Aktuelle Pressemitteilungen

Die Stiftung „Forschung hilft“ zu Gast in Staatskanzlei und Landtag

Ende März dieses Jahres war eine Delegation der Stiftung „Forschung hilft“ und der Würzburger Universitätsmedizin zu Gast in der Bayerischen Staatskanzlei und im Bayerischen Landtag. Neben der Präsentation des Krebsforschungsstandorts Würzburg diskutierten die Teilnehmenden mit den Gesprächspartnern aus Politik und Verwaltung über die Herausforderungen in Patientenversorgung, Forschung und Lehre.

Gruppenbild Delegation.jpg, © Laura Achtelstetter Im Plenarsaal des Bayerischen Landtags: Die Delegation der Stiftung „Forschung hilft“ und der Würzburger Universitätsmedizin mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner (pinker Blazer) und Staatssekretär a. D. Gerhard Eck (Mitte links).

Würzburg / München. Die Stiftung „Forschung hilft“ fördert seit ihrer Gründung im Jahr 2017 die Krebsforschung am Uniklinikum Würzburg (UKW). Seither trägt sie – unterstützt von zahlreichen Partnerinnen und Partnern sowie der breiten Öffentlichkeit – mit vielfältigen Projekten Gelder zusammen, um sie in jährlich vergebenen Förderpreisen an besonders aussichtsreiche Würzburger Forschungsvorhaben auszuschütten. Auf Einladung von Walter Nussel, Landtagsabgeordneter und Stiftungsratsmitglied von „Forschung hilft“, reiste am 26. März dieses Jahres eine Delegation der Stiftung, begleitet von Würzburger Forscherinnen und Forscher, nach München. Neben Besuchen der Bayerischen Staatkanzlei und des Bayerischen Landtags standen bei der von der Stiftungsratsvorsitzenden Gabriele Nelkenstock gemeinsam mit dem Büro von MdL Nussel organisierten, eintägigen Veranstaltung die Präsentation des Krebsforschungsstandorts Würzburg und der Austausch mit Politikerinnen und Politikern sowie leitenden Verwaltungskräften im Mittelpunkt.

Fachgespräche des Stiftungsrates


So trafen sich aus dem Stiftungsrat Privatdozent Dr. Tim J. von Oertzen, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKW, Prof. Dr. Matthias Frosch, Dekan der Medizinischen Fakultät der Uni Würzburg, und Prof. Dr. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik II des UKW und Sprecher des Nationalen Tumorzentrums NCT WERA, mit Dr. Rainer Hutka, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention, und Ministerialdirigent Dr. Michael Mihatsch vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. Gemeinsam diskutierten sie über die Verbesserung der onkologischen Versorgung im ländlichen Raum, die Rolle der Uniklinika nach dem neuen Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) sowie die Novellierung der Ärztlichen Approbationsordnung. 
In einem parallelen Treffen informierte Gabriele Nelkenstock Ministerialrat Christoph Sander, Referatsleiter im Bayerischen Wissenschaftsministerium, über die Strukturen und Leistungen der Stiftung „Forschung hilft“.

Austausch zu Projekten am UKW


Die Forschenden in der Delegation – allesamt bisherige Förderpreisträgerinnen und -preisträger – bekamen Gelegenheit, sich mit leitenden Verwaltungskräften und Landtagsabgeordneten über die Ziele und Herausforderungen bei ihren wissenschaftlichen Projekten am UKW auszutauschen. 
Am Ende zeigte sich Gabriele Nelkenstock von der hohen Beteiligung aus Politik und Verwaltung begeistert. „Der rundum gelungene Tag war nicht nur eine große Anerkennung für unsere jungen Krebsforscherinnen und Krebsforscher, sondern bot auch einen geeigneten Rahmen, ihre Anliegen den Abgeordneten des Freistaats sowie den Vertreterinnen und Vertretern verschiedener bayerischer Ministerien vorzutragen“, kommentierte Prof. Einsele. Dr. von Oertzen seinerseits lobte die gute Gelegenheit, die wissenschaftliche Stärke der Würzburger Universitätsmedizin im politischen Zentrum in München vor den Vorhang zu holen.


Text: Pressestelle / UKW
 

Gruppenbild Delegation.jpg, © Laura Achtelstetter Im Plenarsaal des Bayerischen Landtags: Die Delegation der Stiftung „Forschung hilft“ und der Würzburger Universitätsmedizin mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner (pinker Blazer) und Staatssekretär a. D. Gerhard Eck (Mitte links).

