Aktuelle Meldungen

KFO 5001 aktiv auf dem Deutschen Schmerzkongress 2025 vertreten

Der diesjährige Deutsche Schmerzkongress findet vom 22.-25. Oktober 2025 im Congress Center Rosengarten in Mannheim statt und bringt führende Expertinnen und Experten der Schmerzforschung und klinischen Praxis aus ganz Deutschland und darüber hinaus zusammen.

Der Kongress hat für unsere Forschungsgruppe eine besondere Bedeutung: Prof. Dr. med. Heike Rittner, Wissenschaftliche Koordinatorin der KFO 5001 ResolvePAIN, sitzt gemeinsam mit Dr. phil. Thomas Dresler (Universität Tübingen) im Präsidium des Schmerzkongresses 2025.

Neugier auf Neuland

Unter dem Motto „Neugier auf Neuland“ lädt der Kongress dazu ein, die Neugier als treibende Kraft menschlicher Erkenntnis zu begreifen. „Neugier ist ein Katalysator menschlichen Erkenntnisgewinns. Es bedeutet den inhärenten Drang des Menschen, immer wieder Neues zu entdecken, indem bekannte Wege verlassen und gewohnte Denkweisen überwunden werden. Der Schmerzkongress bietet die Gelegenheit, dieses „Neuland“ nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch zu entdecken, mit spannenden Beiträgen aus verschiedenen Disziplinen und Ländern.“ So heißt es im gemeinsamen Grußwort von Prof. Heike Rittner und Dr. Thomas Dresler.

Fünf Jahrzehnte für die Schmerzforschung

In diesem Jahr feiert zudem die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. ihr 50-jähriges Bestehen, ein besonderer Anlass, um fünf Jahrzehnte Engagement für die Verbesserung von Schmerzforschung, Lehre und Patientenversorgung zu würdigen. Als eine der zentralen Gestalterinnen des wissenschaftlichen Programms betont Prof. Rittner die Bedeutung von kooperativer und translationaler Forschung, um chronische Schmerzen besser zu verstehen und neue Behandlungsansätze zu entwickeln.

KFO mit Vorträgen und Posterpräsentationen vertreten

Forschende der KFO 5001 werden auf dem Kongress mit Posterpräsentationen und wissenschaftlichen Vorträgen vertreten sein und so die Vielfalt und Tiefe unserer aktuellen Forschungsarbeiten präsentieren.

Weitere Informationen auf der Seite des Deutschen Schmerzkongresses

KFO 5001-Postdoktorandin Dr. Anna-Lena Wießler erhält SfN Trainee Professional Development Award

Auszeichnung ermöglicht Teilnahme an der Neuroscience 2025, der SfN-Jahrestagung, die im November in San Diego stattfindet

Portraitfoto von Dr. rer. nat. Anna-Lena Wießler
Dr. Anna-Lena Wießler wurde mit dem Trainee Professional Development Award (TPDA) der Society for Neuroscience (SfN) ausgezeichnet.

Dr. Anna-Lena Wießler, Postdoktorandin im Projekt 3 der Klinischen Forschungsgruppe KFO5001, ist mit dem Trainee Professional Development Award (TPDA) der Society for Neuroscience (SfN) ausgezeichnet worden. Der TPDA würdigt herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, darunter Doktorandinnen und Doktoranden und Postdocs, die wissenschaftliche Exzellenz und Forschungskompetenz unter Beweis stellen.

Die Preisträgerinnen und Preisträger des TPDA erhalten finanzielle Unterstützung, um die Teilnahme an der SfN-Jahrestagung zu erleichtern, sowie die Möglichkeit, ihre Forschung in einer speziellen TPDA-Postersession zu präsentieren. Darüber hinaus erhalten sie Zugang zu Workshops zur beruflichen Weiterentwicklung während der Tagung sowie die Möglichkeit zur weiteren Teilnahme an einem Online-Entwicklungsprogramm in einer Kohortenstruktur nach der Tagung.

