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Uniklinikum Würzburg: Studie zur Palliativversorgung in Pandemiezeiten als bedeutende Publikation ausgezeichnet

Die Publikation zu einer von Prof. Dr. Birgitt van Oorschot vom Uniklinikum Würzburg geleiteten, multizentrischen Studie erhielt den diesjährigen DMW Walter Siegenthaler Preis. Thema war die Palliativversorgung im Krankenhaus während der Corona-Pandemie

Würzburg. Die Deutsche Medizinische Wochenschrift (DMW) des Georg Thieme Verlags vergibt jährlich den DMW Walter Siegenthaler Preis. Der mit 5.000 Euro dotierte Award zeichnet Autorinnen und Autoren aus, deren Forschungsarbeit im Vorjahr in der DMW publiziert wurde und „prägenden Einfluss auf Medizin und Gesundheit nahm und nimmt“. Der diesjährige Preis ehrt den im Oktober 2022 veröffentlichten Beitrag „Allgemeine Palliativversorgung im Krankenhaus während der ersten Welle der COVID-19-Pandemie“. Dahinter steht der Forschungsverbund deutscher universitärer Palliativzentren (PallPan, pallpan.de) im vom Bundesforschungsministerium geförderten Netzwerk Universitätsmedizin (NUM). Die Federführung des gemeinsamen Düsseldorf-Würzburger Forschungsprojektes hat Prof. Dr. Birgitt van Oorschot, die Leiterin des Interdisziplinären Zentrums Palliativmedizin des Uniklinikums Würzburg. Ausgangspunkt der Studie war die Vermutung, dass der Infektionsschutz und die Besuchsverbote während der Pandemie die Versorgung palliativer Patientinnen und Patienten sowie die Zuwendung durch Angehörige massiv erschwerten. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der PallPan-Forschungsgruppe befragten patientennah tätige Klinikkräfte zu ihren Erfahrungen in dieser Zeit. Demnach verschlechterte sich die Versorgungsqualität der Patientinnen und Patienten in der Pandemie deutlich. Insbesondere die Vereinsamung der Betroffenen wurde als belastend empfunden.

Konkrete Empfehlungen für die Zukunft

Basierend auf den Umfrageergebnissen empfehlen die Studienautorinnen und -autoren, in Zukunft verstärkt digitale Möglichkeiten wie videogestützte Familiengespräche anzubieten. Auch könnten Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie Hospiz-Ehrenamtliche noch mehr als bisher auf den Palliativstationen unterstützen. Zudem fordern die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Palliativversorgung als einen festen Bestandteil in zukünftige Pandemie- und Krisenpläne zu integrieren. Prof. van Oorschot erläutert: „Es ist wichtig, aus den zurückliegenden Erfahrungen zu lernen und Maßnahmen für die Zukunft zu entwickeln, um den Patientinnen und Patienten jederzeit ein würdevolles Sterben zu ermöglichen.“ Dazu müssten jedoch ausreichend personelle und materielle Ressourcen in den Kliniken geschaffen werden. Und Prof. Dr. Martin Middeke, Vorsitzender der Jury und Schriftleiter der DMW betont: „In Pandemiezeiten fehlen Kapazitäten, um neue Angebote und Strukturen zu etablieren. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, auf eine verbesserte Versorgung Schwerkranker und Sterbender hinzuwirken. Die ausgezeichnete Studie bietet dafür sehr konkrete Empfehlungen.“ 

Der DMW Walter Siegenthaler Preis wurde am 24. April 2023 im Rahmen des 129. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) verliehen. 

Die Originalarbeit ist frei zugänglich unter www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-1918-6407 

Vorsorge in Senioreneinrichtungen

Das Forschungsteam um Frau Prof. Dr. jur. Tanja Henking (FHWS) und Prof. Dr. med. Birgitt van Oorschot (UKW Palliativmedizin) eruierten das Vorhandensein von Vorsorgedokumenten und deren Nutzung in Würzburger Pflegeheimen. Weiterhin gab es Expert:innen Tipps zum Erstellen von Vorsorgedokumenten.

In den verlinkten Artikeln kann der Volltext eingesehen werden.