Zivilschutz: Uniklinik Würzburg führt Notfallübung mit der Bundeswehr durch

Über 60 Personen beteiligt / Szenario: Versorgung nach radionuklearer Schadenslage

Bei der gemeinsamen Notfallübung mit der Bundeswehr wurde auch die Dekontamination des Patienten durchgeführt und von Beobachtern begleitet. Foto: UKW / Anna Wenzl
Bei der gemeinsamen Notfallübung mit der Bundeswehr wurde auch die Dekontamination des Patienten durchgeführt und von Beobachtern begleitet. Foto: UKW / Anna Wenzl
Nach der erfolgreichen Dekontamination des Patienten wurden die weiteren Abläufe der operativen Versorgung am UKW im Rahmen der Übung simuliert. Foto: UKW / Anna Wenzl
Nach der erfolgreichen Dekontamination des Patienten wurden die weiteren Abläufe der operativen Versorgung am UKW im Rahmen der Übung simuliert. Foto: UKW / Anna Wenzl

Würzburg. Wie funktionieren die Abläufe am Universitätsklinikum Würzburg (UKW), wenn ein Patient versorgt werden muss, der Radioaktivität ausgesetzt war? Dieses Szenario wurde nun an der Uniklinik gemeinsam mit der Bundeswehr bei einer aufwändigen Notfallübung geprobt. Die Klinik für Nuklearmedizin des UKW ist regionales Strahlenschutzzentrum und auf die Versorgung solcher Patienten vorbereitet.

„Dabei geht es natürlich um die optimale Versorgung der Patienten, aber auch um den Schutz der Mitarbeitenden und der übrigen Patienten vor einer möglichen Strahlengefährdung. Solche Patienten können zu uns kommen infolge eines Unfalls oder auch nach einem Anschlagsszenario wie einer „schmutzigen“ Bombe oder bei Nuklearwaffeneinsatz. Gerade hier nehmen wir als Strahlenschutzzentrum eine wichtige Rolle im Zivilschutz ein. Mit der Übung konnten wir die Abläufe realitätsnah trainieren“, erklärt Prof. Dr. Andreas Buck, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin am UKW. Der Übungspatient wurde von Prof. Dr. Matthias Port, Oberstarzt der Bundeswehr und Mitarbeitenden des Instituts für Radiobiologie der Bundeswehr an das UKW gebracht.

Dekontamination und Schutz des Personals

Am UKW wurden dann die erforderlichen Schritte geprobt, die bei einem solchen Fall nötig sind: Die Dekontamination des Patienten, das Anlegen der Schutzkleidung des Klinikpersonals, die exakte Messung der Strahlenbelastung und die anschließende operative Versorgung. Rund 60 Personen waren an der mehrstündigen Übung Mitte März beteiligt. „Das Vorhalten der räumlichen und technischen Infrastruktur ist eine Ebene. Ebenso wichtig ist interdisziplinäre Zusammenarbeit in einem solchen Fall. Hier kommt es auf strukturierte Kommunikation verschiedener Bereiche an. Vieles hat sehr gut geklappt, an manchen Stellen konnten wir wertvolle Erfahrungen für einen möglichen Ernstfall sammeln. Dafür danke ich allen, die an dieser Übung mitgewirkt haben“, so Prof. Buck.

Unikliniken sind wichtige Säule des Zivilschutzes

Die Klinik für Nuklearmedizin des UKW ist nicht nur regionales Strahlenschutzzentrum, sie ist auch Kollaborationszentrum der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Eine der Kernaufgaben in dieser Funktion ist es dabei, die Vorsorge und das Management radiologischer und nuklearer Unfälle medizinisch fachlich zu unterstützen. Prof. Buck: „Im Rahmen des Zivilschutzes, der richtigerweise jetzt auch wieder stärker in den politischen Blick genommen wird, übernehmen speziell Universitätskliniken ganz wesentliche Aufgaben in einem Krisenfall. Das hat diese Notfallübung bei uns am UKW nochmals deutlich gemacht.“

Alarmpläne erfolgreich getestet

Das UKW nutzte die Gelegenheit zudem, die übergeordneten Alarm- und Einsatzpläne zu proben. PD Dr. Tim von Oertzen, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKW: „Solche Übungen schaffen Sicherheit und sie verbessern die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Klinikbereichen und Arbeitsebenen an unserem Klinikum. Das hat auch diese Übung nochmals deutlich gezeigt. Als Klinik der Maximalversorgung gehört es zu unseren Aufgaben, sich auf solche Szenarios vorzubereiten. Dabei können wir auf die große Kompetenz am UKW bauen.“

Es war die erste Übung mit diesem Szenario. Regelmäßig beteiligt sich das UKW auch an Übungen mit den Einsatzkräften der Region und führt gezielte Trainings durch. Seit dem Wintersemester 2024/25 haben Medizinstudierende in Würzburg zudem die Möglichkeit, das neu eingeführte Wahlfach „Katastrophenmedizin“ zu belegen. 
 

