Beobachtungsstudien
Die Verbesserung von Schmerztherapien ist letztendlich das erklärte Ziel jeglicher Forschungsarbeit der klinischen Forschungsgruppe (KFO) ResolvePAIN 5001. Aus den Erkenntnissen, welche molekularen Mechanismen, genetischen Dispositionen oder äußeren Einflussfaktoren für die Rückbildung von Nervenschmerzen bei verschiedenen Erkrankungen und Persönlichkeitsmerkmalen bedeutend sind, lassen sich neue und verbesserte Verfahren oder Wirkstoffe entwickeln. Um den Krankheitsverlauf im Kontext einzuordnen, sind deshalb Beobachtungsstudien über eine möglichst große Anzahl von Schmerzpatientinnen und Schmerzpatienten erforderlich, die sich zum Teil über Jahre erstrecken. Deshalb suchen wir kontinuierlich geeignete Personen, die uns dabei unterstützen.
Studienteilnahme
Falls Sie die passenden Kriterien für eine der jeweiligen Studie erfüllen, kommen wir in der Regel im Rahmen des Klinikalltags auf Sie zu. Falls Sie sich jedoch noch nicht in ärztlicher Behandlung am Universitätsklinikum befinden, aber dennoch an einer unserer klinischen Studie interessiert sind, sprechen Sie uns unverbindlich an. Wir klären dann gemeinsam ab, ob die Studie für Sie geeignet ist.
Umfassende Phänotypisierung
Bei Einschluss in die Beobachtungsstudie unterziehen sich alle Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer einem sogenannten Deep Phenotyping. In dieser differenzierten und umfassenden Untersuchung werden sehr viele klinische, elektrophysiologische, psychophysiologische, bildgebende, psychologische und molekulare Merkmale erfasst. Daraus sollen Biomarker ermittelt werden, die einen bestimmten Verlauf oder den Therapieerfolg bestimmen. Dahinter steckt die Absicht, künftig individuell zugeschnitte Therapien im Sinne einer personalisierten Medizin zu entwickeln.
Aktuelle klinische Studien
Nervenschmerzen infolge von Bortezomib
Bortezomib ist ein hochwirksames Medikament, das zur Behandlung des Multiplen Myeloms angewandt wird. Einige Patientinnen und Patienten entwickeln unter der Behandlung aber sogenannte Polyneuropathien. Das sind meist brennende Schmerzen in Händen und Füßen oder Missempfindungen, die oft zum Absetzen des Wirkstoffs zwingen.
In Längsschnitt- und Querschnittstudien werden mittels mehrerer Untersuchungsmethoden regelmäßig Befunde erhoben und die Entstehungs- und Rückbildungsmuster der Nervenschmerzen unter Einbezug sehr vieler Aspekte analysiert. Zusätzlich führen wir eine klinische Studie durch, die den Schmerzverlauf in Abhängigkeit vom sozialen Umfeld untersucht. Dazu werden über eine moderne Kommunikationstechnologie regelmäßig Lebenssituationen per Smartphone abgefragt.
Ansprechpersonen
Daniel Schirmer
Doktorand
E-Mail: schirmer_d@ ukw.de
Nadine Cebulla M.Sc.
Doktorandin
Telefon: +49 931 201-23548
E-Mail: cebulla_n@ ukw.de
Yoonhwa Jun M. Sc.
Doktorandin
Email: jun_y@ ukw.de
Dr. med. Xiang Zhou
Clinician Scientist
Telefon: +49 931 201-44955
Email: zhou_x@ ukw.de
Studienleitung
- Univ.-Prof. Dr. med. Claudia Sommer, Leitende Oberärztin der Neurologischen Klinik, Universitätsklinikum Würzburg
- Univ.-Prof. Dr. med. Martin Kortüm, Lehrstuhl für Translationale Myelomforschung, Universitätsklinikum, Würzburg
- Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Grit Hein, Lehrstuhl für Translationale Soziale Neurowissenschaften, Universitätsklinikum Würzburg
- Univ.-Prof. Dr. med. Mirko Pham, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie
RESOLVE CPIP
Das Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZiS) führt mehrere klinische Studien durch. Aus diesem Pool fließen in die KFO 5001-Forschung auch die Daten dieser Beobachtungsstudie ein. In RESOLVE CPIP suchen wir nach den Ursachen, weshalb etwa 14 Prozent der an einem Leistenbruch Operierten chronische Schmerzen entwickeln und warum sich dieser Schmerz bei einigen dann doch wieder zurückbildet. Grundsätzlich interessiert uns aber auch der Gesamtverlauf des chronischen Schmerzes nach diesem Eingriff. Deshalb umfasst das Studiendesign sowohl die Langzeitbeobachtung frisch Operierter als auch von Patientinnen und Patienten, die bereits infolge der Leistenoperation chronische Schmerzen entwickelt haben.