Würdevoll sterben - trotz Corona

Palliativmedizin am UKW in Klinikum & Wir

Den gesamten Text finden Sie unter:

www.ukw.de/fileadmin/uk/portal/UNI.KLINIK/2021_03/UNI_3_21_14_09_2021_Final_Ansicht.pdf

Betreuung von Schwerkranken und Sterbenden in einer Pandemie: Abwägung zwischen Schutz und Nähe

Die Corona-Pandemie hat in vielen Bereichen zu räumlicher Distanz geführt und menschliche Nähe eingeschränkt. Vor allem in der Begleitung von schwerkranken und sterbenden Menschen haben die Betroffenen selbst und ihre Angehörigen dies als sehr schmerzvoll und häufig traumatisierend erlebt. Das bestätigen umfassende Studien des Forschungsverbundes Palliativversorgung in Pandemiezeiten (PallPan). Als Antwort darauf stellt PallPan jetzt die Nationale Strategie für die Betreuung von schwerkranken und sterbenden Menschen und ihren Angehörigen in Pandemiezeiten vor. Herzstück bilden konkrete Handlungsempfehlungen, wie im Falle künftiger Pandemien insbesondere Nähe am Lebensende ermöglicht werden kann.

Der Forschungsverbund PallPan des Nationalen Forschungsnetzwerks der Universitätsmedizin zu Covid-19, Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) besteht aus palliativmedizinischen Einrichtungen von 13 Universitätsklinken und widmet sich den Erfahrungen, Belastungen und Herausforderungen in der Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen in der aktuellen Pandemie. In 16 Studien wurden innerhalb von 9 Monaten über 1.700 Betroffene, Versorgende und Verantwortliche im Gesundheitssystem und in der Politik nach ihren Erfahrungen gefragt und deren Aussagen systematisch untersucht und ausgewertet. Auf Basis dieser Ergebnisse und mit Hilfe von 120 Expert*innen aus den verschiedenen Bereichen von Gesundheitswesen, Verwaltung und Politik wurde dann die Nationale Strategie für die Betreuung von schwerkranken und sterbenden Menschen und ihren Angehörigen in Pandemiezeiten entwickelt und konsentiert.

33 Handlungsempfehlungen 

Kernstück der Strategie sind 33 konkrete Handlungsempfehlungen, die sich in drei Abschnitte gliedern: Patient*innen & Angehörige unterstützen, Mitarbeitende unterstützen und Strukturen und Angebote der Palliativversorgung unterstützen und aufrechterhalten.

Patient*innen und ihre Angehörigen wünschen sich nach den Befragungsergebnissen vor allem eines für die Zukunft: Nähe am Lebensende auch in einer Pandemie zu ermöglichen. Hierfür braucht es abgewogene Besuchsregelungen für Einrichtungen wie Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, aber auch einen rechtlichen Rahmen, den die Politik schaffen muss. Einzelfallentscheidungen und klar definierte Ausnahmeregelungen haben sich als eine praktikable und hilfreiche Strategie bewährt und sollten überall genutzt werden. 

Mitarbeitende in der Versorgung brauchen vor allem ausreichend Schutz vor Infektionen, aber eben auch grundlegende palliativmedizinische Kenntnisse und psychosoziale Unterstützung in herausfordernden Situationen, z.B. auf der Intensivstation oder Pflegeheimen. „Auch in Pandemiezeiten stehen schwerkranken und sterbenden Menschen eine gute Symptombehandlung und würdevolle Begleitung im Einklang mit dem Patientenwillen zu. Das gilt für Infizierte wie für Nicht-Infizierte. Hier brauchen die Versorgenden in der erhöhten Belastung einer Pandemie mehr Unterstützung,“ betont Prof. Dr. Steffen Simon von der Uniklinik Köln und einer der beiden Koordinatoren des PallPan-Verbundes. 