Bei der gemeinsamen Notfallübung mit der Bundeswehr wurde auch die Dekontamination des Patienten durchgeführt und von Beobachtern begleitet. Foto: UKW / Anna Wenzl
Bei der gemeinsamen Notfallübung mit der Bundeswehr wurde auch die Dekontamination des Patienten durchgeführt und von Beobachtern begleitet. Foto: UKW / Anna Wenzl
Nach der erfolgreichen Dekontamination des Patienten wurden die weiteren Abläufe der operativen Versorgung am UKW im Rahmen der Übung simuliert. Foto: UKW / Anna Wenzl
Nach der erfolgreichen Dekontamination des Patienten wurden die weiteren Abläufe der operativen Versorgung am UKW im Rahmen der Übung simuliert. Foto: UKW / Anna Wenzl

Dem Immunsystem von Neugeborenen auf der Spur

Eine Forschungsgruppe um Prof. Dr. Dorothee Viemann vom Uniklinikum Würzburg (UKW) charakterisiert erstmals die immunmetabolischen Anpassungsprozesse von Blutmonozyten nach der Geburt und löst damit das alte Paradigma auf, dass die verminderte Fähigkeit von Neugeborenen zur Energiegewinnung durch Glykolyse die Ursache ihrer Infektanfälligkeit ist. Die in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlichte Studie zeigt, dass Neugeborene einen anderen Stoffwechselmechanismus als Erwachsene nutzen, um ihr Immunsystem zu entwickeln. Blutmonozyten von Neugeborenen gewinnen ihre Energie hauptsächlich durch oxidative Phosphorylierung, die für die weitere Differenzierung der Zellfunktionen nach der Geburt notwendig ist. Erst durch die Umweltexposition des Immunsystems wird der Stoffwechsel neonataler Monozyten mit zunehmendem Alter auf den erwachsenen Stoffwechseltyp, die Glykolyse umprogrammiert. Eine vorzeitige Umstellung könnte negative Folgen haben.

Die Illustration zeigt links ein Neugeborenes mit Nabelschnur, rechts eine erwachsene Person, dazwischen Elemente um den Stoffwechsel zu illustrieren: blaues Dreieck oben steht für oxidative Phosphorylierung, das nach rechts immer spitzer wird, rotes Dreieck unten steht für Glykolyse, das nach nach rechts immer breiter wird.
Neugeborene nutzen einen anderen Stoffwechselmechanismus als Erwachsene, um ihr Immunsystem zu entwickeln. Ihre Blutmonozyten gewinnen die Energie hauptsächlich durch oxidative Phosphorylierung, die für die weitere Differenzierung der Zellfunktionen nach der Geburt notwendig ist. Erst durch die Umweltexposition des Immunsystems wird der Stoffwechsel neonataler Monozyten mit zunehmendem Alter auf den erwachsenen Stoffwechseltyp, die Glykolyse umprogrammiert. © UKW mit Canva

Würzburg. Das Immunsystem eines Neugeborenen unterscheidet sich deutlich von dem eines Erwachsenen. Während Erwachsene über ein ausgereiftes, hoch spezialisiertes Immunsystem verfügen, ist das Immunsystem von Neugeborenen vor allem auf die angeborene Immunabwehr angewiesen, die noch nicht die Fähigkeit hat, starke Entzündungsreaktionen einzuleiten. Ob dies ein Nachteil ist oder eine sinnvolle Schutzmaßnahme und beispielsweise das Risiko einer Neugeborenen-Sepsis senkt, ist bislang ungeklärt. Die Sepsis ist weltweit immer noch eine der häufigsten Todesursachen bei Neugeborenen. 

Einen wichtigen Beitrag, um das Sepsisrisiko besser zu verstehen und möglicherweise neue Schutzmaßnahmen für Neugeborene zu entwickeln, hat jetzt Prof. Dr. Dorothee Viemann, Leiterin der Translationalen Pädiatrie am Universitätsklinikum Würzburg (UKW), gemeinsam mit Forschenden der Universitätsmedizin Würzburg, Hannover, Bonn, Braunschweig und Lübeck veröffentlicht. Ihre Studie charakterisiert erstmals die immunmetabolischen Anpassungsprozesse von Blutmonozyten bei gesunden Neugeborenen, Säuglingen und Kindern. Blutmonozyten sind Teil des angeborenen Immunsystems und bilden damit die erste Verteidigungslinie gegen Infektionen.

Stoffwechsel von Immunzellen verändert sich mit dem Alter - von der oxidativen Phosphorylierung zur Glykolyse

In der Studie, die in der renommierten Fachzeitschrift Nature Communications publiziert wurde, zeigte das Team, dass sich die Stoffwechselaktivität von neugeborenen und erwachsenen angeborenen Immunzellen stark unterscheidet. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden heraus, dass die Blutmonozyten von Neugeborenen mehr Energie produzieren als die von Erwachsenen. Blutmonozyten machen bis zu acht Prozent der weißen Blutzellen (Leukozyten) aus und zirkulieren ein bis drei Tage im Blut, bevor sie ins Gewebe einwandern und sich dort weiterentwickeln. 

Um ihre Immunzellen reifen zu lassen nutzen Neugeborene verstärkt die oxidative Phosphorylierung. Dabei wird in den Mitochondrien, den "Kraftwerken" der Zellen, aus Nährstoffen Energie gewonnen und das Molekül ATP (Adenosintriphosphat) produziert, das die Zellen für alle wichtigen Funktionen benötigen. Mit zunehmendem Alter wechselt dieser Stoffwechsel allmählich auf die Glykolyse um, eine andere Art der Energiegewinnung, die stärkere Entzündungsreaktionen ermöglicht. 

