Clinician Scientist Selection Symposium: Neue Fellows für die 2. Förderperiode ausgewählt
Klinische Forschungsgruppe (KFO 5001) – ResolvePAIN
Periphere Mechanismen von Schmerz und Schmerzauflösung
Diese zentrale Frage steht im Mittelpunkt der Klinischen Forschungsgruppe KFO5001 (ResolvePAIN). Chronischer Schmerz betrifft nahezu 20 Prozent der Bevölkerung und kann erhebliche Auswirkungen auf Lebensqualität, Genesung und psychische Gesundheit haben. Die biologischen Mechanismen der Schmerzauflösung sind jedoch nach wie vor unzureichend verstanden.
Unser Ansatz
ResolvePAIN ist ein interdisziplinäres Forschungsnetzwerk mit Sitz am Universitätsklinikum Würzburg. Es vereint klinische und grundlagenwissenschaftliche Expertisen aus den Bereichen Neurologie, Anästhesiologie, Neuroradiologie, Innere Medizin, Psychiatrie, Neurobiologie, Physiologie und Molekularmedizin.
Durch die Kombination klinischer Kohorten, patientenabgeleiteter Zellmodelle, präklinischer Tiermodelle (Maus) sowie Studien in Drosophila untersuchen wir biologische Prozesse, die zur Schmerzauflösung beitragen.
Ergebnisse der ersten Förderperiode
In der ersten Förderphase konnten wir mehrere zentrale Mechanismen der Schmerzauflösung identifizieren:
- Ionenkanäle, die die Erregbarkeit von Nerven regulieren
- Geschlechtsspezifische neuroimmune Interaktionen mit Makrophagen, Neutrophilen und ausgewählten Zytokinen
- Reparaturmechanismen schützender Nervenbarrieren
- Hochauflösende Bildgebung und KI-gestützte Analysen
- Transkriptom- und Stoffwechselprofile im Zusammenhang mit Schmerzauflösung
- MRT-basierte Bildgebung der Spinalganglien zur Diagnostik und Vorhersage
Fokus der zweiten Förderperiode
In Förderphase 2 richten wir unseren Fokus auf fünf Schmerzerkrankungen mit neuropathischen Symptomen, bei denen eine spontane Schmerzauflösung möglich ist:
- Bortezomib-induzierte Polyneuropathie (BIPN)
- Komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS)
- Autoimmunneuropathien mit Caspr2-Antikörpern
- Fibromyalgiesyndrom (FMS)
- Chronische postoperative Schmerzen (CPSP) nach Bauchwandhernienoperationen oder entzündlichen Darmerkrankungen
Ziel ist es, krankheitsübergreifende und spezifische Mechanismen zu identifizieren und neue Biomarker sowie therapeutische Ansätze abzuleiten.
Methoden und Innovationen
Unser Konsortium nutzt ein breites Spektrum modernster Technologien:
- Tiefenphänotypisierung longitudinaler Patientenkohorten, inkl. ökologischer Momentaufnahmen (EMA)
- Mikroneurographie zur Messung der Nervenfasererregbarkeit
- Räumliche Transkriptomik und axonales Proteom
- Optogenetik, Schaltkreis-Analysen und in vivo-Elektrophysiologie
- Hoch- und superauflösende Bildgebung, ergänzt durch KI-basierte Analysen
- Hochauflösende MR-Neurographie sowie funktionelle Hirnbildgebung mit 3 T und 7 T
- Multizelluläre Tier- und patientenabgeleitete Krankheitsmodelle zur Untersuchung von Nervenbarrieren und Immun-Nerven-Interaktionen
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Zusammenspiel zwischen peripherem und zentralem Nervensystem sowie auf der Rolle systemischer Immunaktivität und psychosozialer Faktoren für die Schmerzauflösung.
Nachwuchsförderung und Zusammenarbeit
ResolvePAIN engagiert sich stark für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Wir bieten strukturierte Programme für Clinician Scientists und Medical Scientists und fördern interdisziplinäre Zusammenarbeit unter jungen Forschenden.
“Unsere Vision ist es,
biologische Signaturen der Schmerzauflösung zu identifizieren und gezielte Strategien zu entwickeln, um einer Chronifizierung von Schmerzen vorzubeugen – zum Nutzen von Patientinnen und Patienten mit neuropathischen oder chronischen Schmerzerkrankungen.”
Kontakt
Univ.-Prof. Dr. med.
Heike Rittner
Wissenschaftliche Leitung der klinischen Forschergruppe KFO 5001 ResolvePAIN
+49 931 201-30251