Von Seiten der Politik sowie der Kliniken und Pflegeeinrichtungen muss darauf geachtet werden, dass die Palliativversorgungsstrukturen auch und gerade in einer Pandemiesituation aufrecht erhalten bleiben. „Palliativstationen dürfen in einer Pandemie nicht geschlossen werden, vielmehr sollten die ambulanten und stationären palliativmedizinischen Dienste für die notwendige Versorgung von schwerkranken und sterbenden Patient*innen arbeitsfähig bleiben und ggf. angepasst oder sogar erweitert werden, z.B. für Infizierte, die nicht mehr geheilt werden können,“ appelliert Prof. Dr. Claudia Bausewein vom LMU Klinikum München, ebenfalls Koordinatorin des PallPan-Verbundes und Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP).

Link zur PDF: https://doi.org/10.5281/zenodo.5012504   

Informationsplattform und Trauerangebote

Nach Veröffentlichung der Handlungsempfehlungen Ende Juni plant der PallPan-Verbund schon weitere Vorhaben: den Aufbau einer webbasierten Informationsplattform, die Entwicklung von Unterstützungsmaterialien für trauernde Angehörige sowie Mitarbeitende in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern, die Integration von PallPan in eine „Nationale Pandemic Preparedness“ für das deutsche Gesundheitswesen sowie die stetige Weiterentwicklung der Handlungsempfehlungen.

Der Forschungsverbund PallPan wird als Teil des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) vom BMBF gefördert. Dem Forschungsverbund gehören die palliativmedizinischen Einrichtungen der Universitätsklinika an den Standorten Aachen, Bonn, Düsseldorf, Erlangen, Freiburg, Göttingen, Hamburg, Hannover, Jena, Köln, München, Rostock und Würzburg an. Die koordinierende Gesamtleitung haben Prof. Dr. med. Claudia Bausewein vom LMU Klinikum München und Prof. Dr. Steffen Simon von der Uniklinik Köln.

Das PallPan-Konsortium lädt zu einer virtuellen Abschlusskonferenz ein, in der die Nationale Strategie vorgestellt wird. (pall.pandemie@ med.uni-muenchen.de )

Termin: 24.06.2021, 14:00 – 17:30 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich.

Einwahllink (Kenncode: 562238): https://lmu-munich.zoom.us/j/95257337713?pwd=TW5Ib1BnYmNVWFBEMUEvTksrTk95QT09   

Kontakt für Journalisten:

Prof. Dr. Claudia Bausewein, LMU Klinikum München, claudia.bausewein@ med.uni-muenchen.de
Prof. Dr. Steffen Simon, Uniklinik Köln, steffen.simon@ uk-koeln.de  

Nationales Forschungsnetzwerk der Universitätsmedizin zu Covid-19

Patienten optimal versorgen, Infektionen verhindern, Gesundheitsversorgung erhalten: Die Covid-19-Pandemie bringt Herausforderungen mit sich, die innerhalb kurzer Zeit neue Handlungsstrategien erfordern. Das Nationale Forschungsnetzwerk der Universitätsmedizin zu Covid-19, kurz Netzwerk Universitätsmedizin (NUM), bündelt und stärkt Forschungsaktivitäten zur Bewältigung der aktuellen Lage. Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, koordiniert durch die Charité – Universitätsmedizin Berlin, arbeitet das Forschungsnetzwerk unter Beteiligung aller deutschen Universitätsklinika und weiterer Netzwerke an Lösungen für eine bestmögliche Patientenversorgung in der Pandemie. 13 umfängliche Verbundprojekte mit Leitungen an den verschiedenen Standorten der Universitätsmedizin sind hierfür konzipiert worden. Das Programm ist auf schnelle, unmittelbare Unterstützungswirkungen ausgerichtet. Ein Akzent liegt auf der kliniknahen Forschung und Versorgungsforschung, deren Ergebnisse gemäß dem translationalen Ansatz direkt in Versorgung und Krisenmanagement einfließen. Dem Forschungsnetzwerk und den beteiligten Einrichtungen stehen zur Umsetzung dieser Aufgabe rund 150 Millionen Euro im ersten Jahr bereit, ab 2021 soll das Netzwerk bis zum Jahr 2024 mit weiteren 80 Millionen Euro jährlich bzw. zusätzlichen 240 Millionen Euro gefördert werden. Die gemeinsamen Entwicklungen in Forschung und Patientenversorgung, evidenzbasiertes Vorgehen sowie gegenseitiges Lernen sollen zu einem gemeinsamen Vorgehen bei der Pandemiebekämpfung und einer „Pandemic Preparedness“ führen. Weitere Informationen: www.netzwerk-universitaetsmedizin.de 