Stoffwechsel wird durch Umwelt beeinflusst und kann durch ketogene Ernährung nicht zurückgesetzt werden

Die Forschenden entdeckten, dass erst durch den Kontakt mit der Umwelt, insbesondere mit Mikroben wie Bakterien und Viren, das Immunsystem von Neugeborenen trainiert wird. Die Umweltexposition führt dazu, dass sich der Stoffwechsel neonataler Monozyten allmählich verändert und sich dem von Erwachsenen annähert. Interessanterweise konnte eine ketogene Diät, also eine fettreiche, kohlenhydratarme Ernährung, die den natürlichen Stoffwechselzustand von Neugeborenen nachahmt, den ursprünglichen Stoffwechsel dieser Immunzellen nicht wiederherstellen. Das bedeutet, dass der Stoffwechsel von Monozyten durch die Umwelt beeinflusst wird und nicht einfach durch eine spezielle Ernährung zurückgesetzt werden kann. 

Verminderte glykolytische Aktivität ist nicht für Infektanfälligkeit verantwortlich

Mit ihrer Arbeit lösen die Forschenden ein altes Paradigma ab. Denn bisher wurde postuliert, dass die reduzierte Fähigkeit von Neugeborenen, durch Glykolyse Energie zu gewinnen, die Ursache für verminderte Entzündungsreaktionen und damit verantwortlich für die Infektanfälligkeit von Neugeborenen sei. Die umfassend charakterisierten und identifizierten immunmetabolischen Eigenschaften des angeborenen Immunsystems deuten dagegen darauf hin, dass eine vorzeitige Aktivierung der Glykolyse bei Neugeborenen das Risiko für schwere Sepsisverläufe erhöhen würde, da es inflammatorische Reaktionen schürt aber nicht die notwendige Energie für weitere erforderliche Zelldifferenzierungsvorgänge liefert. Viemann appelliert: „Die Behandlung von Neugeborenen im Sinne einer Förderung glykolytischer Stoffwechselprozesse sollte vermieden werden, um überschießende Entzündungsreaktionen zu verhindern und immunologische Reifungsprozesse nicht zu stören.“

Der nächste Schritt wäre, die Analysemethoden in Geburtskohortenstudien zu integrieren. Auf diese Weise könnte es gelingen, klinische und demographische Faktoren zu ermitteln, die die Stoffwechselaktivität von Neugeborenen signifikant beeinflussen. Spannend wäre es auch, so Viemann, die Untersuchungen auf andere Zelltypen des Immunsystems auszudehnen.

Unterstützung durch Eltern, Technologien und Fördermittel 

„Die umfassende Identifizierung und Charakterisierung immunmetabolischer Eigenschaften des angeborenen Immunsystems war durch die Anwendung neuester Technologien möglich, vor allem aber durch die Bereitschaft der Eltern gesunder Neugeborener, Säuglinge und Kleinkinder, an der Studie teilzunehmen“, sagt Dorothee Viemann. 

Ferner wurde die Arbeit maßgeblich durch Stipendien des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt sowie im Rahmen des SFB 1583/1 (DECIDE), TRR 359 (PILOT) und der Exzellenzstrategie der DFG Deutschland - EXC 2155 (RESIST) gefördert.

Publikation: 
Greta Ehlers, Annika Marie Tödtmann, Lisa Holsten, Maike Willers, Julia Heckmann, Jennifer Schöning, Maximilian Richter, Anna Sophie Heinemann, Sabine Pirr, Alexander Heinz, Christian Dopfer, Kristian Händler, Matthias Becker, Johanna Büchel, Achim Wöckel, Constantin von Kaisenberg, Gesine Hansen, Karsten Hiller, Joachim L. Schultze, Christoph Härtel, Wolfgang Kastenmüller, Martin Vaeth, Thomas Ulas & Dorothee Viemann. Oxidative phosphorylation is a key feature of neonatal monocyte immunometabolism promoting myeloid differentiation after birth. Nat Commun 16, 2239 (2025). https://doi.org/10.1038/s41467-025-57357-w

Text: KL / Wissenschaftskommunikation

 

Die Illustration zeigt links ein Neugeborenes mit Nabelschnur, rechts eine erwachsene Person, dazwischen Elemente um den Stoffwechsel zu illustrieren: blaues Dreieck oben steht für oxidative Phosphorylierung, das nach rechts immer spitzer wird, rotes Dreieck unten steht für Glykolyse, das nach nach rechts immer breiter wird.
Neugeborene nutzen einen anderen Stoffwechselmechanismus als Erwachsene, um ihr Immunsystem zu entwickeln. Ihre Blutmonozyten gewinnen die Energie hauptsächlich durch oxidative Phosphorylierung, die für die weitere Differenzierung der Zellfunktionen nach der Geburt notwendig ist. Erst durch die Umweltexposition des Immunsystems wird der Stoffwechsel neonataler Monozyten mit zunehmendem Alter auf den erwachsenen Stoffwechseltyp, die Glykolyse umprogrammiert. © UKW mit Canva

Benefizlesung führte zurück ins zerstörte Würzburg

Eine Lesung aus dem Roman „Der alte Mann vom Main“ mit anschließender Gesprächsrunde beleuchtete die Situation der Menschen während und nach der Bombardierung Würzburgs am 16. März 1945. Wie das Autorenhonorar des Werks kommen die Spendeneinnahmen des Abends der Stiftung „Forschung hilft“ zugute, die die Krebsforschung am Uniklinikum Würzburg fördert.