Teilnahme an der Neuroscience in San Diego

Dr. Anna-Lena Wießler wird im November nach San Diego reisen, um an Neuroscience 2025 (der SfN-Jahrestagung) teilzunehmen, zwei Poster zu autoantikörpervermittelten Mechanismen zu präsentieren und an beruflichen Weiterentwicklungsveranstaltungen teilzunehmen.

Wießlers Forschungsschwerpunkt: Autoantikörper gegen Caspr2

Ihre Arbeit ist im Projekt NP3 “Anti-Caspr2-Autoantikörper-Effekte” verankert. NP3 untersucht, wie Autoantikörper gegen Caspr2, ein Protein, das mit spannungsabhängigen Kaliumkanalkomplexen assoziiert ist, zur Entstehung neuropathischer Schmerzen beitragen. Obwohl viele Menschen Anti-Caspr2-Autoantikörper aufweisen, entwickeln nur einige von ihnen chronische Schmerzen. Zudem variiert die Ausprägung der Symptome. Das Forschungsteam erforscht außerdem Mechanismen wie die Interaktion von Immunkomplexen mit nozizeptiven Neuronen und Transkriptomveränderungen in den Neuronen der Spinalganglien. Das Ziel ist, molekulare Signalwege zu identifizieren, die zur neuronalen Übererregbarkeit beitragen, und potenzielle therapeutische Ansatzpunkte zu entdecken.

Portraitfoto von Dr. rer. nat. Anna-Lena Wießler
Dr. Anna-Lena Wießler wurde mit dem Trainee Professional Development Award (TPDA) der Society for Neuroscience (SfN) ausgezeichnet.

Besuch von Prof. Dr. med. Margarita Calvo in der ResolvePAIN Clinical Research Unit am Universitätsklinikum Würzburg

Am Montag, den 8. September 2025, durfte die ResolvePAIN Clinical Research Unit Prof. Dr. Margarita Calvo begrüßen, die einen Vortrag mit dem Titel „Orphan Disease, Novel Insights: Unlocking Mechanisms of Small Fiber Neuropathy through Inherited Skin Disease“ hielt.

Porträtfoto von Prof. Dr. med. Margarita Calvo, PhD
Prof. Dr. med. Margarita Calvo, PhD
Prof. Dr. Margarita Calvo in einem Seminarsaal sitzend mit Studierenden, ei ihrem Vortrag zur Small-Fiber-Neuropathie am Universitätsklinikum Würzburg am Montag, den 8. September 2025.
Prof. Dr. Margarita Calvo bei ihrem Vortrag zur Small-Fiber-Neuropathie am Universitätsklinikum Würzburg am Montag, den 8. September 2025.

 In ihrem Vortrag präsentierte Prof. Calvo neue Erkenntnisse zu den Mechanismen der Small-Fiber-Neuropathie und stellte translational ausgerichtete Ansätze vor, die experimentelle Forschung mit der Patientenversorgung verbinden.

Der Besuch von Prof. Calvo erstreckte sich über Montag und Dienstag. Während dieser Zeit nahm sie an wissenschaftlichen Diskussionen mit dem ResolvePAIN-Team teil und förderte den interdisziplinären Austausch und die Zusammenarbeit.

Prof. Calvo ist Associate Professor an der Fakultät für Biowissenschaften und der Medizinischen Fakultät der Pontificia Universidad Católica de Chile und eine engagierte Schmerzärztin. Sie promovierte in Neurowissenschaften am King’s College London, wo sie sich intensiv mit den Mechanismen neuropathischer Schmerzen beschäftigte. Ihre Forschung konzentriert sich auf das Verständnis der Komplexität neuropathischer Schmerzen anhand verschiedener experimenteller Modelle – von transgenen Mäusen bis hin zu psychophysischen Studien am Menschen. 