 

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Uniklinikum Würzburg: Hilfe im Kampf gegen Krebs e.V. fördert zwei Projekte der Palliativmedizin

Der Verein Hilfe im Kampf gegen Krebs stellt in einer Sonderförderung die Anschubfinanzierung von zwei innovativen palliativmedizinischen Vorhaben am Uniklinikum Würzburg sicher. Zum einen soll in Zukunft eine Würdetherapie angeboten werden, zum anderen ist geplant, vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie videobasierte Arzt- und Familiengespräche zu organisieren.

„Viele Menschen haben am Lebensende das tiefe Bedürfnis, dass etwas von ihnen bleibt“, sagt Dr. Elisabeth Jentschke. Die Psychologin, die unter anderem den Psychoonkologischen und Gerontologischen Dienst am Interdisziplinären Zentrum Palliativmedizin des Uniklinikums Würzburg (UKW) leitet, fährt fort: „Genau da setzt die Dignity Therapy an.“ Bei dieser „Würdetherapie“ werden palliativ behandelte Patient*innen im Rahmen von teilstrukturierten Interviews zu einem Lebensrückblick eingeladen, wobei die Erinnerungen an positive Aspekte im Vordergrund stehen sollen. Das jeweilige Gespräch wird aufgenommen und anschließend von psychologisch geschulten Kräften transkribiert und editiert. Das Ergebnis wird nochmals mit dem Patienten abgestimmt. Nach dessen Tod erhalten die Angehörigen das biografische Dokument. „Nach den internationalen Erfahrungen mit der Dignity Therapy gewinnen die Patienten durch diesen Gesamtprozess ein Gefühl von gestärkter Zufriedenheit und Würde, was sich sehr positiv auf die Qualität der verbleibenden Lebenszeit auswirkt. Den Angehörigen wiederum kann das sogenannte Generativitäts-Dokument in der Zeit der Trauer und auch langfristig ein Trost sein“, berichtet Dr. Jentschke.

Damit diese, die regulären palliativmedizinischen Leistungen ergänzende Therapie in Zukunft am Interdisziplinären Zentrum Palliativmedizin des UKW angeboten werden kann, fördert „Hilfe im Kampf gegen Krebs e.V.“ das Vorhaben in einer Sonderausschüttung mit 5.000 Euro. Gabriele Nelkenstock, die Vorsitzende des Würzburger Vereins, überreichte dazu am 5. Dezember 2020 einen entsprechenden symbolischen Scheck an Dr. Jentschke.

Online für wichtige Entscheidungen im Gespräch bleiben

Ein zweites, von „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ mit 2.500 Euro gefördertes palliativmedizinisches Projekt am UKW zielt auf die besonderen Bedingungen während der Corona-Pandemie ab. „Die Besuchs- und Kontaktbeschränkungen limitieren unsere Möglichkeiten, Angehörige, Vorsorgebevollmächtigte oder Betreuer bei Aufklärungsgesprächen und bei Gesprächen zur Therapiezielklärung hinzuzuziehen – obwohl dies vielfach der ausdrückliche Wunsch unserer Patienten ist“, schildert Prof. Dr. Birgitt van Oorschot. Wie die Leiterin des Interdisziplinären Zentrums Palliativmedizin in der täglichen Praxis beobachtet, können nahestehende Menschen außerdem den Krankheitsverlauf nicht mehr ausreichend nachvollziehen und werden dann – zum Beispiel von Verschlechterungen – geradezu überrascht.

„Um hier neue Wege zu öffnen, wollen wir mit Hilfe einer Online-Videoplattform Familiengespräche mit den primär behandelnden Ärztinnen und Ärzten sowie den Palliativmedizinerinnen und -medizinern ermöglichen“, erläutert Prof. van Oorschot. Nach ihren Worten soll von dem Fördergeld eine studentische Hilfskraft finanziert werden, die Termine abstimmt, den Ablauf organisiert, die Teilnehmer*innen der Gespräche bei Bedarf schult sowie technischen Support leistet.