Für diese Studie suchen wir noch sowohl gesunde Probandinnen und Probanden über 40 Jahre als auch Patientinnen und Patienten mit Leistenschmerzen nach einer Operation.
Ansprechpersonen
Gudrun Schell
Study Nurse KFO 5001
Telefon: +49 931 201-30277
E-Mail: schell_g@ ukw.de
Eva Herrmann
Doktorandin
Telefon: +49 931 201-30231
E-Mail: herrmann_e@ ukw.de
Dr. med. Anna Widder
Clinician Scientist
Telefon: +49 931 201-38613
E-Mail: widder_a@ ukw.de
Studienleitung
- Univ.-Prof. Dr. med. Nicolas Schlegel, Oberarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Würzburg
- Univ.-Prof. Dr. med. Heike Rittner, Leiterin des ZiS, Universitätsklinikum Würzburg
- Univ.-Prof. Dr. med. Mirko Pham, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie
RESOLVE-CRPS 2.0
CRPS steht für Komplexes regionales Schmerzsyndrom (englisch Complex Regional Pain Syndrome) und beschreibt eine Erkrankung, die nach Verletzungen an Händen oder Füßen auftreten kann. Betroffene Patientinnen und Patienten können diese Gliedmaße schmerz- und störungsbedingt nicht mehr richtig einsetzen.
In einer ersten CRPS-Studie haben wir herausgefunden, dass Entzündungswerte im Blut, mentale Gesundheit und Veränderungen der kleinen Nervenfasern in der Haut eine Rolle bei der Erkrankung spielen. In der Folgeuntersuchung beobachten wir Patientinnen und Patienten mit einem akuten CRPS über ein Jahr und möchten nachweisen, dass sich die veränderten Laborwerte im Blut sowie auch der Haut, die wir in ResolveCRPS 1.0 gefunden haben, als richtig erweisen.
Dazu führen wir verschiedene klinische und nicht-invasive Untersuchungen durch, zum Beispiel Testungen der Nerven- und Schmerzempfindung sowie Funktionstests der Gliedmaßen. Zur Darstellung krankheitsbedingter Veränderungen nutzen wir spezielle Bildgebungsverfahren (MRT des Kopfes und der Spinalganglein). Um die Funktion bestimmter Schmerzfasern zu messen, setzen wir neue, schonende Verfahren ein. Zudem erheben wir Informationen zum Schmerz- und Wohlbefinden mithilfe von Fragebögen.
Beratung und Therapie
Unabhängig davon bieten wir eine Beratung zur Therapie oder eine kontinuierliche Behandlung des CRPS im interdisziplinären Expertenteam der Schmerzambulanz, der Schmerztagesklinik oder der Station an.
Studienteilnehmende gesucht
Um CRPS zukünftig passgenauer behandeln zu können, suchen wir für unsere Studie Patientinnen und Patienten mit CRPS, deren Erkrankung seit höchstens 12 Monaten besteht.
Wenn Sie Interesse haben oder weitere Fragen zum Ablauf der Studie, sprechen Sie uns gerne an.
Lea Grundei, Studienassistentin
Telefon: +49 931 201-30277
E-Mail: grundei_l1@ ukw.de
Friedrich Krepiev, Studienarzt
E-Mail: krepiev_f@ ukw.de
Celine Panzer, Studienärztin
E-Mail: panzer_c@ ukw.de
Prof. Dr. med. Barbara Namer, Studienärztin
E-Mail: namer_b@ ukw.de
Univ.-Prof. Dr. med. Heike Rittner, Studienleiterin
E-Mail: rittner_h@ ukw.de
Die Studie ist Teil der Untersuchungen in der klinischen Forschungsgruppe ResolvePain, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt wird.
Polyneuropathien unklarer Ursache
Einige Patientinnen und Patienten entwickeln sogenannte Polyneuropathien ohne erkennbare Ursache. Manchmal ist eine vorausgegangene Hirnentzündung Auslöser. Überzufällig häufig findet man in diesen Fällen einen Autoantikörper, der sich gegen körpereigene Nervenstrukturen richtet und Einfluss auf die Schmerzweiterleitung nimmt. Insbesondere suchen wir deshalb Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer, bei denen der Antikörper Caspr2 diagnostiziert ist. Mit elektrophysiologischen Messungen, Blutproben sowie in bildgebenden Verfahren beobachten wir den Verlauf auch unter Therapie, ohne selbst einzugreifen.
Ansprechperson und Studienleitung
PD Dr. med. Kathrin Doppler, Oberärztin der Neurologischen Klinik, Universitätsklinikum Würzburg