Als aktives Mitglied der International Association for the Study of Pain (IASP) ist Prof. Calvo Councillor und zudem Sekretärin der Neuropathic Pain Special Interest Group (NeuPSIG). Ihr Besuch unterstreicht das kontinuierliche Engagement der ResolvePAIN Clinical Research Unit, die translationale Schmerzforschung durch internationale Partnerschaften und den Austausch wissenschaftlicher Expertise voranzubringen.
 

Porträtfoto von Prof. Dr. med. Margarita Calvo, PhD
Prof. Dr. med. Margarita Calvo, PhD
Prof. Dr. Margarita Calvo in einem Seminarsaal sitzend mit Studierenden, ei ihrem Vortrag zur Small-Fiber-Neuropathie am Universitätsklinikum Würzburg am Montag, den 8. September 2025.
Prof. Dr. Margarita Calvo bei ihrem Vortrag zur Small-Fiber-Neuropathie am Universitätsklinikum Würzburg am Montag, den 8. September 2025.

KFO5001 ResolvePAIN bei der NeuPSIG 2025

Vom 4. bis 6. September 2025 traf sich die internationale Gemeinschaft der Neuropathie- und Schmerzforschenden in Berlin zur 9. Internationalen Konferenz über neuropathische Schmerzen (NeuPSIG) – dem weltweit führenden Kongress zur Erforschung und Behandlung neuropathischer Schmerzen.

Dr. Julia Grüner bei der Verleihung des Posterpreises und vor ihrem ausgezeichneten Poster auf der NeuPSIG 2025 in Berlin.
Dr. Julia Grüner bei der Verleihung des Posterpreises und vor ihrem ausgezeichneten Poster auf der NeuPSIG 2025 in Berlin.
Gruppenfoto der Mitglieder der KFO 5001 auf der NeuPSIG 2025 in Berlin, 5. September 2025.
Gruppenfoto der Mitglieder der KFO 5001 auf der NeuPSIG 2025 in Berlin, 5. September 2025.

Organisiert von der Special Interest Group on Neuropathic Pain der International Association for the Study of Pain (IASP) vereint NeuPSIG Kliniker:innen, Wissenschaftler:innen und Industriepartner, um neueste Forschungsergebnisse zu präsentieren und neue Ansätze im Verständnis sowie in der Behandlung neuropathischer Schmerzen zu diskutieren. 

Die Mitglieder der KFO 5001 ResolvePAIN trugen mit wissenschaftlichen Präsentationen und Diskussionen aktiv zum Kongress bei. Ihre Arbeiten lieferten wertvolle Einblicke in die Mechanismen der Schmerzauflösung sowie innovative Ansätze für die translationale Forschung. Besonders stolz sind wir auf Dr. Julia Grüner (Postdoktorandin, Projekt 2), die mit einem Posterpreis ausgezeichnet wurde. Diese Anerkennung unterstreicht sowohl die wissenschaftliche Qualität ihres Projekts als auch die internationale Sichtbarkeit unserer Forschungsgruppe.

Darüber hinaus bot der Kongress eine wichtige Plattform für den Austausch und die Vertiefung von Kooperationen innerhalb der weltweiten Schmerzforschungsgemeinschaft. Die Teilnahme der KFO 5001 an der NeuPSIG 2025 verdeutlicht erneut das Engagement der Gruppe, das Wissen über neuropathische Schmerzen voranzubringen und den Dialog zwischen Grundlagenforschung und klinischer Praxis zu fördern.

Dr. Julia Grüner bei der Verleihung des Posterpreises und vor ihrem ausgezeichneten Poster auf der NeuPSIG 2025 in Berlin.
Dr. Julia Grüner bei der Verleihung des Posterpreises und vor ihrem ausgezeichneten Poster auf der NeuPSIG 2025 in Berlin.
Gruppenfoto der Mitglieder der KFO 5001 auf der NeuPSIG 2025 in Berlin, 5. September 2025.
Gruppenfoto der Mitglieder der KFO 5001 auf der NeuPSIG 2025 in Berlin, 5. September 2025.

