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Kartierung der kognitiven Auswirkungen der Tiefen Hirnstimulation bei Alzheimer und Parkinson

In dieser Studie untersuchte Martin Reich aus der Neurologie mit früheren US-amerikanischen Kollegen, wie sich die Tiefe Hirnstimulation (THS) auf kognitive Fähigkeiten wie Denken und Erinnern auswirkt.

Die Grafik zeigt verschiedene Abbildungen von Hirnnetzwerken bei Parkinson und Alzheimer mit farblich markierten Bereichen der stimulierten Gegenden.
Die Hirnnetzwerke, die mit Denkleistungen bei Parkinson (oben) und Alzheimer (unten) zusammenhängen, zeigen eine sehr ähnliche Struktur – allerdings spiegelbildlich, also mit entgegengesetzten Wirkungen auf die Gedächtnisleitung. Genau dieses Paradoxon, das sich in den Karten zeigt, untersuchten die Forschenden näher: Warum verschlechtert die Stimulation bei manchen Parkinson-Betroffenen das Denken, während sie bei Alzheimer-Patientinnen und -Patienten eine Verbesserung bewirken kann? Quelle: Supplementary Figure 7 in Howard, Reich et al. 2025. Alzheimer's & Dementia published by Wiley Periodicals LLC on behalf of Alzheimer's Association.

Die THS lindert bei Parkinson motorische Symptome. Doch bei manchen Patientinnen und Patienten kommt es nach der Behandlung zu kognitiven Problemen, etwa Gedächtnis- oder Konzentrationsschwierigkeiten. In Studien mit Alzheimer-Patientinnen und -Patienten wurde hingegen beobachtet, dass eine mit dem Hippocampus verbundene THS die kognitive Funktion zu verbessern scheint. Ein Paradoxon, das es zu klären galt. 

Nachdem Martin Reich bereits einige Jahre zuvor gezeigt hat, dass Gedächtnis- oder Denkprobleme nicht zufällig auftreten, sondern davon abhängen, welche Netzwerke im Gehirn durch Stimulation erreicht werden. THS wirkt nicht nur lokal, sondern über ganze Gehirnnetzwerk. Ein gezieltes, evidenzbasiertes Anpassen der Therapie kann die kognitive Funktion schützen. 

In der aktuellen Studie wurde untersucht, bei wem das Risiko für kognitive Nebenwirkungen besonders hoch ist – abhängig vom Alter und von strukturellen Veränderungen im Hippocampus, der für das Erinnerungsvermögen essenziell ist. Zusätzlich erweiterten sie das Modell auf die Alzheimer-Erkrankung. 

Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl bei Parkinson als auch bei Alzheimer das Alter und insbesondere der funktionelle Zustand des Gedächtniszentrums im Gehirn entscheidende Rollen spielen“, erläutert Martin Reich. Das heißt, der Effekt hängt von zwei entscheidenden Faktoren ab: dem Ausmaß der Schädigung des Hippocampus, dem Gedächtniszentrum des Gehirns, und wie stark die Elektrode mit dem Hippocampus verbunden ist. 

Zur Pressemeldung

Calvin W. Howard, Martin Reich, Lan Luo, Niels Pacheco-Barrios, Ron Alterman, Ana Sofia Rios, Michelle Guo, Ziyue Luo, Helen Friedrich, Andrew Pines, Leila Montaser-Kouhsari, William Drew, Lauren Hart, Garance Meyer, Nanditha Rajamani, Maximillian U. Friedrich, Vanessa Milanese, Andres Lozano, for the ADvance Study Research Group, Thomas Picht, Katharina Faust, Andreas Horn, Michael D. Fox. Cognitive outcomes of deep brain stimulation depend on age and hippocampal connectivity in Parkinson's and Alzheimer's disease. Alzheimers Dementia, Volume 21, Issue 8, August 2025. https://doi.org/10.1002/alz.70498

Die Grafik zeigt verschiedene Abbildungen von Hirnnetzwerken bei Parkinson und Alzheimer mit farblich markierten Bereichen der stimulierten Gegenden.
Die Hirnnetzwerke, die mit Denkleistungen bei Parkinson (oben) und Alzheimer (unten) zusammenhängen, zeigen eine sehr ähnliche Struktur – allerdings spiegelbildlich, also mit entgegengesetzten Wirkungen auf die Gedächtnisleitung. Genau dieses Paradoxon, das sich in den Karten zeigt, untersuchten die Forschenden näher: Warum verschlechtert die Stimulation bei manchen Parkinson-Betroffenen das Denken, während sie bei Alzheimer-Patientinnen und -Patienten eine Verbesserung bewirken kann? Quelle: Supplementary Figure 7 in Howard, Reich et al. 2025. Alzheimer's & Dementia published by Wiley Periodicals LLC on behalf of Alzheimer's Association.