Zugang zu neuen, vielversprechenden Behandlungsmöglichkeiten – oft schon Jahre bevor sie flächendeckend verfügbar sind. Damit Patientinnen und Patienten in Bayern leichter den Weg zu solchen Studien finden, hat das Bayerische Zentrum für Krebsforschung (BZKF) ein zentrales Studienregister für Bayern aufgebaut. Seit dem Start im November 2022 wächst das Angebot stetig – inzwischen sind rund 1.000 klinisch-onkologische Studien erfasst und für alle Interessierte über die Webseite studien.bzkf.de  zugänglich. Um den Zugang zu diesen Studien für Patientinnen und Patienten sowie den Ärztinnen und Ärzten zu ermöglichen, sind mehr als 1.700 Kontaktinformationen zu den aktuell rekrutierenden Studien im BZKF-Studienregister hinterlegt.

Orientierung in einer schwierigen Zeit

Wissenschaftsminister Markus Blume betonte zum Startschuss des Projekts im Jahr 2022 die Bedeutung des Studienregisters als „Navigator“ für Betroffene. Das Studienregister dient als eine wertvolle Orientierungshilfe in einer oft belastenden Lebensphase. Über das Studienregister lassen sich die Studien gezielt nach Erkrankung, Wohnort oder Behandlungsart filtern – einfach und übersichtlich. Wer in eine Studie aufgenommen werden möchte, kann sich vorab über Voraussetzungen informieren und erfährt, an welchen Kliniken die jeweilige Studie durchgeführt wird.

Hoffnung durch Krebsforschung

„Ob neue Medikamente, Hilfen gegen Nebenwirkungen oder psychologische Unterstützung – hinter jeder Studie steckt ein möglicher Fortschritt. Studien können für Patientinnen und Patienten echte Chancen bedeuten. Wer bei der Suche nach passenden Studien unsicher ist, sollte das Behandlungsteam um Hilfe bitten – denn auch Ärztinnen und Ärzte sind gefragt, solche Informationen aktiv zu nutzen und weiterzugeben“, sagt Prof. Dr. Claus Belka, stellvertretender BZKF-Direktor und Direktor der Klinik für Strahlentherapie am LMU Klinikum München.

Frühe Klinische Studieneinheit für Bayern

„Die Entwicklung neuer Medikamente und Therapien gründet auf innovativer präklinischer Forschung und klinischer Prüfung. Hierbei spielen die Early Clinical Trial Units (ECTU) des BZKF eine entscheidende Rolle, indem sie eine sichere Anwendung der experimentellen Krebsbehandlung ermöglichen. Das BZKF-Studienregister bietet eine klare und verständliche Übersicht über die verschiedenen Studien.“, erklärt Dr. Maria-Elisabeth Goebeler, Leitende Oberärztin des Interdisziplinären Studienzentrums mit ECTU.

Jetzt informieren

Das Studienregister unter studien.bzkf.de soll Betroffenen neue Perspektiven aufzeigen. Sprechen Sie mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt oder nutzen Sie den Service des BürgerTelefonKrebs unter der kosten-freien Telefonnummer 0800 85 100 80 um Fragen bezüglich einer Krebserkrankung zu stellen. Bei Fragen zu klinischen Studien können Sie das Team der ECTU per E-Mail über BZKF_ECTU_Koordination@ ukw.de erreichen.

Bayerisches Zentrum für Krebsforschung (BZKF)

Mit der Gründung des BZKF im November 2019 wird das Ziel verfolgt, allen Bürgerinnen und Bürgern in Bayern, ganz unabhängig von ihrem Wohnort, Zugang zu innovativen Therapien zu ermöglichen. Mit dem Zusammenschluss der sechs bayerischen Universitätsklinika in Augsburg, Erlangen, den zwei Standorten in München, Regensburg und Würzburg wird die Krebsforschung gefördert und Wissen zu den Themen Früherkennung, Therapie und Nachsorge von Tumorerkrankungen gebündelt. Neben der Entwicklung neuer Therapieverfahren gegen Krebs ist das BZKF auch An-laufstelle für alle Bürgerinnen und Bürger. Das BürgerTelefonKrebs bietet unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 85 100 80 eine unkomplizierte Möglichkeit, sich individuell zu allen Fragen bezüglich einer Krebserkrankung beraten zu lassen.