Clinician Scientist Selection Symposium: Neue Fellows für die 2. Förderperiode ausgewählt

Am 9. Juli 2025 fand am Universitätsklinikum Würzburg das Auswahlsymposium für das Clinician Scientist-Programm im Rahmen der zweiten Förderperiode der Klinischen Forschungsgruppe KFO5001, ResolvePAIN, statt.

Im Rahmen der wissenschaftlichen Veranstaltung präsentierten fünf Bewerberinnen und Bewerber ihre translationalen Forschungsprojekte zu Themen wie Biomarkern der Schmerzauflösung, moderner Bildgebungsdiagnostik und klinischen Interventionsstudien.

Alle Kandidatinnen und Kandidaten hinterließen mit ihrer wissenschaftlichen Qualität, klinischen Relevanz und ihrem Engagement für die Verbindung von Patientenversorgung und Forschung einen positiven Eindruck beim Auswahlgremium, das sich aus erfahrenen Forschenden der KFO5001 zusammensetzte. Sie wurden nun offiziell in das Programm aufgenommen, darunter auch ein erfahrener Clinician Scientist aus der ersten Förderperiode.

Die ausgewählten Clinician Scientists sind (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Anna Ryskal, Klinik und Poliklinik für Neuroradiologie
  • Friedrich Krepiev, Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie
  • Dr. med. Magnus Schindehütte, Klinik und Poliklinik für Neuroradiologie (Advanced Clinician Scientist)
  • Regina Pistorius, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Kinderchirurgie (Chirurgie I)
  • Xinyu Zhang, Klinik und Poliklinik für Neuroradiologie

Verzahnung von Versorgung und Forschung

Das Clinician Scientist Programm ist Teil des Interdisziplinären Zentrums für Klinische Forschung (IZKF) Würzburg und spielt eine zentrale Rolle bei der Förderung akademischer Karrieren von forschenden Ärztinnen und Ärzten an der Schnittstelle von Patientenversorgung und biomedizinischer Forschung. Innerhalb der KFO5001 trägt das Programm maßgeblich dazu bei, klinische Perspektiven in der Grundlagenforschung zu stärken und sicherzustellen, dass patientenrelevante Fragestellungen durch interdisziplinäre Zusammenarbeit adressiert werden.

Wir gratulieren allen neu aufgenommenen Clinician Scientists herzlich und freuen uns auf eine spannende zweite Förderperiode!

 

Erfolgreicher Auftakt der zweiten Förderperiode der KFO5001 ResolvePAIN

Mit einem inspirierenden und gut besuchten Kick-Off-Meeting startete die Klinische Forschungsgruppe KFO 5001 am 2. und 3. Juni 2025 offiziell in ihre zweite Förderperiode, unterstützt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Gruppenfoto der KFO5001 beim Kick-Off-Meeting zur zweiten Förderperiode
Das Team der KFO5001 ResolvePAIN beim Auftakt der zweiten Förderperiode. Zwei Tage intensiver wissenschaftlicher Austausch und kollegiales Miteinander in Würzburg.
Prof. Dr. Niels Eijkelkamp im Hörsaal vor Gästen des Kick-Off-Meetings. An der Wand eine Powerpoint Präsentation und das Logo der Klinischen Forschungsgruppe KFO5001.
Prof. Dr. Niels Eijkelkamp (University Medical Center Utrecht) über die Rolle inhibitorischer Rezeptoren und des Immunsystems in der Schmerzauflösung.

Im Rudolf-Virchow-Zentrum in Würzburg kamen zahlreiche Mitglieder des Konsortiums, geladene Gäste und externe Expertinnen und Experten zusammen, um die Erfolge der ersten Förderperiode zu feiern und zukünftige wissenschaftliche Schwerpunkte im interdisziplinären Forschungsfeld der Schmerzauflösung zu diskutieren.

