Interview mit Pflegefachkraft Jasmin Z.

Jasmin, Sie arbeiten auf der M31, eine Station der Medizin I. Können Sie uns etwas über sich und Ihre Station erzählen?

Wir behandeln auf unserer Station vorrangig Patientinnen und Patienten mit endokrinologischen und pulmologischen Erkrankungen. Unsere Station hat 31 Betten. Wir sind ein gemischtes Pflege-Team aus erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, und jungen, so wie mir.

Ich habe in einem kleineren Haus gelernt. Als ich hierher kam, hatte ich kaum Erfahrung mit dem Fachgebiet Endokrinologie. Deshalb war es spannend für mich, dieses Gebiet kennen zu lernen und so viel Neues zu sehen. Generell ist die Arbeit hier auf M31 sehr individuell und vielseitig. Die Krankheitsbilder ebenso wie unsere Patientinnen und Patienten und deren Ansprüche. Wir haben viele multimorbide Patientinnen und Patienten, oft in den 20er, 30er Jahren geboren, die bringen einfach eine Lebensgeschichte mit. Andererseits haben wir auch junge Patientinnen und Patienten, beispielsweise mit Nebennieren-Karzinom. Die haben oft noch kleine Kinder, sind erstmal nicht mehr arbeitsfähig. Egal warum die Patientin oder der Patient da ist – ich versuche auf jeden mit Empathie und Verständnis zuzugehen.

Jasmin, Sie haben gerade junge Patientinnen und Patienten mit Krebsdiagnosen erwähnt – wie gehen Sie mit solchen belastenden Situationen um?

In solchen Fällen ist Psychohygiene für mich wichtig. Manche Schicksale kann ich auch nach der Arbeit nicht vergessen, da rede ich dann mit meinem Partner darüber. Wir sprechen solche Schicksale auch im Team an und machen einmal im Jahr eine Supervision. Der Tod ist in der Inneren ein steter Begleiter. Mit Grenzsituationen und palliativen Themen sind wir oft konfrontiert. Aber man lernt in solchen Situationen viel dazu, auch für das eigene Leben, und bekommt bei der Betreuung von solchen schwerkranken Patientinnen und Patienten viel zurück.

Wenn Sie hören: "In der Inneren wäscht man den ganzen Tag" – was geht Ihnen da durch den Kopf?

Bei so etwas muss ich immer erst einmal schmunzeln, aber eigentlich würde ich diese Leute dann gerne einen Tag mit auf Station nehmen. Natürlich gehört die Körperpflege zur Pflege dazu. Aber das macht nur einen von vielen Teilen unserer Arbeit aus. Wir machen so viel mehr, arbeiten sehr selbstständig. Für unsere Chemo-Patientinnen und -patienten richten wir die Chemobäume und überwachen die Wirkung der Medikamente. Wir richten Infusionstherapien und Medikamente. Beim Nacharbeiten der Kurve kontrollieren wir, ob alles so stimmt oder etwas vergessen wurde. Und so weiter.

Was ich auch super spannend finde: Eine unserer Ärztinnen hat eine Untersuchung, die sogenannte IMAZA, entwickelt. Damit zu arbeiten und den Patientinnen und Patienten, weg von der medizinischen Fachsprache, zu erklären, was passiert, das finde ich faszinierend. Ich kann nur sagen: Wir sind so viel mehr als Waschen – mitdenken ist bei uns gefragt. Deshalb ist auch die Behauptung, dass die Arbeit in der Inneren fachlich nicht anspruchsvoll ist, ein totales Vorurteil. In der Inneren ist Lernbereitschaft eine wichtige Eigenschaft. Bei den vielen unterschiedlichen Krankheitsbildern braucht man einfach ein großes fachliches Wissen.

Jasmin, was macht bei Ihnen Teamarbeit aus?

Bei uns gibt es kein "Das ist dein Bereich, da helfe ich nicht". Wenn die Kolleginnen und Kollegen merken, man hat Stress, muss man nicht mal nach Hilfe fragen, sie bieten diese selbst an. Wir nehmen uns Zeit füreinander. Wir reden auch über Privates oder treffen uns außerhalb des Klinikums. Ich arbeite jetzt seit knapp vier Monaten hier, bin also selbst noch ganz frisch dabei. Als ich angefangen habe, hat mir jeder sehr viel erklärt und Geduld aufgebracht. Auch jetzt noch ist keine Frage zu viel. Wir sind offen für alles und jeden und unglaublich hilfsbereit; das würde ich sagen, zeichnet uns aus.