„Selbst wenn eine Krebserkrankung nicht heilbar ist, stehen Lebensqualität und Wohlbefinden des Patienten weiterhin im Mittelpunkt. Wir freuen uns, wenn wir durch unsere Förderung hier weitere hilfreiche Therapieangebote und Unterstützungsleistungen mit anschieben können“, unterstreicht Gabriele Nelkenstock von „Hilfe im Kampf gegen Krebs“.

Um die Arbeit des Vereins „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ auch in Zukunft voranzutreiben, sind Spenden immer willkommen unter:
Hilfe im Kampf gegen Krebs e.V.
Castell Bank Würzburg
IBAN: DE 74 7903 0001 0000 0092 45
BIC: FUCEDE77XXX

 

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Palliativversorgung in Pandemiezeiten

Unter den Bedingungen der Covid-19-Pandemie war eine angemessene Versorgung von sterbenden Menschen schwierig und nur mit Einschränkungen möglich. Es gibt Hinweise, dass eine umfassende medizinische, pflegerische, psychosoziale und spirituelle Betreuung und Begleitung zeitweise nicht möglich war – sowohl für die Sterbenden als auch für die Nahestehenden, die Abschied nehmen wollten. Diesem wichtigen Thema widmet sich das Projekt „Palliativversorgung in Pandemiezeiten“, kurz PallPan.

PallPan wird vom Forschungsnetzwerk universitäre Palliativmedizin durchgeführt. Dazu haben sich zwölf universitäre palliativmedizinische Einrichtungen und weitere Kooperationspartner, insbesondere die Infektiologie, im Rahmen des bundesweiten Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) zusammengeschlossen. In dem Forschungsvorhaben werden alle Bereiche der Hospiz- und Palliativversorgung – allgemein und spezialisiert, ambulant und stationär – berücksichtigt, damit die Vielschichtigkeit und die Komplexität der Pandemiesituation für die Versorgung von Menschen am Lebensende und deren Nahestehende angemessen abgebildet werden kann.

Ein Beitrag zur „Pandemic Preparedness“

Um für zukünftige Pandemiephasen besser vorbereitet zu sein, soll bis März 2021 eine Nationale Strategie für die Betreuung schwerkranker, sterbender Erwachsener und deren Angehöriger in Pandemiezeiten erarbeitet werden. Dazu gehören wissenschaftlich fundierte Handlungsempfehlungen zur allgemeinen und spezialisierten Palliativversorgung. Darüber hinaus wird Material für die geplante NUM-Informationsplattform gesammelt und es werden die Parameter zur prospektiven Erfassung der Qualität der Palliativversorgung in Pandemiezeiten identifiziert.

UKW fokussiert sich auf die stationäre allgemeine Palliativversorgung

Von Seiten des Uniklinikums Würzburg (UKW) ist das Interdisziplinäre Zentrum Palliativmedizin an PallPan beteiligt. Es arbeitet eng mit dem Palliativzentrum des Uniklinikums Düsseldorf zusammen. Gemeinsam beschreiben und analysieren sie innerhalb des Projektes Erfahrungen, Herausforderungen und Lösungsansätze bei der stationären allgemeinen Palliativversorgung. Damit ist die Betreuung von schwerkranken, sterbenden und verstorbenen Patienten mit und ohne Covid-19 sowie deren Angehörigen oder Hinterbliebenen in Krankenhäusern der Regel-, Schwerpunkt- sowie der Maximalversorgung gemeint – und zwar außerhalb von Palliativstationen. Untersucht wird die Versorgung von Sterbenden und den ihnen Nahestehenden auf den unterschiedlichen Normalstationen ebenso, wie die Versorgungssituation auf spezialisierten Stationen, beispielsweise auf Intensiv-, Aufnahme-, Isolations- oder Psychiatrischen Stationen.