Besondere Höhepunkte der Veranstaltung waren die beiden Keynote-Vorträge:

  • Prof. Dr. Yiheng Tu (Chinese Academy of Sciences, Peking) gab faszinierende Einblicke in die neuronale Repräsentation und Modulation von Schmerz beim Menschen.
  • Prof. Dr. Niels Eijkelkamp (University Medical Center Utrecht) stellte aktuelle Forschungsergebnisse zur Rolle inhibitorischer Rezeptoren und des Immunsystems bei der Schmerzauflösung vor.

Ein weiteres Highlight war der Beitrag von Prof. Dr. Paul Geha (University of Rochester Medical Center, NY), der seine Zusammenarbeit mit der KFO5001 als Mercator Fellow fortsetzt. Seine Arbeiten im Bereich der kranialen fMRT werden das translationale Profil des Konsortiums weiter stärken.

Das Treffen bot zudem eine willkommene Gelegenheit, neue Mitglieder im Konsortium zu begrüßen und den interdisziplinären Austausch sowie das Teambuilding und wissenschaftliche Networking weiter zu fördern.

In einem herzlichen Rahmen verabschiedeten wir auch die Clinician Scientists der ersten Förderperiode und würdigten ihre wertvollen Beiträge zum Erfolg der Forschungsgruppe. Wir wünschen ihnen für ihren weiteren Weg alles Gute.

Darüber hinaus wurden die neuen Gremien gewählt: das Steering Board, das Equality, Diversity and Inclusion Committee sowie der Junior Council, die künftig zur strategischen Weiterentwicklung und zur Förderung einer kollegialen Zusammenarbeit in der KFO5001 beitragen werden.

Wir danken allen Vortragenden und Teilnehmenden für ihre engagierten Beiträge und freuen uns auf eine erfolgreiche zweite Förderperiode.

Gruppenfoto der KFO5001 beim Kick-Off-Meeting zur zweiten Förderperiode
Das Team der KFO5001 ResolvePAIN beim Auftakt der zweiten Förderperiode. Zwei Tage intensiver wissenschaftlicher Austausch und kollegiales Miteinander in Würzburg.
Prof. Dr. Niels Eijkelkamp im Hörsaal vor Gästen des Kick-Off-Meetings. An der Wand eine Powerpoint Präsentation und das Logo der Klinischen Forschungsgruppe KFO5001.
Prof. Dr. Niels Eijkelkamp (University Medical Center Utrecht) über die Rolle inhibitorischer Rezeptoren und des Immunsystems in der Schmerzauflösung.

Seniorprofessur am UKW: Damit das Wissen nicht versandet

Prof. Dr. Claudia Sommer blickt auf 30 Jahre in der Neurologie zurück und beginnt ihre Seniorprofessur am Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZiS)

Jens Volkmann im blauen Anzug neben Claudia Sommer in dunkler Hose und hellem Blazer stehen nebeneinander im Hörsaal der Neurologie  und lächeln in die Kamera.
Prof. Dr. Jens Volkmann, Direktor der Neurologischen Klinik und Poliklinik des UKW, verabschiedet Oberärztin Prof. Dr. Claudia Sommer, die ihre Forschung als Seniorprofessorin im Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin fortsetzt. © Brigitte May / UKW
Klaus Viktor Toyka steht am Rednerpult im Hörsaal, vor ihm ein großer bunter Blumenstrauße in einer Bodenvase.
Im März 1995 stellte Prof. Dr. Klaus Viktor Toyka, seinerzeit Direktor der Neurologie, Claudia Sommer als Oberärztin ein. Beim Symposium am 2. Mai 2025 hielt er anlässlich der Verabschiedung von Prof. Dr. Claudia Sommer ein Grußwort. © Brigitte May / UKW
Bild vom vollen Hörsaal der Neurologie, vorne im Bild Claudia Sommer, die mit dem Publikum gebannt nach vorn schaut.
Anlässlich ihrer Verabschiedung aus der Neurologie lud Prof. Dr. Claudia Sommer zum Symposium „30 Jahre Neurologin“ ein. Es gab Grußworte und Vorträge, die sich um die Forschung aus dieser Zeit, ihre Entwicklungen und zukünftigen Möglichkeiten rankten. © Brigitte May / UKW