Flyer zum Download

Pressemitteilung des Bayerischen Zentrums für Krebsforschung (BZKF) vom 27.11.2025

 

Doppelt genäht hält besser: Spezieller „Doppel-Flicken“ verschließt Loch im Herz

„Ich fühlte mich total erschöpft, alles war anstrengend, selbst wenige Schritte. Ich war einfach total platt.“

Björn Gerer (r.) und Herzspezialistin Prof. Dr. Gloria Färber bei seinem Aufenthalt am UKW in diesem Sommer. Inzwischen geht er regelmäßig zum Rehasport und hofft, im kommenden Jahr wieder in seinen Beruf zurückzukehren. Foto: UKW / Stefan Dreising
Björn Gerer (r.) und Herzspezialistin Prof. Dr. Gloria Färber bei seinem Aufenthalt am UKW in diesem Sommer. Inzwischen geht er regelmäßig zum Rehasport und hofft, im kommenden Jahr wieder in seinen Beruf zurückzukehren. Foto: UKW / Stefan Dreising

Würzburg. Eigentlich hat Björn Gerer Freude an der Gartenarbeit zuhause, doch an diesem Samstag war das anders: „Ich fühlte mich total erschöpft, alles war anstrengend, selbst wenige Schritte. Ich war einfach total platt.“ An einen Herzinfarkt dachte der 56-Jährige aus Boxberg im Main-Tauber-Kreis zunächst nicht in diesem Frühjahr. Er hatte keine speziellen Schmerzen in der Brust. Zwei Tage später brachte ihn seine Frau ins Krankenhaus. Dort dann die Diagnose: Herzinfarkt mit Einriss der Herztrennwand, im Fachbegriff Septum. In seiner Herztrennwand, welche die linke und rechte Herzkammer trennt, war ein etwa zwei Zentimeter großes Loch. Damit fließt das Blut nicht wie sonst von der linken Herzkammer in den Körperkreislauf, sondern läuft fälschlicherweise zurück und es kommt zum Rückstau. Eine lebensbedrohliche Situation, Björn Gerer wurde dann notfallmäßig in das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) verlegt.

Ein solcher Verlauf ist absolut kritisch, erklärt Prof. Dr. Gloria Färber, Direktorin der Klinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie am UKW. „Bei einem Herzinfarkt kommt es zu einer Unterbrechung der Blutversorgung im Herzmuskel. Durch die fehlende Versorgung mit Blut und Sauerstoff stirbt das Gewebe ab und kann einreißen.“ So war es bei Björn Gerer. In einer aufwändigen mehrstündigen Operation konnten Prof. Färber und ihr Team das Loch durch einen sogenannten „Doppelpatch“ verschließen. Die Herzspezialistin erklärt: „Vereinfacht dargestellt ist das wie ein Flicken, der auf ein Loch in der Kleidung genäht wird. Allerdings ist beim Herzinfarkt das geschädigte Gewebe so fragil, dass wir sicherheitshalber zwei Flicken einnähen: Einen kleineren, der das Loch primär verschließt und einen zweiten größeren, der die Spannungen, die auf der ersten Nahtreihe lastet, reduziert. Damit schaffen wir eine stabilere Abdichtung - doppelt genäht hält besser.“ 

Enge Zusammenarbeit

Bei solch einem komplexen Krankheitsbild sind viele Bereiche und Berufsgruppen an der Patientenversorgung beteilig, die eng zusammenarbeiten. Es ist ein Hand-in-Hand von Herzchirurgie, Kardiologie, Anästhesie, Perfusionisten, Intensivmedizin und Pflege. „Ich kann mich bei allen Beteiligten nur bedanken, auch wenn ich natürlich in der Zeit nach der Operation nicht viel mitbekommen habe“, so Björn Gerer, der im August schließlich seine Reha-Maßnahme antreten konnte. Jetzt, im November 2025, geht er regelmäßig zum Rehasport, um wieder seine volle Belastbarkeit zu erreichen: „Ich hoffe, dass ich im kommenden Jahr wieder in den Beruf zurückkehren kann. Das ist mein festes Ziel.“ Ein weiteres Ziel für ihn: Er will dann auch wieder mit seiner Gitarre auf der Bühne stehen, gemeinsam mit seiner Hardrock- und Heavy Metal-Coverband „Edelstahl“, um Songs von Bands wie Iron Maiden oder Metallica zu spielen. Gerer: „Auch dazu muss ich aber noch die nötige Fitness wieder bekommen. Aber das wird klappen!“

Für Prof. Färber ist vor allem eines wichtig: „Ein Herzinfarkt geht nicht immer mit den typischen Beschwerden wie Engegefühl im Brustkorb und ausstrahlenden Schmerzen einher. Abgeschlagenheit oder eine Minderung der Leistungsfähigkeit ohne erkennbaren Grund können auch ein Anzeichen sein. Bei Frauen zeigen sich beispielsweise Symptome häufiger in atypischer Form.“ In solchen Fällen ist eine umgehende abklärende Untersuchung anzuraten, um die Symptome ernst zu nehmen und eine angemessene Behandlung einzuleiten.

