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Richtfest am Neubau der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie: Ein weiterer Meilenstein erreicht!
Ein Foto vom Richtfest des Neubaus der Strahlentherapie. Zu sehen ist ein Beton-Rohbau der sich auf der rechten Bildhälfte mehrere Geschosse erhebt. Auf der linken Bildhälfte sind die Deutschland-Flagge und die Bayrische Flagge zu sehen. Zentral im Bild ist ein Geschmückter Richtkranz mit blauen und weißen Bändern.
Ein Foto vom Neubau der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie. Fotorechte: UKW Strahlentherapie

Am Freitag den 15.9.2023 konnten wir das Richtfest für den Neubau der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie feiern.

Dies ist ein entscheidender Schritt die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie auf dem Campus des Universitätsklinikums in einem Haus zu vereinen und damit erstklassige Gesundheitsversorgung für unsere Patienten und innovative Forschung bieten zu können.

Weitere Informationen können Sie der Pressemeldung des Staatlichen Bauamtes vom 15.9.2023 entnehmen.

Prof. Dr. Andrea Wittig-Sauerwein ist neue Direktorin der Klinik für Strahlentherapie am UKW

Innovative Technik steuert dank künstlicher Intelligenz die Bestrahlung am UKW in Echtzeit

Würzburg. Prof. Dr. Andrea Wittig-Sauerwein ist seit Anfang April neue Direktorin der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Universitätsklinikum Würzburg (UKW). Sie wechselte von der Uniklinik Jena nach Würzburg. In Jena war sie seit 2017 Direktorin der Strahlenklinik.

„Die Strahlentherapie in Würzburg ist sehr gut aufgestellt und mit dem aktuell laufenden Neubau für die Strahlentherapie werden hier auch optimale neue räumliche Bedingungen geschaffen. Ich freue mich sehr auf die Aufgabe und besonders auf die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen in Würzburg“ so Prof. Wittig-Sauerwein.

Mit Blick auf die technischen Entwicklungen der Strahlentherapie bei der Behandlung von Krebspatienten betont sie: „Gerade hier profitieren die Patientinnen und Patienten enorm vom technischen Fortschritt und der Digitalisierung. Die Strahlentherapie wird immer präziser. Das schont die Patienten spürbar und diese Entwicklung wird weiter anhalten“. Neben der physikalischen Präzision ist es aber auch die patientenindividuelle „biologische Präzision“ in der Krebstherapie, die enorm voranschreite, so die gebürtige Kölnerin. „Auf dem Gebiet der Immuntherapie zählt die Universitätsmedizin Würzburg zu den herausragenden Standorten. Und gerade die Kombination von Strahlentherapie und Immuntherapie ist ein sehr junges Forschungsthema, dass wir hier weiter ausbauen wollen“, so Prof. Wittig. Daher sei gerade die Einbindung in die Strukturen des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen „NCT WERA“ ein großer Pluspunkt für die Patienten.

Mit rund 2.200 stationären Patienten jährlich zählt die Würzburger Klinik zu den größten strahlentherapeutischen Einrichtungen in Deutschland. Die Klinik nutzt zudem als einer der ersten Standorte in Deutschland seit 2022 eines der modernsten Strahlentherapiegeräte („Ethos“). „Damit können wir während der Behandlung in Echtzeit die Strahlungsdosis individuell anpassen. Dieses neue Verfahren, die sogenannte adapative Strahlentherapie, basiert auf Künstlicher Intelligenz (KI) und reagiert direkt auf Veränderungen bei der Position und Größe des Tumors“, so die 51-jährige Medizinerin.

Prof. Dr. Jens Maschmann, Ärztlicher Direktor des UKW, betont: „Wir freuen uns sehr, dass wir Prof. Wittig-Sauerwein für die Leitung der Klinik gewinnen konnten. Gemeinsam wollen wir die hohe Behandlungsqualität für unsere Patienten weiter ausbauen.“  Prof. Dr. Matthias Frosch, Dekan der Medizinischen Fakultät Würzburg, erklärt: „Die Strahlentherapie ist von einem hohen technischen Innovationsgrad geprägt. Mit der Einbindung in das NCT WERA wird die schnelle Übertragung von aktuellen Forschungsergebnissen in die klinische Praxis speziell in der Würzburger Universitätsmedizin noch weiter gestärkt.“

Prof. Wittig-Sauerwein folgt auf Prof. Michael Flentje, der die Klinik seit 1994 geleitet hat und Ende März in den Ruhestand gegangen ist. 

Zur Person:

Prof. Wittig-Sauerwein, Jahrgang 1971, hat Humanmedizin an der Universität Essen studiert, wo sie auch promoviert wurde und sich mit Untersuchungen einer speziellen Form der Partikelstrahlentherapie habilitierte. Nach der Anerkennung als Fachärztin für Strahlentherapie arbeitete sie zunächst als Oberärztin am Universitätsklinikum Essen und wechselte danach an die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie in Marburg/Gießen, wo sie zur Professorin für Radioonkologie an der Philipps-Universität in Marburg berufen wurde, bevor sie 2017 nach Jena wechselte.