Würzburg. Zu den ersten Aufgaben, die Claudia Sommer im März 1995 nach ihrem Dienstantritt in der Neurologie des Uniklinikums Würzburg (UKW) erhielt, zählte das Aufhängen von Rauchverbotsschildern. Doch die damals 36-jährige Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie weigerte sich. „Als neue Oberärztin wollte ich mich nicht gleich bei allen Raucherinnen und Rauchern unbeliebt machen“, erzählt sie. Für die nachfolgenden Generationen ist es heute unvorstellbar, dass einst überhaupt im Klinikgebäude geraucht wurde oder dass Ärztinnen und Ärzte ständig nach verlorenen Röntgenbildern durch das Haus liefen und abends nicht heimgehen durften, bevor sie die Laborzettel nicht eigenhändig in die Patientenakte geklebt hatten. Solche und weitere Anekdoten wurden am 2. Mai 2025 im voll besetzten Hörsaal der Kopfkliniken zum Besten gegeben. Prof. Dr. Claudia Sommer hatte Weggefährtinnen und Weggefährten zu einem Symposium eingeladen, um sich nach 30 Jahren gebührend zu verabschieden und einen Blick auf die aktuelle Forschung und potenzielle Entwicklungen zu werfen.

Weiterhin Sprecherin der Klinischen Forschungsgruppe ResolvePAIN

Claudia Sommer geht nämlich nicht wirklich. Sie ist von B1 den Berg hoch ins Gebäude A9 gezogen, von der Neurologie ins Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZiS), wo sie sich mit Prof. Heike Rittner ein Zimmer teilt. Gemeinsam leiten die Medizinerinnen die Klinische Forschungsgruppe (KFO 5001) ResolvePAIN, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) inzwischen in der zweiten Förderperiode unterstützt wird (siehe Meldung vom 17.12.2024). Claudia Sommer ist nicht nur Projekte der Forschungsgruppe eingebunden, deren Sprecherin sie ist, sondern auch des Sonderforschungsbereichs SFB 1158 der Universität Heidelberg. Derzeit betreut sie acht naturwissenschaftliche Doktorandinnen und Doktoranden sowie circa 20 medizinische in verschiedenen Stadien der Dissertation.

Privileg einer Seniorprofessur

„Über das Privileg, als Seniorprofessorin weiterarbeiten zu dürfen, bin ich unendlich dankbar“, freut sich Claudia Sommer. Den Ortswechsel hält sie für wichtig, um der nachfolgenden Generation Platz zu machen. Aber es sei für sie schwer vorstellbar, „die tollen Kollegen und Kooperationspartner, die mich immer wieder intellektuell fordern, nicht mehr um sich zu haben. „Oder die vielen jungen Studierenden, die mit mir arbeiten wollen. Das ist doch wunderbar.“ Die Seniorprofessur sei keine Selbstverständlichkeit. Viele Kliniken böten ihren pensionierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nicht die Gelegenheit, im Rahmen einer Seniorprofessur weiterzuarbeiten. Dabei wäre es doch schade um das über all die Jahre angesammelte Wissen, das sonst versanden würde.