Risiken können minimiert werden

Nach Angaben der Deutschen Herzstiftung erleiden über 300.000 Menschen in Deutschland jährlich einen Herzinfarkt. Herzinfarkte und deren Komplikationen gehören nicht nur zu den führenden Todesursachen, sondern auch zu den Hauptdiagnosen, die zu einem Kranhausaufenthalt führen. Durch eine gesunde Lebensweise mit ausreichender Bewegung, ausgewogener Ernährung und einem regelmäßigen Blick auf den Blutdruck sowie Blutwerte können Risikofaktoren minimiert werden. Vorsorgeuntersuchungen helfen dabei, Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzschwäche oder Gefäßverengungen früh zu erkennen und zu behandeln sowie die Prognose zu verbessern.

Björn Gerer (r.) und Herzspezialistin Prof. Dr. Gloria Färber bei seinem Aufenthalt am UKW in diesem Sommer. Inzwischen geht er regelmäßig zum Rehasport und hofft, im kommenden Jahr wieder in seinen Beruf zurückzukehren. Foto: UKW / Stefan Dreising
Björn Gerer (r.) und Herzspezialistin Prof. Dr. Gloria Färber bei seinem Aufenthalt am UKW in diesem Sommer. Inzwischen geht er regelmäßig zum Rehasport und hofft, im kommenden Jahr wieder in seinen Beruf zurückzukehren. Foto: UKW / Stefan Dreising

Multinationaler Austausch zur besseren Diagnostik bei Seltenen Erkrankungen

Im November dieses Jahres tauschten sich Fachleute aus Lettland, Österreich und Rumänien mit Expertinnen und Experten des Würzburger Zentrums für Seltene Erkrankungen aus. Ziel war es, die oft schwierige Diagnose von Seltenen Erkrankungen in den drei Gastländern zu verbessern.

Gruppenbild
Prof. Dr. Helge Hebestreit, der Leiter des ZESE Würzburg (rechts), mit den internationalen Gästen des JARDIN-Treffens (von links): Dr. Gita Taurina (Riga, Lettland), Prof. Dr. Till Voigtländer (Wien, Österreich, Koordinator des Projekts JARDIN), Prof. Dr. Ioana Streata (Craiova, Rumänien), Dr. Ursula Unterberger (Wien, Österreich) und Prof. Dr. Madaha Auzenbaha (Riga, Lettland). Bild: Alicja Kunikowska

Würzburg. Das EU-Projekt JARDIN ist eine gemeinsame Initiative der EU-Mitgliedstaaten mit dem Ziel, die europäischen Referenznetzwerke für Seltene Erkrankungen (ERN) besser in die nationalen Gesundheitssysteme der EU-Mitgliedstaaten zu integrieren. Durch diese gemeinsame Aktion soll erreicht werden, dass die in den ERNs vorhandenen Kompetenzen zur spezialisierten Versorgung für Menschen mit Seltenen und hochkomplexen Erkrankungen besser zugänglich werden. 
In diesem Zusammenhang waren vom 12. bis 14. November 2025 fünf Fachleute aus Lettland, Österreich und Rumänien zu Gast am Zentrum für Seltene Erkrankungen – Referenzzentrum Nordbayern (ZESE) in Würzburg. Ihr Ziel war es, sich im Rahmen einer länderübergreifenden Partnerschaft – einem sogenannten Twinning Projekt – am ZESE Anregungen zu holen, wie Menschen mit unklarer Diagnose, aber dem Verdacht auf eine Seltene Erkrankung in ihren Heimatländern künftig noch besser versorgt werden können. 
Zusätzlich wurde bei den intensiven Gesprächen ein Pilotprojekt entwickelt, in welchem bei Seltenen Erkrankungen, die auf nationaler Ebene nicht genau zu klären sind, mit Hilfe europäischer Expertise doch eine Diagnose gefunden werden soll.

Über das ZESE

Das am Uniklinikum Würzburg angesiedelte, interdisziplinäre Zentrum für Seltene Erkrankungen fungiert als eine zentrale Anlaufstelle für Anfragen von Betroffenen wie auch von Behandelnden. Bei bekannter Diagnose hilft es, die richtige Expertin, den richtigen Experten oder die passende Einrichtung zur Therapie der Erkrankung zu finden. Bei Patientinnen und Patienten mit unklarer Diagnose unterstützt das ZESE bei der weiteren Abklärung.

www.ukw.de/behandlungszentren/zentrum-fuer-seltene-erkrankungen-zese

Text: Pressestelle / UKW

 

Gruppenbild
Prof. Dr. Helge Hebestreit, der Leiter des ZESE Würzburg (rechts), mit den internationalen Gästen des JARDIN-Treffens (von links): Dr. Gita Taurina (Riga, Lettland), Prof. Dr. Till Voigtländer (Wien, Österreich, Koordinator des Projekts JARDIN), Prof. Dr. Ioana Streata (Craiova, Rumänien), Dr. Ursula Unterberger (Wien, Österreich) und Prof. Dr. Madaha Auzenbaha (Riga, Lettland). Bild: Alicja Kunikowska