Online-Befragung und Einzelinterviews

Unter Federführung des Würzburger Interdisziplinären Zentrums Palliativmedizin ist noch im Spätherbst dieses Jahres eine bundesweite Online-Befragung von Krankenhausärztinnen und -ärzten, Pflegenden und weiteren, patientennah arbeitenden Berufsgruppen, wie Beschäftigten aus Sozialdienst und Seelsorge sowie Therapeutinnen und Therapeuten, geplant. Um spezifische Herausforderungen und Bedürfnisse von Patienten mit besonderen Risiken, wie Multimorbidität, kognitive Einschränkungen und Demenz, oder Patienten mit Spezifika, wie Sprachbarrieren, Migrationshintergrund oder Religiosität, zu erfassen, sollen qualitative Interviews mit Fokusgruppen geführt werden. Diese werden vom Palliativzentrum des Uniklinikums Düsseldorf organisiert und durchgeführt. Erste Ergebnisse der beiden Teilprojekte sind im Dezember 2020 zu erwarten.
Prof. Dr. Birgitt van Oorschot vom UKW hat hohe Erwartungen an PallPan: „Vor dem Hintergrund der letzten Monate liegt uns dieses Projekt sehr am Herzen. Die Zusammenarbeit mit den anderen Palliativzentren ist intensiv und bereichernd. Wir hoffen, mit den Handlungsempfehlungen wichtige Impulse für die Patientenversorgung geben zu können.“

Genereller Kontakt:
Prof. Dr. Claudia Bausewein
LMU Klinikum München
Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin
Tel: 089/4400 74929
E-Mail: claudia.bausewein@ med.uni-muenchen.de
Internet: www.palliativmedizin-muenchen.de

Kontakt in Würzburg:
Prof. Dr. Birgitt van Oorschot
Uniklinikum Würzburg
Interdisziplinäres Zentrum Palliativmedizin
Tel: 0931/201 28857
E-Mail: oorschot_b@ ukw.de
Internet: www.ukw.de/palliativ


Kastentext:

Über das Netzwerk Universitätsmedizin

Das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM, www.netzwerk-universitaetsmedizin.de) hat das Ziel, die Forschungsaktivitäten zu Covid-19 bundesweit zu bündeln und zu stärken, um die Corona-Pandemie durch optimale Abstimmung und Zusammenarbeit schneller und effektiver zu bekämpfen. Das Netzwerk umfasst die gesamte deutsche Universitätsmedizin und fördert kooperative und strukturbildende Projekte, bei denen möglichst viele Universitätsklinika eingebunden sein sollen. Der Mehrwert des NUM ergibt sich insbesondere durch den Verbundcharakter sowie das gemeinsame und abgestimmte Vorgehen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert den Aufbau des von der Charité koordinierten Netzwerks Universitätsmedizin mit 150 Millionen Euro für ein Jahr (Laufzeit: 1. April 2020 bis 31. März 2021).

Kastentext:

Über das Projekt PallPan

Am Projekt „Palliativversorgung in Pandemiezeiten“ sind die Universitätsklinika in Aachen, Bonn, Düsseldorf, Erlangen, Freiburg, Göttingen, Hannover, Jena, Köln, München, Rostock und Würzburg beteiligt. Das Gesamtvolumen der Förderung für alle an PallPan teilnehmenden Einrichtungen liegt bei einer Million Euro. Die Gesamtleitung haben Prof. Dr. Claudia Bausewein vom LMU Klinikum München und Prof. Dr. Steffen Simon von der Uniklinik Köln. Am Standort Würzburg gehören neben Prof. Dr. Birgitt van Oorschot, Dr. Carmen Roch, Anke Ziegaus, Liane Werner, Theresa Zetzl und Marius Fischer zu der multiprofessionellen Forschergruppe.

 

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Kontakt, Öffnungszeiten, Sprechzeiten

Öffnungszeiten

Terminvereinbarung Palliativdienst
Montag bis Donnerstag: 7:30 Uhr bis 16 Uhr
Freitag: 7:30 Uhr bis 14:30 Uhr

 

Telefon

Palliativstation
+49 931 201-28861

Palliativdienst
+49 931 201-28860

E-Mail

Palliativstation
palliativstation@ ukw.de

Palliativdienst
palliativdienst@ ukw.de

Fax

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+49 931 201-28886

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+49 931 201-28873


Anschrift

Universitätsklinikum Würzburg | Interdisziplinäres Zentrum Palliativmedizin | Haus B1 | Josef-Schneider-Straße 11 | 97080 Würzburg