Meilensteine in der Erforschung von Schmerz, Polyneuropathien, Fibromyalgie und Stiff-Person-Syndrom

Claudia Sommer hat sich neben der Schmerzforschung vor allem im Bereich Polyneuropathien hervorgetan. Dabei handelt es sich um Erkrankungen des peripheren Nervensystems, also der Nerven außerhalb von Gehirn und Rückenmark. So hat sie mit ihrem Team beispielsweise einen Autoantikörper entdeckt, der die Ranvierschen Schnürringe zerstört. Diese Struktur befindet sich an den Nervenfasern und sorgt dafür, dass Signale aus dem Gehirn ihr Ziel erreichen. Inzwischen ist dies ein eigenes Forschungsgebiet geworden, in dem sich die Forscherinnen weltweit einen Namen gemacht haben. Zudem konnte Claudia Sommer zeigen, dass beim Stiff-Person-Syndrom Antikörper die Neurone angreifen. Ferner hat sie mit ihrer Forschung Fibromyalgie-Betroffene vom Stigma befreit, der chronische Schmerz hänge nur mit der Psyche zusammen.

Von Patientinnen und Patienten lernen und Forschungsfragen erhalten

Die gebürtige Pfälzerin wollte schon als Kind Forscherin werden. Ihre Forschungsfragen erhielt sie von den Patientinnen und Patienten, somit waren in ihrem gesamten Berufsleben Klinik und Forschung untrennbar miteinander verbunden. „Mich hat immer fasziniert, bei unerklärten Krankheiten, an die vielleicht kaum jemand glaubt, Mechanismen zu entdecken und zu zeigen, dass im Körper tatsächlich etwas passiert und wir das Phänomen ernst nehmen müssen.” Jede Patientin und jeder Patient war für sie ein Rätsel, das es zu lösen galt.

Als Seniorprofessorin darf sie Patientinnen und Patienten nur noch im Rahmen von Forschungsprojekten behandeln. „Das ist schade, aber die Patientinnen und Patienten in der Klinik sind gut versorgt. Ich habe sehr gute Nachfolgerinnen und Nachfolger.“ Was sie weniger vermissen werde, sei das Schreiben von Anträgen, das bisweilen sehr arbeitsintensiv, anstrengend und manchmal auch frustrierend gewesen sei. Doch sie ist schon wieder bei vielen Anträgen mit im Boot. „Mir fällt es schwer, bei spannenden Projekten nein zu sagen. Und solange ich noch Energie habe und es mir Spaß macht, warum nicht?“

Präsidentin der Peripheral Nerve Society und Herausgeberin des European Journal of Neurology

Auch andere Institutionen strecken ihre Fühler aus, jetzt, da sich herumgesprochen hat, dass sie in Zukunft mehr Zeit haben könnte. So wird sie ab Sommer 2025 zwei Jahre lang President Elect und weitere zwei Jahre Präsidentin Peripheral Nerve Society sein. Zudem unterstützt sie aktiv die GBS|CIDP Foundation International. Die weltweit tätige, gemeinnützige Organisation unterstützt Menschen, die vom Guillain-Barré-Syndrom (GBS), von der chronisch-entzündlichen demyelinisierenden Polyradikuloneuropathie (CIDP), von der multifokalen motorischen Neuropathie (MMN) und von verwandten Erkrankungen betroffen sind. Außerdem wird sie demnächst Herausgeberin des European Journal of Neurology sein, für das sie in den vergangenen Jahren stellvertretende Herausgeberin war.

Von ihrem Ziel, demnächst nur noch halbtags zu arbeiten, ist sie noch weit entfernt. Doch sie genießt bereits jetzt einige Freiheiten, die der Klinikalltag nicht zuließ. So ist es für sie ein unglaublicher Luxus, morgens vor der Arbeit Tennis zu spielen oder nach einem Kongress in Apulien eine Woche Urlaub in Italien dranzuhängen.

