Früherkennung und Frühintervention psychischer Erkrankungen
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Forschungsgebiet
Die Adoleszenz und das junge Erwachsenenalter zählen über die Lebensspanne betrachtet zu den vulnerabelsten Phasen für die Entwicklung psychischer Erkrankungen, v.a. affektiver und psychotischer Störungen.
Der überwiegende Anteil der Betroffenen erfährt psychiatrische oder psychotherapeutische Hilfen erst, wenn die Erkrankung bereits ausgebrochen ist. Ziel unserer Arbeitsgruppe ist es daher, den Zugang zu psychiatrischer Versorgung für junge Erwachsene zu verbessern, niederschwellige Frühinterventionen zu etablieren und die präventive Psychiatrie zu stärken. Mit einer frühzeitigen, leitliniengerechten und suffizienten Behandlung können schwere, chronische Verläufe psychischer Erkrankungen verhindert oder abgemildert werden. Wir nutzen versorgungsnahe Methoden der klinischen Forschung, um diagnostische und therapeutische Möglichkeiten für junge Erwachsene mit psychischen Erkrankungen langfristig zu verbessern.
Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit Aspekten der digitalen Psychiatrie, u.a. digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA), und kooperieren mit der Interdisziplinären AG Digitale Medizin (iAGDM) der Universität Würzburg.
Team
Leitung
- Dr. med. Matthias Nieberler
E-Mail: nieberler_m@ ukw.de
Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen
- Dr. rer. nat. Catherina Klüpfel
E-Mail: kluepfel_c@ ukw.de - Melanie Schroll, M.Sc.
E-Mail: schroll_m@ ukw.de - Beatrice Michels, M.Sc.
E-Mail: michels_b@ ukw.de
Studienassistent:innen
- Christiane Rieß
E-Mail: riess_c@ ukw.de
Aktuelle Projekte
CARE: Psychotische Störungen manifestieren sich häufig im jungen Erwachsenenalter und zählen zu den schwerwiegendsten und kostenintensivsten psychischen Erkrankungen. Im Rahmen der CARE-Studie ("Computer-Assistierte Risiko-Evaluation zur Früherkennung psychotischer Störungen") nutzen wir Methoden des Machine Learnings, um bei Menschen mit einem erhöhten Psychoserisiko eine individuelle Abschätzung des Risikos der Entwicklung einer manifesten Psychose vorzunehmen. Hierfür verwenden wir multimodale klinische Daten, die wir beispielsweise durch standardisierte Interviews, neuropsychologische Untersuchungen oder mittels morphologischer Hirnbildgebung (MRT) erheben. Basierend auf der Risikoeinschätzung erfolgt eine individuell gestaltete, präventive Frühbehandlung, im Rahmen derer die Proband:innen eine Psychotherapie über sechs Monate erhalten. Das Ziel des Projektes besteht darin, den Ausbruch einer Psychose zu verhindern oder Krankheitsverläufe abzumildern und das soziale und berufliche Leistungsniveau zu verbessern. Das CARE-Projekt wird als multizentrische, randomisiert-kontrollierte Studie an 20 Standorten in ganz Deutschland und unter Mitwirkung der gesetzlichen Krankenkassen durchgeführt. In Würzburg kooperieren wir im Rahmen des Projektes mit unserer Kinder- und Jugendpsychiatrie. Koordiniert wird die Studie vom LVR-Klinikum der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf; finanziell gefördert wird sie mit ca. 9,5 Millionen Euro vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA).
Weitere Informationen finden Sie hier.
MOODY: Bei MOODY („Mood Disorders in Young Adults”) handelt es sich um eine modularisierte Verhaltenstherapie, die unter der Leitung von Prof. Sarah Kittel-Schneider am Universitätsklinikum Würzburg in Kooperation mit der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Dresden entwickelt wurde. Das Manual ist als diagnoseübergreifende Gruppentherapie mit dem Schwerpunkt auf affektive Störungen im jungen Erwachsenenalter konzipiert und behandelt inhaltlich in acht Modulen typische Themen wie z.B. Emotionen, Skills, oder Problemlösung. Ziele des kollaborativen Projektes sind die wissenschaftliche Begleitung, Validierung und Weiterentwicklung des Manuals.
Publikationen
Publikationen finden Sie auf pubmed oder im Publikationsverzeichnis der Klinik.