Die Rolle der Lymphozyten bei genetisch bedingter Kardiomyopathie (A5)

Das SFB-Projekt A5 befasst sich mit der Frage, in wieweit T- und B-Lymphozyten die Ausprägung einer genetisch bedingten Kardiomyopathie fördern. Die Herzbeteiligung bei der Muskelerkrankung Duchenne dient dabei als Modell. Da es generell noch kaum kausale Therapien für Patientinnen und Patienten mit angeborenen Erkrankungen des Herzmuskels gibt und auch die Effizienz der derzeit zur Verfügung stehenden Wirkstoffe sehr beschränkt ist, versprechen wir uns aus den Forschungsergebnissen neue Ansätze für die Behandlung.

Muskeldystrophie Duchenne und Herzbeteiligung

Die Muskeldystrophie Duchenne ist eine Erbkrankheit, die sich als Schwund der Skelettmuskulatur manifestiert und mit unterschiedlich stark ausgeprägter Herzbeteiligung einhergeht. Ursächlich sind eine Vielzahl von Mutationen im Dystrophin Gen. Ohne das intakte Eiweiß Dystrophin werden die Muskelzellen geschädigt und gehen zugrunde. Die Erkrankung ist die häufigste muskuläre Erbkrankheit im Kindesalter. Sie tritt etwa in einer Häufigkeit von 1:5000 auf. Aufgrund des X-chromosomal rezessiven Erbganges sind vor allem männliche Mutationsträger betroffen. Da die Sterblichkeit im Kindesalter abgenommen hat, rückt die Herzerkrankung als Morbiditäts- und Mortalitätsursache immer mehr in den Vordergrund.

Hintergrund und Ziel

Ausgangspunkt unseres Forschungsprojektes ist die Beobachtung, dass sich die frühen pathologischen Veränderungen im Herzmuskel bei der Erkrankung unter dem Einfluss von Lymphozyten entwickeln. Deshalb analysieren wir die unterschiedlichen Lymphozyten auf ihre Bedeutung hinsichtlich Entwicklung und Fortschreiten der Herzerkrankung. Unsere Vermutung dabei ist, dass Lymphozyten unter anderem auch mit ortsständigen Makrophagen interagieren.

Vorgehensweise

Die Entzündungszellen werden mittels Einzelzell-Sequenzierung (scRNAseq) und Durchflusszytometrie (FACS) untersucht. Im Fokus des Interesses steht dabei der Einfluss der Entzündungszellen auf Fibroblasten und Endothelzellen, um zu ergründen, wie Lymphozyten die Krankheitsentwicklung fördern. Außerdem untersuchen wir, wie die Erkrankung der Herzmuskelzellen zu einer Aktivierung des Immunsystems führt.

Bedeutung und Ausblick

Wir gehen davon aus, dass die Mechanismen, die wir in diesem Forschungprojekt finden werden, zum Teil auch für andere Kardiomyopathien gelten. Eine therapeutische Beeinflussung der Lymphozyten könnte ein möglicher neuer Therapieansatz bei genetischen Herzmuskelerkrankungen sein.

Ansprechpersonen

Porträtfoto von Prof. Dr. med. Ulrich Hofmann

Prof. Dr. med.
Ulrich Hofmann

Leiter der SFB-Projekte A5 und C3

+49 931 201-39209

Anschrift

Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Würzburg, Zentrum für Innere Medizin (ZIM), Oberdürrbacher Straße 6, Haus A3, 97080 Würzburg, Deutschland 

Deutsches Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg | Comprehensive Heart Failure Center | Am Schwarzenberg 15 | Haus A15 | 97078 Würzburg

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