Cover_Roman.jpg © Gmeiner Verlag „Der alte Mann vom Main“ zeichnet ein eindrückliches Bild von der Zerstörung Würzburgs am 16. März 1945 und den darauf folgenden Kämpfen in den Ruinen.
Cover_Roman.jpg © Gmeiner Verlag „Der alte Mann vom Main“ zeichnet ein eindrückliches Bild von der Zerstörung Würzburgs am 16. März 1945 und den darauf folgenden Kämpfen in den Ruinen.
Die Akteure des Benefizabends (von links): Andreas Jungbauer (Moderator), Dr. Roland Flade (Historiker), Rudolf Nelkenstock (Zeitzeuge), Judith Roth-Jörg (Bürgermeisterin), Gabriele Nelkenstock (Stiftungsrats-Vorsitzende), Prof. Dr. Alexander Meining (Romanautor) und Christoph Unckell (Hausherr des Hotels Rebstock). Gruppenbild_Benefizlesung.jpg © Jasmin Mühlich

Würzburg. Der in diesem Frühjahr erschienene Roman „Der alte Mann vom Main“ von Alexander Meining verbindet eine fiktive Geschichte mit den historischen Ereignissen während und nach der Bombardierung Würzburgs am 16. März 1945. Wie schon bei seinen bisherigen lokalen Krimibänden spendet der Verfasser das verkaufsabhängige Autorenhonorar an die Stiftung „Forschung hilft“. Diese fördert besonders aussichtsreiche Krebsforschungsprojekte des Uniklinikums Würzburg (UKW). Der Freizeit-Schriftsteller Meining ist auch in seinem beruflichen Leben eng mit dem Thema Krebs verbunden: Als Professor fungiert er als stellvertretender Direktor der Medizinischen Klinik II des UKW und leitet dort den Schwerpunkt Gastroenterologie. 
Passend zum Erinnern an die nun 80 Jahre zurückliegende Zerstörung der Domstadt organisierte die Stiftung Ende März dieses Jahres eine Benefizveranstaltung mit Autorenlesung und ergänzender Gesprächsrunde. Rund 150 Gäste folgten der Einladung in den Hof Engelgarten des Best Western Premier Hotels Rebstock in der Würzburger Neubaustraße.

Hoffnung in schweren Zeiten


Nach einem Grußwort von Bürgermeisterin Judith Roth-Jörg unterstrich die Stiftungsrats-Vorsitzende Gabriele Nelkenstock in ihrer Ansprache die Bedeutung der menschlichen Fähigkeit, auch in schwierigsten Situationen die Hoffnung nicht aufzugeben und gegen das Schicksal anzuarbeiten. Eine Fähigkeit, die nach ihren Worten sowohl bei den Überlebenden 1945 zu erkennen war, als auch den Umgang mit Krebserkrankungen und die onkologische Forschung prägt.

Eindrucksvoller Bericht eines Zeitzeugen


An die Lesung ausgewählter Passagen von Prof. Meining aus seinem Werk schlossen sich zwei von Main-Post-Redakteur Andreas Jungbauer moderierte Gesprächsblöcke an. Dabei berichtete Rudolf Nelkenstock, der Vater der Stiftungsrats-Vorsitzenden, eindrucksvoll und detailreich, wie er als Achtjähriger den Bombenangriff in einem Schutzkeller überlebte und wie es für ihn und seine Familie in den darauf folgenden Tagen und Wochen weiterging.

Präzise Darstellung des Kampfes in den Ruinen


Nach dieser sehr persönlichen Schilderung lieferte der Historiker Dr. Roland Flade aus einer analytischen Warte heraus weitere Aspekte und Hintergründe rund um die Bombennacht. Dabei wies der Experte und Sachbuchautor unter anderem darauf hin, dass „Der alte Mann vom Main“ das erste Buch ist, das sich in Romanform dieser für das heutige Würzburg so prägenden Zeit widmet. Explizit lobte er die historisch korrekte und präzise Darstellung des auf die Bombardierung folgenden Häuserkampfs bei der Eroberung der Stadt durch die US-amerikanische Armee.

