CD47 als neuer Angriffspunkt gegen Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion identifiziert

Forschende des Sonderforschungsbereichs TRR 221 aus Würzburg, Erlangen und Regensburg identifizierten das Oberflächenprotein CD47 als entscheidenden Überlebensfaktor schädlicher T-Zellen nach allogener Stammzelltransplantation.

Diese T-Zellen verursachen die gefährliche Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion (GvHD), eine häufige Komplikation nach der Übertragung fremder Stammzellen.

CD47 wirkt als „Don’t eat me“-Signal, das Makrophagen – die Fresszellen des Immunsystems – davon abhält, die alloreaktiven T-Zellen zu beseitigen. In Patientenproben und Mausmodellen zeigten die Forschenden, dass die übermäßige CD47-Expression das Überleben dieser Zellen fördert und die Entzündung verschlimmert.

Die Blockade von CD47 mit Antikörpern stellte die Fähigkeit der Makrophagen wieder her, schädliche T-Zellen zu eliminieren, verringerte die Entzündungen und verbesserte das Überleben in Tiermodellen.

Die Ergebnisse eröffnen ein vielversprechendes klinisches Potenzial für die CD47-Blockade zur Behandlung der GvHD, so Haroon Shaikh, Immunologe aus der Arbeitsgruppe von Andreas Beilhack. Shaikh teilt sich die Erstautorenschaft in der in der renommierten Fachzeitschrift Blood veröffentlichten Studie mit Cindy Flamann aus der Gruppe von Heiko Bruns vom Uniklinikum Erlangen. Das Team bereitet nun erste klinische Studien vor.

Details liefert die ausführliche Pressemeldung zur Publikation. 

Cindy Flamann, Haroon Shaikh, Carina Matos, Marina Kreutz, Hla Ali, Michael A. G. Kern, Maike Büttner-Herold, Benedikt Jacobs, Simon Völkl, Christopher Lischer, Christian Kellner, Johannes Berges, Katrin Bitterer, Domenica Saul, Manisha Goel, Cornelia S. Link-Rachner, Alma Zernecke, Daniela Weber, Dimitrios Mougiakakos, Andreas Mackensen, Andreas Beilhack, Heiko Bruns. Augmented CD47 expression impairs alloreactive T-cell clearance after allo-HCT, Blood, Volume 146, Issue 11, 2025, Pages 1359-1373, ISSN 0006-4971, https://doi.org/10.1182/blood.2023023056

Konfokalmikroskopie von Darmbiopsien von Patientinnen und Patienten mit akuter GvHD (aGvHD) des Lerner-Grades 0 bzw. 3, repräsentativ für jeweils mindestens fünf Personen pro Gruppe. Paraffineingebettete Gewebeschnitte wurden mit Anti-CD3 AF488 (grün), Anti-CD47 AF568 (rot) und DAPI (4′,6-Diamidino-2-phenylindol; blau) gefärbt. Maßstabsbalken: 20 µm.
Alloreaktive T-Zellen regulieren CD47 hoch und schützen sich so vor der Phagozytose („Aufnahme“) durch Makrophagen. Hier sind alloreaktive T-Zellen aus einer Patientenbiopsie dargestellt, die in den Darmtrakt eindringen und eine akute Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion (GvHD) auslösen. Der Maßstab beträgt 20 μm. © Flamann & Shaikh et al., Blood 2025.
Die Konfokalbilder zeigen ein typisches Ergebnis aus drei unabhängigen Experimenten.
Human-monozytenabgeleitete Makrophagen (HMDMs) wurden drei Stunden lang gemeinsam mit CFSE-markierten, nicht aktivierten und aktivierten CD4⁺-T-Zellen (grün) inkubiert. Anschließend erfolgte eine Färbung der HMDMs mit Flash Phalloidin Red 594, Alexa-647-konjugiertem Anti-CD172 (violett) und DAPI (blau). Die Analyse erfolgte mittels Konfokalmikroskopie (Originalvergrößerung ×630). Maßstabsbalken: 5 µm. © Flamann & Shaikh et al., Blood 2025.

Alloreaktive T-Zellen regulieren CD47 hoch und schützen sich so vor der Phagozytose („Aufnahme“) durch Makrophagen. Hier sind alloreaktive T-Zellen aus einer Patientenbiopsie dargestellt, die in den Darmtrakt eindringen und eine akute Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion (GvHD) auslösen. Der Maßstab beträgt 20 μm. © Flamann & Shaikh et al., Blood 2025.

Human-monozytenabgeleitete Makrophagen (HMDMs) wurden drei Stunden lang gemeinsam mit CFSE-markierten, nicht aktivierten und aktivierten CD4⁺-T-Zellen (grün) inkubiert. Anschließend erfolgte eine Färbung der HMDMs mit Flash Phalloidin Red 594, Alexa-647-konjugiertem Anti-CD172 (violett) und DAPI (blau). Die Analyse erfolgte mittels Konfokalmikroskopie (Originalvergrößerung ×630). Maßstabsbalken: 5 µm. © Flamann & Shaikh et al., Blood 2025.