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Untersuchung des Einflusses von Mondphasen und Wetter auf die Sterblichkeit in einer Palliativstation über einen Zeitraum von zehn Jahren

Viele Menschen glauben, dass der Mond – vor allem der Vollmond – einen Einfluss auf das Sterben hat. Auch das Wetter - Temperatur, Luftdruck oder Luftfeuchtigkeit, wird oft mit der Sterberate in Verbindung gebracht. Ein Team des Interdisziplinären Zentrums Palliativmedizin wollte herausfinden, ob das wirklich stimmt – und hat dafür die Todesfälle der Palliativstation des Uniklinikums Würzburg untersucht.

Bild vom Vollmond in dunkelblauem Nachthimmel
© Canva

Insgesamt wurden über einen Zeitraum von 3652 Tagen 3120 schwerkranke Patientinnen und Patienten behandelt, von denen fast die Hälfte verstarb. 

Die Forschenden verglichen die täglichen Todeszahlen mit dem Mondkalender der NASA sowie den Aufzeichnungen der Wetterstation Würzburg (Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit).

Das Ergebnis: Weder der Vollmond noch andere Mondphasen hatten einen Einfluss auf die Anzahl der Todesfälle. Auch das Wetter zeigte keinen Zusammenhang mit der Sterberate. Selbst hohe oder niedrige Temperaturen führten nicht zu mehr Todesfällen auf der Palliativstation, möglicherweise, weil dort die Umgebungsbedingungen gut kontrolliert sind. 

Evelyn Mueller, Miriam Brönner, Frank Schuster, Birgitt van Oorschot, Carmen Roch. Exploring the influence of moon phases and weather on mortality in a palliative care unit over a ten year period. Sci Rep. 2025 May 24;15(1):18059. doi: 10.1038/s41598-025-03184-4

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Bild vom Vollmond in dunkelblauem Nachthimmel
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Vitalparameterüberwachung in der Palliativmedizin: Eine Pilotstudie zu tragbaren Sensorsystemen

Palliativpatientinnen und -patienten leiden häufig unter belastenden Symptomen wie Atemnot oder Schmerzen. Um diese möglichst frühzeitig zu erkennen und zu lindern, könnte die kontinuierliche Überwachung von Vitalzeichen – etwa Herzfrequenz, Atemfrequenz und Sauerstoffsättigung – eine wichtige Rolle spielen.

Bisher wird in der Palliativmedizin meist auf solche Messungen verzichtet, da herkömmliche Verfahren oft als unangenehm empfunden werden und eine sporadische Messung der Vitalparameter am Lebensende kritisch hinterfragt wird.

Ein interdisziplinäres Forschungsteam der Palliativmedizin und Anästhesie des UKW hat nun untersucht, ob moderne, tragbare Sensoren dabei helfen können, gesundheitliche Veränderungen bei Palliativpatientinnen und -patienten frühzeitig zu erkennen, ohne ihre Lebensqualität einzuschränken. In einer Pilotstudie wurden kleine, nicht-invasive Sensoren am Handgelenk und an der Brust eingesetzt, die kontinuierlich Vitaldaten erfassen. Ziel war es, herauszufinden, wie zuverlässig die Geräte auch in der letzten Lebensphase funktionieren und wie gut die Datenqualität tatsächlich ist. 

Die Ergebnisse zeigen, dass die Sensoren bei vielen Patientinnen und Patienten teilweise verlässlich arbeiteten. Besonders die Brustsensoren lieferten qualitativ hochwertige Herzfrequenzdaten. Auch bei Patientinnen und Patienten, die während der Studie verstarben, konnten teilweise noch bis unmittelbar vor dem Tod Daten aufgezeichnet werden. Die Messung der Sauerstoffsättigung über das Handgelenk erwies sich allerdings als störanfällig und unverlässlich, was die Grenzen dieser Technologie deutlich macht.

Langfristig könnten tragbare Sensorsysteme dazu beitragen, Symptome frühzeitig zu erkennen und gezielter zu behandeln. So ließe sich die medizinische Betreuung am Lebensende noch besser an die individuellen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten anpassen. Die Studie schafft damit eine wichtige Grundlage für weiterführende Forschung und die zukünftige Integration moderner Monitoring-Technologie in die Palliativmedizin.

Philipp Helmer, Jessica Glück, Anastasios Anastasiadis, Florian Rumpf, Sebastian Hottenrott, Bernd E. Winkler, Patrick Meybohm, Peter Kranke, Carmen Roch & Michael Sammeth. The use of wearable sensor technology to enhance supportive care in hospitalized palliative patients (Support trial): a prospective preliminary pilot study. BMC Palliat Care 24, 154 (2025). https://doi.org/10.1186/s12904-025-01794-3

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