Neubau für die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie:

Aktuell wird auf dem Luitpold-Campus des UKW ein neues Gebäude für die Klinik für Strahlentherapie errichtet. Derzeit wächst das siebengeschossige Gebäude in die Höhe. Neben der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie wird dort auch eine Palliativstation integriert. Kernstück des Gebäudes sind fünf Bestrahlungsräume, die jeweils einen Linearbeschleuniger zur strahlentherapeutischen Behandlung aufnehmen werden. Die Wände dieser unterirdischen Räume sind teilweise annähernd zwei Meter stark, ihre Herstellung verlief reibungslos. Die Rohbauarbeiten in den Untergeschossen sind abgeschlossen. Aktuell ist das Richtfest für den Herbst geplant. Bei planmäßigem Baufortschritt kann die neue Klinik 2025 ihren Betrieb aufnehmen.  Bauherr ist der Freistaat Bayern, vertreten durch das Staatliche Bauamt Würzburg.

Prof. Dr. Werner Bohndorf gestorben

Am 9. März dieses Jahres verstarb Prof. Dr. Werner Bohndorf nach kurzer Krankheit im Alter von 94 Jahren. Der ehemalige Direktor der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie des Uniklinikums Würzburg gilt als einer der Vordenker seines Fachgebiets.

„Prof. Werner Bohndorfs großes Verdienst als Arzt und Wissenschaftler beruht vor allem in den Forschungen zur individualisierten Strahlentherapie sowie in deren Einführung in die klinische Routine. Viele seiner Visionen sind heute unverzichtbare Grundlagen einer hochwirksamen und verträglichen Strahlenbehandlung“, unterstreicht Prof. Dr. Michael Flentje, der damit seinem Vorgänger als Direktor der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie des Uniklinikums Würzburg (UKW) würdigt. Der Tod von Prof. Bohndorf Anfang März dieses Jahres ist Anlass für einen Rückblick auf dessen Karriere und Leistungen.

Facharzt für Radiologie

Werner Bohndorf wurde am 24. April 1926 in Böblingen am See nahe der Lutherstadt Eisleben geboren. Nach dem Abitur begann er 1946 mit dem Medizinstudium an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und legte 1952 das Staatsexamen ab. Ab 1955 absolvierte Bohndorf die Facharztausbildung zum Radiologen an der Geschwulstklinik der Akademie der Wissenschaften in Berlin-Buch bei dem ihn prägenden Prof. Dr. Hans-Jürgen Eichhorn.

Seit 1961 am Uniklinikum Würzburg

Nach der Flucht aus der DDR Anfang 1960 arbeitete er zunächst als Oberarzt im Städtischen Krankenhaus in Hanau. Um wieder wissenschaftlich tätig sein zu können, wechselte er im Jahr 1961 an die von Prof. Dr. Horst Ludwig Wullstein geleitete HNO-Klinik der Würzburger Universität. Dort unterstanden ihm die Betreuung der Cobalt-60-Gammabestrahlungsanlage und die Röntgendiagnostik der Hautklinik. Wissenschaftlich beschäftigte sich Bohndorf mit strahlenbiologischen Problemen und apparativen Verbesserungen für die Bestrahlungsplanung. Dies führte im Jahr 1965 zur Habilitation. 1970 übernahm er die neu gegründete Hartstrahlenabteilung der HNO, die in die damals neue Kopfklinik umzog. 

Nach seiner Auffassung sollte jeder Strahlentherapeut auch diagnostisch gut ausgebildet sein. Deshalb gehörten zur Hartstrahlenabteilung auch die entsprechenden Geräte für die Röntgendiagnostik. Die Ernennung zum Professor erfolgte 1971, und im Jahr 1974 übernahm er die Leitung der nun selbstständig gewordenen „Abteilung für Therapeutische Radiologie“. 

Erster Direktor der Klinik für Strahlentherapie

1977 erhielt er den Ruf auf den neuen Lehrstuhl für Strahlentherapie, dem ersten der radiologischen Fächer an der Universität Würzburg. Gleichzeitig wurde die von ihm geführte Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie gegründet. Obwohl das dazugehörige Klinikgebäude erst 1987 eingeweiht werden konnte, wurden unter der Leitung von Prof. Bohndorf schon ab 1977 viele Projekte realisiert. Dazu zählt die Entwicklung einer Datenbank, die alle an der Klinik behandelten Patienten einschließlich der Nachsorge enthielt und dadurch umfangreiche statistische Untersuchungen ermöglichte. Die Installation eines 3D-Programms zur Berechnung von Dosisverteilungen am Universitäts-Rechenzentrum bildete die Voraussetzung für eine individuelle Bestrahlungsplanung und die Entwicklung neuer Bestrahlungstechniken, vor allem der Bewegungsbestrahlung. Prof. Bohndorf erkannte frühzeitig die große Bedeutung der Computertomografie (CT), um individuelle Körperquerschnitte für die Bestrahlungsplanung einzusetzen. Bereits zu Beginn der 1980er Jahre schaffte die Uni Würzburg ein CT-Gerät an, dass zur Hälfte der Strahlentherapie zur Verfügung stand. 

Mit Werner Bohndorfs ständiger Unterstützung wurden durch die Entwicklung der Computersteuerung eines Beschleunigers dynamische Bestrahlungstechniken am Uniklinikum Würzburg möglich, die kommerziell erst zehn Jahre später verfügbar wurden.

Bohndorf verfasste über 120 Publikationen. Sein Auftreten in der Öffentlichkeit war zurückhaltend und bescheiden. Im Jahr 1994 wurde er emeritiert. 

 

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