Über 1.600 Euro an Spenden


Beim abschließenden Get-together mit gesponserten Speisen und Getränken in den vom Hotel Rebstock ebenfalls unentgeltlich zur Verfügung gestellten Räumen bestand die vielgenutzte Möglichkeit zu Buchsignaturen und Einzelgesprächen mit den Akteuren. Über freiwillige Spenden der kostenlosen Veranstaltung kam ein Reinerlös von über 1.600 Euro für die Stiftung „Forschung hilft“ zusammen. 
Das Taschenbuch „Der alte Mann vom Main“ ist beim Gmeiner Verlag erschienen und kostet 13 Euro.
Wer die Stiftung „Forschung hilft“ weiter voranbringen will, kann außerdem auf folgendes Konto spenden: 
Stiftergemeinschaft der Sparkasse Mainfranken Würzburg
IBAN: DE19 7905 0000 0000 0655 65
BIC: BYLADEM1SWU

Text: Pressestelle / UKW
 

Cover_Roman.jpg © Gmeiner Verlag „Der alte Mann vom Main“ zeichnet ein eindrückliches Bild von der Zerstörung Würzburgs am 16. März 1945 und den darauf folgenden Kämpfen in den Ruinen.
Cover_Roman.jpg © Gmeiner Verlag „Der alte Mann vom Main“ zeichnet ein eindrückliches Bild von der Zerstörung Würzburgs am 16. März 1945 und den darauf folgenden Kämpfen in den Ruinen.
Die Akteure des Benefizabends (von links): Andreas Jungbauer (Moderator), Dr. Roland Flade (Historiker), Rudolf Nelkenstock (Zeitzeuge), Judith Roth-Jörg (Bürgermeisterin), Gabriele Nelkenstock (Stiftungsrats-Vorsitzende), Prof. Dr. Alexander Meining (Romanautor) und Christoph Unckell (Hausherr des Hotels Rebstock). Gruppenbild_Benefizlesung.jpg © Jasmin Mühlich

Kann NONS die Ausbreitung der Viruslast reduzieren und die Genesung beschleunigen?

STICKSTOFFMONOXID-NASENSPRAY BEI ATEMWEGSERKRANKUNGEN

Eine europaweite Studie unter Beteiligung des Würzburger Instituts für Allgemeinmedizin untersucht die Sicherheit und Wirksamkeit eines Nasensprays mit Stickstoffmonoxid (NONS) zur Behandlung von COVID-19 und anderen Atemwegserkrankungen in der Primärversorgung.

 

Illustration von Frau, die sich die Nase putzt
Erkältungen, grippale Infekte und COVID-19-Viren halten sich nicht an den Kalender und machen keine Sommerpause. In der europäischen Studie ECRAID-Prime wird die Sicherheit und Wirksamkeit eines Nasensprays mit Stickstoffmonoxid (NONS) zur Behandlung von COVID-19 und anderen Atemwegserkrankungen in der Primärversorgung untersucht. © MVshop - stock.adobe.com
Studynurses, Studienärzte und Leiterin der Studie posieren im Institut für Allgemeinmedizin, 2 Personen sitzen, vier Personen stehen dahinter.
Das ECRAID-Prime-Studienteam am Würzburger Institut für Allgemeinmedizin: hinten stehend v.l.n.r.: Kathrin Lasher, Alexander Nicolas Schwager, Christiane Wagner, Ildikó Gágyor; vorne sitzend Andreas Klug und Maike Ermster. © Bianca Steinmann / UKW

Würzburg. Schon wieder Schnupfen? Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen? Sie wollen nur noch schlafen? Erkältungen, grippale Infekte und COVID-19-Viren halten sich nicht an den Kalender und machen keine Sommerpause. Sie schlagen auch zu, wenn die Sonne scheint. Wer die Atemwegsinfektion im Keim ersticken und sein Umfeld schützen will, dem könnte möglicherweise ein neues Nasenspray helfen, dessen Sicherheit und Wirksamkeit derzeit in der europaweiten Studie ECRAID-Prime untersucht wird. Insgesamt acht europäische Länder nehmen an der von der EU geförderten Plattform-Studie teil. Für Deutschland führt das Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) die Studie durch. 

Auswirkungen von Atemwegserkrankungen auf Gesundheit des Einzelnen und der Bevölkerung verringern

ECRAID steht für European Clinical Research Alliance on Infectious Diseases. Ziel dieses länderübergreifenden Forschungsnetzwerks ist es, die Auswirkungen von Atemwegserkrankungen auf die Gesundheit des Einzelnen und der Bevölkerung zu verringern. Erkältungskrankheiten gehören zu den häufigsten Ursachen für Krankschreibungen. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) schätzte die volkswirtschaftlichen Produktionsausfälle durch Arbeitsunfähigkeit im Jahr 2023 auf insgesamt 128 Milliarden Euro.

Stickstoffmonoxid-Nasenspray tötet Viren lokal ab, bevor sie sich im Körper ausbreiten können

ECRAID-Prime ist Europas erste Plattformstudie zur Sicherheit und Wirksamkeit von neuen Therapiemethoden der Atemwegsinfektionen in der Primärversorgung. Untersucht wird zunächst ein Nasenspray (NS), das eine geringe Dosis von Stickstoffmonoxid (NO) freisetzt. NO hat antimikrobielle Eigenschaften und kann verschiedene Krankheitserreger, einschließlich Viren, bekämpfen. Das Spray, abgekürzt NONS, soll Viren in den oberen Atemwegen eliminieren, bevor sie sich im Körper ausbreiten können. Eine vorhergehende Studie konnte zeigen, dass NONS die Viruslast in der Nase schneller reduzieren kann als ein Placebo.