Egal ob mit den Ärztinnen und Ärzten, den Therapeutinnen und Therapeuten oder den Reinigungskräften und Stationsassistenten: Wir arbeiten miteinander auf Augenhöhe. Wir wissen alle, dass ohne den Anderen eine Versorgung unserer Patientinnen und Patienten wie sie jetzt ist nicht möglich wäre. Bei der Belegungsplanung setzen sich die Ärztinnen und Ärzte auch mit uns zusammen und besprechen was möglich ist.

In der ganzen MED I herrscht eine gute Zusammenarbeit. Letztens hatte ich nachts einen Notfall und die Kolleginnen und Kollegen der Nachbarstationen kamen sofort zur Hilfe. So etwas gibt Sicherheit.

Die Uniklinik wirkt auf den ersten Blick riesig und somit anonym, aber hier ist man nie allein.

Sie arbeiten auf Station mit MEONA, einer elektronischen Kurve. Wie finden Sie die Arbeit damit?

Ich arbeite sehr gerne mit MEONA. Es macht vieles leichter. Bei meiner früheren Arbeitsstelle gab es noch eine Papierkurve, die war viel unübersichtlicher und oftmals gab es Meinungsverschiedenheiten darüber, wer die Kurve dringender braucht und man war oft auf der Suche nach der Kurve. Diese Probleme gibt es jetzt gar nicht mehr. Alles ist übersichtlich und lesbar und jeder kann jederzeit auf die Kurve zugreifen. Das erleichtert unsere Arbeit sehr. Auch, finde ich, hat es die Kommunikation zwischen Pflege und Ärzte-Team verbessert. Wenn es stressig ist und nicht gleich ein Ansprechpartner gefunden werden kann, schreiben wir unser Anliegen in MEONA und der andere kann reagieren, sobald er Zeit hat.

Wie wichtig war es für Sie, in einem Haus der Maximalversorgung zu arbeiten und warum die Uniklinik Würzburg?

Hier an der Uniklinik gibt es tolle Angebote. Zum Beispiel gibt es den Mitarbeiterpool und flexible Arbeitszeitmodelle, damit lässt sich Beruf und Familie gut vereinbaren. Die Akademie finde ich super. Ich habe vor, hier meinen Praxisanleiter zu machen. Und man kann auch den Bereich wechseln und was Anderes sehen ohne böse angeschaut zu werden. Mich haben auch die Bezahlung nach dem TV-L und Angebote, wie das Mobil-Firmen-Abo für Straba und Bus und die Parkplätze, die uns günstig zur Verfügung gestellt werden, überzeugt.

Kurz und knapp: Warum Innere?

Ich war schon immer eine "innere Pflegekraft". Schon in der Ausbildung war ich am liebsten in der Inneren eingesetzt. Es ist unglaublich spannend und vielseitig und man lernt nie aus. Außerdem liebe ich es, mit den Patientinnen und Patienten zu reden, mir Zeit für sie zu nehmen und von Ihnen zu lernen, das alles kann ich hier.

Auf diese Station wollte ich, weil ich beim Probearbeiten gemerkt habe, das ist mein Team, zu denen gehöre ich dazu. Seit dem ersten Tag habe ich es nicht einmal bereut, hier zu sein.

Vielen Dank für diese spannenden Einblicke, Jasmin!

Klischees über die pflegerische Arbeit in der Inneren gibt es mindestens genauso viele wie Stationen in der Medizinischen Klinik I. Hier geben dir die Kollegen der MED I einen Einblick, was sie bei ihrer Arbeit als Pflegerin und Pfleger umtreibt – und was sie zu den Vorurteilen sagen.

"Arbeiten in der Inneren ist einseitig."

Stefan R., Stationsleitung der internistischen Intensivstation, gibt ein Statement.

"In der Pflege arbeiten nur Frauen."

Steffen F. erzählt über seine Arbeit in der Dialyse.
 

"In der Inneren arbeitet man sich kaputt."

Ist diese Aussage berechtigt? Hier gibt Ivonne L. einen Einblick in die Pflege auf der M61.

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