Bahnbrechende Fortschritte in der Behandlung von Schlaganfällen und Multipler Sklerose

Abgesehen von der Digitalisierung und rauchfreien Klinik stehen für sie auf der positiven Bilanz der vergangenen 30 Jahre in der Neurologie die Durchbrüche in der Behandlung von Schlaganfällen und Multipler Sklerose. „In meiner Zeit als Assistenzärztin war die Schlaganfallbehandlung Schicksal. Heute kann jeder, der rechtzeitig kommt, behandelt werden – dank des fantastischen Zusammenspiels von Verständnis dafür, was bei einem Schlaganfall passiert, und Technik zur Entfernung des Thrombus. Und die Diagnose Multiple Sklerose bedeutet heute nicht mehr automatisch einen frühen Tod. Dank moderner Therapien können viele Betroffene mit MS ein ganz normales Leben führen.“

Ihr Blick in die Zukunft ist vorsichtig optimistisch: Zwar ist es nicht ihr Forschungsgebiet, aber sie würde gern miterleben, wie ALS behandelt werden kann – eine schreckliche Krankheit, die Menschen plötzlich und unerwartet aus dem Leben reißt. Bei den immunologisch bedingten Neuropathien ist man ihrer Meinung nach auf einem sehr guten Weg. In der Schmerztherapie hofft sie, dass eine der vielen Ideen zu einem Medikament führen wird, das Schmerzen signifikant reduziert und kaum oder keine Nebenwirkungen hat. Im Moment können sie den Schmerz im Durchschnitt auf 50 Prozent senken. Doch damit ist sie nicht zufrieden. „Wenn der Schmerz als Warnzeichen keinen Sinn mehr macht, dann soll er ganz verschwinden.“ Claudia Sommer arbeitet daran.

Probandinnen und Probanden für verschiedene Studien gesucht

Die Forschung von Claudia Sommer, ihren Kolleginnen und Kollegen sowie Doktorandinnen und Doktoranden wäre nicht möglich, ohne das Mitwirken der Patientinnen und Patienten und gesunden Kontrollpersonen, die an den Studien teilnehmen. Das Engagement der Bürgerinnen und Bürger aus Würzburg und Umgebung ist erstaunlich gut, freut sich Claudia Sommer und bedankt sich bei allen bisherigen und zukünftigen Studienteilnehmenden für ihren oft selbstlosen Einsatz, mit dem sie maßgeblich zum Erkenntnisgewinn beitragen. Derzeit werden für verschiedene Studien gesunde Kontrollpersonen gesucht sowie Patientinnen und Patienten mit Migräne (siehe Meldung vom 28. März 2025)

Ein ausführliches Porträt über Prof. Dr. Claudia Sommer gibt es in der UKW-Serie #WomenInScience.

Text: Wissenschaftskommunikation UKW / KL 

Jens Volkmann im blauen Anzug neben Claudia Sommer in dunkler Hose und hellem Blazer stehen nebeneinander im Hörsaal der Neurologie  und lächeln in die Kamera.
Prof. Dr. Jens Volkmann, Direktor der Neurologischen Klinik und Poliklinik des UKW, verabschiedet Oberärztin Prof. Dr. Claudia Sommer, die ihre Forschung als Seniorprofessorin im Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin fortsetzt. © Brigitte May / UKW
Klaus Viktor Toyka steht am Rednerpult im Hörsaal, vor ihm ein großer bunter Blumenstrauße in einer Bodenvase.
Im März 1995 stellte Prof. Dr. Klaus Viktor Toyka, seinerzeit Direktor der Neurologie, Claudia Sommer als Oberärztin ein. Beim Symposium am 2. Mai 2025 hielt er anlässlich der Verabschiedung von Prof. Dr. Claudia Sommer ein Grußwort. © Brigitte May / UKW
Bild vom vollen Hörsaal der Neurologie, vorne im Bild Claudia Sommer, die mit dem Publikum gebannt nach vorn schaut.
Anlässlich ihrer Verabschiedung aus der Neurologie lud Prof. Dr. Claudia Sommer zum Symposium „30 Jahre Neurologin“ ein. Es gab Grußworte und Vorträge, die sich um die Forschung aus dieser Zeit, ihre Entwicklungen und zukünftigen Möglichkeiten rankten. © Brigitte May / UKW