Mindestens ein respiratorisches und ein systemisches Symptom

An der ECRAID-Prime-Studie können Personen ab 18 teilnehmen, die seit maximal drei Tagen Symptome einer Atemwegsinfektion haben. „Die Studienteilnehmenden sollten sowohl ein respiratorisches Symptom wie Husten, Halsschmerzen, Schnupfen oder Kurzatmigkeit, als auch ein systemisches Symptom wie Fieber, Kopf- oder Gliederschmerzen, Müdigkeit, Geschmacks- oder Geruchsverlust haben“, erklärt Maike Ermster, Studienassistentin am Institut für Allgemeinmedizin in Würzburg. 

Das Studienteam arbeitet bei der Rekrutierung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer eng mit niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärzten in Würzburg und Umgebung zusammen. Interessierte können sich für weitere Informationen aber auch an das Studienteam wenden, per E-Mail unter ECRAID-Prime@ ukw.de oder telefonisch über 0931/201-47818 bzw. 0931/201-47802 (9 bis 17 Uhr). 

Hausbesuch vom Studienteam 

„Da wir die Patientinnen und Patienten für den Studieneinschluss meist noch am selben Tag zu Hause besuchen, sollten die Studienteilnehmenden in Würzburg oder Umgebung wohnen“, betont Studienarzt Nicolas Schwager. Nach der Aufklärung und Einwilligung erfolgt die Randomisierung. Das heißt, die Studienteilnehmenden werden nach dem Zufallsprinzip der Versuchsgruppe mit NONS (6 x am Tag über 7 Tage), der Vergleichsgruppe mit Kochsalz-Nasenspray oder einer dritten Gruppe ohne spezifische Anwendung zugeordnet. In allen Gruppen ist jedoch die so genannte „usual care“ erlaubt, also eine übliche Behandlung mit Schmerztabletten, Dampfbädern oder Ähnlichem. Alle Gruppen werden außerdem gebeten, ein Tagebuch zu führen und regelmäßig Nasenabstriche zu machen, die eingefroren und später vom Studienteam gesammelt werden. 

„Unsere bisherigen Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer haben in allen drei Gruppen sehr gut mitgemacht, auch diejenigen ohne Nasenspray waren hoch motiviert, unsere Forschung zu unterstützen. Denn ohne diese Gruppe hätten wir keine validen Ergebnisse,“ sagt Maike Ermster. Das Team freut sich sowohl über weitere rekrutierende Hausarztpraxen als auch über direkte Kontakte zu studieninteressierten Patientinnen und Patienten. 

Schlüssel zur Eindämmung von Infektionskrankheiten liegt im schnellen Handeln direkt dort, wo sie entstehen: in der Gemeinschaft 

„Sollte ECRAID-Prime belegen, dass NONS die Genesung beschleunigen und die Verbreitung von Viren verringern kann, wäre ein weiterer wichtiger Schritt getan, um künftige Erkältungs- und Grippewellen frühzeitig einzudämmen“, verdeutlicht Nicolas Schwager. „Je schneller wir dort handeln, wo die Infektionskrankheiten entstehen, nämlich direkt in der Gemeinschaft, desto besser können wir zukünftigen Ausbrüchen zuvorkommen.“

Link zur Studie am Institut für Allgemeinmedizin: ECRAID-Prime - Institut für Allgemeinmedizin

Text: KL / Wissenschaftskommunikation

Illustration von Frau, die sich die Nase putzt
Erkältungen, grippale Infekte und COVID-19-Viren halten sich nicht an den Kalender und machen keine Sommerpause. In der europäischen Studie ECRAID-Prime wird die Sicherheit und Wirksamkeit eines Nasensprays mit Stickstoffmonoxid (NONS) zur Behandlung von COVID-19 und anderen Atemwegserkrankungen in der Primärversorgung untersucht. © MVshop - stock.adobe.com
Studynurses, Studienärzte und Leiterin der Studie posieren im Institut für Allgemeinmedizin, 2 Personen sitzen, vier Personen stehen dahinter.
Das ECRAID-Prime-Studienteam am Würzburger Institut für Allgemeinmedizin: hinten stehend v.l.n.r.: Kathrin Lasher, Alexander Nicolas Schwager, Christiane Wagner, Ildikó Gágyor; vorne sitzend Andreas Klug und Maike Ermster. © Bianca Steinmann / UKW

klinikum & wir erschienen: Die Ausbildung zu medizinischen Fachberufen am Uniklinikum Würzburg

Neben Ärztinnen und Ärzten werden am Uniklinikum Würzburg Fachkräfte in vielen weiteren medizinischen Berufen ausgebildet und eingesetzt. Das Top-Thema des kürzlich erschienenen Magazins klinikum & wir gibt dazu einen Überblick.

Titel_kuw01_25.jpg, © UKW Die Titelseite der Ausgabe 1/2025 des Magazins klinikum & wir.
Titel_kuw01_25.jpg, © UKW Die Titelseite der Ausgabe 1/2025 des Magazins klinikum & wir.

Würzburg. Ob Hebammen, Masseure, Operationstechnische Assistenten, Medizinische Fachangestellte oder Physiotherapeutinnen – um das breite Leistungsspektrum eines Universitätsklinikums zu gewährleisten, werden außer Ärztinnen und Ärzten viele weitere medizinische Expertinnen und Experten benötigt. Wie sich das Uniklinikum Würzburg (UKW) in der Ausbildung von einem Dutzend dieser Fachberufe engagiert, beschreibt das Top-Thema der Ausgabe 1/2025 von klinikum & wir. Das soeben erschienene Magazin der Würzburger Universitätsmedizin berichtet darüber hinaus über wichtige Ereignisse der vergangenen Monate am unterfränkischen Krankenhaus der Maximalversorgung, wie zum Beispiel den Start der Patientenversorgung am neuen Zentrum für Altersmedizin oder die Einrichtung eines neuen Lehrstuhls für Experimentelle Viszeralchirurgie. Außerdem beleuchtet die 40-seitige Publikation aktuelle Würzburger Forschungsergebnisse und verdeutlicht unter anderem, wie sich das UKW Nachhaltigkeitsthemen oder den Einsatzmöglichkeiten der künstlichen Intelligenz widmet. 
Neben den gedruckten Exemplaren, die an vielen öffentlich zugänglichen Stellen am Klinikum zum Mitnehmen ausliegen, gibt es klinikum & wir auch als Webmagazin unter www.ukw.de/medien-kontakt/presse/magazine.

Text: Pressestelle / UKW
 

Titel_kuw01_25.jpg, © UKW Die Titelseite der Ausgabe 1/2025 des Magazins klinikum & wir.
Titel_kuw01_25.jpg, © UKW Die Titelseite der Ausgabe 1/2025 des Magazins klinikum & wir.

Der Energieverbrauch von Gefrierschränken für Bioproben auf dem Prüfstand

Müssen Blut- und Gewerbeproben für die medizinische Forschung wirklich bei - 80°C gelagert werden – oder könnten durch eine Temperaturerhöhung spürbar Strom und damit Treibhausgasemissionen gespart werden? Dieser Frage geht das Projekt „Green Endocrinology“ am Uniklinikum Würzburg nach.

Green Endocrinology.jpg, © Sarah Küppers / UKW Laura Diener, Dr. Sarah Küppers und PD Dr. Ulrich Dischinger (von links) von der Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie des Uniklinikums Würzburg vor einem Probengefrierschrank.
Green Endocrinology.jpg, © Sarah Küppers / UKW Laura Diener, Dr. Sarah Küppers und PD Dr. Ulrich Dischinger (von links) von der Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie des Uniklinikums Würzburg vor einem Probengefrierschrank.

Würzburg. In den Kliniken und wissenschaftlichen Abteilungen des Uniklinikums Würzburg (UKW) wird viel Strom für die tiefgekühlte Aufbewahrung von Biomaterialien benötigt. Gerade in den Forschungsbereichen werden hauptsächlich Blut- und Gewebeproben oft über viele Jahre in Gefrierschränken bei - 80 °C gelagert. Ein solcher „Freezer“ verbraucht bei dieser Temperatur in 24 Stunden rund 14 Kilowattstunden Strom. Mit dieser Energiemenge könnte beispielsweise ein Elektroauto bis zu 90 km weit fahren. Aber müssen die Proben für eine sichere Lagerung wirklich so massiv gekühlt werden? Dieser Frage geht der Lehrstuhl für Endokrinologie des UKW in seinem Projekt „Green Endocrinology“ nach. Unter Führung von Privatdozent Dr. Ulrich Dischinger, dem Ärztlichen Leiter des endokrinologischen Routinelabors, wird untersucht, inwieweit höhere Lagerungstemperaturen zur Stromeinsparung und Reduktion des ökologischen Fußabdruckes beitragen können, ohne dass die Probenstabilität gefährdet wird.

 

10 ° C mehr sparen täglich über drei Kilowattstunden

„Erste Messungen zeigen, dass eine Erhöhung der Temperatur um 10 °C pro Tag und Freezer 3,3 Kilowattstunden einsparen könnte“, schildert Dr. Dischinger. Allein in der Endokrinologie des UKW sind nach seinen Worten acht dieser Gefrierschränke im Einsatz.

Um längerfristige Effekte zu überprüfen, ist die im Juni 2024 gestartete Studie auf eine Dauer von zehn Jahren angelegt. Die ersten Ergebnisse werden allerdings bereits im ersten Halbjahr 2025 erwartet. Das UKW betritt mit dem Vorhaben offenbar Neuland. „Uns sind zumindest keine anderen Krankenhäuser bekannt, die sich mit diesem Thema beschäftigten“, berichtet Dr. Dischinger

 

Text: Pressestelle / UKW

Green Endocrinology.jpg, © Sarah Küppers / UKW Laura Diener, Dr. Sarah Küppers und PD Dr. Ulrich Dischinger (von links) von der Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie des Uniklinikums Würzburg vor einem Probengefrierschrank.
Green Endocrinology.jpg, © Sarah Küppers / UKW Laura Diener, Dr. Sarah Küppers und PD Dr. Ulrich Dischinger (von links) von der Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie des Uniklinikums Würzburg vor einem Probengefrierschrank.